Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kann ich im Schaltnetzteil ELkos mit höherer Spannung einsetzen ?


von Michael K. (Gast)


Lesenswert?

Hallo in die Runde,

hier liegen ein paar SAT-Receiver (Aus der Familie: Comag, Zehnder, 
Technisat, Topfield, Megasat und meine Nokia D-Box2 und 2 Netzteile von 
externen Festplatten mit defekten Elkos in den Schaltnetzteilen von 
meinem Homeserver)

Die defekten Elkos hätte ich als Panasonic Low ESR Elkos da.

Nun meine Frage:

In den Netzteilen sind Elkos verbaut mit z.B. 1000µF/10V, 1000µF/16V und 
1000µF/25V.

Das ich an eine Position mit einem 1000µF/25V keinen Elko mit 1000µF/10V 
Spannungsfestigkeit einbauen kann ist mir klar.
Aber wie sieht es andersherum aus?

Gibt es ausser der Spannungsfestigkeit noch einen schaltungstechnichen 
Grund, warum ich nicht z.B. einen defekten 25V Elko gegen einen 50V Elko 
tauschen kann?

Räumlich passen die Elkos mit der höheren Spannungsfestigkeit .

Ich habe hier nämlich mehr als die Hälfte der Kapazitäten auf den 
Netzteilen nur mit höherer Spannungsfestigkeit da.

Vielen Dank für jeden Hinweis zu dem Thema.

Michael

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> Gibt es ausser der Spannungsfestigkeit noch einen schaltungstechnichen
> Grund, warum ich nicht z.B. einen defekten 25V Elko gegen einen 50V Elko
> tauschen kann?

Nein, es gibt keinen Grund. Allerdings sollten die Elkos höherer 
Spannung und gleicher oder kleinerer Bauform auch den Ripplestrom 
aushalten können.

von Christian K. (christian_rx7) Benutzerseite


Lesenswert?

Sollte problemlos möglich sein. Halten eventuell sogar länger als die 
Originalen.
Je nach Spannungsfestigkeit ist die ESR uterschiedlich, sollte aber nur 
eine untergeordnete Rolle spielen.

Christian_RX7

von Michael K. (Gast)


Lesenswert?

Danke für die Hinweise.

Besonders auf dem Netzteil der D-Box2 (Nokia) tummeln sich Elkos mit 5 
versch. Spannungen und alle sind im "13. Monat schwanger.

Platz ist satt da um die Elkos mit der höheren Spannungsfestigkeit 
einzubauen.

Ich werde dann mal an den Austausch gehen und bin mal gespannt, wie 
lange die Netzteile laufen.

Besonders die Technisat Receiver haben bisher nur 2,5 Jahre im 
Dauerbetrieb gehalten bis die ausgefallen sind. Alle anderen Geräte sind 
zum Teil schon 10 Jahre und älter.

Michael

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> Besonders die Technisat Receiver haben bisher nur 2,5 Jahre im
> Dauerbetrieb gehalten bis die ausgefallen sind.

Mit LANSat/Gigaset und mit Skymaster bisher gute Erfahrungen, mit Smart 
und Kathrein/Hirschmann und Panasonic bisher nur mistige.
Und bei der Firmware kann man sich manchmal nur fragen, ob die Jungs 
ihre SAT Receiver jemals ausprobiert haben (Smart).

von voltwide (Gast)


Lesenswert?

Kannst Du nichts falsch machen. Außerdem sind bei höheren Spannungen 
Strombelastbarkeit und ESR im allgemeinen besser.
Oder anders herum gesagt: Ab Werk hat man mal wieder gespart!

von Amateur (Gast)


Lesenswert?

Wenn es nichts ausmacht, dass die Neulinge etwas größer sind, sollte 
nichts dagegen sprechen.
Vorausgesetzt die Nebenwerte sind OK (z.B. ESR).
Schau den Jungs auch mal auf die Füße. Manchmal haben "gute" 
Kondensatoren auch größere (Pindurchmesser) Füße.

von Alex S. (Gast)


Lesenswert?

Nein, durch die höhere Spannung wird das Netzteil überlastet, weil es 
die Elkos immer voll aufladen muss.

von Rene H. (Gast)


Lesenswert?

Alex S. schrieb:
> Nein, durch die höhere Spannung wird das Netzteil überlastet, weil es
> die Elkos immer voll aufladen muss.

??? Was hat die Spannungsfestigkeit mit der Kapazität genau gemeinsam?

von Jan K. (jan_k)


Lesenswert?

Alex S. schrieb:
> Nein, durch die höhere Spannung wird das Netzteil überlastet, weil es
> die Elkos immer voll aufladen muss.

Nein.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

voltwide schrieb:
> Oder anders herum gesagt: Ab Werk hat man mal wieder gespart!

nun ja nicht zwangsläufig, ich musste alle Elkos nach dem Netztrafo und 
dem Gleichrichter in meinen Aktivboxen MFB ca. 35 Jahre alt, tauschen.
Die hatten 4700µF / 63V und das passte für damals 220V~, heute gilt ja 
230V~ mit bis zu 10% möglicher Überspannung erlaubt. Ich hatte am 
Stelltrenntrafo mal hochgedreht und die DC Spannung am Elko bei 220V~ -> 
57V= näherte sich bedrohlich den 63V und bei voller maximaler 253V~ 
wären es 70V= geworden.

Also die Elkos zu 100V= Typen getauscht um keine Knallfrösche in der 
Wohnung zu haben!
Explodierte Elkos sind so ekelig.

von Michael K. (Gast)


Lesenswert?

@Alex S.
Da muß ich Dich enttäuschen ... Wenn der Elko vorher schon für max. 10V 
ausgelegt war und ich nun einen 25V Typ einbaue, dann werden da niemals 
25V anliegen !

@All
Nun habe ich aber noch das Problem, dass in einem Laptop Netzteil von 
Dell 2 Elkos mit 47µ 500V hinüber sind.

Das Problem ist: Die Dinger haben die Maße: 10 mm Durchmesser und sind 
50 mm lang.

Wo kann man so Teile kaufen?
Im Netz habe ich bisher nur den Hersteller CapXon gefunden, aber keinen 
Shop.

Michael K.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> @All
> Nun habe ich aber noch das Problem, dass in einem Laptop Netzteil von
> Dell 2 Elkos mit 47µ 500V hinüber sind.
>
> Das Problem ist: Die Dinger haben die Maße: 10 mm Durchmesser und sind
> 50 mm lang.
>
> Wo kann man so Teile kaufen?

https://www.amazon.de/47uF-500V-10x50mm-Durchf%C3%BChrungsloch-Radial/dp/B01EZZNL60

Ausverkauft aber 450V 12x40mm gibt es mehr

http://www.ebay.de/sch/i.html?_odkw=47uF+450V+10mm&LH_PrefLoc=2&_osacat=0&_from=R40&_trksid=p2045573.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.X47uF+450V+10x50.TRS0&_nkw=47uF+450V+10x50&_sacat=0

von Michael K. (Gast)


Lesenswert?

@Joachim B.

Schande über mich. Bei den Beiden hätte ich auch schauen können.
Danke für Deine Mühe.

Ich frage mich nur, ob die 500V einen schaltungstechnischen Hintergrund 
haben, weil auch sonst die Elkos am Schaltregler alle 500V Spannungsfest 
sind, oder ob es nur wegen der Bauform die 500V Version geworden ist.

Ich werde mir die Angebote in der E-Bucht mal Anschauen.

Michael

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> Ich frage mich nur, ob die 500V einen schaltungstechnischen Hintergrund
> haben,

frage ich mich auch, oder nur weil die von einem Hersteller genauso 
bestellt wurden um die Ersatzeilversorgung schwierig zu machen!

Ich hatte auch nie Ersatz für Philips 3,3µF Elkos gefunden, aber 2,2µF + 
1µF tun es ja auch!

wenn ich heutige Netzspannung mit 230V~ + 10% möglicher erlaubter 
Überspannung im Netz x Sinusscheitel rechne 230V~ -> 253V~ -> 358V= 
minus Gleichrichterdioden komme ich nie auf 500V und sogar 450V passen

auch bei Netzspannung 240V~ -> 373V=

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


Lesenswert?

Also so ähnlich hatte ich die Sache auch durchgerechnet und beim Messen 
mit dem billigen UNI-T 70 komme ich an den Beinen der Elko auch nie über 
330V (Liegt wohl am Multimeter).

Ich habe mal einen Satz der 450V Ausführung aus der Bucht bestellt.
Dann sehen wir weiter.

Michael

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> Ich habe mal einen Satz der 450V Ausführung aus der Bucht bestellt.
> Dann sehen wir weiter.

ich drücke dir die Daumen das die 12mm zu 10mm keinen Stress machen, 
aber gefühlt wäre das eine miese Konstukrion wenn es an 2mm scheitert!

von voltwide (Gast)


Lesenswert?

Michael K. schrieb:

> Wo kann man so Teile kaufen?


Jau, solche kenne ich. Mußt Du notfalls Mouser, Digikey, R+S, 
TME.EU,Reichelt, Conrad, Arrow, Farnell etc abklappern.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> wenn ich heutige Netzspannung mit 230V~ + 10% möglicher erlaubter
> Überspannung im Netz x Sinusscheitel rechne 230V~ -> 253V~ -> 358V=
> minus Gleichrichterdioden komme ich nie auf 500V und sogar 450V passen
>
> auch bei Netzspannung 240V~ -> 373V=

Noch nie was von aktiver PFC gehört.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Noch nie was von aktiver PFC gehört.

ne erzähle mehr, du scheinst was zu wissen

überschreitet das die 450V?

http://www.raptoxx.org/index.php?option=com_jdownloads&Itemid=275&view=finish&cid=21&catid=13
"oberhalb der Scheitelspannung der Netzwechselspannung aufladen. Aus 
dessen Spannung (typ. 350...400V) wird der eingentliche Verbraucher"

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> überschreitet das die 450V?

Normalerweise nicht, aber es gibt durchaus Netzteilhersteller, die die 
Bauteile nicht bis ans Limit auslasten.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Michael K. schrieb:
> Nun habe ich aber noch das Problem, dass in einem Laptop Netzteil von
> Dell

hinz schrieb:
> aber es gibt durchaus Netzteilhersteller, die die
> Bauteile nicht bis ans Limit auslasten.

du meinst im DELL Netzteil ist eine aktive PFC und Dell ist so ein guter 
Hersteller der eine reichliche Sicherheitsreseve verbaut?

Ich weiss es nicht, mir ist DELL immer nur billigst aufgefallen, 
vielleicht ist der Einkauf günstig an diese Kondensatoren gekommen oder 
der Konstrukteur hat nur Platz für 10mm gelassen!

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> DELL immer nur billigst aufgefallen,

Ja, die Billigschiene von denen ist billigst. Und Netzteile stellen die 
keine her.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Normalerweise nicht, aber es gibt durchaus Netzteilhersteller, die die
> Bauteile nicht bis ans Limit auslasten.

Wenn's länger halten soll, ist zu knapp dimensioniert meist nicht so 
toll. Man achte aber nicht nur auf die Spannung, sondern auch auf die 
Temperaturangabe! Viele 85-Grad-Elkos führten nur ein kurzes Leben im 
warmen Netzteil.

von voltwide (Gast)


Lesenswert?

Aktive PFC in Notebook-SNT sind seit Jahren der Standard.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

voltwide schrieb:
> Aktive PFC in Notebook-SNT sind seit Jahren der Standard.

mit über 450V im Dell?
darum ging es doch, 500V nicht zu finden 450V schon.

: Bearbeitet durch User
von ichbin (Gast)


Lesenswert?

Bei den großen Elkos ists jedenfalls so, dass die kurzen dicken Elkos 
etwas schlechtere ESR-Werte und Strombelastbarkeit haben.
Außerdem ist es für die Lebensdauer besser wenn man mit der 
Betriebsspannung nicht bis an die Nennspannung fährt.

ichbin

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.