Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ein Paar Fragen zur Modulations- und Spektrum - Theorie


von Hel B. (helbi)


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Hallo,

ich habe ein Paar Fragen zur Modulations- und Spektrum - Theorie.

1. ein hochfrequentes Signal 100 MHz wird mit einem 4 
KHz-niederfrequenten Signal moduliert. Modulationsgrad 60%.

Ich wollte jetzt das theorethisch erwartende Spektrum berechnen und 
zeichnen.

Ich habe im Internet die Formel gefunden (s.Anhang 001g.jpg), durch die 
moduliertes Spannung beschrieben ist. Die Formel ist sicher.

Theretisch erwartende Spektrum :

von Fc - Fm  bis Fc + Fm
von 99996000 bis 100004000 Hz

Wie kann man das Spektrum auf dem Diagramm darstellen? Es ist keine 
Leistung oder Spannung in dB vorgegeben (um in die Formel-Gleichung 
reinzusetzen). Aber aus irgendeinem Grung ist Modulationsgrad 60% 
vorgegeben. Ich vermute, der Modulationsgrad sollte Signalform 
beeinflüssen. Aber wie? Ich habe die Anlage "Signal01.jpg" eingefügt und 
bitte um Hilfe.

Uam - Signal nach der Modulation
Um - Modulierendes Nutzsignal
Uc - Träger

: Bearbeitet durch User
von Jochen F. (jamesy)


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Ich gehe mal davon aus, daß bei einem Modulationsgrad von 60 % es sich 
um AM handelt - stimmt das?
Ein 4 kHz-Signal hat nur einen Sinus mit 4 kHz - oder handelt es sich um 
ein Zufallssignal mit einer limitierten Bandbreite von 4 kHz?
Was ist der Hintergrund für die Fragen - hier ist keine 
Hausaufgabenhilfe für Bachelor-Studis, die sich zu fein für einen kurzen 
Blick ins Lehrbuch sind... no harm intended...

von Peter R. (pnu)


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Hel B. schrieb:
> 1. ein hochfrequentes Signal 100 MHz wird mit einem 4
> KHz-niederfrequenten Signal moduliert. Modulationsgrad 60%.

Da musst Du wohl noch etwas dazulernen.

Bei FM (Frequenzmodulation) sind die wesentlichen Parameter 
Signalfrequenz fi und Hub (delta-f) (hier mal df geschrieben.

Es entstehen bei Frequenzmodulation mit fi theoretisch unendlich viele 
Spektrallininen im Abstand fi (also hier ein 4kHz-Raster)
Deren Amplitude ist durch die Besselfunktionen bestimmt.

Die meisten Spektrallininen liegen aber im Bereich zwischen (ft+df) und 
(ft-df)
Schau da mal bei Wikipedia nach.

Der Moduationsgrad m ist ein Begriff aus der Amplitudenmodulation.

Da entstehen Träger, oberes Seitensignal und unteres Seitensignal
also außer 100MHz also noch 100,004MHz und 99,996 Mhz.
Die Seitensignale haben die Amplitude 1/2 m mal ût, wobei û die 
Trägeramplitude ist und m der Modulationsgrad.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Es geht doch um AM, oder?

von Hel B. (helbi)


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> Da entstehen Träger, oberes Seitensignal und unteres Seitensignal
> also außer 100MHz also noch 100,004MHz und 99,996 Mhz.
> Die Seitensignale haben die Amplitude 1/2 m mal ût, wobei û die
> Trägeramplitude ist und m der Modulationsgrad.

Danke. Also, beeinflüsst m nur die Amplitude der Seitensignale, aber 
lenkt keine Punkte (z.B.) die Trägerfrequenz auf der Abszisse nicht?

von Hel B. (helbi)


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Jochen F. schrieb:

> Ein 4 kHz-Signal hat nur einen Sinus mit 4 kHz - oder handelt es sich um
> ein Zufallssignal mit einer limitierten Bandbreite von 4 kHz?

nur Sinus-Signal 4KHz

von Hel B. (helbi)


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H.Joachim S. schrieb:
> Es geht doch um AM, oder?

leider habe ich keine Info darüber

von Jochen F. (jamesy)


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Folglich hat man einen Träger, der bei 100% Modulation die Hälfte der 
Gesamtleistung hätte, und je 1 Seitenband in + und - 4 kHz vom Träger 
mit je 25% Leistung. Bei einem Modulationsgrad von 60% ist aber nur 15% 
der Leistung je Seitenband, also 70% der Leistung im Träger. Das 
Spektrogramm hat 3 Linien, die mittlere ist die höchste.
Was bringt das nun?

von Peter R. (pnu)


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Hel B. schrieb:
> leider habe ich keine Info darüber

Mann,Mann kannst Du keine Gleichungen lesen obwohl Du sie hinschreibst?


Hel B. schrieb:
> Ich habe im Internet die Formel gefunden (s.Anhang 001g.jpg), durch die

Da sind drei Frequenzen aufgeführt (halt mit 2 pi multipliziert, als 
omega)

fc   carrier-frequency

fc+fm  obereres Seitensignal

fc+fm unteres Seitensignal

Da liest man auch das für AM typische m, den Modulationsgrad

Uam (t) ist dann der aus den drei Sinussignalen durch Addition 
entstehende Signalverlauf.

Das Spektrum besteht aus drei Strichen: mit ût = 1V haben dann  die 
beiden Seitensignale die Amplitude 0,3 V

solche Bögen entstehen nur wenn anstatt der 4kHz sinus ein reales Signal 
z.B. Musik mit vielen Anteilen um 4kHz herum aufmoduliert wird.

von Peter R. (pnu)


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Jochen F. schrieb:
> Folglich hat man einen Träger, der bei 100% Modulation die Hälfte der
> Gesamtleistung hätte, und je 1 Seitenband in + und - 4 kHz vom Träger
> mit je 25% Leistung. Bei einem Modulationsgrad von 60% ist aber nur 15%
> der Leistung je Seitenband, also 70% der Leistung im Träger. Das
> Spektrogramm hat 3 Linien, die mittlere ist die höchste.
> Was bringt das nun?

Vielleicht die Erkenntnis, dass AM eine recht unrationelle Art ist, 
Signale zu übertragen.

Man hat sie auch nur als Erstes genommen, weil man damals nur 
Gleichrichter als Demodulator kannte.

In Wirklichkeit ist es noch verschwnderischer, denn bei der Übertragung 
gehts um Leistung und nicht um Spannung, als ist die Verschwendung noch 
ums Quadrat schlimmer.

: Bearbeitet durch User
von Jochen F. (jamesy)


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Mir kommt das Ganze immer noch wie eine unglücklich gestellte 
Lehrbuchaufgabe vor....

von Peter R. (pnu)


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Nein, es ist wohl der Versuch, gleich klarzumachen, weshalb man 
nacheinander die viel aufwändigeren Verfahren eingeführt hat.

von Hel B. (helbi)


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Jochen F. schrieb:
> Mir kommt das Ganze immer noch wie eine unglücklich gestellte
> Lehrbuchaufgabe vor....

sogar wenn... das wäre trotzdem nicht so schlimm wie eine aufdringliche 
und "Proktologie" mit einer zu großen Tolleranz.

von Jakob (Gast)


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Da fragt wer, wie AM funktioniert, (ohne zu begriffen zu haben,
dass es um AM geht) was durch schlaue Mitleser geklärt werden
konnte.

Und dann kommen Klugs..., die unbedingt rauslassen müssen, wie
doof AM ist.

Da kommt so ein richtiges Zu-Hause-Gefühl im µC-Net auf!
Tante Trude und Opa Fritz müssen ja auch immer ihren unpassenden
Senf beisteuern.  ;-)  ;-)

von Hel B. (helbi)


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Hel B. schrieb:
> H.Joachim S. schrieb:
>> Es geht doch um AM, oder?
>
> leider habe ich keine Info darüber


Ah, nicht jeder Muttersprachler erkennt sofort AM- Amplitudenmodulation 
wenn noch viel im Kopf ist.

Ja es geht um Amplituden-Modulation.

Gilt das auch für AM?: Die Seitensignale haben die Amplitude 1/2 m mal 
ût


Und... damit es an dem Spektrumanalysator richtig dargestellt wäre: 
welche Filterbandbreite benötigt der Analysator?:

größer als (fc+fm) - (fc-fm) ?

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Hel B. schrieb:
> Und... damit es an dem Spektrumanalysator richtig dargestellt wäre:
> welche Filterbandbreite benötigt der Analysator?:

Um einiges kleiner als der Abstand zwischen Träger und Seitenband.

Sonst kann der SA sie logischerweise nicht mehr auseinander halten.

Ich würde mal mindestens ein Drittel besser ein Zehntel des 
Trägerabstandes wählen.

Also bei 1KHz Modulationsfrequenz ein RBW von 300Hz oder besser 100Hz.

Hel B. schrieb:
> Gilt das auch für AM?: Die Seitensignale haben die Amplitude 1/2 m mal
> ût

AM ist die Abkürzung für Amplitudenmodulation. So wie FM die Abkürzung 
für Frequenzmodulation ist.

Die von dir genannten Amplituden der Seitenbänder gilt für einen 
Modulationsgrad von 100%

Ralph Berres

von Ralph B. (rberres)


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Peter R. schrieb:
> Jochen F. schrieb:
>> Folglich hat man einen Träger, der bei 100% Modulation die Hälfte der
>> Gesamtleistung hätte, und je 1 Seitenband in + und - 4 kHz vom Träger
>> mit je 25% Leistung. Bei einem Modulationsgrad von 60% ist aber nur 15%
>> der Leistung je Seitenband, also 70% der Leistung im Träger. Das
>> Spektrogramm hat 3 Linien, die mittlere ist die höchste.
>> Was bringt das nun?

Peter R. schrieb:
> In Wirklichkeit ist es noch verschwenderischer, denn bei der Übertragung
> gehts um Leistung und nicht um Spannung, als ist die Verschwendung noch
> ums Quadrat schlimmer.

??????????????????????


Jochen hat es doch schon erklärt und hergeleitet. Bei 100% 
Modulationsgrad hat die Information eines Seitenbandes 1/2 der 
Trägerspannung somit 1/4 der Trägerleistung. Wieso davon nochmal die 
Wurzel ziehen?

Übrigens die effektive  Leistung ( über eine gesamte NF Periode 
betrachtet ) ist 1,5 mal so hoch wie die Trägerleistung. ( Die Leistung 
der beiden Seitenbänder stecken nämlich auch noch mit drin). Die 
Spitzenleistung ist sogar 4 mal so hoch wie die Trägerleistung. Die muss 
ein Linearverstärker hinter dem Modulator nämlich aufbringen. ( Doppelte 
Spannung gegenüber den unmodulierten Träger ).

In sofern hast du sogar recht. Hat aber nichts damit zu tun aus der 
Leistung nochmal die Wurzel zu ziehen.


Ralph Berres

von Hel B. (helbi)


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Ralph B. schrieb:

> Hel B. schrieb:
>> Gilt das auch für AM?: Die Seitensignale haben die Amplitude 1/2 m mal
>> ût
>
> AM ist die Abkürzung für Amplitudenmodulation. So wie FM die Abkürzung
> für Frequenzmodulation ist.
>
> Die von dir genannten Amplituden der Seitenbänder gilt für einen
> Modulationsgrad von 100%
>
> Ralph Berres

Vielen Dank.
Die Abkürzungen sind schon klar.
Gilt die Formel :
 Seitensignale haben die Amplitude 1/2 m mal> ût

sowohl für FM als auch für AM ?

von Jochen F. (jamesy)


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Peter R. schrieb:
> Bei FM (Frequenzmodulation) sind die wesentlichen Parameter
> Signalfrequenz fi und Hub (delta-f) (hier mal df geschrieben.
>
> Es entstehen bei Frequenzmodulation mit fi theoretisch unendlich viele
> Spektrallininen im Abstand fi (also hier ein 4kHz-Raster)
> Deren Amplitude ist durch die Besselfunktionen bestimmt.

Peter R. hat das vor Tagen weiter oben schon beantwortet.

von Ralph B. (rberres)


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Hel B. schrieb:
> Gilt die Formel :
>  Seitensignale haben die Amplitude 1/2 m mal> ût
>
> sowohl für FM als auch für AM ?

Gilt nur bei AM und das auch nur bei einen Modulationsgrad von 100%

Bei kleineren Modulationsgraden sind die Amplituden der Seitenbänder 
auch entsprechend kleiner.

Bei FM sieht die Sache anders aus. Da gibt es  statt nur 2 Seitenbänder 
wie bei AM mehr Seitenbänder. Alle im Abstand der Frequenz des 
Modulationssignales.

Die Amplituden der einzelnen Seitenbänder ergeben sich aus einer 
Besselfunktion. Die Phasenlage einzelner Seitenbänder kann sich sogar um 
180° drehen, ( was man in einen Spektrumanalyzer nicht sieht, da er nur 
den Betrag darstellt).


Aber das ist jetzt zu weit vorgegriffen. Erst mal AM verstehen.

Ralph Berres

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