Forum: Haus & Smart Home Alu-Elektrorohr aussen zur Kabelverlegung - muss es verlötet werden?


von Ulric (Gast)


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Ein PVC-Kabel (u. U. auch Erdkabel) soll aussen in einem Aluminium-Rohr 
verlegt werden. Es sind vorhanden mehrere 2m-Stücke Alurohr 32mm plus 
passende Alurohrbögen und -muffen.

Frage an die zahlreichen Fachelektriker hier im Forum:

Wie ist es üblich - werden Rohr und die Muffen miteinander verlötet 
(verschweisst), damit der Rohrstrang dicht ist? Oder kann man auf das 
Löten verzichten, wobei dann dann allerdings minimaler 
Feuchtigkeitseintritt in das Rohr nicht vermieden werden kann. Die 
minimale Feuchtigkeit wäre aber doch m. E. vernachlässigbar, denn sie 
kann doch dem Kabel eigentlich nicht schaden. Oder?

von Peter II (Gast)


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Wie soll es denn überhaupt verlötet werden? Glaubst du das Kabel hält 
die Temperatur aus? Und nach 4 Bögen lässt sich auch nicht nachträglich 
einfädeln.

Und Alu Löten ist auch sehr sportlich.

von Simpel (Gast)


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Dichtband oder Dichtpaste aus dem Baumarkt. Oder 2k-Kleber, falls es 
150%ig sein soll...

von Helmut L. (helmi1)


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Ulric schrieb:
> Wie ist es üblich - werden Rohr und die Muffen miteinander verlötet
> (verschweisst), damit der Rohrstrang dicht ist?

Wozu?  PVC Rohre werden auch nur so ineinander gesteckt, die sind auch 
nicht DICHT.

Ulric schrieb:
> Ein PVC-Kabel (u. U. auch Erdkabel)

Erdkabel auch NYY ist doch schon zugelassen fuer die Verlegung im 
Erdreich ist also bestaendigt. Das Rohr dient lediglich dem mechanischem 
Schutz.

von Ulric (Gast)


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Peter II schrieb:
> Glaubst du das Kabel hält
> die Temperatur aus?

Würde vor dem Kabeleinziehen verlöten.

Peter II schrieb:
> Wie soll es denn überhaupt verlötet werden?

Würde Speziallot verwenden - tav3.de oder mit Öl und Schleifpapier 
Oxidschicht entfernen dann in den Schlitz einreiben wie hier 
beschrieben: elektronikbasteln.pl7.de/loeten-von-aluminium.html

Peter II schrieb:
> Alu Löten ist auch sehr sportlich.

Davon habe ich gehört ... manche sagen aber es wäre gar nicht so schwer.

Simpel schrieb:
> Dichtband oder Dichtpaste aus dem Baumarkt. Oder 2k-Kleber, falls es
> 150%ig sein soll...

Ist eine Überlegung wert.

Vielleicht gibt es noch mehr Lösungen ...

Vor allem würde mich aber interessieren, ob es überhaupt Vorschriften 
gibt, dass das Rohr dicht sein muss.

Schliesslich sollte Feuchtigkeit qua technischer Definition einem 
Feuchtraum- oder Erdkabel nichts ausmachen können.

Natürlich ist sichergestellt, dass das Kabel, bevor es in Verteilungen 
eingespeist wird, durch einen Stufennippel (Schutzart IP55) oder einen 
Membranstutzen (Schutzart IP66) geführt wird.

Aber: wie gesagt, wenn es nicht dicht sein müsste, könnte ich mir die 
ganze Löterei, Kleberei oder Dichtband bzw. -paste sparen. Das hätte 
dann auch den Vorteil, dass man vor den Bögen öffnen kann, um das Kabel 
leichter einziehen zu können oder später Kabel leichter hinzufügen zu 
können (relevant bei 40er oder 50er Rohr).

Die Einführung ins Haus geschieht ohnehin durch ein 32er-Wellrohr, dass 
kurz vor der Hauseinführung mittels Muffe an das Alurohr angedockt wird.

@helmi1 - habe eben Deinen Beitrag gelesen: das würde ja bedeuten, es 
muss nicht dicht sein!

von Helmut L. (helmi1)


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Ulric schrieb:
> @helmi1 - habe eben Deinen Beitrag gelesen: das würde ja bedeuten, es
> muss nicht dicht sein!

Muss es nicht, es sei du verlegst es aussen an einem U-Boot :=)

Es ist lediglich ein mechanischer Schutz. Dicht ist das Kabel ja von 
sich aus.

von Alexander H. (brojeckt)


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Im Außenbereich wird durch Betauung die Leitung im Rohr immer einer 
Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sein.

Rohre dienen zur mechanischen Sicherung von Leitungen. Wasserdichtigkeit 
ist nicht die Anforderung.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Alexander H. schrieb:
> Rohre dienen zur mechanischen Sicherung von Leitungen. Wasserdichtigkeit
> ist nicht die Anforderung.

naja, Kunststoff Abwasser-Rohre sollten schon funktionieren, und auch 
dicht sein.

Nimm einfach ein 40er HT-Rohr (die guten grauen), stöpsel die dir 
zusammen wie du brauchst. Die Muffen halten sicherlich dicht. "Sorgen" 
würde ich mir höchstens über den Eintritts- und Austrittspunkt der 
gesamten Rohrkonstruktion machen.

Der Schönheit halber solltest du aber (egal ob Kunststoff oder Alu) das 
Rohr mit Gefälle verlegen, so daß "wie auch immer" möglicherweise 
eingetretenes Wasser die Möglichkeit des Abflusses hat.

von Helmut L. (helmi1)


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Wegstaben V. schrieb:
> naja, Kunststoff Abwasser-Rohre sollten schon funktionieren, und auch
> dicht sein.

Gasrohre ebenfalls. Duck und wech....

von Ulric (Gast)


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Prima. Dann wird nicht verklebt oder -lötet.

Fazit:
Rohre sind nur Schutz gegen mechanische und UV-Einflüsse. Kabel sind ja 
in sich dicht. Und - wo es keine Dichte-Anforderung gibt, da gibts, 
klar, auch keine Vorschrift. (Wäre auch nicht sinnig).

Was anderes wäre das Thema Einbeziehung der Alurohre in den 
Potentialausgleich? Aber ich meine in einem anderen Forum gelesen zu 
haben, dass das Thema Potentialausgleich ebenfalls keine Anforderung 
ist, da die Rohre nur dem mechanischen und UV-Schutz dienen. Aber das 
würde einen neuen Beitrag ergeben.

Alles in Allem: Danke für alle Tipps und Beiträge. Schon super  das 
mikrocontroller.net ... Lauter gute Antworten und das in knapp 2,5 
Stunden!!!

von Hubert M. (hm-electric)


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Ulric schrieb:
> Stufennippel (Schutzart IP55) oder einen
> Membranstutzen (Schutzart IP66) geführt wird.

Ist dass das neue Beamten-deutsch für Würgenippel und Verschraubung?

von Flow (Gast)


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> Lauter gute Antworten

In unterirdischen Schutzrohren darf Mantelleitung nur dann verlegt 
werden, wenn die Leitung zugänglich und auswechselbar bleibt, das Rohr 
mechanisch fest ist und das Eindringen von Flüssigkeiten (Wasser) nicht 
möglich ist.


Wenn Kabel im Erdreich in Rohren zu verlegen sind, ist es 
empfehlenswert, genormte Rohre nach Normen der Reihe DIN EN 50086 (VDE 
0605) "Elektroinstallationsrohrsysteme" zu verwenden.

von oszi40 (Gast)


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Gegen Nagetiere mag Alu besser als PVC sein. Aber das elektrochemische 
Element Al gegenüber anderen Bauteilen wäre noch zu klären. Evtl. wirkt 
das Rohr als Opferanode und ist in einigen Jahren verschwunden? Mir wäre 
ein 100er KG-Rohr wo man später Kabel nachziehen kann lieber. Auf 
Wasserablauf am rechten Fleck achten (damit Kabel+Haus trocken bleiben).

von Helmut L. (helmi1)


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Wenn man es schon im Rohr verlegen will und kein Kunststoff will gibt es 
noch das Staparohr.

https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlpanzerrohr

Das ist extra fuer sowas gemacht.

von Zeno (Gast)


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Das Rohr ist nur ein mechanischer Schutz und muß deshalb nicht dicht 
sein. Feuchtigkeit macht kabeln weit weniger aus als UV-Strahlung - 
Sonnenlicht - da diese den Weichmacher des umhüllenden Kunststoffes 
zerstört, wodurch das Ganze brüchig wird.

Alurohr verlöten oder verschweißen eher nein. Die mußt Du machen bevor 
Du das Kabel einziehst. Bei mehren Bögen bekommst dann i.d.R meist ein 
Problem (leidvolle eigene Erfahrung).

Irgendeiner hat es ja schon vorgeschlagen: verkleben.

Ich hätte da auch noch einen Vorschlag: selbstverschweißendes 
Isolierband. Gibt es in jedem gut sortierten Baumarkt oder 
Elektrofachhandel und das ist definitiv dicht.Damit bekommst Du auch den 
Kabelein- bzw. Austritt dicht wenn dies erforderlich ist.

Schau mal hier 
https://www.conrad.de/de/selbstverschweissendes-pannen-und-abdichtband-1400111.html

von Der Andere (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Mir wäre ein 100er KG-Rohr

<Klugscheissermodus>
KG Rohre gibt es meines Wissens nur als DN110.
</Klugscheissermodus>

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Im Aussenbereich legst du Kabel im Rohr ohne Verbinder.
Sinn ist der mechanische Schutz. Feuchteschutz macht das Kabel selbst.
Ein Kabel mit Nagerschutz ist ratsam.

Im Perimeter nimmst du z.B. ein Uponor Kabelrohr.
Über der Erdoberfläche eine Kappe in verzinktem Stahl - oder halt Alu, 
wenn es nach Alu aussehen soll.

von Ulric (Gast)


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Flow schrieb:
> In unterirdischen Schutzrohren

Das hätte ich natürlich klarstellen müssen:
Die Rohre liegen NICHT in der Erde, sondern verlaufen an Mauern entlang.

Verwendung finden Alu-Steck-ES-Rohre und Zubehör der Fa. "Fränkische 
Rohrwerke", die speziell als Elektroinstallationsrohrsystem gemäß VDE 
0605 hergestellt werden 
(https://www.fraenkische.com/download_fraro.php?system_id=25005&sprache=de&produkt_id=1590).

Diese Rohre samt Zubehör erfüllen noch eine Reihe weiterer Normen und 
sind für die Anwendungsbereiche auf und unter Putz, auf Holz, an 
Maschinen, in Heißasphalt, im Fertigbau und im Freien vorgesehen - 
explizit aber nicht für Verlegung im Erdreich oder in Beton.

Helmut L. schrieb:
> Das ist extra fuer sowas gemacht
Das Alurohr ist auch extra dafür gemacht, s. o.

oszi40 schrieb:
> Evtl. wirkt das Rohr als Opferanode
Dann würde Alurohr (bestimmungsgemäß nicht im Erdreich verlegt) sicher 
niemals irgendeine VDE-Norm erfüllen können. Da es aber ein DIN- und 
VDE-normgerechtes Rohr ist, dürfte diese Sorge bei korrekter Verwendung 
unbegründet sein.

Wenn man es entgegen dem Anwendungsbereich aber im Erdreich verlegen 
würde, dann wäre das eventuell ein Thema?!

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