Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik AVR - warum gibt es verschiedene Startup-Zeiten?


von micha (Gast)


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Bin grade wieder mal dabei, für eine Hobbyanwendung für nen AVR die 
Fuse-Einstellungen zu ermitteln, ich mach das immer mit dem online 
calculator auf www.engbedded.com/fusecalc/

Mir war schon immer ein Rätsel, warum es bezüglich "Start-up time" so 
viele Auswahlmöglichkeiten gibt. Selber hatte ich da noch nie eine 
sinnvolle Verwendung für, aus meiner (eventuell naiven) Sicht wär es 
doch eigentlich ausreichend, wenn der Microcontroller so schnell startet 
wie er eben kann?

Hmm, aber irgend einen Sinn muß die große Auswahl doch haben?

von Joachim B. (jar)


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micha schrieb:
> Hmm, aber irgend einen Sinn muß die große Auswahl doch haben?

nun ja, manche Spannungen sind nicht so schnell oben an VCC, der µC 
läuft schon der Rest noch nicht der braucht andere Spannungen die näher 
an VCC liegen, deswegen die längere Wartezeit.

Wer den µC aber ohne externe Schaltung schneller arbeiten lassen will 
wählt eben die kürzeste Zeit.

: Bearbeitet durch User
von Sven D. (Gast)


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Das hat damit zu tun wie schnell der verwendete taktbestimmende 
Schaltungsteil in Schwung kommt. Ein Oszillator braucht eine gewisse 
Zeit zum Einschwingen, abhängig vom Aufbau.

von Joachim B. (jar)


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Sven D. schrieb:
> Ein Oszillator braucht eine gewisse
> Zeit zum Einschwingen, abhängig vom Aufbau.

das auch zu dem oben genannten, nur wenn ich an Messtechnik denke heisst 
es immer das Gerät vor dem Messen min. 30 Minuten warmlaufen lassen aber 
30 Minuten steht mir als Auswahl beim µC nicht zur Verfügung :)

von Peter R. (pnu)


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Bei Quarzoszillatoren bzw. bei am Kontroller angeschlossenen Qurzen kann 
es bei hoher Güte des Quarzes und entsprechender Auslegung der 
Oszillatorschaltung recht lange dauern, bis nach dem Einschalten die 
volle Schwingamplitude für den Takt des Kontrollers erreicht ist.

Würde der Kontroller zu früh arbeiten, käme es da zu Störungen der 
Abläufe im Kontroller.

Bei Keramik-Oszillatoren bzw. Schwingern geht das Hochschwingen zwar 
schneller, aber noch immer noch nicht maximal schnell, sodass man doch 
noch etwas abwarten muss.

Beim internen RC-Oszillator dürfte die Amplitude schon nach wenigen 
hundert Schwingungen den Sollwert erreicht haben.

Ein andrer Gesichtspunkt ist auch, wie lange die AD Wandler des 
Kontrollers zum Hochfahren brauchen oder wie lange die externe 
Beschaltung braucht.

Normalerweise kann man die größte Wartezeit einstellen, in Einzelfällen 
braucht man die andren Einstellungen mit schnellem Hochfahren.

Im Vergleich aber zur der heutigen Programmiertechnik ohne Rücksicht auf 
Resourceneinsatz dürfte selbst die langsamste Einstellung des 
Kontrollers belanglos sein zur Dauer der durch die Software 
beanspruchten Hochfahrzeit.

von Peter R. (pnu)


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Joachim B. schrieb:
> das auch zu dem oben genannten, nur wenn ich an Messtechnik denke heisst
> es immer das Gerät vor dem Messen min. 30 Minuten warmlaufen lassen aber
> 30 Minuten steht mir als Auswahl beim µC nicht zur Verfügung :)

Diese alte Regel dürfte wohl noch aus der Röhrenzeit stammen. Die 
heutzutage eingesetzten Geräte mit ihrer wesentlich geringeren 
Wärmeerzeugung und ihrer wesentlich geringeren Masse dürften da schon 
schneller den thermisch eingefahrenen Zustand erreicht haben.

Die per fuse einstellbaren Hochlaufzeiten beim Kontroller beziehen sich 
nur auf die Bereitstellung eines sicher zum  Arbeiten des Kontrollers 
ausreichenden Takts.

 Was die Genauigkeit beim Messen angeht, müssen dann höhere Wartezeiten 
bis zum thermisch stationären Zustand des gesamten Geräts abgewartet 
werden.
 Da sind ja die thermischen Zustände der Peripherie maßgebend und nicht 
die des Kontrollers.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Peter R. schrieb:
> Diese alte Regel dürfte wohl noch aus der Röhrenzeit stammen.

nix da, Rhode & Schwarz, Fluke alles "hochintegrierte" IC Gräber.

Ich meine es sogar beim meinem neuen TEK MSO/DPO3000 gelesen zu haben

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang A. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> das auch zu dem oben genannten, nur wenn ich an Messtechnik denke heisst
> es immer das Gerät vor dem Messen min. 30 Minuten warmlaufen lassen aber
> 30 Minuten steht mir als Auswahl beim µC nicht zur Verfügung :)

Es ist eben einen kleinen Unterschied, zwischen "Oszillator schwingt 
anständig" und "alle Geräteparameter haben sich thermisch stabilisiert 
und die Frequenz steht mit der spezifizierten Genauigkeit".

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