Wenn ich zwei parallele Leiterbahnen habe, die einen gepulsten Strom führen z.B. für eine PWM Ansteuerung, wie groß sollte da der Abstand in Abhängigkeit von der Frequenz gewählt werden? Hängt das nicht in erster Linie damit zusammen wie steil die Flanken sind? Gibt es grobe Richtwerte? Gruß
Kommt auf das signal drauf an...unter 200khz ist das meiste absolut unproblematisch. Mit emv abstrahlung sieht es natürlich anderst aus
EMV Abstrahlung hätte doch aber einen direkten Einfluss auf benachbarte Leitungen?
Versuch und Irrtum. Wenn dein Versuch misslingt, muss du die LB weiter auseinander verlegen. Ich würde noch drauf achten, dass die Leitungen abgeschlossen sind. Wieso eigentlich zwei oder ist ein Signal mit Masse gemeint? Am günstigsten sind immer Paar-Leitungen wo der Strom den gleichen Weg zurück zulegen muss. Induktive Effekte kann man ja kapazitiv dämpfen. Wenn der Signal-zu Störpegelabstand groß genug ist, dürfte es keine Probleme geben.
Das hängt sehr davon ab, wo die Rückleitung (Masse) verlegt ist. Es gibt ein gut verständliches Buch namens "High-Speed Digital Design - A Handbook of Black Magic". Falls du Student bist, frag mal in der Uni-Bib nach. Zum Problem: Das Schlagwort lautet "Crosstalk". Hierfür gibt es in o.g. Quelle (und woanders auch) Tabellen, die das Übersprechen in Abhägigkeit der Leiteranordnung, des Abstandes und anderen Parametern beschreiben. Im Falle einer Mulitlayerplatinen mit durchgehender Masselage ist in einem meiner Projekte der Abstands zwischen den Leitungen eines SPI-Busses ca. 0,4 mm. Das ist doppelt soviel wie der Abstand zur Masselage. Der Bus geht über ca. 15 cm, die Anstiegs-/Abfallzeit der Signale liegt bei <5 ns. Die Datenübertragung funktioniert fehlerfrei bei f_CLK = 50 MHz. Dein Problem mit dem Übersprechen bei der PWM kannst du lösen, indem du den Rückleiter zwischen den beiden PWM-Signalleitungen führst. Ich gehe davon aus, dass die Quelle ein normaler MC-Pin ist, dessen Anstiegszeit im Bereich einiger 10 ns liegt. Stephan
Tarik I. schrieb: > Wenn ich zwei parallele Leiterbahnen habe, die einen gepulsten Strom > führen z. Hängt von vielen Parametern ab. Bei den normalen digitalen Signalen im TTL Bereich (3,3V, 5V) ist der Abstand bis in den Bereich von einigen wenigen MHz absolut unkritsich - sonst würden die ganzen Boards nicht funktionieren. Bei Strömen von jenseits 100..200mA solltest Du Signalleitugen von den Stromführenden Leitungen räumlich trennen - wie schon gesagt ist Crosstalk hier das Problem. Die Stromführenden Leitungen untereinander machen normalerweise kein Problem: Crosstalk wird auftreten aber bei einem Signal das 1A Strom führt wirkt sich aufgrund des geringen Widerstands der Quelle oder Senke ein Corsstalk nicht stark aus. Erst bei stark unterschiedlichen Strömen auf solch einer Leitung wird das wieder zum Problem. Tarik I. schrieb: > EMV Abstrahlung hätte doch aber einen direkten Einfluss auf benachbarte > Leitungen? Im Prinzip richtig, aber im EMV Bereich misst man (abgestrahlt) im uV Bereich, das tut den normalen TTL-Signalen normalkerweise keinen Abbruch aber den Radios. rgds
Vielen Dank erst einmal für die Antworten. Stephan schrieb: > Es gibt ein gut verständliches Buch namens "High-Speed Digital Design - > A Handbook of Black Magic". So, das war's jetzt. Hab schon aufgehört mitzuzählen wie oft mir dieses Buch empfohlen wurde. Jetzt werde ich mir dieses Buch irgendwie besorgen, wie gesagt, in der Uni-Bib werde ich da sicher fündig. Ich war immer etwas skeptisch, weil das Buch einfach so alt ist und gerade in dieser Branche hat sich seit dem ja wirklich viel verändert. Ich benutze tatsächlich 4 Lagen. Die Leiterbahnen und die GND Fläche sind 0.38mm voneinander entfernt. Das bedeutet ein Abstand von >0.4mm sollte keine Probleme machen? Das ergibt für mich völlig Sinn. Geplant sind mehrere Leiterbahnen die für eine PWM-Ansteuerung genutzt werden, wobei noch nicht genau klar ist, was damit angesteuert werden soll.
Tarik I. schrieb: > Vielen Dank erst einmal für die Antworten. > > Stephan schrieb: >> Es gibt ein gut verständliches Buch namens "High-Speed Digital Design - >> A Handbook of Black Magic". > > So, das war's jetzt. Hab schon aufgehört mitzuzählen wie oft mir dieses > Buch empfohlen wurde. Jetzt werde ich mir dieses Buch irgendwie > besorgen, wie gesagt, in der Uni-Bib werde ich da sicher fündig. Ich war > immer etwas skeptisch, weil das Buch einfach so alt ist und gerade in > dieser Branche hat sich seit dem ja wirklich viel verändert. Und wenn Dir der erste Teil gefallen hat, gibt es noch "Advanced Black Magic" - "High-Speed Signal Propagation". Beides Bücher mit hohem Unterhaltungswert. Einziges Manko - Rechnungen sind in imperialistischen Einheiten. "Das Signal erfährt auf einer x Quadratzoll-Leitung y Nanosekunden Verzögerung pro z Füßen". Meine Bücher sind randvoll mit Bleistiftergänzungen, nicht nur bei den Herleitungen, sondern vor allem auch in SI-Einheiten. Insofern erinnern mich die Bücher sehr an meine Zeit als Elektronikentwickler in Kalifornien. Zum Übersprechen: Wenn den Digitalsignalen derselbe Takt zugrunde liegt, sprich die Signale zum selben Zeitpunkt abgetastet werden, stört Dich das Übersprechen weniger. Beispiel: 32bit Datenbus, mit gemeinsamen Takt. Angenommen es sind mehrere PWM-Kanäle, und Du möchtest die sehr sauber voneinander trennen, dann könntest noch zwischen die Signale GND legen. Diese Idee greift auch z.B. die JTAG-Flachbandleitung auf, die erstaunlich lange sein darf.
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Bearbeitet durch User
@ Tarik I. (yagis) >> Es gibt ein gut verständliches Buch namens "High-Speed Digital Design - >> A Handbook of Black Magic". Ein sehr gutes Buch! Sowohl vom theoretischen Hintergrund als auch in der praxisrelevanten Umsetzung! >So, das war's jetzt. Hab schon aufgehört mitzuzählen wie oft mir dieses >Buch empfohlen wurde. Jetzt werde ich mir dieses Buch irgendwie >besorgen, Tu das. > wie gesagt, in der Uni-Bib werde ich da sicher fündig. Ich war >immer etwas skeptisch, weil das Buch einfach so alt ist und gerade in >dieser Branche hat sich seit dem ja wirklich viel verändert. Das ohmsche gesetz ist noch viel älter und gilt immer noch. ;-) Die Grundlagen in dem Buch sowie die meisten praxisbezogenen Tips und Hinweise gelten immer noch. Nur wenige Dinge kann man als historische Darstellung links liegen lassen, wie z.B. die Nutzung von Masserastern als Ersatz für Masseflächen. Das macht heute keiner mehr. Auch DIL-ICs mit schnellen Ausgängen sind selten geworden, das meiste ist SMD. >Geplant sind mehrere Leiterbahnen die für eine PWM-Ansteuerung genutzt >werden, wobei noch nicht genau klar ist, was damit angesteuert werden >soll. Mach dir mal nicht zu viele Gedanken. Digitale Signale vertragen ne Menge übersprechen, darum nutzt man sie ja!
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