Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Statron 3233 (32V/16A) Netzzuleitung ohne Schutzleiter?


von Thorsten .. (tms320)


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Hallo zusammen,

hab hier grad o. g. Netzteil von Statron auf dem Tisch. Ich wundere mich 
gerade darüber, dass die Netzzuleitung zweipolig ohne Schutzleiter 
ausgeführt ist. Ist das so normal oder wurde da nachträglich was 
gefrickelt?

Grüße,

Thorsten

von Harald W. (wilhelms)


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Thorsten .. schrieb:

> Ich wundere mich
> gerade darüber, dass die Netzzuleitung zweipolig ohne Schutzleiter
> ausgeführt ist.

Hat die denn einen Schukostecker oder einen Eurostecker?

von Thorsten .. (tms320)


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Eurostecker

von Georg G. (df2au)


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Schutzklasse 2. Nur Schutzklasse 1 muss ein dreiadriges Kabel haben.

von Tr (Gast)


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Das scheint tatsächlich nicht korrekt zu sein, gut aufgepasst! Laut dem 
Datenblatt im Bürklin Shop ist das Gerät Schutzklasse 1.
Schau mal ob deins eine andere Anleitung oder Typenschild hat. 
Prinzipiell könnte man das auch in SK II bauen, hat ja keine 
Erdungsbuchse und ist potentialfrei. Also wie so oft: Kommt drauf an :)

von Thomas (Gast)


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Siehe Bild im Datenblatt
http://www.statron.de/datenblaetter/en/C3-1.pdf
Das ist eindeutig ein Schukostecker.

Georg G. schrieb:
> Schutzklasse 2. Nur Schutzklasse 1 muss ein dreiadriges Kabel haben.

Das Gerät hat ein Metallgehäuse.
Schon mal ein Labornetzteil mit Eurostecker gesehen?

von Thomas (Gast)


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Tr schrieb:
> Prinzipiell könnte man das auch in SK II bauen, hat ja keine
> Erdungsbuchse und ist potentialfrei

Auf diesem Foto

http://www.statron.de/details/122?lang=1

ist eine Erdungsbuchse zu sehen.

von Old P. (Gast)


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Thomas schrieb:
> Das Gerät hat ein Metallgehäuse.

Naund? Eins meiner Notobooks hat auch Metallgehäuse (teilweise) und 
dennoch Eurostecker am Netzteil. ;-) Meine Nachttischlampe auch Metall 
und Eurostecker....

> Schon mal ein Labornetzteil mit Eurostecker gesehen?

Nö. Technisch machbar ist das aber.

Old-Papa

von Thorsten .. (tms320)


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Ich muss dazu sagen, dass mein Gerät etwa aus 2006 stammt. Vielleicht 
hat Statron früher Schutzklasse II gebaut? Mein Gerät hat auch eine 
Erdungsbuchse, so wie in dem Link von Thomas gezeigt.

von Tr (Gast)


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Thomas schrieb:
> Auf diesem Foto
> http://www.statron.de/details/122?lang=1
> ist eine Erdungsbuchse zu sehen.

Ok ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil! Diese kleine 
Metallhülse-Buchse hab ich nicht gesehen, hab nach der üblichen 
grün/gelben Sicherheitsbuchse geschaut.

Wenn da eine Buchse dran ist, wie beim Gerät vom TO, muss die auch 
verbunden sein. Ansonsten kann man damit das gesamte Gerät auf Potential 
legen, das ist unzulässig und saugefährlich.

Was sagt das Typenschild?

von oszi40 (Gast)


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Thorsten .. schrieb:
> Ist das so normal oder wurde da nachträglich was
> gefrickelt?

Es gibt Fälle, wo eine Spannung erdfrei gebraucht wird. Man sollte 
natürlich wissen was man tut. Schau bei Statron genau in das zugehörige 
Datenblatt! Bei mir stand da z.B. zu lesen:
"input/output seperation, galvanisch getrennt, erdfrei"

von Thorsten .. (tms320)


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Hab das Teil jetzt grad mal aufgeschraubt. Die genannte Erdungsbuchse 
ist bauartbedingt mit dem Gehäuse verbunden, mit nichts sonst:(

von michael_ (Gast)


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Und da siehst du doch, ob am Netzkabel gebastelt worden ist.

von g457 (Gast)


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> Es gibt Fälle, wo eine Spannung erdfrei gebraucht wird.

Das ist bei allen üblichen Labornetzgeräten einfachst zu erreichen: man 
verbindet keinen der spannungsführenden Ausgänge mit der Erdungbuchse, 
das Netzteil wird trotzdem ordentlich geerdet. Gleichtaktverträglichkeit 
beachten und fertig.

von Thomas (Gast)


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Old P. schrieb:
>> Schon mal ein Labornetzteil mit Eurostecker gesehen?
>
> Nö. Technisch machbar ist das aber.


Klar ist es möglich. Aber hier gibt es nun wirklich genug Hinweise, dass 
das nicht der Originalzustand ist:
- 99% aller Labornetzteile haben Schukostecker
- 99.9% aller Labornetzteile mit Metallgehäuse haben dieses geerdet
- 99.99% aller Labornetzteile mit Erdungsbuchse haben Schukostecker
- 99.999% aller Labornetzteile bei denen auf der Webseite des Hersteller 
"Input connection   3 pol.Netzleitung mit Euroschutzkontaktstecker" 
steht haben im Originalzustand einen Schukostecker.

Zahlen grob geschätzt :-)
Mit "Labornetzteile" meine ich jetzt mal Geräte von einigermaßen 
renomierten Herstellern.

von michael_ (Gast)


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- 99,9% der drei Bilder, die ich dazu gesehen habe, hatten 
Schukoanschluß :-)

von Thomas (Gast)


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Alle nachträglich von fleißigen Bastlern rangefrickelt! :-)

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Thomas schrieb:
> - 99.9% aller Labornetzteile mit Metallgehäuse haben dieses geerdet

Ja bis bis auf 0,1% anderer Hersteller mit speziellem Trafo.

von Skyper (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Ja bis bis auf 0,1% anderer Hersteller mit speziellem Trafo.

Das ist aber auch das Symbol für "Schutzklasse II" aufgedruckt ;-)

von Joachim R. (bastelbaer)


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Also wie man auf dem Bild sieht ist es ein SK 2 Gerät. Das zeigt das 
Symbol, Stecker und Buchse. Warum auch nicht? Wenn der 230V-Bereich im 
Gerät enstprechend isoliert ist spricht nichts dagegen. So  bekommt man 
auf jeden Fall keine unnötigen Brummschleifen.

von Thorsten .. (tms320)


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Und welche Funktion hätte dann jetzt bei meinem Gerät die Erdungsbuchse, 
die wie oben geschrieben außer mit dem Gehäuse mit nichts weiterem 
verbunden ist?

Grüße,

Thorsten

von Tr (Gast)


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Kannst du ein Foto vom Typenschild und vom Eingang der Netzleitung 
machen?
Dort müsste entweder ein Erdungspunkt sein (Bolzen, Klemmleiste, Bohrung 
etc.) oder ein Zeichen für SK II.

Ohne Verbindung zum Schutzleiter ist die Buchse komplett sinnlos, sogar 
gefährlich wenn man damit Spannung ans Gehäuse legt. In deinem Gerät 
muss irgendwas umgebaut sein, so würde das kein Hersteller rausgeben.

von michael_ (Gast)


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von Joachim R. (bastelbaer)


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Tr schrieb:
> Ohne Verbindung zum Schutzleiter ist die Buchse komplett sinnlos, sogar
> gefährlich wenn man damit Spannung ans Gehäuse legt. In deinem Gerät
> muss irgendwas umgebaut sein, so würde das kein Hersteller rausgeben.

Das ist imho Blödsinn. Es ist immer gefährlich wenn ich Spannung auf ein 
Gehäuse gebe, egal ob mit Buchse oder sonstwie. Wer macht auch sowas? 
Eine Bohrmaschine hat auch ein Bohrfutter aus Metall und trotzdem ist 
die Maschine schutzisoliert. Bohr ich ne Leitung an, steht der Bohrkopf 
unter Spannung. Und trotzdem brauch ich keinen Kunststoffbohrer oder 
Plastikkopf damit das nicht passiert.

Dass eine Buchse existiert kann wie gesagt Abschirmgründe zur 
Verhinderung von Brummschleifen haben. Keine Erde = keine kapazitiven 
Ströme die ne Brummschleife bilden. Und ich geh mal davon aus, dass die 
vorhandene Erdungsbuchse nicht mit GND des Netzteils verbunden ist 
sondern nur am Gehäuse hängt.
Bei verschiedenen professionellen Messgeräten hat man eine 
"GUARD"-Buchse. Die ist auch nur zur Abschirmung vorhanden und nicht mit 
der Erde verbunden und kann extra auf die GND-Leizung geschaltet werden.

Gab auf der Makerfair Hannover dieses Jahr einen schönen Vortrag über 
sowas von einem Prof. Zirpel von der PTB.

von Joachim B. (jar)


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Joachim R. schrieb:
> Bei verschiedenen professionellen Messgeräten hat man eine
> "GUARD"-Buchse. Die ist auch nur zur Abschirmung vorhanden und nicht mit
> der Erde verbunden und kann extra auf die GND-Leizung geschaltet werden.

und GND kann + oder - sein deswegen ist das potenzialfrei.

von S R (Gast)


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Gehört da nicht, wenn überhaupt, ein Kragenstecker dran? IIRC ist der 
Eurostecker doch nur für 2,5A - das erscheint mir arg knapp bei ~500W 
Ausgangsleistung.

von S R (Gast)


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* muss natürlich Konturenstecker heißen

von Old P. (Gast)


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S R schrieb:
> Gehört da nicht, wenn überhaupt, ein Kragenstecker dran? IIRC ist der
> Eurostecker doch nur für 2,5A - das erscheint mir arg knapp bei ~500W
> Ausgangsleistung.

Wie kommst Du auf 500W?
Das Gerät im Bild (nur darauf kannst Du Dich bezogen haben) hat hinten 
eine (Netz)Sicherung mit 0,6A. Also alles im Lot.
Ich habe mal nachgesehen: Bohrmaschinen, Elektrotacker, Säbelsäge, 
Kettensäge, Computer, Ladegeräte, div. Lampen..... Alles mit teilweisen 
Metallgehäusen und mit Eurostecker. Und ja, mit den Maschinen kann ich 
im blöden Fall auch ein Kabel treffen. Wobei die Hersteller der Sägen 
sich einen besonders schlanken Fuß machen. Die häkeln da so kurze Kabel 
dran, dass es unmöglich ist mit der selben Säge das eigene Kabel zu 
erreichen. Trenne ich die notwendige Verlängerung durch und bekomm einen 
gewischt, sind die fein raus. Die Verlängerung hat ja der doofe 
Endverbraucher angestöpselt.... :-(

Old-Papa

von John D. (Gast)


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Old P. schrieb:
>
> Wie kommst Du auf 500W?

Ähem, siehe Thread-Titel.

von Joachim B. (jar)


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Thomas schrieb:
> Das ist eindeutig ein Schukostecker.

Das ist eindeutig ein Prinzipbild, könnte auch US Flachstecker sein 
2-polig

von Georg G. (df2au)


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Old P. schrieb:
> Trenne ich die notwendige Verlängerung durch und bekomm einen
> gewischt, sind die fein raus. Die Verlängerung hat ja der doofe
> Endverbraucher angestöpselt

Da hast du etwas falsch verstanden. Es kommt bei Heckenscheren und 
ähnlichem Werkzeug sehr oft vor, dass das Kabel versehentlich 
durchtrennt wird. Durch den kurzen Stummel erreicht man, dass dann nicht 
das Gerät geöffnet werden muss (muss ein Fachmann machen), sondern, dass 
der Nutzer einfach ein neues Kabel aus dem Baumarkt verwenden kann.

von Paul B. (paul_baumann)


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Joachim R. schrieb:
> Eine Bohrmaschine hat auch ein Bohrfutter aus Metall und trotzdem ist
> die Maschine schutzisoliert. Bohr ich ne Leitung an, steht der Bohrkopf
> unter Spannung. Und trotzdem brauch ich keinen Kunststoffbohrer oder
> Plastikkopf damit das nicht passiert.

Für die ganz Vorsichtigen gibt es auch das entsprechende Werkzeug:
http://www.kindergeschenk-idee.com/bosch-spielzeug.html

MfG Paul

von Joachim B. (jar)


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S R schrieb:
> Gehört da nicht, wenn überhaupt, ein Kragenstecker dran? IIRC ist der
> Eurostecker doch nur für 2,5A - das erscheint mir arg knapp bei ~500W
> Ausgangsleistung.

mag sein, ist aber oft ausreichend

2,5A scheint mir jetzt OK, ist ja ein Schaltnetzteil

von temp (Gast)


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Ich würde das als Qualitätsmerkmal sehen. Einfach alles an den 
Schutzleiter pappen ist sehr einfach. Schutzisolierung oder Schutzklasse 
2 in einem Metallgehäuse erfordert aber einen gewissen Aufwand den es 
nicht für umsonst gibt.

von Old P. (Gast)


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John D. schrieb:
> Old P. schrieb:
>>
>> Wie kommst Du auf 500W?
>
> Ähem, siehe Thread-Titel.

Da ist der Stecker aber nicht so ausführlich beschrieben ;-)

Old-Papa

von Old P. (Gast)


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Georg G. schrieb:
>
> Da hast du etwas falsch verstanden. Es kommt bei Heckenscheren und
> ähnlichem Werkzeug sehr oft vor, dass das Kabel versehentlich
> durchtrennt wird. Durch den kurzen Stummel erreicht man, dass dann nicht
> das Gerät geöffnet werden muss (muss ein Fachmann machen), sondern, dass
> der Nutzer einfach ein neues Kabel aus dem Baumarkt verwenden kann.

Hmmm, wäre auch eine Möglichkeit. Ich behaupe aber nennoch Ersteres, 
Reparatur interessiert die Hersteller heutzutage doch nicht die Bohne.

Old-Papa

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:

>> Ist das so normal oder wurde da nachträglich was
>> gefrickelt?
>
> Es gibt Fälle, wo eine Spannung erdfrei gebraucht wird.

Bei Labornetzteilen wird die "Masse" praktisch nie mit
dem SL verbunden, das (Metall-)gehäuse aber schon...

von Thorsten .. (tms320)


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Also das scheint sich jetzt geklärt zu haben. Bei meinem Gerät ist 
rückseitig das Symbol für Schutzisolierung aufgedruckt. Somit passt das 
also. Der Sinn und Zweck der frontseitigen Erdungsbuchse ist mir jedoch 
ein Rätsel. Die ist potentialmäßig an nichts angebunden. Naja egal. 
Jedenfalls scheint Statron da was geändert zu haben. Bei den aktuellen 
Modellen liegt das Gehäuse auf dem Schutzleiter.

Besten Dank an Alle!

Grüße,

Thorsten

von Joachim B. (jar)


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Thorsten .. schrieb:
> Der Sinn und Zweck der frontseitigen Erdungsbuchse ist mir jedoch
> ein Rätsel. Die ist potentialmäßig an nichts angebunden.

wurde erklärt:

Joachim B. schrieb:
> und GND kann + oder - sein deswegen ist das potenzialfrei.

damit man die Wahl hat das auf + oder - zu legen!

: Bearbeitet durch User
von Jörg (Gast)


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Hallo,
bei deinem Gerät handelt es sich um ein Gerät das vor dem Jahr 2000 
hergestellt wurde. Ab 2001 wurde die Fertigung von Schutzklasse II auf 
Schutzklasse I umgestellt.
Grüße  Jörg

von Thorsten .. (tms320)


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Vielen Dank für die Info.

Grüße,

Thorsten

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