Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie macht man das, wenn der Kondensator an AC wie bei DC eingesetzt werden können soll


von Beginner (Gast)


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Mal angenommen man möchte einen elektrischen Motor mit einem 230 V 
Stromgenerator betreiben, dann gibt es das Problem, dass der Anlaufstrom 
des Motors den Maximalstrom, den der Stromgenerator liefern kann, 
übersteigt.


Wäre das alles Gleichstrom und würde der Motor bei DC funktionieren und 
da diesen größeren Anlaufstrom benötigen, dann könnte man diese höhere 
Stromlast einfach mit einem Kondensator ausgleichen.

Meine Frage ist nun, geht dies auch bei Wechselstrom?
Falls ja, wie würde man das machen, also wie wäre die Schaltung 
aufgebaut?
Würde man dabei Dioden verwenden?
Am Ende würde man ja immer noch ein AC Sinus für den Motor benötigen.


Würde man den AC z.b. zuerst in DC umwandeln, dann die Kondensatoren an 
diesen DC parallel anschließen und aus diesem ganzen mit einem 
Sinusgenerator wieder Wechselspannung machen, der die Stromlast dann 
aushält oder gibt es hierfür einfachere Methoden?

: Verschoben durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Beginner schrieb:
> Würde man dabei Dioden verwenden?

Nö, die machen ja wieder Gleichstrom. Entweder nimmt man also eine 
klassische Sanftanlaufschaltung, indem man den Motor über 
Leistungswiderstände anschaltet, die nach kurzer Zeit mit einem Schütz 
gebrückt werden, oder (heutzutage üblicher) einen Frequenzumrichter mit 
Anfahrrampe.

von TrollHunter (Gast)


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Du hast nen Denkfehler.
Bei DC ist der Kondensator im ersten Moment ein Kurzschluss und somit 
wird der Strom nicht begrenzt.
Wenn du den Strom bei AC begrenzen willst, brauchst du ne Drossel.
Oder einen einfachen Vowiderstand entsprechender Leistung, so wie es 
schon vor über 100 Jahren in den Straßenbahnen gemacht wurde.

Was für ein Motor ist es denn?
Größere Asynchronmaschinen (Kurzschlussläufer) lässt man in 
Stern-Dreieck-Schaltung anlaufen oder stellt beim Schleifringläufer das 
Erregerfeld entsprechend nach.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Mal angenommen man möchte einen elektrischen Motor mit einem 230 V
Stromgenerator betreiben, dann gibt es das Problem, dass der Anlaufstrom
des Motors den Maximalstrom, den der Stromgenerator liefern kann,
übersteigt.

Und. Dann geht der Generator eben fuer diese Zeit in die Knie.

von Beginner (Gast)


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TrollHunter schrieb:
> Du hast nen Denkfehler.
> Bei DC ist der Kondensator im ersten Moment ein Kurzschluss und somit
> wird der Strom nicht begrenzt.
> Wenn du den Strom bei AC begrenzen willst, brauchst du ne Drossel.
> Oder einen einfachen Vowiderstand entsprechender Leistung, so wie es
> schon vor über 100 Jahren in den Straßenbahnen gemacht wurde.

Der Kondensator bei DC ist nicht zum Begrenzen da, sondern zum Liefern 
der nötigen Ampere.
Der Kondensator ist daher auch kein Kurzschluss im DC, sondern ein 
vorübergehender Stromspeicher.
Ist der geladen, dann kann er den maximalen Strom in sehr kurzer Zeit 
abgeben, also genug um einen gedachten DC Motor mit gleicher 
Anlaufstromproblematik zum anlaufen zu bekommen.

von Beginner (Gast)


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Oh D. schrieb:
>> Mal angenommen man möchte einen elektrischen Motor mit einem 230
> V
> Stromgenerator betreiben, dann gibt es das Problem, dass der Anlaufstrom
> des Motors den Maximalstrom, den der Stromgenerator liefern kann,
> übersteigt.
>
> Und. Dann geht der Generator eben fuer diese Zeit in die Knie.

Ich schätze mal, dann springt der Motor nicht an oder der Generator geht 
kaputt.

von Beginner (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Beginner schrieb:
>> Würde man dabei Dioden verwenden?
>
> Nö, die machen ja wieder Gleichstrom. Entweder nimmt man also eine
> klassische Sanftanlaufschaltung, indem man den Motor über
> Leistungswiderstände anschaltet, die nach kurzer Zeit mit einem Schütz
> gebrückt werden, oder (heutzutage üblicher) einen Frequenzumrichter mit
> Anfahrrampe.

Danke für deine Antwort.
Wozu genau ist der Frequenzumrichter nötig, man hat ja schon 230 V AC?

von Simpel (Gast)


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So ein Generator hat ja eine gewisse Leistungsreserve in der Rotation 
der Masse gespeichert. Der kann damit in den meisten Fällen die 
Anlaufenergie bereitstellen, im Gegensatz zu elektronischen Invertern, 
die nur mithilfe von Sanftanlauffeatures damit klarkommen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Beginner schrieb:
> Wozu genau ist der Frequenzumrichter nötig, man hat ja schon 230 V AC?

Eben. Und wenn du die 230V AC ohne Anfahrrampe auf den Motor schickst, 
zieht er den Anfahrtstrom ohne Wenn und Aber. Der Frequenzumrichter 
dient in diesem Fall zur Erzeugung eines elektronischen Sanftanlaufs, 
indem er Frequenz und Spannung nach dem Einschalten hochfährt und nicht 
schlagartig auf den Motor schickt.

von Der Andere (Gast)


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Beginner schrieb:
> Der Kondensator bei DC ist nicht zum Begrenzen da, sondern zum Liefern
> der nötigen Ampere.

Den Kondensator möchte ich sehen. Wenn da ein Stromgenerator in die Knie 
geht, dann zieht der Motor wohl über einige Sekunden deutlich > 10A.
Das heisst du bräuchtest irgendwas in der Größenordung von mehreren 10 
Farad bei 300V DC.
Also ein kleiner PKW-Anhänger voll mit Kondensatorbank.

von Harald W. (wilhelms)


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Beginner schrieb:

> Der Kondensator ist daher auch kein Kurzschluss im DC, sondern ein
> vorübergehender Stromspeicher.

Dazu muss er aber erst einmal geladen werden und dazu zieht er
im ersten Augenblick wesentlich mehr Strom als ein Motor.

von THOR (Gast)


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Beginner schrieb:
> Oh D. schrieb:
>>> Mal angenommen man möchte einen elektrischen Motor mit einem 230
>> V
>> Stromgenerator betreiben, dann gibt es das Problem, dass der Anlaufstrom
>> des Motors den Maximalstrom, den der Stromgenerator liefern kann,
>> übersteigt.
>>
>> Und. Dann geht der Generator eben fuer diese Zeit in die Knie.
>
> Ich schätze mal, dann springt der Motor nicht an oder der Generator geht
> kaputt.

Die Baumarktaggis haben auch Sicherungen, aber die Generatoren brennen 
schon mal gern durch, ja.

Ein Kondensator in Reihe zum Motor kann wie beim Kondensatornetzteil den 
Strom begrenzen. Das zwingt den Motor allerdings in den Schweranlauf.

Sag mal was über Motor und Generator.

von Beginner (Gast)


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THOR schrieb:
> Sag mal was über Motor und Generator.

Generator: Dynawatt 4000
http://img.nauticexpo.com/pdf/repository_ne/35660/dynawatt-flyer-86336_1b.jpg

Motor ist noch nicht definiert, dürfte aber ein dicker fetter 
Wechselstrommotor werden, der etwa 13-16 A im Normalbetrieb ziehen kann, 
aber der Anlaufstrom liegt ja in der Regel darüber.

Das Problem:
Der Generator darf nicht geopfert werden, das muss langfristig stabil 
laufen.

von hinz (Gast)


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von mse2 (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Dazu muss er aber erst einmal geladen werden und dazu zieht er
> im ersten Augenblick wesentlich mehr Strom als ein Motor.
Dann braucht man einen "Sanftanlauf" für den Kondensator. :)

von Homo Habilis (Gast)


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Du meinst wohl die im (geladenen) ELKO gespeicherte Energie/Ladung - die 
sich bei Bedarf zur Stromlieferfähigkeit der Schaltung davor "addiert".

Beginner schrieb:
> Meine Frage ist nun, geht dies auch bei Wechselstrom? ...
> Am Ende würde man ja immer noch ein AC Sinus für den Motor benötigen.
>
> Würde man den AC z.b. zuerst in DC umwandeln, dann die Kondensatoren an
> diesen DC parallel anschließen und aus diesem ganzen mit einem
> Sinusgenerator wieder Wechselspannung machen, der die Stromlast dann
> aushält oder gibt es hierfür einfachere Methoden?

Das ist - grob - die Beschreibung eines Frequenzumrichters mit 
(Gleich-)Spannungszwischenkreis. Dieser kann - in engen Grenzen - durch 
den Kondensator kurzzeitig höheren Strom liefern, als durchschnittlich 
in seinen Eingang fließt. Ein Grund für höhere Dynamik bei so 
angesteuerten Motoren.

Der ELKO glättet hier allerdings hauptsächlich die Gleichspannung. Er 
wird nicht so dimensioniert, daß er den gesamten Differenz-(Mehr- als- 
Dauerbetriebs-)strom während des Anlaufs liefert - dazu bräuchte man (je 
nach Motor) schon einen gewaltigen Eimer, äh, "ein Faß"... und ja:

mse2 schrieb:
> Dann braucht man einen "Sanftanlauf" für den Kondensator. :)

Das macht man also schlicht nicht so - zumeist gibt es (/ mir bekannt 
ist) auch keine Anforderung, die einen Sanftanlauf "verbietet" (egal in 
welcher Art - am simpelsten Leistungs-R(s) oder Drossel(n), der/die dann 
überbrückt wird/werden).

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