Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik µC fällt bei Spannunsrampe aus


von Jack (Gast)


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Hallo

ich habe eine generelle Frage. Ich habe eine µC Schaltung die ganz 
normal aufgebaut ist. Ich kann leider nicht sagen, was alles drauf ist, 
deshalb auch nur eine generelle Frage :)

Folgendes Problem: Schalte ich die Verschaltung mit einer konstanten 
Spannung ein (12V DC) funktioniert sie einwandfrei. Lasse ich jedoch ein 
Rampe hochlaufen für die Spannungsversorgung, sprich 0....1.....2....12 
in 0.01V schritten, so kommt es vor (nach 40, 50 Zyklen) dass mein µC 
kaputt geht.

Kommen generell µC mit Rampen nicht klar.....eigentlich ist ein 
Festspannungsregler eingebaut...

Gruss

von oje (Gast)


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Festspannungsregler machen unter nicht im  Datenblatt genannten Werten 
mist.

von oje (Gast)


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oje schrieb:
> Festspannungsregler machen unter nicht im  Datenblatt genannten
> Werten
> mist.

Nicht umsonst hat ein 7805 eine Mindestspannung von 7V, was zwischen 5 
und 7 passiert könnte deinen uC beschädigen...

von Peter D. (peda)


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Jack schrieb:
> Kommen generell µC mit Rampen nicht klar

Doch,z.B. AVRs.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Jack schrieb:
>> Kommen generell µC mit Rampen nicht klar
>
> Doch,z.B. AVRs.

Aber auch nur innerhalb ihrer Spezifikation. Wenn die 12V am Ende der 
Rampe durch den Regler durchkommen, dann macht auch der typische AVR die 
Grätsche.

von M. K. (sylaina)


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Jack schrieb:
> Kommen generell µC mit Rampen nicht klar.....eigentlich ist ein
> Festspannungsregler eingebaut...

Das kommt drauf an was dein Spannungsregler macht wenn er außerhalb des 
zulässigen Bereichs arbeitet und auch welche Signale am Mikrocontroller 
selbst anliegen. Zur Erinnerung bei AVRs: maximal darf das Vcc + 0.7 V 
anliegen. Wenn deine Rampe jetzt z.B. bei 1 V ist, du da aber z.B. 
extern ein 3.3 V Signal am Mikrocontroller hast bist du damit auch 
außerhalb des zulässigen Arbeitsbereichs.

Ein Mikrocontroller, der nur mit einer Rampe hochgefahren wird hat damit 
erstmal keine Probleme. Hier muss die externe Verschaltung des 
Mikrocontrollers genauer betrachtet werden.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Jack schrieb:
> Lasse ich jedoch ein
> Rampe hochlaufen für die Spannungsversorgung, sprich 0....1.....2....12
> in 0.01V schritten,

Warum macht "man" sowas? Was soll das bezwecken?

von 6a66 (Gast)


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Wegstaben V. schrieb:
> Warum macht "man" sowas? Was soll das bezwecken?

Es gibt Normen die verlangen "Voltage Interruptions and Voltage Dips" :)
Aber die Frage des TO

Jack schrieb:
> Ich habe eine µC Schaltung die ganz
> normal aufgebaut ist. Ich kann leider nicht sagen, was alles drauf ist,

vernünftig zu beantworten ohne zu wissen was drauf ist erfordert 
parapsychologische Fähigkeiten.

Jack schrieb:
> Kommen generell µC mit Rampen nicht klar.

Es gibt ICs (Logik aber auch Prozessoren an den Reseteingängen z.B.) die 
mit langsamen Rampen NICHT klarkommen weswegen dort eine bestimmte 
Rampensteilheit (Slew Rate) gefordert ist. Ob das für Deinen unbekannten 
Prozessor oder deine unbekannten anderen Bauteile zutrifft ist nicht zu 
klären.

rgds

von Gästchen (Gast)


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Fast jeder IC hat das Problem, dass das Verhalten bei Unterspannung 
nicht definiert ist. Und nichts anderes ist das sehr langsame Ansteigen 
der Spannung.

Ich weiß von SAM7, PIC24 und STM32 definitiv, dass sie undefiniertes 
Verhalten haben, wenn die Spannung zu langsam ansteigt, beim SAM7 hatten 
wir da gesetzte Lockbits, bei PIC und STM32 erhöhte Stromaufnahme.
Ich hatte sogar schon Resetbausteine (!), welche bei langsamn 
Spannungsrampen undefiniertes Verhalten hatten - starke erwämung zum 
Beispiel (>100°C).
Bei PICs gibt es sogar Forderungen zur min Spannungsrampe im Datenblatt.

Langsam heißt in dem Zusammenhang aber im Bereich von vielen Sekunden - 
diese Probleme treten dann auf, wenn die Spannung z.B. bei 1,5V 
herumfloatet.
Aber in deinem Fall könnte das ein solches Problem sein.

Lösen kann man das so:
Einige Spannungsregler haben eine Unterspannungsabschaltung. Zusätzlich 
kann man einen nehmen, der ein präzises Enable mit Hysterese (wichtig!) 
hat, welches man mit einem Spannungsteiler verwenden kann, um eine 
Einschaltschwelle zu definieren. Wenn man schon dabei ist, kann man 
gleich noch einen kontrollieren Softstart machen.

Das mache ich aber nur auf Platinen in der Arbeit drauf, für 
Bastelprojekte ist mir das zu aufwändig, da gehe ich von einer guten 
Versorgung aus.

von Hanswurst (Gast)


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Naja. Wir wissen nicht in welcher Zeit die Rampe hochgefahren wird.
Und da der Schaltplan nicht gepostet werden "kann" (wohl der 
meistgebrauchte Euphemismus aller Zeiten) hat sich der Thread mit dem 
ersten Posting schon selbst erledigt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Jack schrieb:
>> Kommen generell µC mit Rampen nicht klar
> Doch,z.B. AVRs.
Ich weiß hier zumindest von einem Fall, wo das ein ATtiny an einem 
Kondensatornetzteil hing, das erst nach 10 Halbwellen geladen war. Dabei 
ging zwar der uC nicht kaputt, aber er lief nicht zuverlässig an. Und 
unsere Untersuchungen ergaben dann, dass das Ding zum Anlaufen eine 
Mindeststeilheit der Versorgung braucht. Wenn die nicht gegeben war, 
schwang einfach der interne Oszillator nicht an...
Abhilfe war letztlich, nur einen 100nF Ladekondensator in nur 1 
Halbwelle aufzuladen, den Tiny damit zu starten, und den Pufferelko, der 
über einen Widerstand geladen würde, dann über einen Pin dazuzuschalten.

Maik F. schrieb:
> Wenn die 12V am Ende der Rampe durch den Regler durchkommen, dann macht
> auch der typische AVR die Grätsche.
Naja, das ist ja ein anderes Kapitel namens "Absolute Maximum 
Ratings"...

von nasefuss (Gast)


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6a66 schrieb:
> Es gibt Normen die verlangen "Voltage Interruptions and Voltage Dips" :)
> Aber die Frage des TO

Es gibt auch Normen, die "Langsames Absenken und Anheben der
Versorgungsspannung" als Testlauf fordern, ich bin sicher da gibt es 
noch mehr...

von 6a66 (Gast)


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nasefuss schrieb:
> Es gibt auch Normen, die "Langsames Absenken und Anheben der
> Versorgungsspannung" als Testlauf fordern, ich bin sicher da gibt es
> noch mehr...

Genau solche meinte ich - muss heißen "Voltage RAMP".

rgds

von HildeK (Gast)


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Jack schrieb:
> Kommen generell µC mit Rampen nicht klar.....eigentlich ist ein
> Festspannungsregler eingebaut...

es gibt viele Bausteine, die bei der Spannungsversorgung eine minimale 
und einen maximale Slewrate bei der Spannungsversorgung spezifiziert 
haben.

Gästchen hat beschrieben, was man da tun kann.

von M. K. (sylaina)


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Na wir wollen doch mal hoffen, dass die Rampe für Power On auch den 
Datenblattangaben entsprachen (beim hier allseits beliebten Atmega328 
z.B. zwischen 0.01 bis 10 V/ms). Nicht, dass man die 10 mV im 
Sekundentakt nur erhöht hat.

von Peter D. (peda)


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Lothar M. schrieb:
> Dabei
> ging zwar der uC nicht kaputt, aber er lief nicht zuverlässig an.

Ich kenne das nur von den alten AVRs (AT90Sxxxx) bzw. den heutigen AVRs 
bei nicht aktiver Brown-Out Fuse oder zu kurzer Resetzeit. Bei Quarzen 
muß man immer auf die längste Resetzeit fusen.

Will man bei Batteriebetrieb den Stromverbrauch des Brown-Out vermeiden, 
muß man einen externen Reset-IC benutzen.

von Peter D. (peda)


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M. K. schrieb:
> Das kommt drauf an was dein Spannungsregler macht wenn er außerhalb des
> zulässigen Bereichs arbeitet

Wenn die 78xx ihre Ausgangsspannung überschreiten würden, sollte das in 
>30 Jahren doch aufgefallen sein.
Was allerdings bekannt ist, daß einige Typen eine Mindestlast (>=5mA) 
benötigen. Ein MC im Power-Down kann sonst kaputt gehen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Peter D. schrieb:
> Ich kenne das nur von den alten AVRs (AT90Sxxxx) bzw. den heutigen AVRs
> bei nicht aktiver Brown-Out Fuse oder zu kurzer Resetzeit.
Nein, laut DB wird er tatsächlich ausser Spec betrieben, wenn die 
Versorgung zu langsam ansteiugt. Das steht heutzutage im DB. Diese 
Werte waren beim Projekt "damals" aber noch nicht enthalten und wurden 
ein paar Ausgaben später "nachgereicht"....

Im Anhang mal zwei Datenblattauszüge: der Spannungsanstieg beim ATtiny85 
sollte zwischen 0,01V/ms und 4,5V/ms liegen. Und 0,01V/ms sind 10V pro 
Sekunde. Dieser Wert gilt auch für den ATtiny87, und ich kann mir 
vrostellen, dass der generell im DB steht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter D. (peda)


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Lothar M. schrieb:
> Und hier mal ein Datenblattauszug eines ATtiny85: der Spannungsanstieg
> sollte zwischen 0,01V/ms und 4,5V/ms liegen.

Man beachte die Angabe "Standard Power On Reset".
Ich hab das mal ausprobiert. Bei langsamen Anstieg wird das POR-Bit 
nicht gesetzt, aber das BOR-Bit dagegen immer (sofern enabled).
Bei mir läuft daher kein AVR ohne BOR enabled.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Man beachte die Angabe "Standard Power On Reset".
Wir werden das Design sowieso demnächst überarbeiten, da kommt das Thema 
sowieso nochmal auf den Tisch. Mal sehen, was dabei rauskommt...

von Peter D. (peda)


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Heiner schrieb im Beitrag #4664605:
> Das ein Mikrocontroller eine ordentliche Reset-Schaltung benötigt,

Heutzutage kann man verlangen, daß sowas schon intern vorhanden ist und 
auch zuverlässig funktioniert.
Die AVR-Entwickler haben leider ziemlich lange gebraucht, eh das interne 
Reset wirklich funktionsfähig war. Daher war lange Zeit auch der interne 
EEPROM etwas vergeßlich.
Das Brownout-Reset verbraucht allerdings ~30µA. Deshalb kann ein 
externer Reset-IC (<1µA) vorteilhaft sein.

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