Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik FTDI stürzt ab bei Arduino-nano3


von Matthias W. (matt007)


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meine Arduino-Nano3-Platine hat FTDI bestückt. Normalerweise klappt der 
Zugriff damit. Programme kann ich hineinladen und über HTERM Ausgaben 
ansehen. So weit so gut.

Nur kommt es leider zu Abstürzen in Verbindung mit Laptop und dessen 
Lader. Es ist ein Lader der nur 2 Pole hat. Eine Erdung ist dabei also 
nicht angeschlossen.

Offenbar werden Störungen eingekoppelt über diesen Lader.

Wenn ich an den Arduino nano3-Massepin eine GND-Leitung anstecke vom 
Labornetzteil stürzt der FTDI einfach ab. Wer kennt dieses Verhalten? 
Was kann man als Abhilfe machen?

Gibt es eine Möglichkeit daß der FTDI störungsunempfindlicher wird?

von Mitlesa (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> stürzt der FTDI einfach ab.

Wie stellst du das fest? Kannst du in dessen Mschinerie
mit einem Debugger hineinschauen?

Matthias W. schrieb:
> in Verbindung mit Laptop und dessen
> Lader. Es ist ein Lader der nur 2 Pole hat.

Was ist ein Lader? Du meinst ein Netzteil das deinen
Laptop versorgt, oder ist ein Handy-Lader gemeint?

von Matthias W. (matt007)


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Mitlesa schrieb:
> Wie stellst du das fest?

im Arduino läuft ein Programm das vom AD-Wandler ständig Daten ausliest 
und diese über den FTDI zum Rechner schickt. Hterm zeigt mir an wenn 
Daten kommen. Am Zähler sehe ich wieviele kommen.

Wenn ich den Massepin mit dem Kabel berühre so bleibt der Zähler im 
Hterm stehen. Es werden also keine Daten mehr geschickt.

Ein Reset am Arduino ändert daran auch nichts. Normalerweise müsste das 
Programm mit dem Wandler wieder anlaufen und neue Daten senden. Dies 
passiert nicht. Ein Verbinden mit Hterm klappt ebenfalls nicht. Der FTDI 
stellt sich einfach tot. Erst nach Wegnehmen Versorgung und 
wiederanlegen klappt es wieder.

von Matthias W. (matt007)


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Mitlesa schrieb:
> Du meinst ein Netzteil das deinen Laptop versorgt

Ja. Genau das Original-Netz-Ladegerät von Fujitsu-Siemens.

von Mitlesa (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> Wenn ich den Massepin mit dem Kabel berühre so bleibt der Zähler im
> Hterm stehen. Es werden also keine Daten mehr geschickt.

Du kannst damit nicht unterscheiden ob der Datenstrom vom Arduino
gestoppt ist oder vom FTDI Baustein. Es ist also leicht möglich
dass der Arduino "steht" und der FTDI durchaus noch Daten senden
könnte.

von Jannyboy (Gast)


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Matthias W. schrieb:
> Offenbar werden Störungen eingekoppelt über diesen Lader.
>
Nein.

> Wenn ich an den Arduino nano3-Massepin eine GND-Leitung anstecke vom
> Labornetzteil stürzt der FTDI einfach ab. Wer kennt dieses Verhalten?
Das Verhalten ist mir bekannt... Kapazitivekopplung ist das Zauberwort.

Ein Koppelkondensator (CY1) zwischen Primärer und Sekundärer Seite des 
Netzteil um HF-Störungen zu unterdrücken ist eingebaut.

Beim anstecken an das Labornetzteil fließt dieser Strom nach Erde ab.
Die Spannung entspricht in etwa die der Netzspannung.
Bricht dann aber zufallen. Das der Koppelkondensator eine Stromquelle 
darstellt, ähnlich wie ein  Kondensatornetzteil.

Das bring dann deine(n) zum Absturz. Das ist dann vergleichbar als wenn 
du mit Spannungsimpulse auf die Schaltung los gehst.

> Was kann man als Abhilfe machen?
Die Verbindung vor den Anstecken an das Labornetzteil herstellen oder 
geerdetes Netzteil für den Laptop verwenden.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/287704/charger-kms-schematic-label.png

von Matthias W. (matt007)


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Mitlesa schrieb:
> Es ist also leicht möglich
> dass der Arduino "steht" und der FTDI durchaus noch Daten senden
> könnte.

Fakt ist daß kein Connect des Terminals mehr geht. Man kann sich mit dem 
FTDI also nicht mehr verbinden.
Fakt ist auch daß der Reset am Arduino nicht weiterhilft.

von Matthias W. (matt007)


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Jannyboy schrieb:
> Nein.

Doch. Netzstörungen - durch eben diese kapazitive Kopplung.

von Matthias W. (matt007)


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Jannyboy schrieb:
> Ein Koppelkondensator (CY1) zwischen Primärer und Sekundärer Seite des
> Netzteil um HF-Störungen zu unterdrücken ist eingebaut.

ja genau. Das wird es sein. Fragt sich warum solche Netzteile in Verkehr 
gebracht werden. Denn durch diese kapazitive Kopplung gelangt ja auch 
Störstrahlung aufs Display. Ein Feldstärkemesser zeigt ein riesiges 
E-Feld an. Der Spuk ist weg wenn man das Netzteil abklemmt.

von Christopher B. (chrimbo) Benutzerseite


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Kommst du an pin 19(Reset) vom ftdi? Wenn du den kurz mit GND verbindest 
sollte er bei enummerieren

von David P. (chavotronic)


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Matthias W. schrieb:
> meine Arduino-Nano3-Platine hat FTDI bestückt

Original Arduino mit original FTDI. Wenn nein ist das gleichzeitig die 
Antwort warum du Ärger hast.

von Matthias W. (matt007)


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Jannyboy schrieb:
> Das ist dann vergleichbar als wenn
> du mit Spannungsimpulse auf die Schaltung los gehst.

Danke. Ist klar.

von Matthias W. (matt007)


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David P. schrieb:
> Original Arduino mit original FTDI. Wenn nein ist das gleichzeitig die
> Antwort warum du Ärger hast.

Du meinst wenn es ein Nachbau-Chip ist gibt es Ärger und mit dem 
Original nicht?

von Matthias W. (matt007)


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Christopher B. schrieb:
> Kommst du an pin 19(Reset) vom ftdi?

wohl eher schlecht. Der Pinabstand ist ja sehr eng.

> Wenn du den kurz mit GND verbindest
> sollte er bei enummerieren

ein Draht ist da für mich schwer anlötbar. Der Pin ist ansonsten 
unbeschaltet, also nicht über externen Pullup oder Pulldown festgelegt.

von Matthias W. (matt007)


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Jannyboy schrieb:
> https://www.mikrocontroller.net/attachment/287704/...

Vielen Dank ! Da ist ein 2.2nF-Kondensator zu sehen. Das ist sicher 
nicht so toll.

von Cyborg (Gast)


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Schon mal an Elektrostatik gedacht?

von Matthias W. (matt007)


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Cyborg schrieb:
> Schon mal an Elektrostatik gedacht?

klar. E-Felder sollten bestimmte Werte nicht überschreiten. Baubiologen 
verwenden Messgeräte zur Messung von solchen Feldern.

bei Elektrostatik sind es eher Gleichfelder die stören - hier haben wir 
es allerdings mit Wechselfeldern zu tun. Gleichfelder kann der kleine 
Kondensator nicht übertragen.

von Cyborg (Gast)


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Aber Gleichfelder können deinen FTDI zum Absturz bringen,
weil die Energie ja nicht abgeleitet wird. Da reicht schon,
Synthetik zu tragen oder mit Gummisohlen über einen passenden
Teppich zu schlurfen. Schon mal an einer Türklinke einen
gewischt bekommen? Bei so empfindlichen Schaltungen, vor allem
wenn offene Eingänge vorhanden sind, fängt man sich leicht
Probleme dieser Art ein.

von Matthias W. (matt007)


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Cyborg schrieb:
> Gleichfelder können deinen FTDI zum Absturz bringen

wenn Gleichfelder einen Kondensator auf hohe Spannung laden und sich 
dieser dann schlagartig in einen Pin entlädt so kann das Teil defekt 
werden. Dazu baut man ja ESD-Schutz ggf. ein.

Zum Thema statische Entladungen finden sich Maßnahmen wie antistatische 
Teppiche, ESD-Armbänder mit Ableitwiderstand. Gehen auf synthet. 
Teppich, unbehandeltem Vinylboden, Bewegen eines Plastikbeutels, Reiben 
Haare am Kamm erzeugt ggf. statische Elektrizität.

Ein Wechselfeld jedoch ist etwas anderes. Da finden ständig Umladungen 
und eben keine klassischen statischen Entladungen statt.

von Matthias W. (matt007)


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> David P. schrieb:
>> Original Arduino mit original FTDI. Wenn nein ist das gleichzeitig die
>> Antwort warum du Ärger hast.

http://hackaday.com/2016/02/01/ftdi-drivers-break-fake-chips-again/
"Just over a year ago, FTDI, manufacturers of the most popular USB to 
serial conversion chip on the market, released an update to their 
drivers that bricked FTDI clones."
"Connecting a fake FTDI serial chip to a computer running the latest 
Windows driver will output “NON GENUINE DEVICE FOUND!”.."

solche Meldungen bekomme ich nicht. Mein Arduino ist schon ein paar 
Jahre alt und war damals auch nicht so billig.

von David P. (chavotronic)


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Matthias W. schrieb:
> Du meinst wenn es ein Nachbau-Chip ist gibt es Ärger und mit dem
> Original nicht?

Ich kenne mindestens 2 Leute die mit dem Nachbau Chip das gleiche 
Problem mit dem abstürzen haben.

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