Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstandsmessung 110V - Andere Variante?


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Ich muss ein Potentiometer (100k, 15 Gang) ausmessen, welchen aktuellen 
Widerstand es hat. Das Poti ist als variabler Widerstand verschaltet 
(Schleifer und eine Endstellung verbunden). Über das Poti laufen 110V 
DC, ca. 10mA.

Aktuell verwende ich folgende Methode

Vor und hinter dem Poti hängt jeweils ein Wechslerkontakt eines Relais. 
Zur Messung des Widerstands zieht das Relais an, und legt das Poti zum 
einen an +4.096V und zum anderen an einen definierten Widerstand. So 
entsteht dann ein Spannungsteiler, welcher an einen ADC geht.

Die Methode funktioniert einwandfrei, trotzdem suche ich nach einer 
Verbesserung weil:

1.) "Wartezeit für Messung" (Kontaktprellung) Relais ein, 20mS warten, 
Messen, Relais Aus
2.) Kontaktprellung allgemein (Last wird getrennt)
3.) Baugrösse
4.) Kontakwiderstand/Alterung
5.) Stromverbrauch (eigentlich irrelevant, aber das Relais braucht 
soviel mA wie der Rest der Messchaltung)

Gibt es hier irgendwelchen besseren Messverfahren? vlt mit Mosfets oder 
so?

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Johnny S. schrieb:
> Über das Poti laufen 110V
> DC, ca. 10mA.

Mit Schaltplan wäre es einfacher.

Ist es so:
Poti:  GND  [Links Mitte Rechts] 110V
??

Dann könntest du in der Mitte die geteilte Spannung abgreifen und 
teilen.
Um die nicht zusätzlich zu belasten, einen OPV als Spannungsfolger nach 
dem Teiler.
Analoge/Digitale Eingänge mit Z-Diode schützen.

von Johnny S. (sgt_johnny)


Angehängte Dateien:

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Hier noch das Schema

VREF2 sind 4.096V, und RM ist der Pfad zum ADC

von Автомат К. (dermeckrige)


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Die Referenzspannung brauchst Du nicht, wenn Du die Spannung am Poti 
(heruntergeteilt) als ADC-Referenz nimmst (Stichwort: ratiometrische 
Messung).

Im Klartext:

- 110V vom Poti herunterteilen --> ADC-Ref.
- Poti-Ausgang --> Spannungsfolger --> herunterteilen --> ADC-Input

Die 110V kürzen sich dann heraus und übrig bleibt das Verhältnis der 
Widerstände/Spannungsteiler

Bemerkung:

110V Spannungsfolger müsste man schauen wie man das realisiert 
(Hochvolt-OPV?)

Johnny S. schrieb:
> Über das Poti laufen 110V
> DC, ca. 10mA.

Passt nicht ganz zum ohmschen Gesetz...

von Christian M. (Gast)


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Kannst Du nicht mit VM2 direkt auf den ADC? Nach kurzem Ueberschlag 
kommt doch dort max. so 2V raus.
Sind die 110V DC?
Mit diesem Umschalten finde ich das extrem riskant für die Messchaltung!

Chregu

von Автомат К. (dermeckrige)


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Johnny S. schrieb:
> Hier noch das Schema
>
> VREF2 sind 4.096V, und RM ist der Pfad zum ADC

Wo geht VM2 hin?

Wenn ebenfalls zum ADC, dann kannst Du dir das ganze Geraffel sparen, 
indem Du auf die 110V referenzierst.

von Nils S. (kruemeltee) Benutzerseite


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Автомат К. schrieb:
> 110V Spannungsfolger müsste man schauen wie man das realisiert
> (Hochvolt-OPV?)

Wieso nicht nach dem Teiler folgen?

von Автомат К. (dermeckrige)


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Nils S. schrieb:
> Автомат К. schrieb:
>> 110V Spannungsfolger müsste man schauen wie man das realisiert
>> (Hochvolt-OPV?)
>
> Wieso nicht nach dem Teiler folgen?

Du hast schon recht. Wo ich das geschrieben hatte, war mir die Schaltung 
noch nicht bekannt. Daher ging ich davon aus, dass der Ausgang nicht 
belastest werden darf.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Автомат К. schrieb:
> Johnny S. schrieb:
>> Hier noch das Schema
>>
>> VREF2 sind 4.096V, und RM ist der Pfad zum ADC
>
> Wo geht VM2 hin?
>
> Wenn ebenfalls zum ADC, dann kannst Du dir das ganze Geraffel sparen,
> indem Du auf die 110V referenzierst.

VM2 geht auf den ADC. Aber damit kann ich nicht messen, da ja die 
angeschlossene Last, die Spannung 110V nach Poti auf eine unbekannte 
runterzieht.

Im Leerlauf ist vor dem Poti ca 110V, danach etwa 109-110. Bei 
angeschlossener Last dann irgenwas im bereich von 0-110V.

Die Last müsste also wieder über einen Kontakt entfernt werden.





Christian M. schrieb:
> Kannst Du nicht mit VM2 direkt auf den ADC? Nach kurzem Ueberschlag
> kommt doch dort max. so 2V raus.
> Sind die 110V DC?
> Mit diesem Umschalten finde ich das extrem riskant für die Messchaltung!
>
> Chregu


Warum? Das Relais ist für 230V, 2A ausgelegt, wird aber nur mit 110V ca. 
10mA belastet.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Johnny S. schrieb:
> Im Leerlauf ist vor dem Poti ca 110V, danach etwa 109-110. Bei
> angeschlossener Last dann irgenwas im bereich von 0-110V.
>
> Die Last müsste also wieder über einen Kontakt entfernt werden.

Das stimmt schon, die funktioniert nur wenn Du lastfrei misst oder das 
Impedanzverhalten deiner Last genau kennst.

Was für eine Last ist da dran und was soll gemessen werden?

Johnny S. schrieb:
> Warum? Das Relais ist für 230V, 2A ausgelegt, wird aber nur mit 110V ca.
> 10mA belastet.

230V klingt aber nach AC. Wie spannungsfest ist das Relais bei DC?

Wenn Du Pech hast, ziehst Du beim umschalten einen Lichtbogen und hast 
dann 110V an deiner Referenzspannung anliegen. BTW: Wenn Du nur die Last 
zur Messung abtrennen musst, könntest Du diesen Fall vermeiden.

von Kai S. (kai1986)


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Hallo,

spontan klingt die Schaltung nach:
Man musste was einstellen und es wurde ein Poti verwendet, das ne Skala 
hat, die man nach dem Einstellen abgelesen hat. Jetzt wird das "Ablesen 
automatisiert". Spontan würde ich da sagen, bau die Schaltung passend 
auf und spar dir die Klimzüge um die unpassende Schaltung auszulesen. Um 
zu sagen, was als Schaltung passender wäre müsste man aber wissen, was 
damit gemacht wird.

Ohne Umschaltungen bei der aktuellen Schaltung würde mir eine 
zusätzliche Strommessung einfallen, damit lässt sich dann die 
angeschlossene Last bestimmen und damit der eingestellt Widerstand des 
Poti.

Gruß Kai

von Автомат К. (dermeckrige)


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Kai S. schrieb:
> Man musste was einstellen und es wurde ein Poti verwendet, das ne Skala
> hat, die man nach dem Einstellen abgelesen hat. Jetzt wird das "Ablesen
> automatisiert".

Stimmt, das würde auch den weiten Spannungsbereich vor dem Poti 
erklären.

Kai S. schrieb:
> Ohne Umschaltungen bei der aktuellen Schaltung würde mir eine
> zusätzliche Strommessung einfallen, damit lässt sich dann die
> angeschlossene Last bestimmen und damit der eingestellt Widerstand des
> Poti.

Oder es reicht schon, einen Widerstand schaltbar gegen Masse 
(Transistor) in den Lastpfad zu integrieren, um aus der 
Spannungsänderung beim zuschalten des Widerstands die Impedanz der Last 
zu bestimmen. Eventuell sind auch mehrere einzeln schaltbare Widerstände 
erforderlich.

von X4U (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> 1.) "Wartezeit für Messung" (Kontaktprellung) Relais ein, 20mS warten,
> Messen, Relais Aus

Mein Vorschlag:

Es gibt Reed Relais (am besten ein nasses = mit Quecksilber benetzten 
Kontakten). Die prellen kaum und halten lange.

> 2.) Kontaktprellung allgemein (Last wird getrennt)
Grundsätzlich die Last nicht abtrennen sondern die Ladung auf die kalte 
Seite transportieren. Dann spielt die Prellung kaum eine Rolle.

Kondensator (C) parallel zum Poti, der lädt bis zur Poti Spannung auf.
Dann den C auf den ADC rüberschalten und (evtl. über Vorteiler) messen

> 3.) Baugrösse
Wird sehr klein

> 4.) Kontakwiderstand/Alterung
Gering, nasses Relais und kaum Strom über die Kontakte.
Wenn robust werden soll, bau halt 2 Messstrecken parallel. Damit kann 
Lebensdauer und Messrate erhöht werden.

> 5.) Stromverbrauch (eigentlich irrelevant, aber das Relais braucht
> soviel mA wie der Rest der Messchaltung)

Nicht bei Reed Relais, gibt es auch bistabil aber wie du schreibst 
irrelevant.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Es geht darum grössere Glimmlampen (8mm Durchmesser) auszumessen, das 
Poti simuliert aktuell den Vorwiderstand. Das Auslesen des Potis fürt 
zum Widerstandswert welcher für die Lampe benutzt werden muss, damit 
alle Lampen gleich leuchten, sind abweichende Widerstände notwendig.Vor 
der Lampe sitzt ein Lichtmesser

Etwas was vlt noch hilfreich währe, das Poti wurde meist zwischen 25k 
und 70kOhm benutzt.

: Bearbeitet durch User
von Автомат К. (dermeckrige)


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Johnny S. schrieb:
> grössere Glimmlampen

Nixies?

Wie wäre es einfach, Spannung und Strom zu messen, den Innenwiderstand 
der Lampe im gewünschten Arbeitspunkt zu bestimmen und daraus den 
Vorwiderstand zu errechnen?

von Joachim B. (jar)


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Johnny S. schrieb:
> Es geht darum grössere Glimmlampen (8mm Durchmesser) auszumessen,

warum wird das nicht in Post #1 genannt?

ich würde bei der Spannung und dem Strom einige Last Zement R vorsehen, 
umschaltbar mit Relais und an der Glimmlampe ein LDR den der AVR misst 
und solange die R umschaltet bis die Helligkeit angenähert passt und 
dann den R Wert auf ein Display ausgeben

von Автомат К. (dermeckrige)


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Joachim B. schrieb:
> ich würde bei der Spannung und dem Strom einige Last Zement R vorsehen,
> umschaltbar mit Relais und an der Glimmlampe ein LDR den der AVR misst
> und solange die R umschaltet bis die Helligkeit angenähert passt und
> dann den R Wert auf ein Display ausgeben

Das wird ja immer komplizierter ;-)

- Widerstand zwischen Masse und Kathode der Glimmlampe zur Strommessung. 
Spannungsabfall über den Widerstand wird gemessen.
- Spannungsteiler von Anode gegen Masse misst Anodenspannung, ergibt 
abzüglich gemessenen Spnnungsabfall am Strommesswiderstand die Spannung 
über die Lampe.
- Spannungsregelung über einfache Trasistorschaltung 0-150V, vom 
Controller gesteuert (notfalls auch über Integrator, steigen, fallen, 
stopp). Die genaue Spannung ist egal.
- Helligkeitsmessung über LDR (o.ä.) wie bereits erwähnt.
- Anodenvorwiderstand nicht vergessen.

Fertig.

: Bearbeitet durch User
von X4U (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Es geht darum grössere Glimmlampen (8mm Durchmesser) auszumessen,

Poti-Drehknopf silbern, 15-gängig

http://de.rs-online.com/web/p/potenziometer-knopfe/1073138/

von Georg (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Das Auslesen des Potis fürt
> zum Widerstandswert welcher für die Lampe benutzt werden muss

Aber dann muss man das Poti ja immer noch von Hand einstellen, das ist 
ja Steinzeit.

Ich würde einen Regelkreis bauen, der die Glimmlampe auf die gewünschte 
Helligkeit reguliert, dann muss man nur Spannung und Strom messen und 
kann daraus den Vorwiderstand errechnen. Mit einem Prozessor dran heisst 
das einfach Glimmlampe anschliessen, Wert ablesen, fertig.

Dann noch einen kleinen Roboter, der die Lampen einsetzt, und schon ist 
wieder ein Arbeitsplatz eingespart... Industrie 4.0

Georg

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Автомат К. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> ich würde bei der Spannung und dem Strom einige Last Zement R vorsehen,
>> umschaltbar mit Relais und an der Glimmlampe ein LDR den der AVR misst
>> und solange die R umschaltet bis die Helligkeit angenähert passt und
>> dann den R Wert auf ein Display ausgeben
>
> Das wird ja immer komplizierter ;-)
>
> - Widerstand zwischen Masse und Kathode der Glimmlampe zur Strommessung.
> Spannungsabfall über den Widerstand wird gemessen.
> - Spannungsteiler von Anode gegen Masse misst Anodenspannung, ergibt
> abzüglich gemessenen Spnnungsabfall am Strommesswiderstand die Spannung
> über die Lampe.
> - Spannungsregelung über einfache Trasistorschaltung 0-150V, vom
> Controller gesteuert (notfalls auch über Integrator, steigen, fallen,
> stopp). Die genaue Spannung ist egal.
> - Helligkeitsmessung über LDR (o.ä.) wie bereits erwähnt.
> - Anodenvorwiderstand nicht vergessen.
>
> Fertig.

Also der Poti ist ja der Anodenvorwiderstand im "Testmodus", er wird 
dann in der Zielschaltung durch einen Festwiderstand ersetzt.

Das Lichtmessgerät ist bestehend (Voltkraft PI110).

Nun gut, so wie es aussieht, wird es wohl am besten sein wohl die 
komplette Schaltung zu eliminieren und selber neu Aufzubauen, anstatt 
weiterhin die Potikabel anzuzapfen :)

von Programmierer (Gast)


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Poti durch Zweigang-Poti ersetzen, und einmalig kalibrieren.

von Henrik V. (henrik_v)


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Ein 15-Gang Potiknopf wäre ja zu einfach ;)

Die Kurbelei mit dem Vielgangpoti wäre mir aber zur einfachen 
Vorwiderstandsselektion zu viel.
50k fest + 50k Poti mit großem Stellknopf und Beschriftung sollte 
reichen.

Höhere Auflösung dann richtig Retro-Mechanisch:
Die Welle (oder den Knopf) je nach gewünschter Auflösung mehr oder 
weniger dick machen. 15 +1 Windung Bindfaden , Umlenkrolle, Gewicht 
(oder Feder,wie es früher bei den Radioanzeigen gemacht wurde) und 
Skala, die einmal eingemessen wird. Kann man auch gleich in die 
vorhandenen Werte klassifizieren.

von Homo Habilis (Gast)


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Henrik V. schrieb:
> Retro-Mechanisch:

...find ich gut. :)

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