Hallo, ist es in der Messtechnik üblich, um ein genaueres Messergebnis zu erhalten, eine Messreihe bei gleichbleibenden Bedingungen durchzuführen und dann z.B. aus den Messwerten einen Durchschnitt zu bilden oder das höchste und niedrigste zu streichen? Gibt es dafür einen Fachbegriff? Ich dachte erst es wäre eine Art Mittelwertbildung, aber damit ist in der Messtechnik wohl was anderes gemeint.
Karl M. schrieb: > deine Frage hat aber nichts mit einer Messgenauigkeit zu tun. aber wenn ich zehn Messungen durchführe und davon den Durchschnitt nehme ist doch das Ergebnis wahrscheinlich näher am wahren Wert als ein zufällig gewählter Wert der Messreihe und somit erhalte ich ein genaueres Ergebnis oder nicht?
Das ist ein Teilgebiet der Statistik. Die sogenannte "deskriptive Statistik". Siehe Wikipedia. Und was Du da beschreibst ist, mit Ausnahme der Streichung des höchsten und niedrigsten Wertes, definitiv eine "Mittelwertbildung". Allerdings gehört das Streichen zu den vorbereitenden Schritten einiger statistischen Methoden.
HansDampf schrieb: > Karl M. schrieb: >> deine Frage hat aber nichts mit einer Messgenauigkeit zu tun. > > aber wenn ich zehn Messungen durchführe und davon den Durchschnitt nehme > ist doch das Ergebnis wahrscheinlich näher am wahren Wert als ein > zufällig gewählter Wert der Messreihe und somit erhalte ich ein > genaueres Ergebnis oder nicht? Die Messgenauigkeit ist eine Eigenschaft der Apparatur, mit der Du misst und sie wird auf die Messwerte sinngemäß übertragen. Statistische Verfahren erhöhen aber nicht die Messgenauigkeit sondern sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit dass der berechnete Wert mit dem wahren Wert bzw. einem gewissen Interval übereinstimmt. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
HansDampf schrieb: > Karl M. schrieb: >> deine Frage hat aber nichts mit einer Messgenauigkeit zu tun. > > aber wenn ich zehn Messungen durchführe und davon den Durchschnitt nehme > ist doch das Ergebnis wahrscheinlich näher am wahren Wert als ein > zufällig gewählter Wert der Messreihe und somit erhalte ich ein > genaueres Ergebnis oder nicht? Oder von einem anderen Standpunkt aus: Man kann das so ausdrücken und tut das fach-umgangssprachlich durchaus - wenn ich selbst das auch vermeide. Aber korrekt ist es nicht. Und wer sich unter Kollegen bzw. fachlich Gebildeten so ausdrückt, ist sich bewusst, dass das grob vereinfachend ist, weiß aber dennoch was gemeint ist. Da es wahrscheinlicher ist, dass Du die wahren Zusammenhänge nicht kennst und korrekt beschreiben kannst, als das Du nach Jargon fragst, muss man die Frage, so wie ich es tat, beantworten, denke ich.
Gelegentlich spricht man vom "Wegmitteln des Rauschens". Also man betrachtet die zu messende Größe als Überlagerung einer statischen und eine dynamischen Komponente (Rauschen).
HansDampf schrieb: > näher am wahren Wert Es gibt keinen "wahren Wert". Es gibt ein Meßergebnis und einen Fehler dazu.
m.n. schrieb: > Es gibt keinen "wahren Wert". Es gibt ein Meßergebnis und einen Fehler > dazu. wahrer Wert + Fehler = Messergebnis so stehts jedenfalls in den Büchern. Aber dass sich der wahre Wert nicht ermitteln lässt ist mir klar. Dafür gibt es viel zu viele Einflüsse bei einer Messung.
HansDampf schrieb: > aber wenn ich zehn Messungen durchführe und davon den Durchschnitt nehme > ist doch das Ergebnis wahrscheinlich näher am wahren Wert als ein > zufällig gewählter Wert der Messreihe und somit erhalte ich ein > genaueres Ergebnis oder nicht? Nun, sytematische Fehler werden dadurch nicht verringert. "Rauschfehler" schon, man sollte das aber immer im Zu- sammenhang mit der Standardabweichung betrachten.
Erbsenzählerei. Durch Mittelung vieler Messungen reduziert sich der zu erwartende stochastische Fehler, mithin ist der gemittelte Wert genauer. Ja selbstverständlich ist das in der Messtechnik üblich. Wie man es genau macht, hängt davon ab, von welcher Art die zu erwartenden Messfehler sind. Einen systematischen Fehler (z.b. falsch kalibriertes Messgerät) kann man natürlich nicht herausmitteln. Wenn man vor allem starke Ausreisser erwartet, so wird man den Medianwert aus vielen Messungen bilden. Wenn man eher gleichverteilte Abweichungen erwartet, so wird man den arithmetischen Mittelwert bilden.
Es kommt z.B. beim Spektrumanalysator aufs gleiche raus, ob man mit niedrig eingestelltem Videofilter sehr langsam einmal wobbelt oder mit mehr Rauschen mehrfach wobbelt und den "Averager" einschaltet, also einen Mittelwert bildet. Die Physik schenkt einem nichts, die Messdauer bleibt gleich lang.
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