Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ersatz für durchlegierte HER504-Diode in LED-"Neonröhre"-Schaltnetzteil


von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Ich habe zwei defekte 20W-LED-Neonröhren von Eltako, die ein 
Schaltnetzteil mit einem SSL2103 eingebaut hat. In diesen ist jeweils 
die Gleichrichterdiode der Sekundärseite kaputt. Eine Trafospule, 
Einweggleichrichtung mit HER504, 2x 390 µF/63V parallel. Gemessene 
Spannung am Trafo 90V Wechsel, an den Kondensatoren 33V Gleich. Aber mit 
Vorsicht zu genießen, da das Meßgerät evtl. mit der Hochfreqenz nicht 
klarkommt laut Application Note z.B. 50 oder 100kHz, nicht gemessen.)

Die HER504 kann 300V, 5A. Klingt gut und solide überdimensioniert bei 
geschätzten 90Vx1,5 Sperrspannung und 40V/20W=0,5A vermuteter Belastung. 
Und schnell, 50ns trr.

Aber sie sind eine Sollbruchstelle, da in 2 Röhren durchlegiert, 2 Jahre 
nach der Herstellung (Betriebsstunden unbekannt.) Eine ersatzweise 
eingelötete BYT 13-1000 an freier Luft ist nach Stunden immer noch unter 
50°C anfaßbar. Aber mit originaler Kunststoffhülle um die lange 
Schaltung und ein Lappen drum gibt das nach einer Viertelstunde 90° 
neben der Diode. Das wirds wohl sein, was das Original getötet hat, da 
sich der zulässige Strom bei 100°C halbiert. Andererseits würden auch 2A 
noch dicke reichen.

Eine 1N5407 lötet sich nach 30 Sekunden aus. trr 1500ns, da verstehe ich 
warum. :)

Ich habe RHRP8120 8A/1200V-Kanonen im TO-220-Gehäuse rumliegen. Die 
sollten das ja abkönnen?! Kleiner Haken: bis zu 3,2V Durchlaßspannung 
statt 1,3 für die HER. Also doppelte Verlustleistung. Teufel -> 
Beelzebub?


tldr:

Hat jemand Erfahrung mit Schaltnetzteilen in klein, eng, heiß und was 
ich da für eine andere Diode einsetzen kann statt einfach wieder eine 
HER504, die dann in ein paar Monaten wieder tot ist?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> bis zu 3,2V Durchlaßspannung statt 1,3 für die HER

Doch aber sicher nur beim Nennstrom, oder?

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Wolfgang schrieb:
>> bis zu 3,2V Durchlaßspannung statt 1,3 für die HER
>
> Doch aber sicher nur beim Nennstrom, oder?

Nun, laut Datenblatt bei 4A z.B. 1,8 (100°C) bis 2,3 (25°). Ich kenne ja 
den Impulsstrom nicht, der da fließt. Außerdem müßte ich die Kühlfahne 
wohl einschrumpfen, weil sehr wenig Platz. Dann vielleicht doch lieber 
ne zylindrische Bauform.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> einfach wieder eine
> HER504, die dann in ein paar Monaten wieder tot ist?

Schalte doch 2 parallel. Ist zwar jetzt nicht die Supidupi Lösung, 
sollte dann aber dauerhaft auch den höheren Strom bei höherer Temperatur 
abkönnen. Aber woher kommen die 90°C? Überfahren die Jungs die LED so 
stark, das die so heiss werden?

von Dieter W. (dds5)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Dann vielleicht doch lieber ne zylindrische Bauform.

Die sind auf Kühlung durch die (dicken) Anschlußdrähte ausgelegt.
Da hätte ein "Flachmann" wohl bessere Chancen zur Kühlung.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:
> Wolfgang schrieb:
>> einfach wieder eine
>> HER504, die dann in ein paar Monaten wieder tot ist?
>
> Schalte doch 2 parallel. Ist zwar jetzt nicht die Supidupi Lösung,
> sollte dann aber dauerhaft auch den höheren Strom bei höherer Temperatur
> abkönnen. Aber woher kommen die 90°C? Überfahren die Jungs die LED so
> stark, das die so heiss werden?

Vielleicht etwas zum Aufbau der Röhre:
Es handelt sich um eine (tatsächlich 2) Eltako LR12830M-20W. 1,2m lang. 
Das Gehäusequerschnitt ist ein Halbkreis aus ca 1mm Alu mit 
eingeschobener LED-Platine und ein Halbkreis aus opakem Kunststoff. Die 
Netzteil-Platine ist sehr lang, sehr kompliziert (gefühlt doppelt 
soviele Teile wie in dieser "Müller-Licht" Aldi-Röhre: 
http://www.eevblog.com/2013/10/09/eevblog-533-led-fluoro-tube-teardown/ 
) und ein echtes Schaltnetzteil mit Potentialtrennung und 
Optokoppler-Rückkopplung aus dem Sekundärkreis. Diese laaange schmale 
Platine sitzt im Aluprofil unter der LED-Platine. Die "Lötseite" 
(zweiseitige Platine, einseitig bestückt) ist mit einer 
kaptonbeschichteten (der Farbe nach) Pappe abgedeckt und zeigt Richtung 
LED-Streifen. Die ganze Platine ist in eine 2, 3 Zehntel-mm dicke 
Kunststoffhülle eingeschoben. Da das Aluprofil keinen Schutzleiter hat, 
nötige Isolierung. Aber dafür thermisch nicht toll. Der Transformator 
z.B. wird im Betrieb relativ warm und sitzt naturgemäß genau neben der 
Gleichrichterdiode.

Die 90° kamen daher, daß ich das Teil in der Hülle, aber ohne Pappe, mit 
einem Lappen umwickelt habe, um die ungünstigste Bedingung einer eng 
eingebauten Röhre usw. zu simulieren. Vielleicht etwas zu extrem 
simuliert. :)

Frei nur mit der Kunststoffhülle kam was um die 70° zusammen, aber da 
fehlt die Beheizung durch die LED-Platine und die stehende Luft zwischen 
Kunststoff und Aluhalbrohr. Und wir haben Winter, keine 30° im Zimmer.

Also wenn ich nicht vorne und hinten ein Loch reinboren und einen 1x1 
cm-Lüfter einbauen will, sollte ich schon mit über 80°C rechnen. 
Umgebungstemperatur. Die warmen Bauteile dann entsprechend mehr.

Vermutlich war das auch der Grund für den Diodentod, denn insgesamt 
scheint mir das Netzteil sehr wertig und aufwendig geplant und gebaut. 
Umso verwunderlicher, wenn 2 Röhren nach 2 Jahren und 1 Tag kaputtgehen. 
Allerdings hat Eltako eine miese Kontaktierung der Stifte eingebaut: 
direkt auf die Platine geschraubt, gibt sehr schnell Wackler und 
Unterbrechungen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.