Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Toleranz bei Bauelementen


von Nixblick (Gast)


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Hi,

ich habe hier 2 identische Platinen. Bei einer ist ein SMD Kondensator 
abgerissen. Ich habe den C von der anderen Platine entfernt und 
gemessen. Es sind 24,5uF. Von anderen Platinen habe ich nach viel Zeit 
und Aufwand einen Kondensator mit 22,5uF ab bekommen. Ist diese Toleranz 
IMMER ok oder in einigen Fällen zu groß ?

von Olaf (Gast)


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> Ist diese Toleranz IMMER ok oder in einigen Fällen zu groß ?

Das haengt von der Schaltung ab. In 99% der Schaltungen duerfte das in 
Ordnung sein. Seltene Ausnahmen sind aber denkbar.
Allerdings gibt es bei Kondensatoren noch ganz andere Dinge an denen sie 
sich unterscheiden.

Olaf

von Supergirl (Gast)


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99% reichen mir. Danke :-)

von Guest (Gast)


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Bei Kondensatoren sind Toleranzen von 10-30% üblich und der Normwert 
dürfte bei Dir 22µF sein.
Also alles ok.

von Guest (Gast)


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Deine eigenen Abweichung bei den Namen ist allerdings außerhalb der hier 
zulässigen Toleranz.

von Gästchen (Gast)


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Guest schrieb:
> Bei Kondensatoren sind Toleranzen von 10-30% üblich und der Normwert
> dürfte bei Dir 22µF sein.
> Also alles ok.

Natürlich gibt es auch Kondensatoren mit 1%. Wie diese 500 hier:
http://at.farnell.com/webapp/wcs/stores/servlet/Search?catalogId=15001&langId=49&storeId=10153&categoryId=700000005423&eq=N%3D219421%2B2001%26amp%3BNs%3DP_STORE_MARKETING_RANK_FARNELL_AT%257c0%257c%257cP_MAN_PART_NUM%257c0%26amp%3BNtpc%3D1%26amp%3BNtpr%3D1&showResults=true&aa=true&pf=311867332&vw=

Und selbstverständlich gibt es Anwendungen, wo es auf diese Genauigkeit 
ankommt. Wobei die Größe im µF-Bereich natürlich vermuten lässt, dass es 
hier nicht so ist.
22µF wäre eine gängige Größe.

Aber: Da gibt es viele Parameter neben der Kapazität die relevant sind. 
Einfach nur irgendwelche 22µF reintung ist ...mutig.  Nenne doch bitte 
die Anwendung des Kondensators und den genauen Typ.

von Rudolph R. (rudolph)


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Hmm, 22µF? Das kann eigentlich nur ein Elko sein und dort steht es doch 
drauf.
Oder vielleicht doch 22nF?

von Supergirl (Gast)


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Ich bin verwirrt. Was kann denn passieren? Wenn der C die Spannung nicht 
aushält, ok - aber was noch? ... Mal angenommen der ursprüngliche C ist 
bis zu 50V ausgelegt und ich pflanze einen rein, der bis zu 75V 
ausgelegt ist, dann ist doch gut?! oder nicht?!

von Supergirl (Gast)


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Und ich rede von einem ~24,5uF Keramik SMD Kondensator.

von Peter II (Gast)


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Rudolph R. schrieb:
> Hmm, 22µF? Das kann eigentlich nur ein Elko sein und dort steht es doch
> drauf.

warum? es gibt auch Keramik G1210 mit 100µF.

von W.S. (Gast)


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Supergirl schrieb:
> Und ich rede von einem ~24,5uF Keramik SMD Kondensator.

vermutlich 22µF/25V in 1210 - ist ne seit Jahren übliche Größe. Das 
einzige, was passieren kann ist, daß neuerdings diese Sorte in 1206 oder 
gar in 0805 gebaut wird.

Ansonsten: die Kapazität ändert sich mit angelegter Spannung und 
Temperatur merklich. Das sollte aber kein Problem bei Stützkondensatoren 
sein, also bei allem, was bloß zum Glattmachen von irgend einer 
Versorgungsspannung benutzt wird.

W.S.

von Joachim B. (jar)


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war es nicht so das je mehr die Spannung an die Grenze vom C kommt das 
die Kapazität sinkt bei SMD KerKo.

http://www.elektronikpraxis.vogel.de/passive/articles/231351/

Beitrag "Hoch kapazitive Keramikkondensatoren ändern Kapazität mit Spannung ?"

von MaWin (Gast)


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Nixblick schrieb:
> Ist diese Toleranz IMMER ok oder in einigen Fällen zu groß ?

Es gibt genau Bauelemente und es gibt ungenaue.

Genaue Kondensatoren verwendet man beispielsweise bei Filter- und 
Zeitgeberschaltungen.

Da hätte man deinen Elko nicht verbaut, also ist er an einer Stelle 
montiert, bei der es nicht so genau drauf ankommt.

Du kannst an seiner Stelle sicher 22uF oder 47uF Elkos verbauen, selbst 
wenn die 22uF die üblichen -20% Toleranz haben, also bloss 17.6uF 
hätten.

Ein 10uF Elko könnte jedoch schon zu Veränderungen führen.

von Supergirl (Gast)


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Ok die Kapazität sinkt, ABER ... inwiefern ist das jetzt problematisch 
beim Einsetzen eines anderen 22uF Kondensators? ... ob sich die 
Kapazität beim einen oder beim Andern ändert ist doch Jacke wie Hose?! 
Ich verstehe die Anspielung nicht, dass es mutig wäre, einfach einen 
Kondensator gegen einen anderen einzutauschen, der jedoch die gleiche 
Kapazität hat....?!

Ich sage ja, die ausgelegte Spannung des C muss stimmen. zumindest soll 
sie nicht niedriger sein, als die des ursprünglichen C, aber was noch?!

von Joachim B. (jar)


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Supergirl schrieb:
> Ich sage ja, die ausgelegte Spannung des C muss stimmen. zumindest soll
> sie nicht niedriger sein, als die des ursprünglichen C, aber was noch?!

das die angegebene Spannung nicht bis an die Grenze ausgereizt wird.

6V SMD KerKo mit 5V
in meiner Aktivbox 63V= ElKo (berechnet zu 220V~ Netzspannungszeiten 
heute bis 253V~ da kann die Spannung am ElKo über 63V gehen!)

von Gästchen (Gast)


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Supergirl schrieb:
> Ok die Kapazität sinkt, ABER ... inwiefern ist das jetzt problematisch
> beim Einsetzen eines anderen 22uF Kondensators? ... ob sich die
> Kapazität beim einen oder beim Andern ändert ist doch Jacke wie Hose?!
> Ich verstehe die Anspielung nicht, dass es mutig wäre, einfach einen
> Kondensator gegen einen anderen einzutauschen, der jedoch die gleiche
> Kapazität hat....?!
>
> Ich sage ja, die ausgelegte Spannung des C muss stimmen. zumindest soll
> sie nicht niedriger sein, als die des ursprünglichen C, aber was noch?!

Ja da gibts halt noch mehr Parameter. Zum Beisipiel:
- die schon genannte Spannungsfestigkeit
- Der ESR
- Die Rippelstrombelastbarkeit
- ESL
- Spannungskategorie (wie X2)
- Art des Kondensators (Tantal, Kerko, Elko...)
- Frequenzgang
- Gehäuseform
- Temperaturbelastbarkeit
- Pulstbelastbarkeit
Und so einiges mehr.
Drum die Frage, wo das genau drin war.

Wenn jetzt z.B. der ESR zu groß ist, kann die Schaltung nach dem Tausch 
möglicherweise nicht mehr funktionieren.
Ist er viel zu klein, kann sie schwingen.
Ist die Kategorie falsch, kann das ein Sicherheitsrisiko sein.
Die die Rippelstrombelastbarkeit zu klein, fliegt er dir um die Ohren.
...Und vieles weitere mehr.

Drum gibts ja soviele verschiedene Kondensatoren ;-)

Was war denn für einer GENAU drin (Foto hilft!)? Welchen Zweck hatte er?
Dann kann man einen Ersatztypen vorschlagen. Nur mit Kapazität und 
Spannung halt nicht, das ist zu wenig.

von Supergirl (Gast)


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Gästchen schrieb:

> Ja da gibts halt noch mehr Parameter. Zum Beisipiel:
> - die schon genannte Spannungsfestigkeit
> - Der ESR
> - Die Rippelstrombelastbarkeit
> - ESL
> - Spannungskategorie (wie X2)
> - Art des Kondensators (Tantal, Kerko, Elko...)
> - Frequenzgang
> - Gehäuseform
> - Temperaturbelastbarkeit
> - Pulstbelastbarkeit
> Und so einiges mehr.
> Drum die Frage, wo das genau drin war.
>
> Wenn jetzt z.B. der ESR zu groß ist, kann die Schaltung nach dem Tausch
> möglicherweise nicht mehr funktionieren.
> Ist er viel zu klein, kann sie schwingen.
> Ist die Kategorie falsch, kann das ein Sicherheitsrisiko sein.
> Die die Rippelstrombelastbarkeit zu klein, fliegt er dir um die Ohren.
> ...Und vieles weitere mehr.
>
> Drum gibts ja soviele verschiedene Kondensatoren ;-)
>
> Was war denn für einer GENAU drin (Foto hilft!)? Welchen Zweck hatte er?
> Dann kann man einen Ersatztypen vorschlagen. Nur mit Kapazität und
> Spannung halt nicht, das ist zu wenig.

Oh :-) Ok. WoW das war ausführlich. Wahnsinn, das hätte ich nicht 
gedacht. Vielen Dank!

Ich versuche einfach mein Glück. Wird schon schief gehen :-)

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