Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik (Fehlersuche) Wechselrichter 12V - 230V durch Überspannung defekt


von Fri_dolin (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
ein Bekannter gab mir diese Woche einen voltronic hi-2000 wechselrichter 
zur Reparatur mit (weil ich ja Elektroniker bin und somit alles können 
muss... Blabla).

Dieser hat einen Überspannungsschaden, da we 24V statt der erlaubten 12V 
auf die DC Seite gegeben hat...

Nun sind die Kondensatoren explodiert, welche ich gewechselt habe (16v 
16v, 2200uf) nun kommen zumindest 200v Wechselspannung heraus, schaltet 
aber ab sobald man einen Verbraucher hin hängt.

Hat jemand einen Tipp wo ich nun weiter Fehlersuche betreiben sollte?

Vielen Dank :)
Grüße

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Fri_dolin schrieb:
> Hat jemand einen Tipp wo ich nun weiter Fehlersuche betreiben sollte?

Der TL494 (oder was auch immer) für die Erzeugung der 
Zwischenkreisspannung überwacht den Strom in die H-Brücke des 
Aufwärtswandlers. Da die MOSFet überlastet wurden, kann es gut sein, das 
der Shunt, der den Strom überwacht, angekokelt ist und seinen Wert 
erhöht hat.

Auf stabile Zwischenkreisspannung, die auch Strom liefern kann, kann man 
mit einer ESL oder LED Lampe am Zwischenkreis überprüfen, da sollten, 
wenn alles gut ist, etwa 325V Gleichspannung stehen.
Der TL494 bekommt diese 325V über einen Spannungsteiler und soll 
nachregeln, wenn der Zwischenkreis belastet wird.

von Fri_dolin (Gast)



Lesenswert?

Danke schon mal, leider komm ich mit der Info nicht klar... Dazu kenn 
ich mich in der Materie zu wenig aus :(

Ich hab mal ein paar Bilder gemacht um den Bereich einzugrenzen den du 
meinst, wenn du lust hättest mir direkt zu helfen per Mail, wäre das 
sehr nett. :)

Grüße

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Fri_dolin schrieb:
> Danke schon mal, leider komm ich mit der Info nicht klar... Dazu kenn
> ich mich in der Materie zu wenig aus :(

Dann siehts schon mal sehr schlecht aus - zur persönlichen Betreuung 
über Mail habe ich leider keine Zeit und du solltest dir jemanden 
suchen, der bei dir in der Nähe wohnt und Ahnung davon hat.

So ein Wechselrichter besteht aus 2 Baugruppen. Die erste transformiert 
die 12V hoch auf 325V und die zweite macht aus den 325V Gleichspannung 
die Wechselspannung für den Ausgang. Da sind also nicht zu verachtende 
Spannungen und Ströme am Werk, die gefährlich sein können.

Die erste Frage ist immer, ob der Aufwärtswandler noch wandelt und eine 
kräftige, stabile 325V Gleichspannung an den blauen Elkos 47µF/400V an 
der linken Seite des Boards bereitstellt.
Der KA7500 übernimmt hier die Funktion des o.a. TL494 (ist praktisch das 
gleiche) und steuert den Aufwärtswandler mit den 4 MOSFets am oberen 
Platinenrand.

Die Schaltung dadrunter mit den 2 ICs dürfte der 50Hz Generator für die 
HV MOSFet sein, das ist die zweite Gruppe MOSFet am unteren Rand der 
Platine.
(Da du die Schaltung nicht von unten gezeigt hast, kann es sein, das ich 
hier 50Hz- und Aufwärtswandler verwechsle, also selber unbedingt nochmal 
überprüfen)


Ich befürchte aber, das du mit der recht komplexen Schaltung in diesem 
WR überfordert bist und auch keine geeigneten Messgeräte dafür hast. Es 
gibt absolute Profis, die so ein Ding mit dem Multimeter reparieren 
könnten, für uns Normalos ist aber ein Oszilloskop sehr hilfreich.


Edit: Ich habe gerade gesehen, das ist nur ein Mod. Sinus WR, den es 
beim Buchhändler für etwa über 150 Euro gibt - da lohnt nicht allzuviel 
Aufwand. Investiere also nicht zuviel Zeit und Geld in die Kiste - Mod. 
Sinus (besser 'Treppchen Generator') sind nicht so doll.

: Bearbeitet durch User
von Fri_dolin (Gast)


Lesenswert?

Hey, danke schon mal, das hilft mir weiter :)

Mit den Spannungen komm ich klar.
Ich werd morgen noch mal n Bild von unten anhängen und messen was an den 
Elkos anliegt.

Oszilloskop ist vorhanden, hab ich aber ewig nicht mehr benutzt :)
Klar sind die 150€ nicht viel, aber ich werf ungern Elektrogeräte weg 
die einfach zu reparieren gewesen wären - Aspekt Umweltschutz-

Bis morgen, und danke schon mal :)

von Axel R. (Gast)


Lesenswert?

> ... gewesen wären
Hier ja wohl eher nicht der Fall. Kauf neu ;)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Der KA7500 übernimmt hier die Funktion des o.a. TL494
> (ist praktisch das gleiche)
Der KA7500 ist ein 1:1 Klon des TL494. Den gibts auch in vielen 
PC-Netzteilen und KFZ-Endstufen, die beiden ICs sind gegeneinander 
austauschbar.

Zu diesem KA7500 gehören jeweils die FETs außen an der Platine bei den 
Trafos, jeweils zwei für einen Trafo (mittelpunktgespeister 
Gegentaktwandler), die Dioden liegen unter der Platine zwischen den 
Trafos. Da es keine Glättungsdrosseln gibt würde ich sagen, es handelt 
sich um einen ungeregelten Wandler.

Die 8 FETs (2 stehend und 6 Stück unter der Platine) am "rechten" 
Platinenrand gehören zur ausgangsseitigen Vollbrücke. Jeweils zwei sind 
parallelgeschaltet.

Die Steuerung für die 50Hz-Vollbrücke ist wahrscheinlich ein SG3525 oder 
Äquivalent (UC3825) auf der hochkant stehenden Tochterplatine.
----
EDIT: Gerade gesehen, auf der Tochterplatine sitzt ein zweiter 
KA7500/TL494, ändert aber an der grundlegenden Funktion nichts. Der 
SG3525 wird an dieser Stelle gerne verwendet, weil der FETs direkt 
treiben kann, war bei diesem Entwurf hier wohl nicht so wichtig.
-----

Also eigentlich eine verdammt simple Schaltung, müßte wegen dem 
ungeregelten Wandler eigentlich eine modifizierte "Sinus"welle erzeugen, 
weil über deren Pulsbreite die schwankende Spannung des Wandlers 
ausgeglichen wird.

Wenn das Ding tatsächlich ein ungeregelter Wandler ist, war dessen 
Ausgangsspannung an 24V viel zu hoch. Bedeutet alle sekundären Dioden 
prüfen, die FETs der Vollbrücke und ihre Ansteuerung, die 400V 
Kondensatoren könnten auch platt sein.

Möglicherweise ist auch die gesamte primäre FET-Ansteuerung mit 24V 
gelaufen, dann könnten bei einigen/allen FETs die Gates zerknallt sein. 
Die sind meistens nur für 20V gedacht.

Falls Du (TE) das Ding nicht hinkriegst, melde ich mal Interesse an.

: Bearbeitet durch User
von Steven M. (8023)


Lesenswert?

Axel R. schrieb:
>> ... gewesen wären
> Hier ja wohl eher nicht der Fall. Kauf neu ;)

zumal es geräte gibt, die auch mit 12 UND 24V umgehen können, die dem 
bekannten ggf mehr bringen, und wenn es nur der schutz gegen erneute 
zerstörung von gerät und/oder leben ist...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Wenn das Ding tatsächlich ein ungeregelter Wandler ist, war dessen
> Ausgangsspannung an 24V viel zu hoch.

Der Aufwärtswandler ist mit Sicherheit nicht ungeregelt. Die 
Stabilisierung der Zwischenkreisspannung ist so einfach, das darauf kein 
WR verzichtet. Das geht schon deswegen nicht, weil die Eingangsspannung 
ja gerne mal zwischen 11,5V und 13,6V schwanken kann.

: Bearbeitet durch User
von Fri_dolin (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo, danke für die rege Hilfe!

Ja es gibt welche die mit 12 und 24v laufen... Sein altes mit weniger 
Ausgangsleistung zum Beispiel.. Womit sich dann auch erklärt wies dazu 
kam ;)

An den 400V Kondensatoren liegen 300V an. Ein Bild von der Unterseite 
häng ich mit dazu.

Mir geht es hauptsächlich darum, dass ich nicht anfange alle 
"Leistungsbauteile" durchzuprüfen und am Ende wäre es etwas simples 
gewesen.

400V Kondensatoren hab ich zur Sicherheit mitbestellt gehabt, den Rest 
außen herum noch nicht...

Dann fang ich mal bei Gelegenheit das auslöten und prüfen an..

Danke für die Hilfe bisher!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.