Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 2 Lichtspulen mit 3-Phasen-Gleichrichter an Schwalbe


von Bernhard B. (berre)


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Hallo,

ich habe derzeit an einem Simson Moped eine Lichtmaschine mit 3 Spulen 
im Einsatz: Spule für Zündung (soll hier nicht weiter interessieren), 
Lichtspule für Frontlicht (massebehaftet für Wechselstrom am 
Frontscheinwerfer) und Lichtspule für 
Batterieladung/Blinker/Rücklicht/Stopplicht (potentialfrei mit 
Brückengleichrichter). Ausschnitt aus dem Schaltplan ist dem PNG zu 
nehmen.

Meine Frage wäre nun, ob ich beide Lichtspulen irgendwie zusammenführen 
und mit einem 3-Phasen-Gleichrichter gleichrichten könnte, sodass ich 
nur noch einen Gleichstromkreislauf (für alles inkl. Frontlicht) am 
Moped hätte. Ausschnitt aus dem (möglichen?) Schaltplan ist dem 2ten PNG 
zu entnehmen.
Außerdem wäre (wenn das Ganze so funktioniert) ein 12V 
Spannungsbegrenzer eingeplant, sodass ich einen Blei-Gel-Akku und 
Halogenscheinwerfer verwenden könnte.

von H. S. (erzfichte)


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Hallo,

mit einem 3-Phasengleichrichter geht das nicht.
Die einfache Möglichkeit wäre, beide Spulen mit einem 
2-Weg-Gleichrichter und Ladekondensator zu verschalten. Bedingung ist 
aber, das beide Spulen identisch sind. Habe gerade auf dem Dachboden 
nochmal nachgesehen..
Hatte zu DDR-Zeiten ein S50N. Ersatzteile sind auch noch vorhanden.

Grüße

von Willi (Gast)


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Hallo Bernhard,

sind denn die beiden Lichtspulen identisch? Wenn nicht macht es keinen 
Sinn, dann treibt immer nur eine Spule.

von Der Andere (Gast)


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Die Spulen müssen nicht unbedingt identisch sein, es reicht wenn sie die 
gleiche Nennspannung haben.

von Bernhard B. (berre)


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Hallo,

ja beide Spulen würde ich identisch wählen (2x 12V und 42W Leistung) und 
sind dann um 120° bzw 240° zueinander auf der Grundplatte versetzt.

Schade, wenn ich 2 normale Brückengleichrichter nutze, dann müsste ich 
von den potentialfreien Spulen noch ein viertes Kabel noch oben 
verlegen. Wäre super gewesen, die 3 schon vorhanden Kabel nutzen zu 
können...

von ??? (Gast)


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Die Lösung war doch einfach auf ner Elektronic-Grundplatte 3 Lichtspulen 
zur Drehstromlichtmaschine verschaltet und die Zündgeberspule an eine 
klassische Transistorzündung. Das größte Problem dabei ist die 
Unmöglichkeit der Erregerreglung! Da es sich ja um Permanentmagnete 
handelt. Damit kann die Energie nirgendwohin. Also verbraten in einem 
Heizwiderstand. Das führt zu der schlechten Lösung den Scheinwerfer dazu 
zu nutzen. Heutzutage sollte man das entweder lassen ("historisch") oder 
mit ner aktiven Gleichrichtung eine Art Schaltregler bauen der dann eine 
ordentliche Batterie plus Stützkondensator läd. Zum Ende der DDR hab ich 
schon solche Umbauten gesehen (Mit Thyrystoren zum gleichrichten und 
analoger Regelung) da ging dann auch 50W Halogenscheinwerfer.

von Erik (Gast)


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??? schrieb:
> Die Lösung war doch einfach auf ner Elektronic-Grundplatte 3
> Lichtspulen zur Drehstromlichtmaschine verschaltet und die
> Zündgeberspule an eine klassische Transistorzündung. Das größte Problem
> dabei ist die Unmöglichkeit der Erregerreglung! Da es sich ja um
> Permanentmagnete handelt. Damit kann die Energie nirgendwohin. Also
> verbraten in einem Heizwiderstand. Das führt zu der schlechten Lösung
> den Scheinwerfer dazu zu nutzen. Heutzutage sollte man das entweder
> lassen ("historisch") oder mit ner aktiven Gleichrichtung eine Art
> Schaltregler bauen der dann eine ordentliche Batterie plus
> Stützkondensator läd. Zum Ende der DDR hab ich schon solche Umbauten
> gesehen (Mit Thyrystoren zum gleichrichten und analoger Regelung) da
> ging dann auch 50W Halogenscheinwerfer.


Jup das war dann bei den ETZ Modellen schon so, da waren dann Halogen 
Lampen im Scheinwerfer mit 50/55Watt

von Holm T. (Gast)


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Die ETZ mit ihren regelbaren Drehstromlichtmaschinen sind aber eine 
völlig andere Baustelle..

Gruß,

Holm

von Martin S. (sirnails)


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Bernhard B. schrieb:
> Meine Frage wäre nun, ob ich beide Lichtspulen irgendwie zusammenführen
> und mit einem 3-Phasen-Gleichrichter gleichrichten könnte, sodass ich
> nur noch einen Gleichstromkreislauf (für alles inkl. Frontlicht) am
> Moped hätte. Ausschnitt aus dem (möglichen?) Schaltplan ist dem 2ten PNG
> zu entnehmen.
> Außerdem wäre (wenn das Ganze so funktioniert) ein 12V
> Spannungsbegrenzer eingeplant, sodass ich einen Blei-Gel-Akku und
> Halogenscheinwerfer verwenden könnte.

Hallo Bernhard,

Schwalbe? Ist das die KR 51/2E/N?

Wie dem auch sei - ich habe da auch länger drüber gebrütet. Problem ist, 
dass Du den Massebezug aus den Spulen herausbekommen musst. Die ist aber 
m.W. angeschweißt und nicht so einfach zu entfernen und wenn doch, dann 
musst Du es schaffen, da was dranzufummeln und sicher zu verlöten.

Dann hast Du außerdem das Problem, dass die Rücklicht- und Ladespule die 
Leistung nicht herbringt (nur 2A dauerhaft). Und schlussendlich darfst 
Du nicht vergessen, dass die Spulen immer eine Nennbürde brauchen. 
Brennt Dir mal eine Lampe durch, dann hast Du u.U. Hochspannung auf dem 
Gefährt. Das tut ungut.

Wenn man das angeht, dann sollte man eher dafür sorgen, dass man sich 
zwei defekte Grundplatten besorgt, da jeweils die Lichtspule ausbaut und 
dann umwickeln auf 6V bzw. 12V (es gibt auch 6V Halogen 55W, dann würde 
das Netz identisch bleiben).

Aber bevor Du dir diesen riesen Aufwand machst, bau lieber eine Vape 
ein. Da hast Du einen 12V Drehstromgenerator, eine anständige Regelung, 
kannst dann H4 einbauen und hast viel viel weniger Probleme.

von Martin S. (sirnails)


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Denn was ich vergaß zu schreiben: Wenn Du nur ein Netz hast, dann musst 
du die Verbrauchsunterschiede zwischen 5W nur Rücklicht + 55W 
Scheinwerfer = 60W und 5W Rücklicht, 55W Scheinwerfer, 21W Bremslicht = 
81W ausgleichen. Und spätestens hier braucht es einfach eine Regelung.

von Bernhard B. (berre)


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Martin S. schrieb:
>
> Schwalbe? Ist das die KR 51/2E/N?

Genau eine KR51/2L, die derzeit mit einer 6V 35W (Frontscheinwerfer) und 
6V 21W Spule befeuert wird. Da ich von einem Kollegen 2x 42W 12V Spulen 
und eine 12V ELBA geschenkt bekommen habe, kam mir eben die Idee auf 84W 
und 12V umzubauen.

> Wie dem auch sei - ich habe da auch länger drüber gebrütet. Problem ist,
> dass Du den Massebezug aus den Spulen herausbekommen musst. Die ist aber
> m.W. angeschweißt und nicht so einfach zu entfernen und wenn doch, dann
> musst Du es schaffen, da was dranzufummeln und sicher zu verlöten.

Das ist eigentlich kein Problem. Das Ende der Spule wird an einer Seite 
heraus geführt und ist mit dem Eisenkern verlötet. Hatte schon meine 21W 
6V potentialfrei gelötet und mit einem Gleichrichter versehen.

Wenn ich das allerdings mit 2 Spulen und 2 Gleichrichtern mache, dann 
müsste ich ein zusätzliches Kabel von der Grundplatte hochziehen. Daher 
eben die Frage, ob ich das Problem auch mit einem 3-Phasen-Gleichrichter 
und nur 3 Kabeln lösen könnte.

> Dann hast Du außerdem das Problem, dass die Rücklicht- und Ladespule die
> Leistung nicht herbringt (nur 2A dauerhaft). Und schlussendlich darfst
> Du nicht vergessen, dass die Spulen immer eine Nennbürde brauchen.
> Brennt Dir mal eine Lampe durch, dann hast Du u.U. Hochspannung auf dem
> Gefährt. Das tut ungut.
>
> Denn was ich vergaß zu schreiben: Wenn Du nur ein Netz hast, dann musst
> du die Verbrauchsunterschiede zwischen 5W nur Rücklicht + 55W
> Scheinwerfer = 60W und 5W Rücklicht, 55W Scheinwerfer, 21W Bremslicht =
> 81W ausgleichen. Und spätestens hier braucht es einfach eine Regelung.

Also prinzipiell ist die ELBA Schnittstelle zwischen den Spulen und dem 
restlichen Batterie- bzw. Verbraucherkreis. Ist im Batteriekreis die 
Spannung ausreichend hoch, dann macht sie dicht. Auf hohe Spannung der 
(ohne Last) durchdrehenden Spulen (wenn die ELBA dicht macht), ist das 
Kästchen wohl ausgelegt.
Zusätzlich würde ich den Gleichrichtern noch einen simplen 
Dioden-Spannungsbegrenzer parallel schalten (20 Si-Dioden in Reihe, die 
dann alles über 14V auf Masse kurzschließen) um dem Problem der hohen 
Spannungen gegen zu wirken.

Ich mein irgendwie muss die VAPE doch ihre 100W Leistung auch verheizen, 
wenn keine Funzel brennt, oder?
Ich meine gelesen zu haben, dass im VAPE-Regler über einen Thyristor 
Halbwellen auf Masse kurzgeschlossen werden.

> Wenn man das angeht, dann sollte man eher dafür sorgen, dass man sich
> zwei defekte Grundplatten besorgt, da jeweils die Lichtspule ausbaut und
> dann umwickeln auf 6V bzw. 12V (es gibt auch 6V Halogen 55W, dann würde
> das Netz identisch bleiben).
>
> Aber bevor Du dir diesen riesen Aufwand machst, bau lieber eine Vape
> ein. Da hast Du einen 12V Drehstromgenerator, eine anständige Regelung,
> kannst dann H4 einbauen und hast viel viel weniger Probleme.

Ja klar, eine VAPE ist unterm Strich die günstigere, einfachere und 
leistungsfähigere Lösung.
Da ich die Spulen und ELBA aber eh hier rumliegen habe und ab nächster 
Woche Urlaub habe, hätte ich Lust etwas zu basteln. Insofern das 
natürlich überhaupt Sinn ergibt, was ich mir da ausgedacht habe...

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Wie alt sind denn die Spulen? Sind es noch original DDR oder schon 
Nachbauten?

Und die Geschichte mit dem Gleichrichter ist natürlich nicht so 
gewinnbringend weil Du kaum mehr gewinnst. Die Phasenlage zwischen den 
zwei Phasen ist dann 90°. Du hast trotzdem noch 50% Totzeit.

von Bernhard B. (berre)


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Martin S. schrieb:
> Wie alt sind denn die Spulen? Sind es noch original DDR oder schon
> Nachbauten?

Das eine ist eine original DDR Spule und die andere müsste eine 
Nachbauspule sein, die der Kollege mal als Ersatz angeschafft hat.

> Und die Geschichte mit dem Gleichrichter ist natürlich nicht so
> gewinnbringend weil Du kaum mehr gewinnst. Die Phasenlage zwischen den
> zwei Phasen ist dann 90°. Du hast trotzdem noch 50% Totzeit.

Das ist mir bewusst; mir ginge es dabei ja weniger um eine verbesserte 
Phasenlage sondern um mehr Lade- bzw. Lichtleistung (84W statt 56W). Im 
Kreis hängt ja ohnehin noch eine Batterie, die dann die Totzeit 
überbrücken sollte.

: Bearbeitet durch User
von Martin S. (sirnails)


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Bernhard B. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Wie alt sind denn die Spulen? Sind es noch original DDR oder schon
>> Nachbauten?
>
> Das eine ist eine original DDR Spule und die andere müsste eine
> Nachbauspule sein, die der Kollege mal als Ersatz angeschafft hat.

Hmm... Es gab mal eine ganze Serie von Nachbauspulen, die hatten eine 
katastrophale Isolation drauf - die sterben wie die Fliegen. Die DDR 
sind (außer der Zündspule) ziemlich unkaputtbar.

>> Und die Geschichte mit dem Gleichrichter ist natürlich nicht so
>> gewinnbringend weil Du kaum mehr gewinnst. Die Phasenlage zwischen den
>> zwei Phasen ist dann 90°. Du hast trotzdem noch 50% Totzeit.
>
> Das ist mir bewusst; mir ginge es dabei ja weniger um eine verbesserte
> Phasenlage sondern um mehr Lade- bzw. Lichtleistung (84W statt 56W). Im
> Kreis hängt ja ohnehin noch eine Batterie, die dann die Totzeit
> überbrücken sollte.

Also wenn ich die Originalschaltung noch richtig im Kopf habe, hängt der 
Scheinwerfer doch gar nicht auf der Batterie mit drauf. Du gewinnst also 
nur für's Rücklicht.

Und auch die ELBA ändert eigentlich nichts daran, dass das Licht im 
Stand extrem dunkel ist und erst ab 2-3000 U/min heller wird, sondern 
lässt die Batterie nur länger leben.

Also wenn ich ehrlich bin: Falls Du keine Vape einbauen willst, weil Du 
basteln möchtest, dann schau mal nach einer 12V Lichtspule für die 
Schwalbe. Die hat 55W für den Frontscheinwerfer. Kurz vor der Wende 
gab's da eine Revision. Zwar hättest Du dann vorne 12V und der Rest 6V 
aber mit der L bzw. E hast Du sowieso keine sonderlich anfällige Technik 
mehr.

von Harald W. (wilhelms)


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Martin S. schrieb:

> Die Phasenlage zwischen den zwei Phasen ist dann 90°.

Anscheinend eher 120°, was dann nicht so toll ist. An der dritten
Stelle sitzt dann die Zündspule. Von einer Einweggleichrichtung
würde ich eher abraten, weil es dadurch zu Vormagnetisierung kommt.
Falls wirklich beide Spulen gleiche Windungszahlen haben, sollte
man sie über Brückengleichrichter parallel schalten können. Ein
Dreiphasengleichrichter ist nicht sinnvoll, da man keine 3 Phasen
hat. Übrigens sind solche Lichtmaschinen typisch strombegrenzt,
sodas man sie zur Regelung problemlos kurzschliessen kann. Passende
Schaltungen kursieren im Netz.

von SonicHazard (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ein  Dreiphasengleichrichter ist nicht sinnvoll, da man keine 3 Phasen
> hat.

Ein Dreiphasengleichrichter ist dann sinnvoll, wenn die beiden 
verbundenen Spulen keinen Massebezug haben!

von Uwe (Gast)


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Hi,
>Daher eben die Frage, ob ich das Problem auch mit einem
>3-Phasen-Gleichrichter und nur 3 Kabeln lösen könnte.
ja, die Spulen müssen aber massefrei sein.

viel Erfolg, Uwe

von Bernhard B. (berre)


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SonicHazard schrieb:
> Harald W. schrieb:
> Ein Dreiphasengleichrichter ist dann sinnvoll, wenn die beiden
> verbundenen Spulen keinen Massebezug haben!

Uwe schrieb:
> Hi,
> ja, die Spulen müssen aber massefrei sein.
>
> viel Erfolg, Uwe

Hi Leute, Danke für die Info.
Ja, die beiden Spulen sind massefrei.
Super, dann kann ich mir das Hochziehen eines vierten Kabels sparen! :-)

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