Hallo zusammen, ich brauche zwei einfache schnell aufgebaute 3-Element-Yagi-Antennen, aber bei Yagi-Rechnern kommen total unterschiedliche Ergebnisse raus. Woran liegt das? Gibt es verschiedene Bauweisen? * Werte [A] aus VK5DJ's YAGI CALCULATOR (vk5dj.com) * Werte [B] laut NBS TECHNICAL NOTE 688 (changpuak.ch) Element Pos.[A] Pos.[B] Länge[A] Länge[B] Refl. 0 0 1017 1022 Dipol 414 414 990 997 Dir.1 569 828 961 969 Beim 414mm-Dipol in der Mitte sind sich beide einig. Aber 569mm gegenüber 828mm bei der Direktor-Position sind schon ziemlich happig. * Gehen beide Varianten gleich gut (Antennengewinn)? * [B] ist etwas länger, hat also eine bessere Richtcharakteristik Hat [B] denn irgendwelche Nachteile? * Mittelwerte der Zahlen aus beiden zu nehmen, macht keinen Sinn, oder? Hintergrund: Schön kommt später, irgendwann will ich die Bauweise mal optimieren oder HB9CV-Antennen nehmen. Zur Zeit brauche ich aber nur "Quick & Dirty" für einen ersten Versuchsaufbau eines Phasenpeilers nach Uwe DF7BL [1]. Federstahldraht (quasi lange Fahrradspeichen), Lüsterklemmen, Alu-Profil (7,7mm), RG58-C-Kabel und Kabelbinder habe ich da. [1] http://www.mobilfuchsjagd.de/Technik/DF7BL%20Peilgenauigkeit.pdf
Torsten C. schrieb: > * [B] ist etwas länger, hat also eine bessere Richtcharakteristik > Hat [B] denn irgendwelche Nachteile? Die Eingangsimpedanz ist geringer (12.5 Ohm) und die Antenne ist schmalbandiger. Für den Selbstbau ist Version A daher deutlich besser geeignet, vor allem wenn die Antenne Quick & Dirty werden soll. Marc H. schrieb: > DK7ZB: > > http://www.qsl.net/dk7zb/start1.htm Empfehle ich auch. Damit wirst du sicher glücklich: http://www.qsl.net/dk7zb/2m_veryshort/3ele_28.htm
:
Bearbeitet durch User
Torsten C. schrieb: > Beim 414mm-Dipol in der Mitte sind sich beide einig. Aber 569mm > gegenüber 828mm bei der Direktor-Position sind schon ziemlich happig. Der Begriff Yagi-Antenne bezeichnet ein Antennentyp. Trotzdem kann die nach verschiedenen Gesichtspunkten optimiert sein, z.B. Gewinn in Vorausrichtung, Vor/Rück-Verhältniss, Nebenzipfel, Bandbreite, ... Das hat natürlich Einfluss auf die Abmessungen.
Hallo was ich schon immer gerne Wissen wollte: Warum und aus welchen Gründen bzw. physikalischen / elektrischen Gegebenheiten ist das so? Hängt wohl (auch) mit irgendwelchen Transformationen und Reflektionen zusammen, aber wie genau? Ist es möglich das einfach verständlich aber trotzdem nicht zu vereinfachend und oberflächlich so zu erklären das man das mit den "normalen" Wissen was man als Funkamteur hat(Prüfungsstoff vollständig verstanden und in der Praxis angewendet, aber auch nicht viel mehr) wirklich versteht? Wie berechnen den Antennensimulationen und Berechnungsprogramme z.B. eine Yagiantenne? Ham
Cool. Ich danke Euch schon jetzt für die schnellen Antworten! :-) Mein Funkgerät ist für 50 Ohm ausgelegt, ich will nur empfangen. Zwischen Funkgerät und den Antennen sind ca. 150cm Kabel, eigentlich RG58. Die 28-Ohm-Yagi hat bessere Werte, soll ich trotzdem lieber die 50-Ohm-Yagi nach DK7ZB bauen? Oder ist die Impedanz beim Empfangen ziemlich egal? Oder soll ich 2 x RG58 parallel nehmen? Zu den Element-Längen: Die Werte sind bei qsl.net für Elemente mit 6..10mm Durchmesser angegeben. Ich habe aber 2mm-Stahldraht. Ich extrapoliere einfach linear die Länge für 2mm. Oder? Wie gesagt: Es soll nicht optimal sein, aber "grobe Fehler" finde ich doof.
:
Bearbeitet durch User
Torsten C. schrieb: > Die 28-Ohm-Yagi hat bessere Werte, > soll ich trotzdem lieber die 50-Ohm-Yagi nach DK7ZB bauen? Die 28Ohm sind für den Strahler. Du hast aber dort eine Transformationsleitung auf 50 Ohm drinn! Also kannst die ruhig nachbauen. Hier siehst die Leitung: http://www.qsl.net/dk7zb/2m-longyagi/construction_details.htm
PS: Für den Empfang kannst direkt das Koax an die Dipole anklemmen. Somit auch gleich die 50 Ohm-Antenne bauen. Ist eventuell für den Anfang einfacher.
:
Bearbeitet durch User
OK, dann orientiere ich mich an der 50-Ohm DK7ZB (rot im Bild). Ich habe mal die Element-Längen für 2mm Durchmesser extrapoliert. OK? Noch was: Sollte ich den Boom auf 750mm kürzen? Oder ist das egal und ich kann ihn 1m lang lassen? Brauche ich so einen "hairpin match" am "feedpoint"? [1] Ham schrieb: > was ich schon immer gerne Wissen wollte … Ja, verstanden habe ich es auch noch nicht. Aber wir sollten vielleicht erstmal Rothammels Antennenbuch lesen, bevor wir uns hier Gott und die Welt erklären lassen, denke ich. Oder habt Ihr eine bessere Literaturempfehlung? PS: Ich hardere, ob es unfair ist, folgende Links zu posten. Egal: Meine Urlaubsliteratur habe ich mir gerade aufs Handy geladen: * http://www.ce5prd.cl/documentos/antenna_handbook/ * http://sq9krj.ham-radio-op.net/fa/files/ Vielleicht ist das auch für Euch interessant. [1] https://www.sbarc.co.uk/club-talks/talks-2015/2m-df-antenna/
:
Bearbeitet durch User
Torsten C. schrieb: > ich brauche zwei einfache schnell aufgebaute 3-Element-Yagi-Antennen, Hallo, falls es Dir vor allem auf das rückwärtige Minimum im Antennendiagramm ankommt, probier mal die "Moxon Antenne". Da gibt es auch im Netz ein kleines Programm zur Berechnung. Du brauchst nur den Durchmesser der Elemente wissen und die Wunschfrequenz. Das geht so gut, dass ich für kleine Richtantennen keine Yagis oder HB9CV mehr baue. Der Moxon Rechner geht sogar noch bei 2,45 GHz korrekt. Alle so gebauten Exemplare habe ich am Network Analyzer geprüft. Einwandfrei. man braucht auch nix abstimmen. Einfach bauen und fertig. Die errechneten Parameter müssen aber sehr exakt eingehalten werden. Schlampige Bauweise ist hier -trotz der Einfachheit der Antenne- sehr schlecht.
Hallo Torsten, hier gibts ein paar PDF zu den Antennen von HB9AAC: https://www.ham-onlinelog.com/forum/viewtopic.php?f=9&t=24
Stefan M. schrieb: > Das geht so gut, dass ich für kleine Richtantennen keine Yagis oder > HB9CV mehr baue. Stefan M. schrieb: > ...probier mal die "Moxon Antenne" Welches Material nimmst du für die beiden Isolatoren? Ich habe hier weiße Polyamid Stäbe (15 mm Ø) liegen; die könnte ich mit 4 oder 6 mm Löcher versehen. Für 6m könnte ich so eine kompakte Antenne gut gebrauchen. 73, Winni
Winfried S. schrieb: > Welches Material nimmst du für die beiden Isolatoren? Welche Isolatoren meinst Du? ich baue die Moxon immer möglichst freitragend, d.h. die Elemente sind nur in der Mitte befestigt, auf einem schmalen Kunststoffbrettchen als Boom. Die Elemente stehen nach aussen hin frei, besonders die umgebogenen Spitzen der Elemente haben ( bei mir ) keinerlei Isolatoren oder sonstige Halter. An den Elementspitzen tritt nämlich ein Spannungsmaximum auf. Da sind Verluste und Resonanzverschiebungen durch jedes Dielektrikum besonders hoch. Bei einer Moxon für 6m sollte eine mechanische Stabilisierung an den Elementenden aber schon sinnvoll sein. Dafür würde ich Polycarbonat ( PC ) empfehlen.
Hallo Ham. Ham schrieb: > Warum und aus welchen Gründen bzw. physikalischen / elektrischen > Gegebenheiten ist das so? Interferenz. Die einzelnen Elemente einer Yagi-Uda-Antenne sind über die Strahlung miteinander gekoppelt, und schwingen (und strahlen) jeweils mit etwas anderer Phasenlage an unterschiedlichen Orten verteilt auf der Länge des Boomrohres. Dabei überlagern sie sich und die Überlagerung mit dem entstehenden Interferenzmuster ist dann das resultierende Strahlungsdiagramm. Das ist z.B. bei Gruppenantennen so ähnlich, nur werden diese im allgemeinen in allen Elementen gespeist und sind so optimiert, dass sie quer zu ihrer Ebene das Abstrahlungsmaximum haben. Bei einer Yagi erfolgt die Speisung über die Strahlung, und die Anordnung ist so optimiert, dass sie in Längstrichtung strahlt. Ein Zwischending zwischen Gruppenantenne und Yagi ist die HB9CV. Sie ist in allen Elementen gespeist wie eine klassische Gruppenantenne, aber so optimiert, dass sie in Längstrichtung strahlt wie eine Yagi. > Hängt wohl (auch) mit irgendwelchen Transformationen und Reflektionen > zusammen, aber wie genau? Naja, die Phasenverschiebungen zwischen den Elementen ergeben sich durch Position (Laufzeit) und Länge (Phasenverschiebung, du erregst einen Resonator auf seiner Durchlassflanke) > > Ist es möglich das einfach verständlich aber trotzdem nicht zu > vereinfachend und oberflächlich so zu erklären das man das mit den > "normalen" Wissen was man als Funkamteur hat(Prüfungsstoff vollständig > verstanden und in der Praxis angewendet, aber auch nicht viel mehr) > wirklich versteht? Mmmmh...mir haben die ganzen Überlegungen zur Wellentheorie des Lichtes von Huygens https://de.wikipedia.org/wiki/Huygenssches_Prinzip weitergeholfen. Das hatte ich im Physik Leistungskurs auf dem Gymnasium schon in der Mittelstufe. Wenn man das Prinzip der "Elementarwellen" wie bei der Beugung auf zwei Spalte anwendet, ergibt sich ein Interferenzmuster mit minima- und Maxima. Wenn man mit der Position der Spalten spielt, ergibt sich auch gelegentlich eine Richtwirkung, und gleichzeitig hast Du eine Erklärung für die Nebenzipfel im Richtdiagramm, die auch bei Antennen zu beobachten sind https://de.wikipedia.org/wiki/Doppelspaltexperiment und https://de.wikipedia.org/wiki/Optisches_Gitter Persönlich habe ich mir nach dem Abi ein Schulbuch zugelegt: "Wellen" aus der Serie "Studio Visuell". Das Buch war super, aber ist so schlecht gelaufen, das Du selbst antiquarisch kaum ein Exemplar bekommst. Da war das gut erklärt, und wenn Du es einmal begriffen hast, siehst Du sogar oft Interferenzmuster und Strahlungsdiagramme in Hafenbecken. ;O) > Wie berechnen den Antennensimulationen und Berechnungsprogramme z.B. > eine Yagiantenne? Es gibt verschiedene Ansätze: In dem Gleichungen aufgestellt werden, die das Verhalten von elektromagnetischen Wellen in Abhängigkeit von dem Medium beschreiben, indem sie sich befinden. Nun sucht man einfache Konstruktionen, wo sich diese Gleichungen Anwenden lassen, und löst sie, und untersucht, wie sich Parameteränderungen auswirken. Dann überlagert man mehrere dieser Konstruktionen. So hat man das früher angegangen. Zur Vereinfachung wurden gerne Symmetrien, Spiegelungen ec. verwendet. Anderer Weg (allgemein, nicht nur für elektromagnetische Felder): Man erstellt ein vereinfachtes Modell der Realität, indem man Drahtgittermodelle wie in alten Computerspielen erstellt, und die Gleichungen so umändert, dass sie auf die Knotenpunkte der Modelle sehr einfach angewendet werden können. Und dann rechnet man das ganze durch. Ist aber nur mit Computern in realistischer Zeit zu lösen. Es gibt noch unterschiedliche Ansätze, wie man solche Gittermodelle bildet, ob man in den Knotenpunkten oder entlang der Verbindungslinien rechnet, usw. Das ganze ist jetzt grob vereinfacht geschildert und eine Wissenschaft für sich. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Finite-Elemente-Methode und https://de.wikipedia.org/wiki/Finite-Differenzen-Methode Du siehst schon, die unterschiedliche Behandlung in der Wikipedia bei so relativ ähnlichen Sachen (vom Transferdenken her) ist ein Indiz für die Komplexität. Ich habe mich damit an der Uni mal ein Semester abgegeben. ;O) Alleine die Erstellung der Drahtgittermodelle ist oft aufwändig. Es gibt dafür openSource Programme, wie z.B. "Code_Aster". Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Code_Aster Aber das Programm bietet nur ein Gerüst. Die verwendeten Gleichungen musst Du noch hineinbringen, und das Modell natürlich auch. Das mit dem Huygens und seinem Denkmodell ist übrigens über 300 Jahre alt....https://de.wikipedia.org/wiki/Christiaan_Huygens Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
:
Bearbeitet durch User
Bernd W. schrieb: > Das ist z.B. bei Gruppenantennen so ähnlich, nur werden diese im > allgemeinen in allen Elementen gespeist und sind so optimiert, dass sie > quer zu ihrer Ebene das Abstrahlungsmaximum haben. ... wobei einen natürlich niemand daran hindert, mehrere Yagi-Antennen zu einer Gruppe zusammen zu schalten. http://www.qsl.net/dk7zb/70cm-longyagi/4x16-El-DL2LAH.jpg
Hallo Wolfgang. Wolfgang schrieb: >> Das ist z.B. bei Gruppenantennen so ähnlich, nur werden diese im >> allgemeinen in allen Elementen gespeist und sind so optimiert, dass sie >> quer zu ihrer Ebene das Abstrahlungsmaximum haben. > ... wobei einen natürlich niemand daran hindert, mehrere Yagi-Antennen > zu einer Gruppe zusammen zu schalten. > http://www.qsl.net/dk7zb/70cm-longyagi/4x16-El-DL2LAH.jpg Richtig. Was mit einer Yagi Antenne in einer Ausdehnungs Richtung möglich ist, und bei einer Gruppenantenne aus Dipolen, die nicht nur aus Zeilen oder spalten besteht, also mit zwei Ausdehnungsrichtungen entsprechend einer Fläche möglich ist, das geht auch in drei Ausbreitungsrichtungen entsprechend einem Volumen. Aber das Grundprinzip ist bei den oben genannten immer dasselbe: Die Überlagerung von Einzelstrahlern zu einem Gesamtsystem. Das gilt auch für Systeme, wo es nicht mehr ganz so offensichtlich ist, wie bei der Überlagerung von Langdrahtantennen zur V-Antenne. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.