Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LED Temperatur und helligkeit


von Joachim J. (felidae)


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Ich habe hier einen sehr komplexen Messaufbau bei dem ich die Helligkeit 
einer LED sehr genau messen kann. Die Schaltung besteht aus einem
Multi-Wellenlängen LED-Array einer präzisen Stromquelle und einen 
CMOS-Sensor(Fotosensor) mit 1280x240 Pixeln, welche zu einem 
Intensitätswert zusammen gerechnet werden. Ich werte mit dieser 
Schaltung die Absorption von licht verschiedener Wellenlängen in einem 
Medium aus und schließe so auf dessen Chemischer Zusammensetzung.

Ich messe auf Teflon meine Null kuve und habe ein starkes Temperatur 
verhalten meiner Schaltung gemessen(figure_2). Ich versuche jetzt die 
die Schaltung zu optimieren und die Ursache für diese Temperatur 
Abhängigkeit zu ermitteln.

meine Frage:
Wie ändert sich die Helligkeit einer LED mit Konstantem Strom, wenn sie 
sich erwärmt?

Ich gehe von zwei möglichen gründen für den Helligkeitsabfall aus.
Entweder die Stromquelle ist in Abhängigkeit von der Temperatur nicht 
konstant oder die LED ist es nicht(oder beides).

leider bin ich mir in Bezug auf das verhalten der LED nicht ganz sicher. 
Halbleiter haben ja einen negativen Temperatur Koeffizient und wie sich 
der auf die Lichtemission am PN überging auswirkt kann ich nur raten. 
Ich weiß nur noch, dass sich die Flussspannung mit steigender Temperatur 
bei konstantem Strom verringert.

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


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In aller Regel nimmt bei LEDs die Helligkeit mit zunehmender Temperatur 
ab. Wie stark hängt von der LED Type ab. Einige Datenblätter haben dazu 
auch Kurven. Ein so einfache Theorie wie für die Flussspannung gibt es 
für die Helligkeit nicht. Das kann man mehr oder weniger empirisch als 
gegeben ansehen. Es gibt Ansätze es plausibel zu machen, aber kaum was 
quantitatives.


Bei der Stromquelle kann es auch passieren dass der Strom nicht so 
stabil ist, aber dass sollte bei einer guten Variante nicht so viel 
sein. Das kann man immerhin getrennt messen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich hänge dir mal das Datenblatt einer beliebigen Feld-, Wald und 
Wiesendiode an, in der die Jungs Vorwärtsstrom und Helligkeit in 
Abhängigkeit von der Temperatur plotten.
Deutlich ist sowohl die Abnahme des Stromes als auch der Helligkeit zu 
sehen.

von Hp M. (nachtmix)


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Joachim J. schrieb:
> Wie ändert sich die Helligkeit einer LED mit Konstantem Strom, wenn sie
> sich erwärmt?

Sie wird dunkler und sie wird langwelliger.
Insbesondere aber bei den LEDs für Beleuchtungszwecke arbeiten die 
Hersteller heftig daran den Helligkeitsverlust zu vermindern um höhere 
Chiptemperaturen zulassen zu können.

P.S.:
Wenn du eine konstante Lichtintensität brauchst, solltest du eine 
Photodiode mit einbauen um die Lichtleistung zu stabilisieren oder um 
den Messwert darauf zu beziehen.
LEDs altern schliesslich auch.

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Hi,
solche Messungen macht man normalerweise als Differenzmessung.
Sprich: Der Strahl wird einmal ohne das zu messende Medium gemessen und 
einmal mit Medium.
Die Extinktion ergibt sich dann aus log(I0/I).
Das kannst Du nacheinander Messen (genauer, aber umständlicher) oder 
aber gleichzeitig (ungenau da 2 identische Empfänger benötigt werden, 
dafür schnellere Messung)
Irgendwelche Helligkeiten der Strahlungsquelle bei solchen Messungen 
vorauszusetzen oder berechnen zu wollen ist grober Pfusch.
Handelsüblich Geräte machen dies mit einem Shutter. Es wird daebi 
mittels Spiegel der Strahl alternativ umgelenkt und jeweils mit und ohne 
Medium mehrmals pro Sekunde gemessen.

Gruß
Andreas

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Andreas B. schrieb:
> Handelsüblich Geräte machen dies mit einem Shutter. Es wird daebi
> mittels Spiegel der Strahl alternativ umgelenkt und jeweils mit und ohne
> Medium mehrmals pro Sekunde gemessen.

Oder einem Strahlenteilungsprismen, mit denen einmal das Licht durch das 
Medium, und einmal daran vorbei geleitet wird. Idealerweise landen beide 
Strahlengänge hinterher auf dem gleichen CCD/CMOS-Chip.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Martin S. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Handelsüblich Geräte machen dies mit einem Shutter. Es wird daebi
>> mittels Spiegel der Strahl alternativ umgelenkt und jeweils mit und ohne
>> Medium mehrmals pro Sekunde gemessen.
>
> Oder einem Strahlenteilungsprismen, mit denen einmal das Licht durch das
> Medium, und einmal daran vorbei geleitet wird. Idealerweise landen beide
> Strahlengänge hinterher auf dem gleichen CCD/CMOS-Chip.

Oder mittels halbdurchlässigen Spiegeln oder wie auch immer.

Gruß
Andreas

von Joachim J. (felidae)


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Super, danke für die Auskunft. Das Hilft mir schon weiter. Eine 
Differenzmessung findet schon statt es geht nur um das Problem, dass die 
LED's in ihrer Schaltzeit auf die Belichtung des CMOS Sensor hin 
eingestellt werden um das Signal Rausch Verhältnis zu optimieren. werden 
die LED's mit der zeit dunkler fällt dass Signal Rausch Verhältnis. Der 
Effekt ist bei den einzelnen Wellenlängen unterschiedlich stark. wenn 
ich den Sensor auf das Medium setze ist die 575nm LED zu Anfang recht 
gut aber nach einer halben Stunde eben nicht mehr.

Ich habe mir die Schaltung nochmal sehr genau angeschaut und einen shunt 
widerstand gefunden der einen Temperatur Koeffizienten von 400ppm/°C 
hat. Ich werde bei nächster Gelegenheit diesen durch einen anderen 
ersetzen, mit 100 oder 50 ppm/°C.

von Martin S. (sirnails)


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Wenn Du schon differenziell messen kannst, warum machst Du das dann 
nicht? Es ist doch unerheblich, wie sich der Wert absolut verändert, 
weil Du das doch über den Referenzwert kompensieren kannst?! Oder 
verstehe ich da was falsch?

von Lurchi (Gast)


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Wenn es nur um das Signal Rauschverhältnis geht sind die 400 ppm/K und 
auch die Vielleicht 20% Intensitätsänderung durch die wärmer werdenden 
LED kein so großes Problem. Das merkt man beim S/N Wert kaum, denn da 
geht die Intensität nur mit der Wurzel oder linear ein. Ggf. wäre ein 
bessere Kühlung der kritischen LEDs hilfreich. Wenn sowieso eine 
Verhältnis messung gemacht wird, könnte auch die Intensität / Zeit 
nachgestellt werden, um die Erwärmung zu kompensieren.

Bei gepulster Messung kann man ggf. auch noch etwas optimieren - das 
optimale Tastverhältnis ist da nicht unbedingt so offensichtlich. Bei 
den weißen und wohl auch blauen LEDs nimmt der Wirkungsgrad zu hohem 
Strom ggf. auch deutlich ab - das ist bei roten / IR wenige der Fall, da 
passt also ein Schema auch nicht für alle Farben.

von Joachim J. (felidae)


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ich habe jetzt mal ausgerechnet wie viel der schlechte  Temperatur 
Koeffizienten ausmacht. siehe Schaltung. der shunt allen e wird es wohl 
nicht sein.

LED beim einschalten 115 nach einer Stunde 85 macht rund 26% weniger 
hell.

Grob gemessene Temperatur Änderung 20-22°K (wird ganz schön warm die 
Schaltung).

zum Stromregler: Die Schaltung habe ich mal mit angehängt. der OPV 
regelt über den Transistor die Spannung am Shunt auf die 
Referenzspanung(50mV). Die Referenzspannung wird über einen 
Spannungsteiler am + Eingang des OPV's eingestellt. für den OPV wird 
eine eigene Nois arme 3V Spannungsversorgung verwendet(v+). die LED's 
haben eine eigene Versorgung.
der Strom ist um 0,8% gefallen.

von Joachim J. (felidae)


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Martin S. schrieb:
> Wenn Du schon differenziell messen kannst, warum machst Du das dann
> nicht? Es ist doch unerheblich, wie sich der Wert absolut verändert,
> weil Du das doch über den Referenzwert kompensieren kannst?! Oder
> verstehe ich da was falsch?

das Problem ist nicht die Änderung selbst, sondern dass die LED am 
Anfang der Messung Hell genug ist um sie auszuwerten. Aber nach 1 Stunde 
ist sie schon so dunkel das ich mehr Rauschen habe als ich filtern kann. 
Die gafik welche ich oben darstelle ist auf Teflon aufgenommen. bei 
allen anderen Medien ist die Intensität deutlich dunkler. ein Dunkelbild 
Liegt bei einem Wert von rund 12. die Intensität der 575 LED fällt bei 
meinem Medium von rund 25 auf 18,75. dann kommt steuerlich dazu und man 
kann das Dunkelbild kaum noch von der 575 unterscheiden.

die Helligkeit der einzelnen LED's wird über die Schaltzeit (Keine PWM 
im herkömmlichen sinne) eingestellt. Alle Wellenlängen haben den selben 
Strom. Es werden mit 50fps frames aufgenommen und die Belichtungszeit 
angepasst.
Eine zu kurze Schaltzeit bewirkt, dass das Rauschen zunimmt(Signal 
Anstiegszeiten) und bei 50fps ist die maximale Belichtungszeit 7,25ms.

Zu beginn der Messung kann ich noch alle LED optimal einstelle um meine 
Messergebnisse zu erhalten. Nach einer Stunde bin ich in der Begrenzung 
und kann nicht mehr nach regeln. ich will den Helligkeitsänderung ja 
nicht wegbekommen nur deutlich verkleinern.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Lurchi schrieb:
> Ggf. wäre ein
> bessere Kühlung der kritischen LEDs hilfreich.

Das wird das eigentliche Problem sein.

Gruß
Andreas

von Martin S. (sirnails)


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Ach ok. Ich sehe, Du musst mit 30fps aufnehmen. Das verkompliziert die 
Sache natürlich ungemein.

Aber wäre es keine Möglichkeit, die LED in einen Blitz zu ändern, und 
über das Sync-Signal des CCD/CMOS den Shutter zu triggern?

Es wäre dann schon nochmal ein Unterschied, ob man Dauerstrich hat, oder 
ob man die Zeit zwischen Belichtung und Auswertung nutzt, um die LED 
abkühlen zu lassen.

Und eine Zwangsbelüftung scheint ohnehin unerlässlich zu sein.

von Joachim J. (felidae)


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Martin S. schrieb:
> Ach ok. Ich sehe, Du musst mit 30fps aufnehmen. Das verkompliziert die
> Sache natürlich ungemein.
>
> Aber wäre es keine Möglichkeit, die LED in einen Blitz zu ändern, und
> über das Sync-Signal des CCD/CMOS den Shutter zu triggern?
>
> Es wäre dann schon nochmal ein Unterschied, ob man Dauerstrich hat, oder
> ob man die Zeit zwischen Belichtung und Auswertung nutzt, um die LED
> abkühlen zu lassen.
>
> Und eine Zwangsbelüftung scheint ohnehin unerlässlich zu sein.

Es sind 50fps nicht 30fps. Ich triggere den Blitz/Shutter des CMOS 
Sensor und schalte die verschiedenen Wellenlängen der LED hintereinander 
durch. Die Belichtungszeit ist die Zeit in der die jeweilige LED an ist. 
zwischen den Frames sind die LED aus. Dazu kommt ein Dunkelbild in der 
alle LED's aus sind. Ich habe 7 Wällenlängen bei 50 Hz komme ich auf 
eine Abtastrate von 6,25Hz. Kleiner darf die Abtastrate nicht werden. 
Die Schaltzeit der LED's liegen bei 0.2 bis 7.25ms je Frame.

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