Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Brennkolben bauen - Welchen Draht verwende ich


von Markus M. (mosesda)


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Hallo Forum,
als Neuer hier bitte ich erstmal um Entschuldigung, sollte ich zu Anfang 
nicht alles richtig machen.

Ich bin aktuell dabei, mir einen Unterarmschutz aus Leder zu basteln. In 
das Leder möchte ich dann Muster einbrennen. Dazu gibt es fertige 
Brennkolben für Holz und Leder, welche aber recht teuer sind. Lötkolben 
funktioniert irgendwie bei Leder nicht so recht.

Ich bin deshalb auf die Idee gekommen, einen Heizwiderstand über ein 
geregeltes Labornetzteil zum Glühen zu bringen und damit zu arbeiten. 
Soweit bin ich schon, dass ich ein ca 5 cm langes Stück Draht (Kantal, 
ursprünglich für meine eZigarette) in einem Halter zum Glühen bringe, 
jedoch fließt dabei schon ca. 3A Strom bei ca 1,5V, und das Netzgerät 
geht in die Strombegrenzung. Der glühende Draht eignet sich schon zur 
Beschriftung von Holz, jedoch kühlt er bei Leder sofort aus, sobald man 
den Kolben ansetzt. Ich nehme deshalb an, dass die Leistung von ca. 5W 
nicht genug ist, um damit vernünftig zu arbeiten. Ich kann den Draht 
auch nicht länger machen.

Ich hab mir also gedacht, ich kaufe mir einen Heizdraht mit 60 ohm/m, 
das macht dann 3 ohm auf 5 cm. Betreibe ich nun den Kolben mit 6V, dann 
fließen "nur" 2A und die P würde rechnerisch 12W sein.

An die Theoretiker unter euch nun die Frage, bevor ich den Draht kaufe: 
Kann das so sein oder habe ich irgendwo einen Denkfehler?

Danke vorab...

: Verschoben durch Moderator
von Werner F. (Gast)


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Hallo,

von Nichts kommt nichts. 12 Watt sind viel zu wenig. Da musst Du schon 
mit anderen Geschützen ran.
500 Watt würde ich mal schätzen!!
Ein 230 Volt Heizwiderstand von einem elektrischen Wärmestrahler fällt 
mit dazu ein, oder ein Heizwiderstand aus einer Herdplatte vielleicht.

MfG. Zeinerling

von oszi40 (Gast)


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Werner F. schrieb:
> Heizwiderstand aus einer Herdplatte

Kräftiger Lötkolben hätte den Vorteil, daß er später noch einen Nutzen 
hätte?

von Markus M. (mosesda)


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Ja, Heizwiderstand, klar... sowas würde genügend Leistung bringen. Aber 
wie damit Muster in Leder brennen? Also nicht gerade quadratische Formen 
mit einer Seitenlänge von 2x10 cm, sondern schon eher filigran...

500 W.. meinst du das im Ernst? Mein Draht glüht ja bei 5 W auch schon, 
nur eben nur unbelastet...

von Werner F. (Gast)


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Markus M. schrieb:
> nur eben nur unbelastet...

dann berühre mal mit dem heißen Draht das Leder...
Wahrscheinlich glüht er dann nicht mehr!

Etwas Reserve hat noch nie geschadet. Oder fährst Du mit dem Auto 
ständig mit Vollgas?

MfG. Zeinerling

von Hp M. (nachtmix)


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Markus M. schrieb:
> bin aktuell dabei, mir einen Unterarmschutz aus Leder zu basteln. In
> das Leder möchte ich dann Muster einbrennen.

Du kannst das Leder auch weg lassen, dann kannst du das Muster mit 
weniger Leistung auch direkt in den Unterarm einbrennen.

von Walta S. (walta)


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Meine Ledersachen (ein Unterarmschutz ist auch dabei) verzieher ich mit 
einem billigen Brennpeter aus dem Baumarkt. Kosten 15 Euro. Ist nichts 
anderes als ein Lötkolben mit kurzer Spitze. Die Aufnahme für die 
mitgelieferten Einsätze ist ein M3 Gewinde. Da kannst du dir aus 
Messingschrauben eigene Formen schnitzen. Selber machen hab ich auch 
probiert, lohnt aber nicht.
Vor ein paar Wochen gabs beim Lidl einen Lötkolben der sah exakt gleich 
aus - um 10 Euro ;-)

walta

von Markus M. (mosesda)


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Das sind ja sehr hilfreiche Beiträge hier.

Der eine rät mir mich selbst zu verstümmelt, der andere, einen Draht mit 
500W auf 5cm zu belasten (und nennt das dann ein wenig Reserve), der 
nächste sagt mir, was ich eh schon weiß... Auf meine Frage wegen der 
Berechnung ist bisher noch niemand eingegangen...

Danke, der thread kann geschlossen werden, ich bin dann mal weg...

von Ordner (Gast)


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Such nach Heizdraht bspw:

http://www.zivipf.com/Heizdraht

Bei normalen Draht sieht es nicht unbedingt gut mit der mechanischen 
Belastbarkeit beim Glühen aus.

von Dirk D. (dicky_d)


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Brandkolben gibts doch mit verschiedensten Aufsätzen unter 20€.
Ich bezweifele das du Deutlich günstiger zu ner passablen selbstbau 
Lösung kommst...

von Markus M. (mosesda)


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Ich bin eben neugierig, ob Sachen, die ich mir so ausdenke, auch 
funktionieren. Gekauft ist schnell was. Aber ist okay. Danke.

von Markus M. (mosesda)


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Leute, ihr könnt nicht lesen. Wer spricht von normalen Draht, der würde 
am Netzgerät wegen geringem R sofort Kurzschluss auslösen. Ich habe eh 
geschrieben, dass ich einen Heizdraht verwendet habe (Kantal), aber eben 
meines Erachtens mit zu wenig R. Und ja, ich habe das Leder berührt und 
er ist sofort abgekühlt, siehe erster Beitrag. Deshalb ja meine Frage 
wegen der neuen Berechnung.

Und nein ich schick jetzt nicht 500W durch 5cm Heizdraht *rolleyes

von Der Andere (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Ich hab mir also gedacht, ich kaufe mir einen Heizdraht mit 60 ohm/m,
> das macht dann 3 ohm auf 5 cm. Betreibe ich nun den Kolben mit 6V, dann
> fließen "nur" 2A und die P würde rechnerisch 12W sein.

Die Rechnung ist so ok.
Nur. Damit wirst du nicht gut dein Leder verzieren können.
Dazu braucht es mehr Leistung.
Am Besten wäre natürlich ein Kolben, der über den Widerstand des 
Heizelements eine Abkühlung oder Überhitzung erkennt und nachregelt.

von Markus M. (mosesda)


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Vielen Dank, Der Andere... vielleicht gehe ich nochmal in den 
Versuchstatus, und wenns nix bringt, dann hole ich mir eben so einen 
Brennkolben... thx

von Joachim B. (jar)


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Lötkolben war doch ein guter Tip

von Teo D. (teoderix)


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Du brauchst wenig V und viel A ;)
Sowas wie ne Lötpistole o. ein Trafo selber umwickeln. Ein paar 
Windungen >10² rum hämmern o. einige kleinere parallel (nich gleich 
abknipsen, Testen und auf eventuell ein paar mehr Windungen 
vorbereitet sein).
Ungeregelt, einschalten, warten bis nach Erfahrung heiß genug.....
Leistung hängt natürlich von der Länge und Dicke des Brenndrahtes ab, 
50-150W schätz ich mal.

von Chris F. (chfreund) Benutzerseite


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Ein Brandmalkolben für Holz/Leder kostet 15,-€ und hat eine 
Leistungsaufnahme von 30W. Ein einfacher Lötkolben bekommt auch 30W.
Vielleicht ist der Hauptunterschied die Spitzensammlung die man direkt 
mitbekommt?

von Stefan M. (derwisch)


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Die Berechnung müsste dann mit einbeziehen, wie gut das Leder die Wärme 
ableitet und wie groß die Auflagefläche der Brennspitze ist.

Es kommt nicht nur auf die Endtemperatur der Spitze an, sondern auch 
darauf, wie groß die Masse der Brennspitze ist.
Es muss ja stets Wärme nachgeliefert werden, die Spitze darf nicht bei 
der ersten Berührung gleich auskühlen.

Ein relativ dünner Glühdraht tut aber genau das.
Bringe also mit dem Widerstandsdraht erstmal einen dicken Eisennagel zum 
glühen. dann sollte das auch klappen.

von Dirk D. (dicky_d)


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Chris F. schrieb:
> Ein Brandmalkolben für Holz/Leder kostet 15,-€ und hat eine
> Leistungsaufnahme von 30W. Ein einfacher Lötkolben bekommt auch 30W.
> Vielleicht ist der Hauptunterschied die Spitzensammlung die man direkt
> mitbekommt?

Ne, der grosse unterschied ist die Temperatur ab der nicht mehr die 30W 
verbraten werden :)

der Brandkolben den es letztens beim LIDL gab, ich glaub für 17€, bringt 
die spitze nach 10-15 minuten zum leuchten, nein kein kräftiges 
Leuchten, aber im Dunkeln kann man erkennen das der Kolben noch "brennt" 
:)

von Markus M. (mosesda)


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Guter Tipp, danke Stefan M.
Dein Einwurf mit der Masse der glühenden Spitze klingt nachvollziehbar.
Aber: Schaffe ich mir nicht einen Kurzschluss, wenn ich den Glühdraht um 
eine eisenspitze wickle?

von Markus M. (mosesda)


Angehängte Dateien:

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Soweit habe ichs schon, aber klar, es geht nicht nur um Leistung, 
sondern auch um gluhende Masse, damit man vernünftig damit arbeiten kann

von Der Andere (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Aber: Schaffe ich mir nicht einen Kurzschluss, wenn ich den Glühdraht um
> eine eisenspitze wickle?

Ja

Und genau deshalb der mehrfache Tipp, dass es nicht preiswerter für dich 
wird sowas gut funktionierend selbst bauen zu wollen.
Du hst die Wahl:
Willst du Basteln, dann mach weiter, willst du dein Leder verzieren, 
kauf dir einen preiswerten Brennkolben.

von Markus M. (mosesda)


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Der Andere: Ist angekommen, ja... nochmal, hauptsächlich gehts mir um 
eine Lösung, nicht um 20€ für nen Brennkolben... okay?!

von Walta S. (walta)


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Markus M. schrieb:
> Danke, der thread kann geschlossen werden, ich bin dann mal weg...

Schade ;-)

Falls du doch nochmal reinschaust: deine ganzen Experimente hab ich 
schon hinter mir (Armschutz und Köcher aus Holz und Leder verzieren) und 
hab da schon einiges Ausprobiert. Verschiedenste Drähte, verschiedenste 
Heizformen.
Fazit: mit rechnen kommst du nicht weit - du musst ausprobieren. 
Wirklich funktioniert hat nur der billige Brandmalkolben und ein 
einfacher Lötkolben.

walta

von Martin B. (sternchen)


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Walta S. schrieb:
> Markus M. schrieb:
>> Danke, der thread kann geschlossen werden, ich bin dann mal weg...
>
> Schade ;-)
>
> Falls du doch nochmal reinschaust: deine ganzen Experimente hab ich
> schon hinter mir (Armschutz und Köcher aus Holz und Leder verzieren) und
> hab da schon einiges Ausprobiert. Verschiedenste Drähte, verschiedenste
> Heizformen.
> Fazit: mit rechnen kommst du nicht weit - du musst ausprobieren.
> Wirklich funktioniert hat nur der billige Brandmalkolben und ein
> einfacher Lötkolben.
>
> walta

Sry wenn ich den etwas älteren Eintrag nochmals vorhole. Dort ist ein 
kleiner  Vergleich von Lötkolben und Brandmalkolben aufgeführt: 
https://www.brandgemalt.de/brandmalkolben/#Loetkolben_oder_Brandmalkolben
Anscheinend kann man zwar auch mit einem "klassischen" Lötkolben 
brandmalen aber wirklich gut geeignet sind Lötkolben wohl nicht. Was 
mich noch interessieren würde im Hinblick auf einen selbst gebastelten 
Brandmalkolben: wie reinige ich im Anschluss an die Arbeit den 
verwendeten Draht bzw. Brennschleife wieder?

von Bernd M. (bernte_one)


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mit einem laser geht das deutlich präziser

hab mir auch so ein unterarmschutz aus leder zum bogenschießen gemacht

tribals mit dem laser reingebrannt

von Udo S. (urschmitt)


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Martin B. schrieb:
> wie reinige ich im Anschluss an die Arbeit den
> verwendeten Draht bzw. Brennschleife wieder?

So wie es ein Herd mit Pyrolyse macht. Abfackeln. Der Brandkolben sollte 
ja wohl heiss genug werden (gut 500°C). Den Rest kannst du mit etwas 
feinem Schleifvlies wegmachen.

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