Ich habe einen Gleichstrommotor zum Lenken einer fahrbaren Hebebühne. Die Schaltung mittels Transistoren ist hinüber und ich kann den Fehler nicht finden. Nun brauche ich aber schon morgen die Maschine zur Ernte und habe mir eine Schaltung mittels Relais ausgedacht (siehe Anlage). Dabei wird entweder nur das mit 1 gekennzeichnete 5V-Relais geschaltet (Motor linkslauf) oder alle drei gleichzeitig (Motor rechtslauf). Ich bin beim Ausprobieren stutzig geworden, da komischerweise bei ausgeschaltetem Relais 1 noch Spannung an den Anschlüssen des Motors anliegt und zwar wenn ich den Motor ausstecke (ca. 8 Volt). Wo die herkommt, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären, aber sie reicht nicht aus, auch nur eine kleine KFZ-Leuchtbirne zu betreiben. Bei angeschlossenem Motor kann ich keine Spannung mehr messen. Die Schaltung funktioniert soweit, aber ich möchte nicht auch noch den Motor oder sonstwas schrotten. Etwas recherchieren hat mir den Begriff Schutzdiode gebracht. Brauche ich so etwas für meine Schaltung? Kann mir bitte jemand zeitnahe sagen, ob ich da noch was machen muss, sonst weiß ich nicht, ob ich mich morgen trauen soll, die Familie arbeiten zu lassen? Danke Joachim
Es wäre vermutlich eine gute Idee, die Kontakte der Relais mit einem 'Snubber' etwas zu entlasten, das ist eine Reihenschaltung von Widerstand und Kondensator. Der Widerstand soll dabei den Impulsstrom durch den Kondensator begrenzen, die Schaltung wird über den Schaltkontakt gelegt. Aus dem Bauch heraus könnte 2,2 Ohm - 10 Ohm/1-2W und ein Kondensator von z.B. 0,47µF - 2,2µF/100V eine brauchbare Kombination sein. Es geht aber auch ganz ohne. Wie gesagt, der Snubber entlastet die Kontakte des Relais.
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Joachim schrieb: > da komischerweise bei > ausgeschaltetem Relais 1 noch Spannung an den Anschlüssen des Motors > anliegt und zwar wenn ich den Motor ausstecke (ca. 8 Volt). Vielleicht ist parallel zum Motor noch ein Kondensator verbaut (zur Entstörung). Du kannst ja mal, wenn die 8V messbar sein, mit einem Widerstand (z.B. 500 Ohm .. 10K) die 8V "kurzschließen". Wenn die 8V dann auf 0 zurückgehen, ist es ein Kondensator gewesen. Joachim schrieb: > Etwas recherchieren hat mir den Begriff > Schutzdiode gebracht. Brauche ich so etwas für meine Schaltung? Du meinst vermutlich die Freilaufdiode, die anti-parallel zur Relais-Spule gelegt wird. Sie schützt die Ansteuerung der Relais vor einem Spannungsimpuls, der entsteht, wenn das Relais ausgeschaltet wird. Wie steuerst du die Relais denn an?
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Joachim schrieb: > 20161028_183137.gif > 4,24 MB, 11 Downloads OmG muss das schwierig sein, Bildformate vernünftig zu benutzen. Was an dem rauschigen Hintergrund deiner Schaltung ist so erhaltenswürdig, dass du unbedingt ein Bildformat mit einem verlustfreien Kompressionsverfahren dafür verwenden musst?
Verzeihung wegen des Bildformates, ich habe diverse Seiten zum Konvertieren gesucht, war aber erfolglos im Komprimieren. Die Relais habe ich mit einem Arduino geschaltet, getrennt mit Strom versorgt, so um 7 Volt. Die Freilaufdiode habe ich gemeint, war auf der Seite aber mit Transistor geschaltet.
Und die Diode war in den Motorkreislauf geschaltet, der Motor mittels Transistor geschaltet. Vielleicht, so habe ich mir gedacht, braucht es die bei einem Schaltrelais nicht?
Joachim schrieb: > Die Relais habe ich mit einem Arduino geschaltet, getrennt mit Strom > versorgt, so um 7 Volt. Die Freilaufdiode habe ich gemeint, war auf der > Seite aber mit Transistor geschaltet. Wie sieht diese Ansteuerung genau aus? Ich verstehe es gerade nicht ganz. Freilaufdioden benötigt man immer da, wo induktive Lasten per Halbleiter gesteuert werden. Sowohl ein Motor als auch eine Relaisspule sind solche induktiven Lasten. Tip: auch ohne großartige Bildbearbeitungsprogramme kann man immer folgendes tun: Kontrast anpassen, Farbe rausnehmen wenn möglich, Größe und Auflösung des Bildes auf notwendiges Maß bringen. Fotos als JPG speichern. Anbei dein erstes Bild nochmal, diesmal mit 19KB
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Matthias S. schrieb: > Es geht aber auch ganz ohne. Wie gesagt, der Snubber entlastet die > Kontakte des Relais. Wenn vorhanden, funktionsgleiche Kontakte in Serie schalten. Abreißfunke erlischt schneller (Kontaktabstand, Zeit).
Der Arduino-Microcontroller wird über eine 6V-Batterie versorgt. Er schaltet ein Relais-Shield mit 8 Relais. Dieses wird getrennt mit einem DC-DC Wandler (variabel, Ausgang ca 7V) aus dem 24V-Kreislauf versorgt (gemeinsame Masse). Beim Linkslenken wird nur das Relais 1 von einem Arduino digital Pin eingeschaltet. Beim Rechtslenken werden zudem die beiden anderen Relais geschaltet mit einem anderen Pin geschaltet, wodurch sich die Polarität des Kreislaufs ändert und er gleichzeitig geöffnet wird.
Mann, danke, so schnell kann ich ja gar nicht lesen. Ich schaue mir jetzt mal die Schaltpläne an und versuchs zu kapieren...!
Das zweite Schaltbild scheint genau das zu sein, was ich brauche, oder? Scheint so einfach, wieso komme ich da nicht selber drauf?
Eine kompliziertere Schaltung zur Polwendung habe ich noch nicht gesehen. Eigentlich fehlt noch ein Relais in Reihe, um den Strom in die andere Richtung auch unterbrechen zu können ... Freitag. Oder? Gruß Jobst
Joachim schrieb: > Das zweite Schaltbild scheint genau das zu sein, was ich brauche, oder? Alle, außer Deinem zeigen das Selbe. Beim Letzten ist noch ein FET zur Geschwindigkeitseinstellung vorhanden. Gruß Jobst
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Danke jedenfalls. Eine Frage noch: Kann ich vielleicht inzwischen einen Tag lang mit meiner Schaltung ohne Dioden fahren, sonst muss ich heute noch runter...?
Wird sich zeigen. Im Zweifel brauchst du halt ein neues Relais-Shield.
Joe F. schrieb: > Im Zweifel brauchst du halt ein neues Relais-Shield. Wieso? Er hat doch 8 Relais auf einem Shield. Die kann er doch erstmal alle aufbrauchen!? Erinnert mich an Blitzwürfel ... :-D Gruß Jobst
Elektronik ist eigentlich eher robust, wenn man sich nicht ganz blöd anstellt. Arduino-Zeug ist obendrein eher für Anfänger gemacht. Ich würde mich wundern, wenn da nicht schon jede Menge Schutzzeug im Shield eingebaut ist, allein um die ganzen Kundenbeschwerden zu vermeiden. Ich würds einfach riskieren. Der Abreissfunke ist jetzt auch nicht die Welt bei 24V. Die halten schon was aus. Das mit den 8V kannst du wirklich gut mit einem Widerstand testen. Nimm 1k und halte kurz dran. Ist die Spannung danach weg, war es irgend ein Kondensator.
Wär vielleicht noch sinnvoll, den Link zum Relais-Shield zu posten. Es gibt viele verschiedene. So kann man vielleicht schon sagen, ob und welche Schutzbauteile bereits integriert sind.
Appropos "24V sind nicht die Welt".... Wie viele Amps fliessen da eigentlich? Hängt ja auch eher davon ab ;)
Argh da will man mal nicht ausholen und verheddert sich dabei direkt mal in Bullshit. Ob du einen Tag ohne Diode fahren kannst oder nicht, hängt ab von: Der Anzahl der Schaltzyklen (jeder Schaltzyklus haut dir Materie aus dem Kontakt) Dem Strom (je mehr Leistung der Motor zieht, desto mehr Strom fliesst. Mehr Strom = höhere induzierte Spannung = stärkerer Abrissfunke) Der Induktivität (je mehr Induktivität, desto mehr Spannung) Ich glaube aber, dass du das heute nicht mehr alles verstehen wirst. Ausprobieren ist da wohl das einfachste. Wir reden hier aber schon nicht von 24V/10A, oder?
Wegen den 8 Volt nochmal... Wenn da irgendwo schon eine Schutzdiode eingebaut ist, können die 8V auch daher kommen. Dioden haben einen minimalen Leckstrom, du hast aber als Last nur dein Multimeter mit 10M angeschlossen. Das könnte man rausfinden, indem man 1k parallel schalten und während die 1k dran sind die Spannung misst. 1. Die Spannung sinkt auf 0 und nach Abnehmen der 1k steigt die Spannung wieder auf 8V an: Ein Bauteil mit Leckstrom ist eingebaut. Könnte wirklich eine Diode sein. 2. Die Spannung bleibt auf 8V: Da fliesst Strom, wo keinen fliessen sollte. Das muss man abklären! 3. Die Spannung sinkt auf 0V und bleibt auf 0V beim Abziehen des Widerstands: Kondensator.
Joachim schrieb: > sonst weiß ich nicht, ob ich mich morgen trauen soll, die Familie > arbeiten zu lassen? Notaus ist vorhanden? Gruß Jobst
Danke nochmal. Also ich werde es vielleicht noch morgen austesten. Aber ich habe auch gemerkt, dass mein Schaltplan gar nicht so anders ist als der im Bilde: nur ein zusätzliches Relais. Wenn ich das weglasse und eines der anderen umpole, dann kann ich nur noch die Dioden einfügen und das wars. Das werde ich wohl erst nach morgen machen. Wie viele Ampere der Motor hat, weiß ich nicht, aber der ist sicher schwächer als jeder Scheibenwischermotor und wird wohl im Schnitt um die 5 mal die Minute eingeschaltet.
Gleichstrommotoren sind in der Regel sehr robust. Wenn was kaputt geht, dann zu 99% dein Shield. Es gibt übrigens auch Motortreiber-Shields. Relais sind eigentlich eher für andere Zwecke gedacht. Funktioniert natürlich trotzdem. Aber es gibt da ja noch so Sachen wie Bremsmodus, Freilaufmodus, Geschwindigkeit, Stromrichtung etc.
Genial, der letzte Tipp! Meine Maschine habe ich nämlich mit der Elektronik gekauft: Auch der Antrieb erfolgt über einen 24V-Motor (natürlich viel stärker als die Lenkung, die Maschine wiegt beladen um die 1000 kg). Wenn mal eine Platine kaputt geht, geht das in die Tausend Euro aufwärts. Also dann vielleicht könnte das zur Anwendung kommen. Ich habe jetzt die Relais wie im Bild (Polwandlung) verschaltet und da ist die Spannung im Ruhebetrieb weg und es scheint alles zu funktionieren. Danke noch einmal an alle, für mich ist das Thema extrem interessant und ich befasse mich sehr gerne damit. Aber elektronisch gibt es so viele Dinge, die es zu beachten gibt, die man wissen müsste und da bin ich überfordert. LG Joachim
Dioden wäre dennoch nützlich, ähnlich wie im Beitrag von fuchs (Gast) Datum: 28.10.2016 19:29 , jedoch 4 Stück, nämlich noch zwei an B+ (+24V). Dafür kann man einen einfachen Gleichrichter verwenden: die Wechselspannungsanschlüsse (~) an den Motor und + auf +24V und - auf Gnd. Zusätzlich ein Snubber parallel zum Motor, und die Kontakte werden geschont. Noch was zur Bezeichnung: -24V würde ich als eine negative Versorgungsspannung verstehen. Du meinst vermutlich 0V (Null Volt) oder Gnd (Ground).
Ich habe das Schaltbild von Fuchs umgesetzt. Wie dieser Gleichrichter funktioniert habe ich noch nicht verstanden: Das war für mich immer ein Spannungswandler AC - DC? Das mit den -24 Volt hast du richtig verstanden, wäre die Masse der Batterien.
Der Gleichrichter enhält 4 Dioden, die günstigerweise intern so verschaltet sind, wie die 4 einzelnen Schutzdioden, von denen die untere Hälfte hier bebildert ist: Beitrag "Re: Dringend: Brauche ich eine Schutzdiode?" Es sollten eben zusätzlich noch 2 Dioden vom Motor nach Plus eingebaut werden. Das alles ist im Gleichrichter fertig, wenn du ihn so anschliesst, wie von eProfi beschrieben. Ich war mal so frei und habe das in die Zeichung von fuchs reingekliert.
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Joachim schrieb: > Wie viele Ampere der Motor hat, weiß ich nicht, aber der ist sicher > schwächer als jeder Scheibenwischermotor und wird wohl im Schnitt um die > 5 mal die Minute eingeschaltet. Tja und welcher Scheibenwischermotor hat eine Diode? Ich glaube, du verwechselst da was mit der Diodengeschichte. Schutzdioden gibts z.B. zum Schutz von Halbleitern aber hier seh ich keinen.
Der Scheibenwischermotor ändert ja auch keine Drehrichtung. Meine ursprüngliche Frage war ja eben, welche Bauteile ich brauche, um die Relais und den Motor nicht zu beschädigen. Ich werde also den Gleichrichter bauen, indem ich die beiden Schutzdioden zum Batterieplus noch einbaue und eventuell noch den Snubber. Der Hersteller der Maschine hat mir mal gesagt, er hätte es früher auch mit Relais geschaltet mit der Folge, dass mal ein Relais hängen geblieben wäre und es einen Kurzschluss gegeben hätte. Aber diese Möglichkeit sehe ich hier eigentlich nicht, oder?
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