Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Multimeter UT71A - defekte Kapazitätsmessung


von Torsten K. (imhotep92)


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Hallo!

Ich habe ein Multimeter UniT UT71A auf Ebay ersteigert (Zustand neu).

Nun habe ich bei den ersten Messungen der Kapazität festgestellt, dass 
diese nicht funktionert (zeigt nur 0,00000 an). Auf die Polung der Elkos 
habe ich natürlich geachtet, die Elkos sind neu (400V, 3.3 µF).

Batterien sind ausgetauscht.

Ich habe das Multimeter vorsichtig geöffnet und dabei sofort einen 
schwarzen Draht endeckt, der mit einem Ende lose war/ist. Auf Bildern 
der Platine im Web ist er nicht vorhanden.

Was bezweckt der Draht? Wo gehört das lose Ende ran.
Hat jemand einen ähnlichen Fehler an seinem Multimeter schon ein Mal 
behoben?

Kann da jemand helfen?


MfG, Imhotep92

: Verschoben durch Admin
von Thomas (Gast)


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Nun der Draht war wohl mal mir dem Emiter von Q3 verbunden. Das wäre 
zumindest die Erklärung warum dort ein kleiner Krater zu sehen ist.
Sieht für mich nach einem Bugfix aus der schlecht gemacht wurde.
Thomas

von granuc (Gast)


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Thomas schrieb:
> Nun der Draht war wohl mal mir dem Emiter von Q3 verbunden.
Meintest du nicht eher Q4?

Sieht man auch bei einem UT71C.
https://sigrok.org/wimg/1/11/Ut71c_pcb_backside_lower.jpg

von Torsten K. (imhotep92)


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Danke für die Info!

Ich habe das lose Ende an Emitter Q4 angelötet. Verändert hat das 
allerdings nichts.

Unklar ist weiterhin wo das andere Ende des Drahtes hingeht und welche 
Funktion das haben soll.

Auf der Rückseite der Platine befinden sich in dieser Höhe die 
Drehradkontakte. Komischerweise ist hier gerade kein Kontakt vorgesehen. 
Dies ist aber in anderen Bilder im Netz auch so.

Hat jemand hierzu eine Idee?


MfG, Imhotep92

von Sven D. (Gast)


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Torsten G. schrieb:
> Hat jemand hierzu eine Idee

Verkäufer fragen. Notfalls Geld zurück denn das Teil ist defekt obwohl 
es, wie Du schriebst, als neuwertig verkauft wurde.

von David P. (chavotronic)


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Eventuell findet man die Antwort im Schaltplan. Hab allerdings nicht den 
vom 71A gefunden, aber diesen Schaltungsteil findet man beim 70C wieder.

: Bearbeitet durch User
von Torsten K. (imhotep92)


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Danke für die Hinweise!

Habe im Internet recherchiert und herausgefunden das das UT71 und das
Voltcraft 940 baugleich sein sollen. Für das Voltcraft gibt es einen
Schaltplan (s. Anhang).

Ich kann mir den Draht trotzdem nicht erklären.

Weiß jemand wo auf dem Schaltplan oder der Platine die Bauteile für die
Kapazitätsmesseung zu finden sind?

: Bearbeitet durch User
von [Frank] (Gast)


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@Torsten

In dem Plan habe ich mal den Signalweg eingezeichnet für die 
Kapazitätsmessung (in rot). Das Prinzip kann man dem Datenblatt des 
ES51966 entnehmen. Die Drahtbrücke könnte die Verbindung von OVH an 
Emitter Q3 zum Schalter OVH sein.

von Torsten K. (imhotep92)


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Zuerst großen Dank für die Mühe @Frank.

Aber ist am Emitter Q4 nicht GND laut Schaltplan?
Habe noch nicht alles eingezeichnete nachmessen können. Aber 
festgestellt das GND dort nicht ankommt.

Deute ich den Schaltplan falsch oder ist das schon einmal ein Fehler des 
Gerätes?

von granuc (Gast)


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Torsten G. schrieb:
> oder ist das schon einmal ein Fehler des Gerätes?
Vermutlich.
Wenn die schmale Leiterbahn, die mit der Durchkontaktierung oben rechts, 
ebenfalls GND ist, gibt es keinen Zweifel mehr.

Links - dein Bild, rechts - das von sigrok.org

von Torsten K. (imhotep92)


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So nun habe ich mit dem Diodentest ermittelt, dass der Emitter von Q3 an 
GND hängt und der Emitter von Q4 über den Draht und die nachfolgende 
Leiterbahn am R22 Widerstand. Dieser ist wiederum mit Pin 18 (OVH) des 
ES51966F verbunden.

Merkwürdig!

Neben dem Widerstand R22 steht eine "100", auf dem Widerstand leider 
nichts.
Bedeutet das nun 100 Ohm oder entsprechend der 3-digit-Codetabelle 100 = 
10 Ohm.

Mit meinem verbliebenen Billigmultimeter zeigt er nur nicht messbar an.

von granuc (Gast)


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Torsten G. schrieb:
> Merkwürdig!
Es spielt keine Rolle, ob du Q3 und Q4 umdrehst - das ist eine 
symmetrische Spannungsbegrenzung(ca. 6V) über den Durchbruch der 
BE-Diode. Die Verbindung stimmt also.

> Neben dem Widerstand R22 steht eine "100", auf dem Widerstand leider
> nichts.
Warum sollten die Planersteller bei R22 eine Ausnahme machen?

von granuc (Gast)


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granuc schrieb:
> Warum sollten die Planersteller bei R22 eine Ausnahme machen?
Da habe ich den falschen Knopf erwischt.

Also, für R22 sollten auch mit einem Billigmultimeter 100R zu messen 
sein.
Wenn der tatsächlich kaputt ist, dann wurde dabei auch der OVH-Eingang 
beschädigt. Du solltest aber trotzdem versuchen R22 auszutauschen.

Normalerweise wird der OVH-Eingang über PTC1-Q3/Q4-R22 geschützt. Wenn 
aber die Leitung schon lose war, als eine Überspannung auftrat ...

von Torsten K. (imhotep92)


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Oh, das klingt nicht gut.

ich habe ein Bild von meinem "billigen" Multimeter Düwi 07975 angehängt. 
Müsste das in dieser Einstellung messbar sein?

Neben dem R22. Lässt sich auch der direkt neben dem PTC1 befindliche R40 
mit 10R nicht messen. Wiederum direkt daneben R34 hat 0,9 kOhm.

Bei R40 steht im Schaltplan 10R und 100k. Aber 10R = 10Ohm und nicht 
100k? Oder?

von [Frank] (Gast)


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@Torsten

Funktioniert die Widerstands- und Diodenmessung? Die benutzen beide auch 
OVH und OVX.

von [Frank] (Gast)


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R40 ist 100K. Sieh dir mal Seite 21 und 23 im Datenblatt an.

von Torsten K. (imhotep92)


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Widerstandsmessung funktioniert nicht. Die AutoRange springt in der 
Anzeige zw. kOhm/MOhm und die Balkenanzeige blinkt. Bei der 
Diodenmessung springen die Werte.

Was sicher funktioniert sind die Spannungsmessungen.

von Klaus R. (klaus2)


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Torsten, angesichts deines "backgrounds" (die Schaltplananagaben und den 
Umgang mit dem düwi sollte man schon beherrschen für eine solche 
Internetreperatur) - was spricht dagegen, das Teil zurück zu geben? Aber 
ich befürchte fast, es GIBT einen Grund...und wenn es nur "günstig 
geschossen" ist.

Klaus.

von Torsten K. (imhotep92)


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Das Gerät ist bei Ebay ersteigert worden. Einen Kaufbeleg hatte der 
Verkäufer scheinbar nicht. Ob er es zurücknimmt ist fragwürdig.

Zudem war es ein Geburtstagsgeschenk meiner Frau, die sich natürlich 
unheimlich ärgert.

Das es eigentlich meinen Horizont übersteigt, ist mir schon klar. Aber 
mich interessiert das Thema auch sehr. Habe erfolgreich schon einige 
andere elektronische Geräte repariert.

von Sven D. (Gast)


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Der Verkäufer muss es zurücknehmen, wenn im Angebot geschrieben stand 
das Gerät sei neuwertig.

von Knurpsel (Gast)


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Torsten G. schrieb:
> Das Gerät ist bei Ebay ersteigert worden. Einen Kaufbeleg hatte der
> Verkäufer scheinbar nicht. Ob er es zurücknimmt ist fragwürdig.

Das "Keine Rücknahme, keine Garantie ... blabla" gilt natürlich nicht 
für den Fall, dass der Artikel nicht der Beschreibung entspricht. Wenn 
der Verkäufer sich querstellt, wendet euch gleich an eBay.

von Peter M. (r2d3)


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Gib das Gerät zurück.

Die UT71x-Reihe erscheint mir verglichen mit dem UT61E oder auch dem 
UT139C maßlos überteuert.

In der Bedienungsanleitung bei Reichelt, die ja eigentlich 
gesetzeskonforme Ware liefern, steht etwas von Sicherungen in 5x20. Ob 
das Gerät damit tauglich ist für CAT3 1000V und CAT4 600V wage ich zu 
bezweifeln.

Was für Sicherungen hat Dein Gerät?

von Torsten K. (imhotep92)


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Sicherungen sind 2:

1x 1000V 10A
1x 1000V 500mA

von Der Löter (Gast)


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Nun, das Gerät wurde geöffnet und darin herum gelötet. Umtausch ist 
ausgeschlossen!

von Peter M. (r2d3)


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Ich habe unpräzise gefragt.

Welche Abmessungen haben Deine Sicherungen?
Sind sie durchsichtig oder mit Sand gefüllt?

von Knurpsel (Gast)


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Der Löter schrieb:
> Nun, das Gerät wurde geöffnet

Muss man auch, wenn man eine Sicherung tauschen will; das sollte also 
kein Problem darstellen.

> und darin herum gelötet.

Das allerdings schon (hatte ich überlesen).

> Umtausch ist ausgeschlossen!

Tja ...

von Cattler (Gast)


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Wenn du es auf Ebay gekauft hast, dann würde ich es umtauschen bzw. 
zurückgeben.
Ist ja Garantie drauf.
Ansonsten: Geiz ist nicht immer geil.

von Torsten K. (imhotep92)


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Ok, ihr habt mich überzeugt. Ich schreibe den Verkäufer an, ob er das 
Gerät zurücknimmt.

Schade ich hatte mich über das Gerät zunächst sehr gefreut. Optik ist 
toll finde ich. Leider funktioniert es nicht. Gerade deswegen hatte ich 
es mir gekauft, damit ich endlich als "Anfänger" nicht noch durch 
verfälschte Werte verunsichert werde... ;o(. Sehr schade!

Könnte ihr mir ein alternatives Multimeter empfehlen, wo man nicht 
gleich wieder eine Haverie hat?

Wird sicher Fluke empfohlen, oder?

Was ist z.B. mit dem preiswerteren Fluke 101? Taugt das was?

von Manfred (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Die UT71x-Reihe erscheint mir verglichen mit dem UT61E oder auch dem
> UT139C maßlos überteuert.
Ich habe ein UT61D, gekauft wegen der Schnittstelle zum PC. Bei diesem 
kann ich keine funktionierende Kapazitätsmessung erkennen.

> Was für Sicherungen hat Dein Gerät?
Gucke Dir diesen Thread doch einfach vollständig an, dann siehst Du 
die Versionen der Sicherungen.

von Bernd K. (movin)


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Und hier mein UT71C (2015 gekauft) zum Vergleich. Ich habe Q3 und Q4 
nicht auf der Seite gefunden. Komplett wollte ich es nicht zerlegen. 
Oben links scheint eine Revisionsnummer [-12] zu sein. Könnte wirklich 
ein Bugfix gewesen sein.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Manfred schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Die UT71x-Reihe erscheint mir verglichen mit dem UT61E oder auch dem
>> UT139C maßlos überteuert.
> Ich habe ein UT61D, gekauft wegen der Schnittstelle zum PC. Bei diesem
> kann ich keine funktionierende Kapazitätsmessung erkennen.

Meinst Du damit, Deine Kapazitätsmessung ist defekt?

Das UT61D hat einen kleineren Shunt und ein Display mit 
Hintergrundbeleuchtung, was vorteilhaft ist.

Nachteilig ist die vergleichsweise geringe spezifizierte Genauigkeit zum 
preisgleichen UT61E, dem eine Hintergrundbeleuchtung fehlt, die man aber 
hineinbasteln kann.

>
>> Was für Sicherungen hat Dein Gerät?
> Gucke Dir diesen Thread doch einfach vollständig an, dann siehst Du
> die Versionen der Sicherungen.

Danke für den Hinweis! Ich hatte das Foto ignoriert.

von granuc (Gast)


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Was mir noch aufgefallen ist - in deinem Originalbild sieht es so aus, 
als ob der Draht an der breiten GND-Leiterbahn angelötet wäre. Damit 
wären Q3/Q4 überbrückt ohne OVH zu schützen.
Hast du das korrigiert oder ist das nur eine Täuschung durch die 
Aufnahme?

Das ändert aber nichts daran, dass R22 100Ω haben sollte. Wenn du bei 
deinem anderen MM unsicher bist, versuch einfach verschiedene 
Messbereiche - für 100Ω wäre z.B. "200" angebracht - und vergleiche mit 
einem bekannten Widerstand (nicht aus dem defektem MM).

von Torsten K. (imhotep92)


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@granuc

Nein, dass hatte ich auch zunächst angenommen, da das im Schaltplan ja 
auch so aussieht, dass der Emitter von Q3 an GND geht. Aber wie ich 
schon oben schrieb kam bei Überprüfung mit der Durchgangsprüfung heraus:

Der Draht kommt mit dem festen Ende aus der rechts neben der breiteren 
Leiterbahn kommenden dünneren heraus. Diese dünner Leiterbahn hat bei 
der Durchgangsprüfung Kontakt mit R22. Dagegen ist der Emitter von Q4 
mit GND verbunden.

R22 zeigt in allen Multimetereinstellungen "1" an, deswegen meine 
Verunsicherung, ob die "100" im Schaltplan 100 Ohm bedeuten, oder ob 
mein altes Multimeter hier den Widerstand nicht messen kann.

Das gilt auch für R40, bei dem ich ebenfalls "1" in allen Bereichen 
habe. Laut Schaltplan müssten es hier 100k also 100 kOhm sein.

von granuc (Gast)


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Torsten K. schrieb:
> R22 zeigt in allen Multimetereinstellungen "1" an, deswegen meine
> Verunsicherung, ob die "100" im Schaltplan 100 Ohm bedeuten, oder ob
> mein altes Multimeter hier den Widerstand nicht messen kann.
Wie schon erwähnt, nimm einen bekannten Widerstand und nicht einen aus 
dem Multimeter - die 10R sehen für mich wie ein Default aus (sind auch 
an Dioden zu finden) - während R40, wie Frank schon sagte, 100k haben 
soll.

von Manfred (Gast)


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Peter M. schrieb:
>> Ich habe ein UT61D, gekauft wegen der Schnittstelle zum PC. Bei diesem
>> kann ich keine funktionierende Kapazitätsmessung erkennen.
> Meinst Du damit, Deine Kapazitätsmessung ist defekt?
Ja, sie hat noch niemals sinnvolle Werte angezeigt, fabrikneu von R*.
Ich habe das weder reklamiert noch beforscht, weil ich für den Zweck ein 
eigenständiges Gerät habe.

Hoffen wir, dass UT nicht generell ein Problem mit der Kapazitätsmessung 
hat.

> Das UT61D hat einen kleineren Shunt und ein Display mit
> Hintergrundbeleuchtung, was vorteilhaft ist.
Darum habe ich mich nicht gekümmert, ich benutze meistens andere Geräte.

> Nachteilig ist die vergleichsweise geringe spezifizierte Genauigkeit zum
> preisgleichen UT61E, dem eine Hintergrundbeleuchtung fehlt, die man aber
> hineinbasteln kann.
Preisgleich geht bei mir anders, bei 40% sicher nicht mehr: 
http://www.reichelt.de/UT-61D/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=97150&artnr=UT+61D&SEARCH=ut+61
http://www.reichelt.de/UT-61E/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=97151&artnr=UT+61E&SEARCH=ut+61

von granuc (Gast)


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Manfred schrieb:
> Hoffen wir, dass UT nicht generell ein Problem mit der Kapazitätsmessung
> hat.
Meine beiden (UT61C bzw. E) - eines davon über Reichelt - funktionieren 
seit fast fünf Jahren problemlos.

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