Hallo Ich hoffe mal dass die Frage nicht allzu banal ist. ;-) Wenn man mit einer PCB Software wie Eagle oder Altium oder ähnliches arbeitet hat man ja immer wieder das Problem dass es die erforderlichen Components nicht in der Lib gibt. Es machen doch tag täglich überall auf der Welt irgendwelche Elektroniker irgendwelche Platinen. Gibt es eine allumfassende Database für all diese Komponenten? Muss jeder seine Teile immer wieder neu erstellen? Warum läd nicht jeder der ein Teil erstellt hat dieses in eine gemeinsame Bibliothek? Gruß Uli
Uli schrieb: > Warum läd nicht jeder der ein Teil erstellt hat dieses in eine > gemeinsame Bibliothek? Weil professionelle Entwickler da sowieso noch weitere Daten dranhängen, Lagernummer beim Bestücker, Teilenummer bei einem oder mehreren Lieferanten, Lage des Datenblatts im Dokumentensystem. Außerdem hat oft (ähnlich wie bei Programmiersprachen) jede Firma ihre eigenen stilistischen Richtlinien. All das führt dazu, dass im professionellen Umfeld praktisch jeder immer alle seine Bauteilbibliotheken selbst aufbaut.
Ich verlasse mich nie auf Footprints Dritter. Ausser R's und C's mache ich die Lib immer selbst. Das Risiko eines nicht von mir verschuldeten Fehlers auf dem PCB ist mir zu groß.
Grundsätzlich bieten ja auch sehr viele Hersteller von Komponenten ihre Libs zum herunterladen an. Da wird man meist schon fündig. Und sonst gibt es schon so Communities wo gewisse Footprints, 3D Models oder Schemasymbole geteilt werden. Grundsätzlich halte ich es aber auch so meine persönliche Lib selbst zu unterhalten.
KingJulian schrieb: > 3D Models OK, bei denen greife ich auch lieber auf Vorhandenes zu. ;-) Die sind aber oft nicht fertigungsrelevant, sondern dienen eher der Veranschaulichung. Insofern kann man sich da einen größeren Toleranzrahmen leisten.
Uli schrieb: > Warum läd nicht jeder der ein Teil erstellt > hat dieses in eine gemeinsame Bibliothek? Weil dann bestenfalls die Hälfte der Footprints korrekt wäre, und das zu überprüfen und Fehler zu korrigieren kostet mehr Zeit als einen Footprint mal schnell neu zu machen. Wobei der Aufwand bzw. die Bedienbarkeit bei den CAD-Programmen dafür recht unterschiedlich ist. Dazu kommt so etwas wie "Corporate Idendity": selbst definierte Bibliotheken sind einheitlich gezeichnet, z.B. was die Verwendung von Lagen angeht, in grösseren Firmen gibt es dafür häufig Richtlinien. Ich habe schon fremde Layouts gesehen, die erkennbar aus mehreren Libraries zusammengemixt waren, da waren dann Umrisse ganz unterschiedlich gezeichnet und auch noch auf verschiedenen Lagen, Schriftart und Grösse wie Kraut und Rüben usw. Deswegen machen alle Profis das meistens selbst und empfehlen das auch. Georg
Es gibt durchaus auch Anbieter von Bauteilebibliotheken, die sich mit Hilfe eines Programms in den Dateiformaten verschiedener Layoutsysteme exportieren lassen (sollten). In der Praxis geht das leider kräftig in die Hose, weil z.B. entweder die Schaltplansymbole stilistisch überhaupt nicht zu den anderen Symbolen passen oder der Bibliotheksanbieter komplett andere Vorstellungen hat, welcher Layer im Layout wofür vorgesehen ist. Gerade z.B. bei Altium Designer gab es anfangs nur sehr schwache Vorgaben bezüglich der Mechanical Layer, die erst im Laufe der Jahre etwas verbindlicher wurden. Allerdings hat zwischenzeitlich jeder Nutzer (Entwickler, Layouter, Unternehmen) da seine eigenen Konventionen entwickelt. Gerade neulich hat sich ein Mitarbeiter eines Kunden bei mir ausgeheult. Während der Layouterstellung hatte ich ihm noch den Tipp gegeben, nicht einfach unkritisch irgendwelche Footprints aus uralten Projekten zusammenzusammeln. Er sah das ganze deutlich lockerer. Jetzt hat er einen Haufen Leiterplatten geliefert bekommen, in denen sich fette Ausfräsungen mitten in einigen Bauteilepositionen befinden... Auch ich hole mir durchaus Anregungen durch fremde Layouts und Bauteilebibliotheken und habe da auch schon einige sehr interessante Details gefunden, die ich so auch für meine eigenen Bibliotheken verwende. Aber aus den o.a. Gründen gibt es auch bei hervorragend gepflegten Bibliotheken Dritter immer wieder irgendwelche Konsistenzprobleme. Und wie von Jörg Wunsch schon geschrieben, fügt man zu den reinen Symbolen und Footprints auch noch einen Haufen sehr spezieller Eigenschaften z.B. für Zwecke der Materialwirtschaft hinzu, die teilweise sogar spezifisch für den Bestückungsdiensleister oder Leiterplattenhersteller der konkreten Baugruppe sind.
Gerade Altium taugt da als Beispiel für inkompatible Daten sogar innerhalb des gleichen Systems. Die fest definierten Layer beschränken sich auf die Kupferlagen, Pasten- und Lötstopp-Masken, Bestückungs-Druck und ein paar mehr. Es gibt zum Beispiel nur einen einzigen Keep-Out Layer und nicht wie zum Beispiel bei EAGLE mehrere. Es gibt auch keine Restrict-Layer wie in EAGLE. Altium kennt nicht mal einen Layer für den Platinen-Umriss. Aber es gibt in Altium 32 frei belegbare "Mechanical" Layer. Also definiert man sich Layer für den Board-Umriss, für Maße, für Arbeits-Anweisungen, fürs Coating, Courtyard, Assembly, allgemeine Angaben wie etwa zum Lagen-Aufbau, etc. Man kann sogar Layer zu Paaren erklären, etwa damit aus Top_Courtyard automatisch Bottom_Courtyard wird, wenn man das Teil auf die andere Seite wirft. Alles man macht alles was der Entwickler bei der Spezifikation vergessen hat, das sowas wie ein Platinen-Umriss-Layer benötigt wird konnte ja auch niemand ahnen... Stammen die Teile aus einer anderen Quelle muss man schon aufpassen, in welchen Lagen da was liegt. Ich hatte mir zum Beispiel ein paar LEDs aus einer alten EAGLE Library importiert weil ich die in Altium nicht hatte, grundsätzlich aber wusste, dass die Footprints passen. VOrgeblich kann Altium ja EAGLE importieren, nach der ersten Beta-Version ist an dem Importer aber nichts mehr gemacht worden. Beim spiegeln auf die Unterseite wurde dabei aus einem Layer fälschlicherweise Mechanical Layer 1 und das ist bei uns der Platinen-Umriss. Hätte ich das nicht bemerkt, hätte ich an der Stelle keine LEDs bestücken können, sondern Ausfräsungen gehabt.
Rudolph schrieb: > Hätte ich das nicht bemerkt, hätte ich an der Stelle keine LEDs > bestücken können, sondern Ausfräsungen gehabt. Andreas S. schrieb: > Jetzt hat er > einen Haufen Leiterplatten geliefert bekommen, in denen sich fette > Ausfräsungen mitten in einigen Bauteilepositionen befinden... Das lag zwar nicht an einer importierten Eagle-Bibliothek, sondern an der unerwarteten Mehrfachnutzung des betreffenden Mechanical-Layers. Bezüglich des Leiterplattenumrisses muss man ohnehin unterscheiden zwischen: - verwendbarer Bereich für Leiterbahnen, Polygone und Versorgungslagen - Soll-Außenkontur der Leiterplatte - Fräspfade Für einfache Leiterplatten sollte das Layoutsystem einen dabei unterstützen, diese Umrisse automatisch aufeinander abzustimmen. Es gibt jedoch haufenweise Anwendungen, bei denen man davon gezielt abweichen muss, z.B. bei der Konstruktion von Lagentreppen, kantenmetallisierten Leiterplatten oder oder "Leibniz-Keksen".
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