Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Steuerplatine Elektrotacker reparieren?


von Tom H. (toemchen)


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Hallo zusammen,

am Wochenende hat mein Elektrotacker mitten im schönsten Basteln den 
Dienst verweigert.

So ein Ding kostet zwar "nur" 30€ aufwärts, aber dieses Exemplar hat - 
wenngleich sicher nicht beste Qualität - eigentlich leidlich 
funktioniert mit nur wenigen Mechanik-Klemmern und ich fände es schade, 
es wegzuwerfen und neuen Schrott zu kaufen.

Aufgemacht, hilflos davor gestanden.

Beim Betätigen des roten Auslösers werden mehrere Kontakte gleichzeitig 
oder nacheinander betätigt. Aber ich kann beim besten Willen nicht 
sagen, ob da einer zuerst SOLL oder nicht vorher DARF oder (sehr 
unwahrscheinlich bzw. unmöglich) alle gleichzeitig MÜSSEN.
Momentan ist es so, daß zuerst die beiden dicken schließen, dann der 
(aus nur feinen Metallzungen mit Spitzen bestehende) Wechsler öffnet und 
danach mit dem anderen Kontakt schließt.

Der von dem beige-grauen Stößel betätigte Kontakt links unten im Bild 
ist natürlich nur die Freigabe, wenn der Tacker auf die Unterlage 
gedrückt wird.

Hat jemand Erfahrung mit solchen Schaltungen?

Schaltplan habe ich jetzt noch nicht herausgezeichnet, und ich habe noch 
nicht einmal ordentlich alle Kontakte gesäubert und einen Tropfen 
drangegeben. Kommt noch. Vor dem Messen an der "heißen" Schaltung habe 
ich etwas Schiß. Jetzt erst mal die Frage in die Runde, kann mir schon 
jemand einen Tip geben?

Viele Grüße
Tom.

von Max D. (max_d)


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Bist du dir sicher, dass die Elektronik durch ist ?
Bei so einem Ding würde ich jetzt eher erwarten, dass irgendwas an dem 
Hammer-Mechanismus aufgibt, das kriegt schließlich jedesmal nen Schlag 
ab wenn du takcerst (und bei 30€ ....).

von JoergL (Gast)


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Meine beiden Tacker aus dem Supermarkt der Gebrüder A. sind an 
abgebrochenen Mechanikteilen gestorben. Die Elektronik sah jeweils 
genauso neuwertig aus wie bei Dir.
Daher vermute ich auch hier keinen Schaden an der Elektronik.
Wenn Du dir aber mit Deiner Diagnose sicher bist, solltest Du mit dem 
Zeichnen des Schaltplanes beginnen.

von Georg A. (georga)


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> Momentan ist es so, daß zuerst die beiden dicken schließen, dann der
> (aus nur feinen Metallzungen mit Spitzen bestehende) Wechsler öffnet und
> danach mit dem anderen Kontakt schließt.

Klingt eigentlich vernünftig. Die Dicken schalten die gesamte 
Stromversorgung und die dünnen lösen dann den eigentlichen Puls aus.

Die Spule ist in Ordnung?

Ich hab die Schaltung nicht genau verfolgt, aber es sieht so aus, als 
würde der Umschalter einfach einen vorher (in der Ruhestellung) 
aufgeladenen Kondensator auf den (vermutlich) Triac geben. Da kann ja 
nicht viel kaputt sein...

von Tom H. (toemchen)


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Tut mir leid, daß ich mich den ganzen Tag nicht gemeldet habe - bin nach 
dem Threadstart in die Arbeit gefahren und hatte dort viel zu tun.

So.

Mechanik würde ich schon ausschließen. Er hatte vorher schon ab und zu 
Aussetzer und hat auch nach dem jähen Bastel-Ende und Start der 
Fehlersuche noch genau einmal einen Mucks getan.

Jetzt tut sich einfach nichts mehr. Bei Mechanik-Defekt würde ja 
trotzdem die Spule irgendwelche Zuckungen machen wollen.

Wie gesagt, heute abend oder erst morgen (leider verdammt viel in der 
Arbeit zu tun!) gibts Update zu Kontaktmessungen, Spule checken ist wohl 
auch ne gute Idee... wenn dann immer noch kein Fehler gefunden ist gehts 
ans Schalplan-Kritzeln...

MfG
Tom.

von Tom H. (toemchen)


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> wenn dann immer noch kein Fehler gefunden ist gehts ans Schalplan-Kritzeln...
>
Schaltplan natürlich. Betonieren will ich nicht.

von nemesis... (Gast)


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Check erst mal das Netzkabel, ob da nicht ein Bruch vorliegt.
Schließlich wird das Kabel ziemlich beansprucht.

von Markus K. (Firma: Companion 41) (markus5000)


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Moin
Mess den Triac durch, und vielleicht noch die Dioden. Da ist nicht viel 
drin, was kaputt gehen kann :)

Den Triac falls er defekt ist, durch einen stabileren ersetzen ist auch 
nicht schlecht.

Gruß
Markus

von nemesis... (Gast)


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Markus K. schrieb:
> Den Triac falls er defekt ist, durch einen stabileren ersetzen ist auch
> nicht schlecht.

Vorher müsste mal die Lötstellen gecheckt werden, ob da eine kalte
dabei ist.

von Markus K. (Firma: Companion 41) (markus5000)


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Auf den ersten Blick:

Vielleicht 4 :)

von Achim K. (achim67)


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Ich finde, die Kontakte "südlich" ;-) vom Triac (oder was das auch immer 
ist), also da, wo das beigefarbene Plastikteil drauf drückt, sehen 
ziemlich mitgenommen aus...

von Bernd K. (Gast)


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-> löt einfach alle nach.

von Tom H. (toemchen)


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Sodala, Tage später komme ich mit weiteren Fakten rüber...

Alle Schaltkontakte machen das was sie sollen. Auch ohne abschleifen und 
WD40.

Netzspannung steht an. Kabel ist nicht defekt. Ist ja auch kein 
Staubsauger, sondern ein Tacker mit bisheriger Einsatzdauer gefühlt 
unter 2 Stunden.

Also Schaltplan zeichnen. Ächz. Das Ergebnis seht Ihr angehängt, wobei 
ich mir nicht 100,00% sicher bin, beim ständigen hin- und herdrehen der 
Platine nicht doch noch einen Fehler reingebracht zu haben.

Schlau werde ich aus so einer Schaltung nicht. Vielleicht Ihr? 
Vielleicht kann jemend die Funktion erklären, oder: Weiß, daß es so 
nicht funktionieren kann und gibt mir einen Tipp, wo ich nochmal nach 
Fehlern beim Schaltplanerstellen suchen soll.

Zwei Defekte habe ich gefunden:
Der Entstörkondensator gleich am Netzeingang hat ein Bein locker, aber 
das wird nicht ausschlaggebend sein.
Der 470R 4W Widerstand ist hochohmig, also durch. Komisch, er sieht 
nicht im geringsten mitgenommen aus. Aber der muß natürlich ersetzt 
werden, dann können wir weiterreden.

Aber über Tipps, die mir ermöglichen, die Schaltung nachzuvollziehen, 
bin ich jetzt schon froh.
Und Danke für alle Anteilnahme bisher.

MfG
Tom.

von temp (Gast)


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Diese Widerstände (470R 4W) sind häufig Sicherungswiderstände, das 
heisst wenn da volle 230V anliegen weil die Kondensatoren kaputt sind, 
brennen die definiert durch ohne gleich komplett in Rauch aufzugehen. 
Bevor du den ersetzt bitte erst den Rest kontrollieren, kann ja sein 
dass der sich absichtlich verabschiedet hat.

von Tom H. (toemchen)


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Vor einer guten Woche hatte ich den 470R-Widerstand ersetzt. Etwas 
abenteuerlich mit Kabeln in eine andere Ecke des Gehäuses verlängert, 
weil die (billige, rechteckige) 4Watt-Version doch deutlich größer war 
als das Original. Ach sonst nochmal an allen verdächtigen Stellen der 
Platine nachgelötet und - TACK! - da war er wieder.

Vor zwei Tagen habe ich dann die ursprüngliche Aufgabe weitergetackert, 
paar hundert Schüsse.

Kann also sagen, hält erstmal wieder.

Danke für Eure Mithilfe, auch wenn mir keiner erklärt hat, was die 
Schaltung eigentlich tut. Baut die in den 4,7u die gesamte Energie für 
den Schlag auf? Oder ist das nur eine Anfangsbeschleunigung, ein Gutteil 
der Schlagenergie kommt dann noch durch gleichgerichtete Halbwellen 
dazu? Naja, ist ja wurst. Hauptsache funktioniert wieder für 0,25€ 
Materialeinsatz.

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