Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mein Netzgerät soll auf 0V regeln


von Gerry S. (drachenfriedhof)


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Hallo zusammen
Vor kurzem habe ich mir ein Netzgerät zusammengebastelt (original Schema 
nicht von mir) und es funktioniert soweit auch, nur ohne Last regelt der 
Ausgang nicht auf 0V. Im Anhang habe ich einen Teil des Schemas 
hochgeladen, die Speisung habe ich mal weggelassen, weil es 
wahrscheinlich nicht daran liegt, aber ich kann das auch nachholen.
Ich habe 2 Vermutungen, woran es liegen könnte und es wäre sehr nett von 
euch, wenn ihr mir sagen könntet, ob ich mit einer Vermutung richtig 
liege.
1. Das Poti R9 zur Feinabstimmung ist falsch verbunden.
2. Das Gate der FET sperrt nicht komplett, weil eventuell eine Diode 
nicht passt oder etwas in die Richtung.
Das sind meine Vermutungen. Ich kenne mich zwar recht gut mit solchen 
Schaltungen aus, habe aber noch etwas wenig Erfahrung.
mfg

von Stefan F. (Gast)


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Kannst du mal die ganzen X Anschlüsse und Messpunkte beschriften? Was 
liegt da an? Wo ist eigentlich der Eingang und wo der Ausgang?

Auf welche GND Potentiale beziehen sich die Spannungsangaben?
Sind beide GND Potentiale gleich (miteinander verbunden)?

von Helmut L. (helmi1)


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Gerry S. schrieb:
> 2. Das Gate der FET sperrt nicht komplett, weil eventuell eine Diode
> nicht passt oder etwas in die Richtung.

Vermute ich auch. Es kann der Leckstrom deiner FETs sein. Der ist bei 
Leistungsbauteilen nicht gerade klein. Was sagt das Datenblatt dazu?

von Klaus R. (klara)


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Gerry S. schrieb:
> 1. Das Poti R9 zur Feinabstimmung ist falsch verbunden.

Wie sollte es denn richtiger sein?
mfg klaus

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Gerry S. schrieb:
> einen Teil des Schemas
Man beachte: Schaltplan != Schema

> original Schema nicht von mir
Sondern? Gibts da einen Link?

Welche OP hast du da verbaut?

von Lurchi (Gast)


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Die Regelung hat den FET als Stellglied auf der GND Seite. Über die 
Widerstände zur Spannungsmessung kann aber immer ein kleiner Strom 
fließen. Da hilft auch der Widerstand als Grundlast nur begrenzt, einige 
100 mV bleiben da halt über als Teiler.
Die MOSFETs sperren auch nicht unbedingt so perfekt, aber das ist meist 
noch weniger Strom als über die 100 K zur Spannungsmessung.

Ggf. könnte man die Spannungsmessung noch um einen Faktor 10 oder so 
hochohmiger gestalten. Wenn es sein muss auch direkt ein OP als 
Spannungsfolger.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Lurchi schrieb:
> Ggf. könnte man die Spannungsmessung noch um einen Faktor 10 oder so
> hochohmiger gestalten.
Ich würde eher "niederohmiger" vorschlagen. Hier z.B. den R11...

von Inkognito (Gast)


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Zeichnerisch ist das eher ein Desaster.
X5 und X6, sofern die zusammengehören, müssen die gleiche Bezeichnung
haben, sonst weiß man ja nicht was zusammen gehört und was nicht,
mal von Doppelbenennungen (X5) ganz abgesehen.
Label R-Drain und S-Drain müssen identische Bezeichnungen haben,
sofern die zusammengehören und das ist sicher nicht das einzige.
Schaltungsmäßig ist das ganze Konstrukt nicht so ganz schlüssig
und sollte mal überarbeitet werden, am besten auf EINEM Blatt.

Wenn ein regelbares Netzteil nicht bis Null Volt runter geht, liegt
das häufig an internen Spannungsabfällen, die nicht zu vermeiden sind.
Konventionell behilft man sich damit eine Negativspannung von ein
paar Volt für die Regelung als Bezugsmasse bereit zustellen, dann
geht es auch bis Null. Bei dieser Schaltung müsste erst mal eine
bessere geordnetere Zeichnung her. Hier bekommt man ja Augenkrebs.

von Dieter W. (dds5)


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Die Bezeichnungen R10, K1 und K2 für Dioden tragen auch nicht gerade zum 
besseren Verständnis bei.

von [Frank] (Gast)


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@Gerry
Lies dir mal die Originaldoku zu dem Netzteil durch, da steht auch drin 
das der Ausgang sich nicht bis 0V herunterregeln lässt.
https://www.elektor.com/Uploads/oude_site/de/SecureDocs/d983030.pdf

von Gerry S. (drachenfriedhof)


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Hallo zusammen

Ich habe jetzt ein wenig daran herumprobiert und eure Vorschläge zu 
Herzen genommen. Schlussendlich habe ich es geschafft die minimale 
Ausgangsspannung von 1,6V auf ca. 0,5V zu regeln, indem ich zum R11 auf 
dem Regelungsprint einen  1kOhm Widerstand parallel gelötet habe. Ich 
danke euch viel mals für die Anregungen und euer Fachwissen.
Für mich hat sich das Problem soweit aufgelöst. Gewünschte 0V sind es 
zwar nicht, aber es hat sich deutlich was verändert und vielleicht 
bekomme ichs auch noch besser hin.
Falls ihr trotzdem noch darauf besteht, dass ich euch die vielen Fragen 
noch beantworte, einfach schreiben.

MfG

von Gerry S. (drachenfriedhof)


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Also... das Problem hat sich doch nicht gelöst... Jetzt sind es 
plötzlich 6V beim erneuten Versuch... Ich forsche weiter.

von Joachim B. (jar)


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mache echte 0 Ohm an die Ausgangsklemmen dann regelt es auf 0V, oder 
meintest du es soll bis auf 0V gestellt werden können?

von M. S. (nickfisher)


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[Frank] schrieb:
> @Gerry
> Lies dir mal die Originaldoku zu dem Netzteil durch, da steht auch drin
> das der Ausgang sich nicht bis 0V herunterregeln lässt.
> https://www.elektor.com/Uploads/oude_site/de/Secur...

der link klappt leider nicht mehr. könnte mir evtl jemand das pdf 
zukommen lassen?

Gruß,

Simon

von MaWin (Gast)


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Gerry S. schrieb:
> Das sind meine Vermutungen.

Das Problem an dem Netzteil ist die Schleifenstabilität.

Damit die Ausgangsspannung stiegt, steuert der MOSFET auf.
Damit sie wieder sinkt, entlädt R11 den C2.
Das dauert natürlich bei kleinen Spannungen nahe 0 erheblich länger.
Schon ein kurzes Aufzucken des MOSFETs hat C11 wieder so weit 
aufgeladen, daß er ewig zum entladen braucht. Dein Mittelwert ist also 
immer über 0.

Der Schaltung eines Laien fehlt total die Schleifenkompensation als 
kleiner Kondensator über den OpAmps um die Regelung so weit zu bremsen 
damit die Endstufe mit MOSFET und eben R11 ihr immer schneller folgen 
kann als die Regelung zu korrigieren versucht. Erschwerend kommt 
dieselbe Situation bei der Ansteuerung der Gates hinzu: Der OpAmp zieht 
viel schneller Strom aus den Gates ab, als ihn R7 wieder hinzutun kann. 
Hat man den OpAmp so langsam gemacht, daß die dazu passen, regelt das 
Netzteil aber so langsam daß es unbrauchbar ist.

Die Schaltung gab es schon 3/98 in Elektor und sie hat schon damals 
nicht funktioniert.

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