Forum: Platinen Leiterbahnabstand 230V mit Phasenverschiebung


von Christian F. (automator)


Lesenswert?

Es geht um eine Schaltung, an der direkt 230V Rolladenmotoren 
angeschlossen werden. Bei der von mir gewählten Überspannungsklasse und 
dem Verschmutzungsgrad ergibt sich ein Mindestabstand der Leiterbahnen 
von 3mm für 230V. Nun ist aber zu bedenken, dass auf der nicht mit 230V 
versorgten Phase eine Spannung vom Rolladenmotor anliegt 
(Kondensatormotor), die gegenüber der angelegten Spannung 
phasenverschoben ist. Da eine Phasenverschiebung von 180° nicht 
auszuschließen ist, könnte sich damit die Spannung zwischen den beiden 
entsprechenden Leitern (Motorphasen) auf der Platine verdoppeln, solange 
der Motor läuft. Die Frage ist nun, ob diese Spannungsüberhöhung als 
Überspannung gewertet wird und damit der Leiterbahnabstand trotzdem für 
230V ausgelegt sein darf, oder ob der Leiterbahnabstand genauso 
ausgelegt werden muss wie für ein 460V System. Nebenbei bemerkt, habe 
ich mir einige kommerziell verfügbare Schaltungen angesehen, z.B. 
Trennrelais-Platinen. Diese haben oft nur 3mm Abstand. Ich bitte 
möglichst um eine Referenz auf den entsprechenden Abschnitt der 
Niederspannungsrichtlinie.

von misc (Gast)


Lesenswert?

Da wird nichts passendes drinstehen.
Behandel das doch einfach so, wie ein 400/230V Drehstromsystem. Das 
paßt, auch von der Phasenlage, am ehesten.

von Christian Fuchs (Gast)


Lesenswert?

Die Sache ist die, dass ich viele Rolläden steuern möchte und darum eine 
Anschlussklemme im 5mm Abstand zum Einsatz kommen soll - das ergibt dann 
mit der Leiterbahn- bzw. Lötpunktbreite die 3mm.
Im Zweifelsfall müsste vor jeden Rolladen eine Trennrelaisschaltung 
kommen, aber das würde ich gerne vermeiden.

von Ursus P. (unwichtig)


Lesenswert?

Christian F. schrieb:
> phasenverschoben ist. Da eine Phasenverschiebung von 180° nicht
> auszuschließen ist, könnte sich damit die Spannung zwischen den beiden
> entsprechenden Leitern (Motorphasen) auf der Platine verdoppeln, solange
> der Motor läuft. Die Frage ist nun, ob diese Spannungsüberhöhung als
> Überspannung gewertet wird und damit der Leiterbahnabstand trotzdem für
> 230V ausgelegt sein darf, oder ob der Leiterbahnabstand genauso
> ausgelegt werden muss wie für ein 460V System.

Wenn du Platz hast, mach für 460V und halte auf jeden Fall die 
Rücksprache mit deinem Vorgesetzen :-)

von Florian V. (florianv)


Lesenswert?

Die üblichen 3mm für 230V gelten, wenn du Basisisolierung zwischen den 
beiden Leitern erreichen musst.

Die wirkliche Frage ist jetzt: Brauchst du Basisisolierung zwischen den 
beiden Phasen des Motors? Oder doch eher eine Funktionsisolierung?

Wirf mal einen Blick auf das Richtungsumschaltrelais, bzw dessen 
Kontaktdaten. Zwischen offenen Kontakten bei einem üblichen Relais hast 
du sogar nur eine Mikroabschaltung, meist nur spannungsfest irgendwo 
zwischen 500V und 1000V. Da ist nichts mit Überspannungsklasse & Co. 
Kurzzeitige Überschreitung und es wird für nichts mehr garantiert. Da 
hilft es dir gar nichts, wenn du die abgehenden Leiterbahnen für 
abenteuerliche Überspannungen auslegst.

Hier wird die ganze Isolationsgeschichte aus Sicht eines Relais 
beschrieben:
http://www.schaltrelais.de/terminologie/bemessung.htm

In der ersten Tabelle steht F-I für Funktionsisolierung, B-I 
Basisisolierung, D/V-I Doppelte/Verstärkte Isolierung

von Christian F. (automator)


Lesenswert?

Zu der Frage nach der Art der Isolierung zwischen den beiden Phasen des 
Motors: aus Sicht des Motors wäre es wohl kein Problem, wenn der 
Isolationswiderstand nicht eingehalten würde und kleinere Fehlströme 
aufträten.
Da im Motor ein Kondensator zwischen den beiden Motorphasen liegt, 
besteht rein technisch gesehen eine Art Überspannungsschutz für kurze 
Pulse zwischen diesen beiden Phasen.
Mein Umschaltrelais (wie auch das Einschaltrelais) ist Typ Finder Serie 
34, zur Spannungsfestigkeit: Dielectric strength between open contacts 
1000V AC, Rated voltage/Maximum switching voltage 250 / 400 V AC.
Der Kondensator im Motor zwischen den Phasen dürfte "nur" mit 630V A/C 
ausgelegt sein, d.h. dieser ist sowieso das schwächste Glied. Kann man 
den Kondensator als Argument benutzen, dass keine nennenswerte 
Überspannung über 460V AC hinaus (oder z.B. 500V AC falls das Netz 
einmal 250V im Störungsfall haben sollte) auftreten kann? Bezüglich 
Leiterbahnen gibt es folgende Potenziale bei meinem Layout, für die ich 
nur 3mm verwirklichen kann: Motorphase1 (geschaltet), 
Motorphase2(geschaltet), L (dauer).
Die Fehlerfälle, die es unbedingt aus Sicherheitsgründen zu vermeiden 
gilt, sind einerseits ein dauerhafter Lichtbogen an einem Relais sowie 
eine Schädigung des Platinenmaterials durch zu hohe Kriechströme mit 
dauerhafter Leitfähigkeit als Konsequenz.

von Oli (Gast)


Lesenswert?

Um auf der sicheren Seite zu sein könnte man
die Leiterplatte (nach Bestückung/Lötung) mit einem
geeigneten Schutzlack bepinseln/lackieren - vermeidet
Krichströme bei Kondensation/verschnutzung.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.