Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hameg 605 zeigt 50Hz Sägezahn Zacken im Signal


von Steve M. (jodziste)


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Guten Tag,
Ich hatte mir vor ein paar Monaten ein Hameg HM 605 zugelegt. Alles 
funktionierte gut und sah von außen gut aus.(nur eine Ecke etwas 
abgeschlagen )
Ich hatte auch mal vor ein paar Wochen den hinteren Plastedeckel 
angeschraubt. Ich wollte wissen ob diese kreisrunde Vertiefung 
irgendeine Funktion hat. Aufgeschraubt...gaaanz viel Staub... vorsichtig 
abgestaubt...zusammen geschraubt.
Dann von zwei Wochen : nach dem es etwas lief und warm wurde, wurden mir 
"Zacken" angezeigt (Sägezahn in negativer Richtung, nach unten 
geklappt). Die Amplitude steigt mit der Helligkeit(wenn ich die 
Helligkeit aufdrehe werden die Zacken größer). Auch wenn ich beide 
Eingänge auf Masse lege hat das nichts verändert. Die V/cm Drehschalter 
verändern auch nichts daran. Das Triggering triggert aber auf diese 
Zacken:-)
Der x5 Zoom vergrößert die Zacken x5. Die Frequenz der Zacken liegt bei 
50HZ also kommt die Störung von der Netzspannung.
Manchmal sind die Zacken klein manchmal 2/3 des Bildschirms und 
plötzlich wieder ganz weg.
Ich hatte auch schon mal den ganzen Oszi aufgemacht und dort ca. 2 Hände 
voll Staub rausgeholt.
Hat alles nichts gebraucht...:-/
Ich vermute stark das die elkos hinüber sind, aber es ist nichts zu 
sehen( nichts was aus den elkos raus kommt).
Hatte jemand von euch auch so ein Problem gehabt?
Irgendwelche Ideen?
Danke schon im Voraus!

von 1N 4. (1n4148)


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Sekundärseitige Elkos in der Spannungsversorgung tauschen. Gleichrichter 
prüfen.

von Peter R. (pnu)


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Außerdem: ein Scope nicht derart hell stellen. Auf die hier gezeigte 
Weise ermüdet man den Leuchtstoff, sodass dann eine nur schwach oder 
garnicht leuchtende Spur im Schirm entsteht.

Da du ja ein funktionierendes Scope hast, kannst Du ja die internen 
Betriebsspannungen kontrollieren und auf Welligkeit prüfen.

Die Frequenz von 50Hz lässt auf einen Defekt in irgendeiner 
Gleichrichterbrücke schließen. Bei Symmmetrie der Brücken wären 100Hz 
als Störspannung zu erwarten.

von Tischtrollbürste Fluppi (Gast)


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Und das Oszi nicht an die Wand kleben!

von Cyborg (Gast)


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Steven J. schrieb:
> Ich vermute stark das die elkos hinüber sind, aber es ist nichts zu
> sehen( nichts was aus den elkos raus kommt).

Wo hast du denn die Weisheit her? Das kann passieren, aber meist
verlieren Elkos mit den Jahren einfach an nur an Kapazität.
Ausbauen, nachmessen und bei Bedarf ersetzen. Schaltplan sollte
man immer vorrätig haben um die Vorgehensweise zu validieren.
Wenn so ein Gerät verstaubt war, sollte man mit Druckluft mal
alles raus blasen. Die nächste Tanke könnte da hilfreich sein.

von Steve M. (jodziste)


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Vielen Dank für die Antworten.
Ich habe die Gleichrichter mal durch gemessen.(die Runden 5 Stück)
Resultat alles ganz normal mit ca. 0,54V Vorwärtsspannung ,keine Diode 
macht einen Kurzschluss. ABER: eine gleichrichterbrücke hat 2 Dioden die 
ca. 0.45V Vorwärtsspannung haben und die anderen 2 in dem selben 
Gleichrichter ca. 0.54V.
Die Brücke sieht auch so aus als ob sie schon evtl. Ausgetauscht wurde 
oder als einzige nicht ausgetauscht wurde.
MfG Steven

von Simon B. (transistor2504)


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Hast du dir denn mal die Betriebsspannung auf nem anderen Oszi anzeigen 
lassen ?

Simon

von Steve M. (jodziste)


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Simon B. schrieb:
> Hast du dir denn mal die Betriebsspannung auf nem anderen Oszi anzeigen
> lassen ?
Ich habe leider keinen zweiten Oszi.

von Simon B. (transistor2504)


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Kommst du denn irgendwie an ein Zweites ran? Wäre schon ganz nützlich...
Sehen die Dioden denn von außen defekt aus? Durchgebrannt? Oder schwarze 
Platine unter der Diode?

Simon

von Steve M. (jodziste)


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Ich habe mal meine Finger als Temperatur schätz-o-meter eingesetzt. Alle 
fünf Dioden werden warm , zwei aber werden heiß.(ich konnte meinen 
Finger ca. 10sec. drauf lassen danach tats dolle weh)
Und ein ein Kondensator erwärmt sich etwas im Vergleich zu den 
anderen.(ein 1000uF 100v Elko)
Eine Wärmebildkamera würde bei solcher Fehlersuche sehr nützlich sein.
Von außen ist nichts besonderes festzustellen.
MfG Steven

von Cyborg (Gast)


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Steven J. schrieb:
> Eine Wärmebildkamera würde bei solcher Fehlersuche sehr nützlich sein.

Ein Pyrometer ist bezahlbarer (20-30€) und die Messwerte
haben genug Aussagekraft.

von Simon B. (transistor2504)


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Ich würde die Dioden einfach mal wechseln (wenn es nicht spezial Typen 
sind, die schwer zu bekommen sind...). Schaden kann es nicht und dann 
mal gucken. Ein Oszi würde, wie gesagt, die Arbeit erleichtern. 
Allerdings müssten noch andere Baugruppen betroffen sein außer der 
Y-Ablenkung... Wenn tatsächlich das Netzteil das Problem ist. Fällt 
sonst noch was auf ?

Simon

von W.A. (Gast)


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Steven J. schrieb:
> Alle fünf Dioden werden warm , zwei aber werden heiß.

Dann waren vermutlich die mit den 0.54Vf die heißen? Das würde doch 
zusammen passen. Statt die Dioden zu tauschen, könnte man eher gucken, 
ob der hohe Strom in Ordnung ist. Heizt sich der eine Elko selbst auf 
oder kommt die Wärme aus der Nachbarschaft?

Das Gerät hochkannt zu stellen, kann jedenfalls ungünstig sein, falls 
dann warme Luft nicht vernünftig rausziehen kann.

von Peter R. (pnu)


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Steven J. schrieb:
> Simon B. schrieb:
>> Hast du dir denn mal die Betriebsspannung auf nem anderen Oszi anzeigen
>> lassen ?
> Ich habe leider keinen zweiten Oszi.

Ja Hallo!  Auch wenn ein Oszi eine Macke hat, kann man immer noch damit 
arbeiten und ihn "sich selbst" messen lassen, wenn man sich nicht ganz 
blöde anstellt.

W.A. schrieb:
> Dann waren vermutlich die mit den 0.54Vf die heißen?

Nein, je heißer die Dioden desto niedriger ist die Schwellspannung (etwa 
-2mV je K).

OB die Dioden und der erwärmte Elko zusammen gehören, müsste man doch 
rauskriegen

1000µF, 100V kommt mir sehr groß vor. 100µF 100V sind eher der richtige 
Wert.
Und wenn der warm wird, sowohl ihn tauschen als auch den Gleichrichter. 
Denn  da könnte der Elko mit zu hohem Leckstrom den Gleichrichter 
überfordern.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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Fingerprobe bei Bauteilen wegen Themperatur ist ein Schmarrn, den
60 Grad empfinden wir als heiß...

Wenn ein Elko warm wird, ist das kein gutes Zeichen und sägezahnförmige
"Zacken" deutet auf schlechte Betriebsspannung hin - Also Elko...

Ja, wie schon von jemand anderen geschrieben, wäre es sinnvoll einen
zweiten Osszi zu nutzen, dann wäre alles schnell klar...

von Simon B. (transistor2504)


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Oder wenn nicht anders möglich, obwohl man, wie schon gesagt wurde, dass 
selbige Oszi auch zum groben Messen benutzen könnte, den Elko 
austauschen. Auch das kann ja nicht schaden. Der 100uF 100V Elko kostet 
ja nicht die Welt. Man kann ihn aber auch erstmal auslöten und dann 
durchmessen. Könntest du das? Normalerweise kann man dafür ja auch ein 
Oszi verwenden :D

Simon

von Jobst M. (jobstens-de)


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Multimeter auf Wechselspannung stellen und Ripple an Elkos messen ...


Gruß

Jobst

von Steve M. (jodziste)


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Hallo,
Ich war gestern Abend noch beim örtlichen großen blauen C und habe mir 
dort die Ersatz Gleichrichter gekauft. Scheinen Allerwelts Bauteile zu 
sein.
Ich habe gleich alle fünf ersetzt, kostet ja nicht viel so ein 
Gleichrichter...
Alles Funktioniert, die Zacken sind bis jetzt noch nicht wiedergekommen. 
Das soll aber noch nichts heißen!
Die Gleichrichter (die besagten 2) werden warm aber bei weitem nicht so 
warm wie die alten.
Der Elko ist 1000uF 25V.
MfG Steven

von Simon B. (transistor2504)


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Das klingt ja schonmal super.:) Ich würde den Elko trotzdem auch noch 
tauschen.

Gruß Simon

von Steve M. (jodziste)


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Habe gerade das Oszilloskop sich selber durchmessen lassen.
4 von 5 Elko's haben 1-2V P-P Ripple!
Nur ein einziger hat ca. 40mV Ripple.
Die Elkos gehören wohl also ausgetauscht.
Vielen Dank für die Tipps und Ratschläge.
MfG Steven

von Jochen F. (jamesy)


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Die Elkos scheinen OK zu sein. Der Ripple ist ja VOR den eigentlichen 
Spannungsreglern und ist normal. Ripple NACH dem Spannungsregler deutet 
auf einen Elko mit geschrumpfter Kapazität hin.
Die Ripplespannung ist nach C*U = i*t beschrieben.

von Simon B. (transistor2504)


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Wie sieht denn die Spannung hinter den Linearreglern aus?

Simon

von Steve M. (jodziste)


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Entschuldigt bitte diese übereile Fehleinschätzung.
Soweit ich das überblicke gibt es drei Spannungsregler. Alle drei geben 
saubere Spannung aus (5-10mV Ripple).
Scheint also alles gut zu sein.
Hat jemand eine Idee wie ich an die Schaltung rankomme?
Ich bin mit Google nicht fündig geworden.
Ich finde nur die Service Manual, die ist aber ohne Schaltplan.
MfG Steven

von dada (Gast)


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von Steve M. (jodziste)


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Dankeschön dada.
Hameg hat keine eigene Seite mehr. Scheint wohl das Rohde&Schwarz Hameg 
komplett in sich integrieren wollen.
Der Fehler ist nicht mehr aufgetreten:-)
Vielen Dank für die Hilfe.

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