Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil modifizieren, Ausgangsspannung erhöhen. Was beachten?


von Paul H. (powl)


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Hi,

angenommen ich nehme ein typisches 12V 1A Schaltnetzteil und modifiziere 
dabei den Feedback-Zweig so, dass die Spannung um 25% erhöht ist und es 
anstelle der 12V nun 15V ausgibt.

Was muss ich beachten, wenn ich das tue? Wie verhält sich die 
Strombelastbarkeit des Netzteils dann? Gibt das Netzteil weiterhin 1A 
aus, wird dabei aber wegen der nun höheren Leistungsübertragung an 
irgend einer Stelle zu heiß? Oder schafft es der Transformator bei 
dieser Spannung schlichtweg nicht, die 1A weiterhin zu liefern und er 
macht bei z.B. 0,8A schon schlapp?

Was wäre an einem zweiten Netzteil gleicher Bauart genau anders 
dimensioniert, wenn es bei gleicher Ausgangsleistung die geforderten 15V 
(also dann bei 0,8A) standardmäßig ausgeben würde?

lg

von hinz (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Hi,
>
> angenommen ich nehme ein typisches 12V 1A Schaltnetzteil und modifiziere
> dabei den Feedback-Zweig so, dass die Spannung um 25% erhöht ist und es
> anstelle der 12V nun 15V ausgibt.
>
> Was muss ich beachten, wenn ich das tue?

Der Schalttransistor kann die um die Ohren fliegen, wegen nicht 
ausreichender Spannungsfestigkeit.


> Wie verhält sich die
> Strombelastbarkeit des Netzteils dann? Gibt das Netzteil weiterhin 1A
> aus, wird dabei aber wegen der nun höheren Leistungsübertragung an
> irgend einer Stelle zu heiß?
> Oder schafft es der Transformator bei
> dieser Spannung schlichtweg nicht, die 1A weiterhin zu liefern und er
> macht bei z.B. 0,8A schon schlapp?

Der Überlastschutz wird eingreifen.


> Was wäre an einem zweiten Netzteil gleicher Bauart genau anders
> dimensioniert, wenn es bei gleicher Ausgangsleistung die geforderten 15V
> (also dann bei 0,8A) standardmäßig ausgeben würde?

Sekundärwicklung hat mehr Windungen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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hinz schrieb:
> Der Schalttransistor kann die um die Ohren fliegen, wegen nicht
> ausreichender Spannungsfestigkeit.

Warum das? Die Zwischenkreisspannung erhöht sich kein bisschen. Man muss 
allerdings mal schauen, ob die PWM dann über den Regelbereich hinaus 
geht - dabei muss das Netzteil versagen.

Meistens ist allerdings Reserve drin, so das es doch funktioniert. Am 
besten schaut man sich die Ansteuerung der Endstufe an, während man an 
der Regelung manipuliert.

von hinz (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Der Schalttransistor kann die um die Ohren fliegen, wegen nicht
>> ausreichender Spannungsfestigkeit.
>
> Warum das? Die Zwischenkreisspannung erhöht sich kein bisschen.

Beim Sperrwandler, und mit 12W handelt es sich um einen solchen, kommt 
aber noch die Flybackspannung hinzu, Ausgangsspannung mal 
Übersetzungsverhältnis des Trafos.

von Tany (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Der Schalttransistor kann die um die Ohren fliegen, wegen nicht
>> ausreichender Spannungsfestigkeit.
>
> Warum das? Die Zwischenkreisspannung erhöht sich kein bisschen. Man muss
> allerdings mal schauen, ob die PWM dann über den Regelbereich hinaus
> geht - dabei muss das Netzteil versagen.

Ein typ. 12V 1A Netzteil ist mit großer Wahrscheintlichkeit ein Flyback 
Wandler. Der ist schon so "hart" kalkuliert, dass man hierfür kein 
teueren MOSFET mit hoher Spannungsfestigkeit verwenden muss  .
Bei 10% geht aber noch, bei 25% fliegt der garantiert um die Ohren.

von Mark S. (voltwide)


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Das läuft auf eine überhöhte flyback-Spannung hinaus:
-Der Snubber kann abrauchen
-Der Trafo kann zu heiß werden
Möglicherweise setzt die Strombegrenzung ein, so dass der source-shunt 
angepaßt werden muss.
Die MOSFETs sind normalerweise 600V-Typen, das sollte noch reichen.
Hängt alles davon ab, wie knapp das Teil bemessen ist.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Wenn das netzteil für 12V ausgelegt ist, dann sind die 
Ausgangskondensatoren möglicherweise für 16V spezifiziert.

Das wäre mir persönlich zu knapp an den 15V. Ich habe da gerne mehr 
Reserve, also Elkos austauschen.

von *.* (Gast)


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Die primärseitige Hilfsspannung wird sich auch erhöhen - was für den 
'Controller' ungesund werden kann.

von Gerd E. (robberknight)


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Paul H. schrieb:
> Was muss ich beachten, wenn ich das tue?

Zusätzlich zu dem was die anderen schon geschrieben haben:

Die Kondensatoren auf der Sekundärseite anschauen. Wenn die nur für 16V 
ausgelegt sind, dann austauschen gegen 25V-Typen.

von Stefan F. (Gast)


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>> Wenn das netzteil für 12V ausgelegt ist, dann sind die
>> Ausgangskondensatoren möglicherweise für 16V spezifiziert.
>> Das wäre mir persönlich zu knapp an den 15V. Ich habe da
>> gerne mehr Reserve, also Elkos austauschen.

> Zusätzlich zu dem was die anderen schon geschrieben haben:
> Die Kondensatoren auf der Sekundärseite anschauen. Wenn die nur für 16V
> ausgelegt sind, dann austauschen gegen 25V-Typen.

Wow, wie bist du 10 Stunden später zu dieser "neuen" Erkenntnis 
gekommen?

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