Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Blöde Frage zum Stromwandler


von Xalooz (Gast)


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Hallo,

irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Wenn der zu messende Leiter die 
Primärwicklung darstellt und das Messgerät an der Sekundärseite 
angeschlossen ist, wie kann mir dann das Messgerät das richtige Ergebnis 
anzeigen? Ich meine, ich will doch den Primärstrom messen und nicht den 
Sekundärstrom. Durch das Windungszahlverhältnis ist der angezeigte Strom 
doch viel kleiner??

: Verschoben durch Admin
von Jürgen B. (hicom)


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Ds ist ja der Sinn bei der Sache.
Das Verhältnis musst du deinem Messgerät mitteilen z.B. in Form
einer speziellen Skala.

J.

: Bearbeitet durch User
von Xalooz (Gast)


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Also das heißt, wenn ich es mir den Strom mit einem Oszilloskop anzeigen 
lassen, zeigt er mir den Sekundärstrom an?
Wie kann man überhaupt dann den Primärstrom bestimmen, wenn kein 
Windungszahlverhältnis angegeben ist?

von Jürgen B. (hicom)


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Ein Oszilloskop kann keinen Strom anzeigen/messen nur Spannungen.
Und ohne das Wicklungsverhältnis zu kennen kann man nichts genau messen.

J.

von Sebastian (Gast)


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Xalooz schrieb:
> Durch das Windungszahlverhältnis ist der angezeigte Strom
> doch viel kleiner??

Ja, das soll ja auch so sein. 1000A sind "etwas" schwerer zu messen als 
5A. Diese 5A sind zumeist der Standardausgabewert von Stromwandlern. Die 
Genauigkeit (Je nach Wandler) ist dabei trotzdem sehr gut!

Daher wird z.B. bei Strommessungen direkt nach dem Trafo bei 
mittelgroßen Firmen ein Stromwandler mit den Werten 1000/5A eingesetzt. 
Die Anzeige ist so ausgelegt, dass sie ihren Vollausschlag bei 5A hat. 
Der Vollausschlag auf der Skala ist also 1000A. Der Verrechnungsfaktor 
200 wurde direkt in die Skala eingerechnet.

Alles klar?

von Sebastian (Gast)


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Xalooz schrieb:
> Wie kann man überhaupt dann den Primärstrom bestimmen, wenn kein
> Windungszahlverhältnis angegeben ist?

Vergess' doch mal die Windungen. Alle Stromwandler die ich kenne, haben 
das Verhältnis auf dem Typenschild stehen:

150/5A; 250/5A; 500/5A und 1000/5A um nur mal die gängisten Größen zu 
nennen. Die Verrechnungskonstante ist dabei 30, 50, 100 und 200. Einfach 
den gemessen Wert multiplizieren und du hast das Ergebnis der 
Primärseite...

von Sebastian (Gast)


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Mit dem Oszi kannst du das nicht messen. Wenn du das alleine da dran 
hälst, fliegt es dir vermutlich um die Ohren. Ein Stromwandler darf 
niemals offen betrieben werden, da sich dann eine extrem hohe Spannung 
induzieren kann, die den Wandler (Isolation) zerstört. Bei 20 kV gibt's 
nur einen Schlag und die explodieren förmlich...

Wenn, dann muss du fast im kurzschlussfall messen. Die Spannungen an 
solchen Wandlern sind aber sehr gering...

von Jürgen B. (hicom)


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Wenn du mit dem Oszi messen möchtest brauchst du einen I/U Wandler.
Z.B. von http://www.lem.com/

Der macht dann beispielweise von +/-100A +/-10V.

J.

von Xalooz (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ok, danke!

Hab das Datenblatt hochgeladen.
Auf dem Datenblatt finde ich kaum Informationen.
Was ich bestimmen will ist der Eingangs- und Ausgangsstrom.
Den Ausgangsstrom kann ich mir ja über einen Shunt am Oszilloskop 
anzeigen lassen, aber den Eingangsstrom?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Xalooz schrieb:
> Also das heißt, wenn ich es mir den Strom mit einem Oszilloskop anzeigen
> lassen, zeigt er mir den Sekundärstrom an?

Nein. Ein Oszilloskop mißt Spannungen. Um den Strom am Ausgang des
Stromwandlers zu messen, muß ein Widerstand angeschlossen werden.
Und an diesem Widerstand fällt dann eine entsprechende Spannung ab,
die das Oszilloskop anzeigen kann.

Und einmal darfst du raten, ob der Wert des Widerstands den
Zusammenhang zwischen Strom und Spannung beeinflußt oder nicht!

> Wie kann man überhaupt dann den Primärstrom bestimmen, wenn kein
> Windungszahlverhältnis angegeben ist?

Du gar nicht. Andere Leute benutzen ihr Hirn und lesen einfach mal
das Datenblatt (mindestens: Typenschild) ihres Stromwandlers.

von Philipp K. (philipp_k59)


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I/f figure 0.006 peak Amperes/Hz

Am Ausgang müsste eine Frequenz zu messen sein.. 0,006 Ampere pro 
gemessenes Hertz.

von Sebastian (Gast)


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Das ist kein ein normaler Stromwandler.

> Sensitivity 1 Volt/Ampere?

Gibt der eine Spannung und keinen Strom aus oder wie?!

von Jürgen B. (hicom)


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Ja, 1A > 1V, 5A > 5V


J.

von Philipp K. (philipp_k59)


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Da war ich zu schnell, konnte nicht mehr Bearbeiten..

Lese er doch einfach das..

http://pearsonelectronics.com/pdf/Application%20Notes.pdf

hat mich auch geholft.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sebastian schrieb:
> Das ist kein ein normaler Stromwandler.
>
>> Sensitivity 1 Volt/Ampere?
>
> Gibt der eine Spannung und keinen Strom aus oder wie?!

Scheint so. Und der Bürdewiderstand (50R) ist wohl eingebaut.
Ist offensichtlich für höhere Frequenzen gedacht.

von voltwide (Gast)


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Vmtl eine Stromzange für Strom-Messungen mit dem Oszilloskop.

von Lomi lomi (Gast)


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voltwide schrieb:
> Vmtl eine Stromzange für Strom-Messungen mit dem Oszilloskop.

Das würde auch den BNC-Anschluss erklären...

von Xalooz (Gast)


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Mit dem BNC Anschluss kann ich den Wandler direkt ans Oszi schließen.
Zudem besitzt der Wandler eine Bürde von 50 Ohm
Bedeutet das jetzt, dass das Oszilloskop mir die Sekundärspannung an der 
Bürde anzeigt und ich den Sekundärstrom natürlich anschließend mit dem 
Ohmschen Gesetzt ausrechnen kann?
Bin noch etwas verwirrt.Deswegen Frage ich nochmals.

von Manfred (Gast)


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Xalooz schrieb:
> Mit dem BNC Anschluss kann ich den Wandler direkt ans Oszi schließen.
Ja.

> Zudem besitzt der Wandler eine Bürde von 50 Ohm
> Bedeutet das jetzt, dass das Oszilloskop mir die Sekundärspannung an der
> Bürde anzeigt und ich den Sekundärstrom natürlich anschließend mit dem
> Ohmschen Gesetzt ausrechnen kann?
Ja.

Nimm Klingeldraht, wickele den zehn_mal durch die Primärseite. Schicke 
1A durch, dann muß der Wandler 10A erkennen und am Ausgang die 
entsprechende Spannung liefern.

Ich vermute aber, anhand Deines Screenshots "Low Frequency 140 Hz", dass 
Du mit dem Teil nichts erreichen wirst und bei 50 Hz-Netzfrequenz 
irgendwas misst, aber keinen zuverlässigen Wert.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Manfred schrieb:
>> Zudem besitzt der Wandler eine Bürde von 50 Ohm
>> Bedeutet das jetzt, dass das Oszilloskop mir die Sekundärspannung an der
>> Bürde anzeigt und ich den Sekundärstrom natürlich anschließend mit dem
>> Ohmschen Gesetzt ausrechnen kann?
> Ja.

Nein.

Er muß da gar nichts ausrechnen. Im Datenblatt ist doch der 
Konversionsfaktor schon angegeben: 1V/A. Was willst du da noch rechnen?

> Nimm Klingeldraht, wickele den zehn_mal durch die Primärseite. Schicke
> 1A durch, dann muß der Wandler 10A erkennen und am Ausgang die
> entsprechende Spannung liefern.

<seufz> Das ist kein LEM.

> Ich vermute aber, anhand Deines Screenshots "Low Frequency 140 Hz", dass
> Du mit dem Teil nichts erreichen wirst und bei 50 Hz-Netzfrequenz
> irgendwas misst, aber keinen zuverlässigen Wert.

Das Teil ist ja auch nicht für die Strommessung bei Netzspannung gebaut.

http://pearsonelectronics.com/products/wideband-current-monitors

von Xalooz (Gast)


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Danke!

von voltwide (Gast)


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mal kurz zur Erläuterung:

Deine Stromzange enthält 50wdg Draht. Die zu messende durchgeschleifte 
Leitung stellt exakt eine einzelne Primärwindung dar, egal wie krumm und 
schief diese Leitung verlegt ist.
Du hast also einen Trafo von Nprim:Nsec = 1:50
Ein Primärstrom von 1Amp erzeugt also in der kurzgeschlossenen 
Sekundärwicklung 1Amp/50 = 20mA.
Mit einer Bürde von 50 Ohm erzeugen 20mA eine Spannung von 1V.

Alles in allem werden so aus 1Amp primär 1V sekundär.
Und es wird nachvollziehbar, dass Deine Stromzange genau 50Wdg haben 
muss!

von Manfred (Gast)


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Axel S. schrieb:
>> Nimm Klingeldraht, wickele den zehn_mal durch die Primärseite. Schicke
>> 1A durch, dann muß der Wandler 10A erkennen und am Ausgang die
>> entsprechende Spannung liefern.
> <seufz> Das ist kein LEM.
Einverstanden - ich gucke gerade auf die von Dir verlinkte Seite und 
sehe, dass der Nennbereich 'nur' 5A beträgt.

>> Ich vermute aber, anhand Deines Screenshots "Low Frequency 140 Hz", dass
>> Du mit dem Teil nichts erreichen wirst und bei 50 Hz-Netzfrequenz
>> irgendwas misst, aber keinen zuverlässigen Wert.
> Das Teil ist ja auch nicht für die Strommessung bei Netzspannung gebaut.
Das war klar, ergibt sich aus Xalooz' Screenshot.

Irgendwie frage ich mich, auf welchen Einsatzzweck diesr Frequenzbereich 
zielt.

von voltwide (Gast)


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Manfred schrieb:
> Axel S. schrieb:
>>> Nimm Klingeldraht, wickele den zehn_mal durch die Primärseite. Schicke
>>> 1A durch, dann muß der Wandler 10A erkennen und am Ausgang die
>>> entsprechende Spannung liefern.
>> <seufz> Das ist kein LEM.
> Einverstanden - ich gucke gerade auf die von Dir verlinkte Seite und
> sehe, dass der Nennbereich 'nur' 5A beträgt.
>
>>> Ich vermute aber, anhand Deines Screenshots "Low Frequency 140 Hz", dass
>>> Du mit dem Teil nichts erreichen wirst und bei 50 Hz-Netzfrequenz
>>> irgendwas misst, aber keinen zuverlässigen Wert.
>> Das Teil ist ja auch nicht für die Strommessung bei Netzspannung gebaut.
> Das war klar, ergibt sich aus Xalooz' Screenshot.
>
> Irgendwie frage ich mich, auf welchen Einsatzzweck diesr Frequenzbereich
> zielt.

Es gibt da durchaus noch interessante Frequenzen auch oberhalb von 50Hz.
Z.B. bei EMV-Messungen

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