Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NiMH-Akkus immer nur wenig entladen und wieder voll laden - Folgen?


von DOC (Gast)


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Hallo,

kann man sagen, welche Auswirkungen es längerfristig auf 1,2V-NiMH-Akkus 
(2200mAh) hat, wenn man sie immer nur wenig entläd (um ca. 1/10 C) und 
anschließend wieder voll aufläd?

: Verschoben durch User
von Teo D. (teoderix)


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Das kann man quasi als kompletten Ladezyklus ansehen.

von Anon Y. (avion23)


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Auch bei NiMh gibt es dann den Memory Effekt.

von Der Andere (Gast)


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DOC schrieb:
> kann man sagen, welche Auswirkungen es längerfristig auf 1,2V-NiMH-Akkus
> (2200mAh) hat, wenn man sie immer nur wenig entläd (um ca. 1/10 C) und
> anschließend wieder voll aufläd?

Es geht, aber nach 2-4 Jahren sind die Zellen am Ende. Zumindest bei 
meinen DECT Telefonen.

Zu diesem Anwendungsszenario dürfte ein Bleiakku eher passen.

von Tobias (Gast)


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Anon Y. schrieb:
> Auch bei NiMh gibt es dann den Memory Effekt.

Den gibt es sowieso. Nur wird er dadurch wesentlich größer.
Die Aussage "NiCd: Memoryeffekt / NiMH: kein Memoryeffekt" ist pures 
Marketing-Geschwätz. Er ist bei NiMH kleiner als bei NiCd, aber er ist 
trotzdem da.

von DOC (Gast)


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Danke für die Antworten!

Ist es denn weniger Stress für den Akku, wenn er immer nur zu einem 
zehntel entladen wird als wenn er z.B. um die Hälfte entladen wird?
Oder ist es eher umgekehrt?

von Teo D. (teoderix)


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Tobias schrieb:
> Den gibt es sowieso.

Das ist ne Mär! :(
Die damals beobachteten Effekte, konnten nie wirklich nachgewiesen 
werden und hatten sicher eine andere Ursache.
Als Ladegeräte noch aus Diode und Widerstand bestanden und damit 
teilentladene Akkus überladen wurden, hat sich das mit dem Memory-Effekt 
in den Köpfen festgefressen.

von Der Andere (Gast)


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DOC schrieb:
> Ist es denn weniger Stress für den Akku, wenn er immer nur zu einem
> zehntel entladen wird als wenn er z.B. um die Hälfte entladen wird?
> Oder ist es eher umgekehrt?

Wenn er nie entladen wird dann werden 9/10 seiner Kapazität verschwinden 
wegen dem Memory Effekt. gelegentliches Entladen bis auf 10% 
Restkapazität sind da sinnvoll.
Ausserdem wie oben schon gesagt sind das Ladezyklen, wenn du also bis 
auf 20-50% entlädtst und dadurch weniger oft laden musst ist das besser.

Es geht verkürzt aber die Lebensdauer des Akkus, siehe meine praktische 
Erfahrung mit Funktelefonen.
Übrigens gelten die Zahlen für teure Markenakkus, NoNames hatten da z.T. 
nur ein halbes Jahr gehalten.

von Der Andere (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Das ist ne Mär! :(

Beim LiIon, bei NiMh gibts den schon noch.
Siehe dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Memory-Effekt_(Akkumulator)

von Teo D. (teoderix)


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DOC schrieb:
> Ist es denn weniger Stress für den Akku, wenn er immer nur zu einem
> zehntel entladen wird als wenn er z.B. um die Hälfte entladen wird?
> Oder ist es eher umgekehrt?

Akku hat bei gutem Lader ~1000Zyklen (nur mal ne grobe Zahl).
Rechne selbst, 1/10C * 1000 = Lebenszeit o. 1C * 1000 =.... ?

von Bernd S. (bernds1)


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Teo D. schrieb:
> Tobias schrieb:
>> Den gibt es sowieso.
>
> Das ist ne Mär! :(
> Die damals beobachteten Effekte, konnten nie wirklich nachgewiesen
> werden und hatten sicher eine andere Ursache.
> Als Ladegeräte noch aus Diode und Widerstand bestanden und damit
> teilentladene Akkus überladen wurden, hat sich das mit dem Memory-Effekt
> in den Köpfen festgefressen.

Warum zeigen dann Akkus, die nur zum kleinen Teil entladen und gleich 
wieder geladen werden (z.B. DECT-Mobilteile) nach einiger Zeit einen 
deutlichen Kapazitätsverlust? Und warum haben dann die gleichen Akkus 
nach einigen Komplettzyklen wieder eine deutlich höhere Kapazität?
Ein verwendetes Ladegerät ist z.B. das BC-1000, ähnliche Geräte zeigten 
das gleiche Akku-Verhalten.
Ist das wirklich nur eine "Mär, die sich in den Köpfen festgefressen 
hat"?

von Teo D. (teoderix)


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Bernd S. schrieb:
> Warum zeigen dann Akkus

Das liegt hauptsächlich an der Art des Ladens, also am Laderegler und 
ist keine Eigenschaft des Akkus.
Die Lader in den Telefonen sind nicht gerade bekannt dafür, besonders 
schonend mit den Akkus um zu gehen, da verlieren sie schnell an 
Kapazität. Egal welche Ladezyklen.
Lässt sich teilweise mit nem guten Ladegerät regenerieren.

Es kommt immer daraus an wie geladen wird!
Viel am Markt angebotene "Prozessor gesteuert xyz....." sind übelster 
Schrott. Nicht nur Pseudo-Prozessorsteuerung... ,  leider oft auch die 
Firmware.
(nein Bernd ich habe nicht deinen lader gemein, ich kenn ihn ja nicht 
mal)


PS:
Wie die meisten Akkus, lieben sie es nicht immer vollgeknallt zu 
werden. Hab mir extra ein schlechtes ausgesucht. 85-95% je kleine 
desto weniger :)
NiMH sind mir noch keine kaputt gegangen, nur NiCa (durchs rumliegen o. 
im Tel.)

von Joachim B. (jar)


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Der Andere schrieb:
> Es geht, aber nach 2-4 Jahren sind die Zellen am Ende. Zumindest bei
> meinen DECT Telefonen.

hmmm bei meinem nach 5 Jahren nix zu merken, Panasonic, auch beim 
Panasonic Vorgänger nicht, meine ältesten Eneloops sind nun 10 Jahre 
alt, OK sie haben etwas nachgelassen aber nicht so sehr das ich sie 
entsorge.

von Bernd S. (bernds1)


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Teo D. schrieb:
> Das liegt hauptsächlich an der Art des Ladens, also am Laderegler und
> ist keine Eigenschaft des Akkus.
> Die Lader in den Telefonen sind nicht gerade bekannt dafür, besonders
> schonend mit den Akkus um zu gehen, da verlieren sie schnell an
> Kapazität. Egal welche Ladezyklen.
> Lässt sich teilweise mit nem guten Ladegerät regenerieren.

Da muß ich leider nochmal gegenhalten bzw. nachfragen :-)
Zu Hause bei meinem DECT-Telefon lade ich das Mobilteil wirklich nur, 
wenn der Akkustand ziemlich niedrig ist. In der Regel bleibt es paar 
Tage auf dem Schreibtisch liegen und steht nicht in der Ladeschale. Da 
merke ich nichts, daß die Kapazität nachgelassen hat.

Jetzt bin ich auf deine Argumente gespannt :-)

von Der Andere (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> hmmm bei meinem nach 5 Jahren nix zu merken, Panasonic, auch beim
> Panasonic Vorgänger nicht, meine ältesten Eneloops sind nun 10 Jahre
> alt

Wie gesagt, bei mir stehen die Telefone in der Regel in der Ladeschale, 
zumindest über Nacht.
Vieleicht gab es auch Akkusätze die 5 Jahre gehalten haben und deine 
Panasonic sind natürlich auch mit die besten die man kriegen kann.

von Konrad S. (maybee)


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Der Andere schrieb:
> Es geht, aber nach 2-4 Jahren sind die Zellen am Ende. Zumindest bei
> meinen DECT Telefonen.

Gegenbeispiel: Ich habe seit über zehn Jahren ein Sinus 700K mit den 
Original-Akkus (AA, Sanyo Twicell 1600) im Einsatz. Das Ding steht fast 
die ganze Zeit in der Ladeschale und die Akkus halten für meinen 
Telefonierbedarf immer noch lange genug durch. Auch die 
Gigaset-DECT-Telefone sind ähnlich alt und laufen immer noch mit den 
Original-Akkus (AAA, GP 700mAh).

von Joachim B. (jar)


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Der Andere schrieb:
> Wie gesagt, bei mir stehen die Telefone in der Regel in der Ladeschale,
> zumindest über Nacht.
> Vieleicht gab es auch Akkusätze die 5 Jahre gehalten haben und

ich halte das flexibel, mal jede Nacht auf die Ladeschale, mal vergesse 
ich das und dann liegen die auch schon mal 3 Tage auf dem 
Wohnzimmertisch. In der Küche kommen die immer auf die Ladeschale, aber 
ich bemerke keinen Unterschied!

Der Andere schrieb:
> und deine
> Panasonic sind natürlich auch mit die besten die man kriegen kann.

die habe ich aber nicht speziell ausgesucht, in den Laden Paket 
geschnappt fertig 2x innerhalb 10 Jahre, vielleicht bin ich wenigstens 
an dieser Stelle ein Glückskind.

: Bearbeitet durch User
von batman (Gast)


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Ich habe eher die Erfahrung gemacht, daß NiMH im randvollen Zustand 
schneller altert als im mittleren Bereich.

von Planlos (Gast)


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Bernd S. schrieb:
> Zu Hause bei meinem DECT-Telefon lade ich das Mobilteil wirklich nur,
> wenn der Akkustand ziemlich niedrig ist

Meine, mal in einem DECT-Telefon-Handbuch gelesen zu haben, dass man nur 
"Telefon"-NiMH-Akkus (die originalen hatten 900mAh) einsetzen soll, 
keine hochkapazitiven oder Low-Self-Discharge-Typen.

Laut Akkuhersteller-Werbung sind diese auf viele (flache) Ladezyklen und 
Widerstandsfähigkeit gegen Über- und Unterladung optimiert, und nicht 
auf max. Kapazität.

http://www.varta-consumer.de/de-de/products/rechargeables/overview/devicespecificsolutions/phoneaccuaaa800mah

Daher:

DOC schrieb:
> [...] längerfristig auf 1,2V-NiMH-Akkus
> (2200mAh) hat, wenn man sie immer nur wenig entläd (um ca. 1/10 C) und
> anschließend wieder voll aufläd?

Investier die 5 €, und kauf dir Akkus, die besser zu deinem 
Anwendungsfall passen.

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