Guten Abend, ich habe Verständnisprobleme bei den Kennlinien des MOSFETs. Beim Bipolartransistor gibt es ja 2 (häufig benutzte) Diagramme: die Ausgangskennlinien (Ic(Uce,Ib)) und die Eingangskennlinie (Ib(Ube)). Beim MOSFET ähneln die Ausgangskennlinien ja sehr denen des BJT. Lediglich die Eingangskennlinie gibt es ja eigentlich nicht, da im statischen Betrieb kein Eingangsstrom fließt. Stattdessen ist in meinen Übungsaufgaben dann meist die Rede von einer Transferkennline. Damit ist dann die Funktion Id(Ugs) gemeint. Ich raffe aber nicht wirklich wie man darauf kommt, und was diese Kennlinie bedeuten soll. a) Die Kennlinie Uds(Ugs) ist ja abhängig davon, in welchem Betrieb sich der Transistor befindet (also Triodenbereich, Sättigungsbereich, etc.). Und in welchem Betriebsbereich er sich befindet, hängt dann wieder auch von Uds ab. Wie soll man ohne einer Angabe von Uds etwas mit dieser Kennlinie anfangen können? b) Gerade im linearen Bereich ist Id auch stark von Uds abhängig. Es macht schlichtweg keinen Sinn für mich. Theoretisch müsste man doch - analog zu den Ausgangskennlinien - ebenfalls wieder eine Schar von Kurven für unterschiedliche Uds zeichnen. Grüße
Diese Kennlinie gilt für die angegeben Spannung Uds von z. B. 10V. Das steht bei der Kurve irgendwo dabei. Man sieht dann wieviel Spannung man mindestens anlegen muss um auf den gewünschten Strom zu kommen. Natürlich ist das nur eine typische Kurve. In Wirklichkeit kann die mindestens um +/-0,5V oder gar +/-1V verschoben sein. Siehe Datenblatt.
student01 schrieb: > Triodenbereich, Sättigungsbereich, ... > b) ... Gerade im linearen Bereich ... Der Eindeutigkeit halber: nennen wir es "Widerstandsbereich" und "Abschnürbereich", in Ordnung? Das Diagramm oben zeigt den Abschnürbereich, in dem Id fast nur von Ugs und fast gar nicht von Uds abhängig ist. Wie Helmut schon geschrieben hat kann man das in einem ernsthaften Datenblatt auch immer an den angegebenen Messbedingungen erkennen. student01 schrieb: > Lediglich die Eingangskennlinie gibt es ja eigentlich nicht, da im > statischen Betrieb kein Eingangsstrom fließt. Stattdessen ist in meinen > Übungsaufgaben dann meist die Rede von einer Transferkennline. Die Transferkennlinie ist nicht "der Ersatz" der Eingangskennlinie. Wenn du den Eindruck hast dann vielleicht deshalb, weil beide auf den ersten Blick ähnlich aussehen. Die Eingangskennlinie des MOSFET ist halt etwas langweilig (Ig=0) Würdest du beim Bipolartransistor entsprechend Ic als Funktion von Ube (oder als Funktion von Ib) aufzeichnen, dann hättest du genau das selbe Problem, dass die Kurve vom Arbeitsbereich des Transistors abhängig ist (also z.B. gezeigt für den Linearbereich, nicht mehr gültig im Sättigungsbereich).
Helmut S. schrieb: > Diese Kennlinie gilt für die angegeben Spannung Uds von z. B. 10V. Achso, das ergibt Sinn. In der Aufgabe war auch ein Arbeitspunkt angegeben. Achim S. schrieb: > Der Eindeutigkeit halber: nennen wir es "Widerstandsbereich" und > "Abschnürbereich", in Ordnung? Mhmm, also mit linearen Bereich meinte ich eigentlich den Triodenbereich. Dort gilt ja Id = m(Uds) * Ugs + c(Uds). Also Id steigt linear mit Uds an. Woher kommt denn der Begriff Transferkennlinie? Den Begriff transferieren = überweisen? Gibt es den Begriff der Transferkennlinie auch in anderen Bereichen der Elektrotechnik? Gibt es eigentlich auch eine einheitliche Formel für alle Arbeitsbereiche des MOSFETs? Ich meine, gerade für Softwaresimulationen sind diese Fallunterscheidungen doch irgendwie blöd, und außerdem kommt mir das auch wenig elegant vor. Grüße und danke für die Antworten
@student01 (Gast) >Woher kommt denn der Begriff Transferkennlinie? Der ist allgemein üblich. Man betrachtet Schaltungen oder auch einzelnen Komponenten als BLack box bzw. Vierpol. Eingang und Ausgang. > Den Begriff >transferieren = überweisen? Übertragen. Daher auch Übertragungsfunktion. Was kommt hinten raus, wenn ich vorn was anlege. >Gibt es den Begriff der Transferkennlinie >auch in anderen Bereichen der Elektrotechnik? Sicher, überall. >Gibt es eigentlich auch eine einheitliche Formel für alle >Arbeitsbereiche des MOSFETs? AFAIK nein. > Ich meine, gerade für Softwaresimulationen >sind diese Fallunterscheidungen doch irgendwie blöd, Nö, die können beliebig viele machen, wenn das nötig sein sollte. Der CPU ist das egal. >und außerdem kommt mir das auch wenig elegant vor. Der Rest der Welt sieht das seit Jahrzehnten anders. Aber wir hören uns gern deine Vorschläge an ;-)
Falk B. schrieb: > Übertragen. Daher auch Übertragungsfunktion. Was kommt hinten raus, wenn > ich vorn was anlege. Ah ok, da hätte ich auch selber drauf kommen können. Danke für die Antworten, hat mir viel geholfen!
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