Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hameg 404-2 defekt Startet nicht mehr!


von Peter (Gast)


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Hallo,
ich habe einen älteren Hameg 404-2. Er hat bis vor kurzem einwandfrei 
funktioniert. Jetz hat er länger Zeit im Schrank gestanden und als ich 
wieder mal nutzen wollte, ließ er sich nicht mehr einschalten.
Das Fehlerbild stellt sich folgendermaßen dar: Nach dem Einschalten 
leuchtet die Power-LED und unterschiedliche Anzeige-LED´s gehen an. Auf 
dem Bildschirm sehe ich nur einen hellen Punkt in der Mitte. Keines der 
Bedienelemente zeigt eine Funktion. Bei einem PC würde ich sagen, der 
bootet nicht richtig, aber hier? Hat jemand eine gute Idee??

von Sni T. (sniti)


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Im Netz findet man zu dem Oszi den Schaltplan. Zuerst würde ich mal die 
Spannungen und Leitungen zwischen den PCBs prüfen, eventuell ist es 
etwas triviales. Ansonsten findet man da vielleicht auch schon etwas 
durch genaues hinsehen.

von Ralph B. (rberres)


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Einen hellen Punkt in der Mitte sagt , das zumindest die Hochspannung 
der Bildröhre vorhanden ist. So ganz tod kann er also nicht sein.

Da offensichtlich beide Ablenkspannungen ( horizontal und Vertikal ) 
fehlen, tippe ich mal ganz unverschämt darauf das eine Betriebsspannung 
fehlt.

Nämlich die, welche die beiden Ablenkendstufen mit Strom versorgt. 
Dürften irgendwas um 100V oder was mehr sein. ( Ich habe kein Schaltbild 
von der Kiste und Hameg hat seine Webseite, wo man sowas runterladen 
konnte, eingestellt ).

Ralph Berres

von Flip B. (frickelfreak)


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XY-mode an?

von Peter (Gast)


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Hallo,

danke für die Hinweise, aber ganz so leicht ist es dann doch nicht!
Sämtliche Bedienelemente sind praktisch ohne Funktion. Das Ding wird von 
einem Microcontroller gesteuert und der scheint nicht richtig 
anzulaufen.

Bin aber weiter für jeden Hinweis dankbar! :-)

von Ralph B. (rberres)


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Generell würde ich erst mal sämtliche Betriebsspannungen aus dem 
Netzteil kontrollieren, ob sie mit der Sollspannung vorhanden sind.

Hat der Hameg 404 schon ein Schaltnetzteil?

Vermutlich ist hier schon der Fehler zu finden.

Übrigens hat Hameg oft bei den älteren Oszillografen eine der Spannungen 
als Referenzspannung für die anderen Spannungen benutzt. wenn diese 
nicht gestimmt hat, waren alle anderen Spannungen auch daneben.

Ralph Berres

von Peter (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Hat der Hameg 404 schon ein Schaltnetzteil?

Hallo, Ja, er hat schon ein Schaltnetzteil und die gemessenen Spannungen 
sind alle in Ordnung.

von hinz (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> und Hameg hat seine Webseite, wo man sowas runterladen
> konnte, eingestellt

Macht nichts, bekommt man auch hier:

http://elektrotanya.com/hameg_hm404-2_oscilloscope_sch.pdf/download.html

von Ralph B. (rberres)


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Kein Signal aus dem Cal-Generator?

Keine der LED welche aufleuchtet?

Kein irgendwelchen Pieptöne aus dem internen Lautsprecher ( oder wie man 
das immer nennen sollte ?

Dann würde ich mal auf dem Read-Out Board das IC 7010 auf Aktivität 
kontrollieren.

Schwingt der Quarz? Ist resetimpuls beim Einschalten da? tut sich 
irgendwas auf den Adress und Datenleitungen des Eproms?

Ralph Berres

von Peter (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Keine der LED welche aufleuchtet?
>
> Kein irgendwelchen Pieptöne aus dem internen Lautsprecher ( oder wie man
> das immer nennen sollte ?

Hallo Ralph,
Vielen Dank für die guten Ideen! :-)
Es leuchten unterschiedliche LED´s auf. Das Bild ist aber bei jedem 
Einschalten ein anderes. Mal leuchten nur 2 oder 3 und beim nächsten Mal 
habe ich dann Festtagsbeleuchtung!

Ein Piepton ist leider nicht zu hören. Normalerweise piept er beim 
Einschalten einmal. (Ähnlich wie ein PC der bootet)

Grüße

von Sni T. (sniti)


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Hast du die anderen genannten Sachen geprüft? Wenn du nur auf die Hälfte 
der genannten Vorschläge antwortest, macht das wenig Spaß zu helfen, da 
man nicht weiß, was von den bisherigen Vorschlägen angenommen wurde. Gut 
wäre z.B. auch, wenn du dazuschreibst, welche Spannungen du getestet 
hast und was deine Ergebnisse beim Read-Out Board waren.

von Ralph B. (rberres)


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Vielleicht hat er auch kein zweiten Oszillografen, um die Daten 
Adressleitungen messen zu können.

Dann allerdings hat er schlechte Karten.

Ralph Berres

von Peter (Gast)


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Peter schrieb:
>> Hat der Hameg 404 schon ein Schaltnetzteil?
>
> Hallo, Ja, er hat schon ein Schaltnetzteil und die gemessenen Spannungen
> sind alle in Ordnung.

sorry, aber ich konnte noch nicht alle Punkte abarbeiten! Ich tüftle nur 
so ein bsschen nebenbei, wenn es die Zeit zuläßt.
Ich habe die Spannungen am Netzteil gemessen. Schaltplan habe ich 
natürlich.
Am netzteil ist ein 8 poliges Flachbandkabel:
Pin 1 -6V  (soll -6V)
Pin 2 -13.4 V (soll -CT_V) ??
Pin 3 12V  (soll 12V)
Pin 4 0,4V  (soll Line_Tr) ??
Pin 5 5,1V  (soll 5V)
Pin 6 Masse
Pin 7 146 V  (soll 146V)
Pin 8 175 V soll 175V)

Dann gibt es noch ein weiteres Kabel, an dem 50V anliegen sollen. Da 
habe ich 48,5 V gemessen.
Dann ist da noch ein kabel, an dem 2000V anliegen sollen. Das wollte ich 
meinem Multimeter ersparen. Die Röhre arbeitet ja! ;-)
Das sieht für mich alles gut aus!

Für alle weiteren Messungen bräuchte ich ein funktionsfähiges Oszi. Ich 
habe da noch einen HM1005, aber der ist auch kaputt! :-). Eigentlich 
wollte ich den mit dem 404 reparieren.....

von Ralph B. (rberres)


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Peter schrieb:
> Es leuchten unterschiedliche LED´s auf. Das Bild ist aber bei jedem
> Einschalten ein anderes. Mal leuchten nur 2 oder 3 und beim nächsten Mal
> habe ich dann Festtagsbeleuchtung!

das lässt aber mehr darauf schließen, das der Mikroprozessor nicht 
arbeitet.

Um das einzugrenzen, wäre jetzt ein funktionsfähiges Oszillograf sehr 
hilfreich. Hast du nicht irgendwie Zugriff auf einen Oszillografen?

Ralph Berres

von Peter (Gast)


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Hallo,

das Ding funzt wieder!! Vielen Dank für die Tipps. Es war tatsächlich 
der Schwingquartz, bzw einer der Koppelkondensatoren. Kalte Lötstelle. 
Einmal Lötkolben dran gehalten und es läuft wieder!
Da kann ich mich jetzt ja an meinen HM1005 machen. Da lßt sich die 
Strahlintensität nicht mehr runterregeln. Hat immer volle Helligkeit. 
Ich fürchte, as macht die Röhre so nicht lange mit. Aber das wird 
vielleicht ein neuer Thread ;-)
Grüße!

von Ralph B. (rberres)


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Peter schrieb:
> Da lßt sich die
> Strahlintensität nicht mehr runterregeln. Hat immer volle Helligkeit.

Das sieht nach der Strahlaustastung aus.

Aber Vorsicht. Du bewegst dich da an einer Stelle, wo 2000V Spannung 
zugegen sind.

Da sollte man vor der Reparatur genau wissen , wie diese Stufen 
funktionieren.

Vielleicht ist aber auch der Einsteller für die Minimalhelligkeit falsch 
eingestellt.

Frage siehst du den Strahlrücklauf? Oder ist die Rücklaufaustastung in 
Ordnung?

Ralph Berres

von Peter (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Aber Vorsicht. Du bewegst dich da an einer Stelle, wo 2000V Spannung
> zugegen sind.

Ja, danke für den Hinweis!

>
> Da sollte man vor der Reparatur genau wissen , wie diese Stufen
> funktionieren.
>
> Vielleicht ist aber auch der Einsteller für die Minimalhelligkeit falsch
> eingestellt.

Wenn ich an dem Regler drehe, passiert nix. Das Poti funktioniert aber. 
Am Mittenabgriff ändert sich die Spannung sehr schön, wenn ich drehe. 
Das Gleiche habe ich auch an dem "großen" Regler, der von vorne bedient 
werden kann. Im Schaltplan sind 2 Messpunkte angegeben, an denen die 
richtigen Spannungen anliegen...

>
> Frage siehst du den Strahlrücklauf? Oder ist die Rücklaufaustastung in
> Ordnung?
Der Strahlrücklauf scheint mir in Ordnung. Das müsste ich bei der 
Helligkeit eigentlich sehen ;-)

von Ralph B. (rberres)


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Funktioniert der Z-Eingang? Stimmt die Spannung an Messpunkt 7 ?.

Dann hätte ich die Kondensatoren C612 C614 C616 C624 sowie die Dioden 
D610-D614 im Verdacht. Eventuell auch die beiden 1,5Mohm Widerstände 
überprüfen.

Ralph Berres

von Peter (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Funktioniert der Z-Eingang? Stimmt die Spannung an Messpunkt 7 ?.

Hallo Ralph, der Z-Eingang geht nicht. Die Spannung am MP7 läßt sich mit 
dem Intens-Poti zwischen 22 und 42 V einstellen. So soll es laut 
Schaltplan auch sein.
>
> Dann hätte ich die Kondensatoren C612 C614 C616 C624 sowie die Dioden
> D610-D614 im Verdacht. Eventuell auch die beiden 1,5Mohm Widerstände
> überprüfen.
>
> Ralph Berres

Die habe ich auch schon in der engeren Wahl. Optisch aber alles OK. Ich 
habe im Schaltplan einen "MP8" gefunden. Ich finde aber nirgendwo den 
dazugehörigen Sollwert!?
Gruß Peter

von Ralph B. (rberres)


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Von zu Hause kann ich leider nicht schauen, da ich zu Hause das 
Schaltbild nicht habe. Aber ich würde die Kondensatoren und Dioden mal 
auslöten und durchmessen. Die Kondensatoren auf Kapazität und Leckströme 
und die Dioden auch aufs Sperrverhalten.

1,5Mohm Widerstände werden gerne mal hochohmig.

Ralph

von Peter (Gast)


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Peter schrieb:
>> Dann hätte ich die Kondensatoren C612 C614 C616 C624 sowie die Dioden
>> D610-D614 im Verdacht. Eventuell auch die beiden 1,5Mohm Widerstände
>> überprüfen.

Hallo,
habe heute abend mal ein wenig rumgemessen. Die beiden Dioden D613 und 
D614 scheinen kaputt zu sein. Die Widerstände sind ok. Werde 
sicherheitshalber mal alle 4 austauschen. Die Kondensatoren halte ich 
für ziemlich robust. Da gehe ich erstmal nicht ran... Werde nach der OP 
berichten. Das kann aber ein paar Tage dauern!
Grüße an Alle

von Peter (Gast)


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Hallo,
da bin ich wieder!
Das Oszi läuft wieder einwandfrei! Es waren tatsächlich die zwei Dioden 
D613 und D614.
Die Strahlhelligkeit läßt sich wieder einwandfrei regeln.
Vielen Dank für die wertvollen Tipps hier im Forum!

VG Peter

von Ralph B. (rberres)


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Herzlichen Glückwunsch

Den HM1005 setze ich manchmal auch noch ein. Bei manchen Messungen geht 
nichts über ein richtig analog arbeitenden Oszillograf. Keine Artefakte 
keine Fehlmessungen wegen Unterabtastung.

Ralph Berres

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