Forum: PC Hard- und Software Prüfgerät für Power over Ethernet Verkabelung


von Ulf F. (Gast)


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Ich suche nach einem Gerät, das LAN Kabel (viermal twisted pair) 
überprüfen kann. Genauer:

Eine komplexe LAN Anlage, die mehrere Sääle versorgt, hat rund 120 
Endgeräte, wie Computer, Drucker, Kabel-Telefone und Funkgeräte für 
kabellose Telefone. In jedem Saal steht ein zentraler Switch. Diese 
zentralen Switches sind wegen der großen Entfernung zwischen den Säälen 
mit Lichtleitern verbunden, deren Leitungsführung bekannt ist. Von dem 
zentralen Switch in jedem Saal wird letzterer mit elektrischen LAN 
Kabeln erschlossen, die teilweise über weitere Switches verzweigen. 
Manche Switches speisen auch Power over Ethernet ein. Die Topologie der 
elektrischen Verkabelung ist undokumentiert und soll daher ermittelt 
werden.

Es gibt Prüfgeräte, die man an den beiden weit voneinander entfernten 
Kabelenden ansteckt und dann feststellen kann, ob diese verbunden sind. 
Gleichzeitig überprüft das Gerät, ob alle acht Leiter im Kabel 
funktionstüchtig sind. So könnte man durch Try and Error herausfinden 
welches Kabel von wo nach wo führt.

Das Problem sind diejenigen Leitungen, welche Power over Ethernet (POE) 
führen. Da die Topologie emittelt werden soll, ist bei einem Bündel von 
Kabeln nicht bekannt, für welche dies zutrifft. Was passiert, wenn man 
das Prüfgerät an ein Kabel steckt, das auf der Gegenseite diese Spannung 
einspeist. Gehen die einfachen Prüfgeräte dabei kaputt? Gibt es solche, 
die das bei dem vorgesehenen Try and Error überstehen oder sogar eine 
vorhandene POE Spannung melden können?

Können Geräte (Computer, Switche etc.) kaputt gehen, wenn sie an POE 
führende Kabel angeschlossen sind, aber nicht dafür vorgesehen sind?

Wie genau gestaltet sich diese POE Spannungsspeisung elektrisch? Liegt 
diese Spannung auf allen acht Ethernet Leitungen? Wie werden die 
Datensignale darauf aufmoduliert? Was also müsste man auf einem wie 
angeschlossenen (zwischen den beiden Kabeln eines twisted pairs??) 
Oszilloskop sehen? Ist da eine Grund-Gleichspannung für POE, auf der ein 
Datensignal (mit welchem Spannungshub??) einfach oben drauf addiert 
wird?

Mein Hauptanliegen ist es, ein entsprechendes Prüfgerät zu finden, das 
POE verträgt. Gibt es auch Geräte, die nicht nur die acht Verbindungen 
der Ethernet Kabel prüfen, sondern auch deren Verbindungsqualität? Gibt 
es so etwas möglicherweise in Form eines Programms (plus möglicherweise 
anzukoppelnden Hardware), das man auf zwei Notebooks aufspielt, die dann 
an den beiden Enden des Kabels angeschlossen werden? - auch POE 
tolerierend?

von Ulf F. (Gast)


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Ich habe vergessen, den Link zu einem einfachen Tester zu posten:
https://www.amazon.de/Netzwerktester-Kabeltester-RJ11-Telefon-Netzwerkkabel/dp/B004UASBHU
Gehen diese kaputt, wenn am anderen Kabelende Power vover Ethernet 
eingespeist wird?

von netzwerker (Gast)


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Hallo,
es gibt Zertifizierungsmessgeräte für so etwas. Die kosten locker mal 
10.000 Euro. Wie man so etwas dann richtig macht, dafür gibt es 
Mitarbeiter, die  gelernt haben, damit umzugehen und auf Schulungen 
waren. Die verdienen nämlich ihr morgendliches Brötchen für sich und 
ihre Familie mit solchen Arbeiten.
In der Größenordnung ist das auch kein Spielkrams mehr, sondern sollte 
von einer Firma gemacht werden. Dafür gibt es Protokolle, was mit den 
einzelnen Leitungen los ist. Länge, Übersprechen, Kurzschlüsse, 
Unterbrechungen, Dämpfung usw.
Preise so um die 20 Euro pro Kabelverbindung (weiß ich aber im Moment 
nicht zuverlässig).
Die Ergebnisse kann man dann einer Elektrofirma in die Hand drücken zum 
Reparieren. Am Besten der, die das evt. nicht fachgerecht ausgeführt 
hat.

von naseweis (Gast)


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Ulf F. schrieb:
> Gehen diese kaputt, wenn am anderen Kabelende Power vover Ethernet
> eingespeist wird?

Gut möglich. Kommt drauf an, ob der speisende Switch Spec-konform 
arbeitet oder nicht. Normalerweise prüft dieser zuerst mit geringer 
Spannung (max. 10V), ob ein PoE-fähiges Gerät am anderen Ende hängt und 
schaltet erst dann die volle Spannung zu. Falls es schief geht, die 
Remote-Adapter dieser billigen Tester bestehen aus nichts weiter als ein 
paar Widerständen und LEDs, die notfalls problemlos ersetzt werden 
können. Wenn das bei 5,89€ EK überhaupt lohnt.

von Local Area Notwork (Gast)


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Geht es um PoE nach IEEE-Standard 802.3af-2003 („DTE Power over MDI“) 
und konsorten oder auch um wilde DIY-DC-Einspeisungen?

Ein üblicher, nach Norm gespiesener Netzwerkknoten (auch ein kleiner 
ferngespiesener UP-LAN-Switch) duerfte schon mal durch das 
inbetriebgehen anzeigen dass die Dose korrekt verkabelt UND gespiesen 
ist. Das stellt aber eine einfacher Plausibilitätsversuch Dar, 
keinesfalls ein Test im Sinne der Mess-&Prüftechnik. Auch Umkehrschlüsse 
sind damit nicht möglich.

Es gab auch mal Zusatzmodule zu Arduino, um diesen Standardkonform PoE 
zu speisen.

Die billigen "Aderndurchklingler", können im Normalfall korrekte und 
unterbrochene/verdrehte/zusammengeschlossene Adern visualisieren.
Die Vielfalt an Fehlermuster inkl.ev. Rauchzeichen ist sicher 
phantasievoll unbegrenzt aka undefiniert.

Ich meine wenn ein "Richtiger Elektriker[TM]" (reguliertes Gewerbe) da 
auch noch seine Finger im Spiel hatte, muss man fast noch damit rechnen 
AC-Phase auf den LAN-Adern vorzufinden, vllt. erst bei bestimmten 
Beleuchtungsszenarien der Säle...

von pegel (Gast)


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Semi-Profi wäre so etwas hier

https://www.amazon.com/Ideal-Industries-R158002-Network-Tester/dp/B00KUF7L48/ref=sr_1_12/165-0785195-2168343

Damit lässt sich denke ich schon ein grosser Teil der Aufgaben abdecken.

von pegel (Gast)


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Gibt auch Videos dazu, wie zum Beispiel das

https://www.youtube.com/watch?v=_B8SQ62OhXs

von pegel (Gast)


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Achtung, es gibt eine Plus und eine Pro Version.
Die Pro kostet noch 100 mehr.

von Niemand (Gast)


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Ich würde mal dazu raten, das jemandem zu überlassen, der weiß um was es 
dabei geht.
Der TO hat wohl mehr Fragen als eigenen Sachverstand!

Mehr als 80% der Fragen und damit Fakten findet man selber online, so 
man dies überhaupt versteht!

von Codix (Gast)


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Ulf F. schrieb:
> Wie genau gestaltet sich diese POE Spannungsspeisung elektrisch?

Guckst Du hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Power_over_Ethernet

von Manfred (Gast)


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netzwerker schrieb:
> Hallo,
> es gibt Zertifizierungsmessgeräte für so etwas. Die kosten locker mal
> 10.000 Euro. Wie man so etwas dann richtig macht, dafür gibt es
> Mitarbeiter, die  gelernt haben, damit umzugehen und auf Schulungen
> waren. Die verdienen nämlich ihr morgendliches Brötchen für sich und
> ihre Familie mit solchen Arbeiten.
Die fressen ihr dickes Schinkenbrötchen, weil die Kunden unwissend sind 
und an Wunder glauben. Natürlich brauche ich ein Meßgerät, aber das geht 
auch schon vierstellig. Netzwerkexperten mit Edelmeßtechnik habe ich 
schon mehrfach herausgeworfen, verarschen kann ich mich selbst und einen 
Arbeitsschein unterschreibe ich nur, wenn die Leistung glaubhaft ist.

Local Area Notwork schrieb:
> gespiesen
Auah, Legastheniker.com wäre passender.

pegel schrieb:
> Semi-Profi wäre so etwas hier
> 
https://www.amazon.com/Ideal-Industries-R158002-Network-Tester/dp/B00KUF7L48/ref=sr_1_12/165-0785195-2168343
> Damit lässt sich denke ich schon ein grosser Teil der Aufgaben abdecken.
Nee danke, eher mal einen Blick auf Fluke nehmen, mein kleiner Tester 
erkennt Split-Pairs und kann zusätzlich Leitungen identifizieren, wenn 
man Identifikationsstecker (Sonderzubehör) setzt.

von Ulf F. (Gast)


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pegel schrieb:
> Semi-Profi wäre so etwas hier
>
> 
https://www.amazon.com/Ideal-Industries-R158002-Network-Tester/dp/B00KUF7L48/ref=sr_1_12/165-0785195-2168343

Das sieht auf den ersten Blick nicht schlecht aus. Stutzig macht mich 
nur dieses Video:
https://www.youtube.com/watch?v=GtqGblxQoG4

Seht ihr das auch so, dass hier nur die acht Adern aber nicht die 
Abschirmung geprüft wird?

von homa (Gast)


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von Jim M. (turboj)


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Ulf F. schrieb:
> Seht ihr das auch so, dass hier nur die acht Adern aber nicht die
> Abschirmung geprüft wird?

Er testet UTP = Unshielded twisted pair. Das Shield braucht man im 
Datenmodus normalerweise nicht.

von Kolja L. (kolja82)


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netzwerker schrieb:
> Die Ergebnisse kann man dann einer Elektrofirma in die Hand drücken zum
> Reparieren. Am Besten der, die das evt. nicht fachgerecht ausgeführt
> hat.

Na, ich würd da ne andere Firma beauftragen.

von Ulf F. (Gast)


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Codix schrieb:
> Ulf F. schrieb:
>> Wie genau gestaltet sich diese POE Spannungsspeisung elektrisch?
>
> Guckst Du hier:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Power_over_Ethernet

Leider beantwortet Wikipedia nicht die konkrete von mir im OP gestellte 
Frage, wie die Daten auf die POE-Spannung aufmoduliert werden. Es gibt 
nur die Angabe, dass es sich um rund 48V handelt. Es wird nicht geklärt, 
ob es sich dabei um Gleichspannung oder Wechselspannung handelt bzw. 
auch nicht deren konkrete Signalform. Auch wird nicht angegeben, 
zwischen welchen Adern die POE-Spannung liegt. Liegt sie nur zwischen 
(welchen) zwei Adern oder zwischen mehreren?

von naseweis (Gast)


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Ulf F. schrieb:
> Leider beantwortet Wikipedia nicht die konkrete von mir im OP gestellte
> Frage, wie die Daten auf die POE-Spannung aufmoduliert werden.

Guckst du hier:

http://belden.picturepark.com/Website/Download.aspx?DownloadToken=92799046-479a-4b63-8680-ebea8f44420b&Purpose=AssetManager&mime-type=application/pdf

von Local Area Notwork (Gast)


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>>> Wie genau gestaltet sich diese POE Spannungsspeisung elektrisch?
>>
>> Guckst Du hier:
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Power_over_Ethernet
>
> Leider beantwortet Wikipedia nicht die konkrete von mir im OP gestellte
> Frage, wie die Daten auf die POE-Spannung aufmoduliert werden.

Doch: 1. Referenz, zur Autorität IEEE 802.3af - das IST sozusagen 
Gesetz.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Ulf F. schrieb:
> Leider beantwortet Wikipedia nicht die konkrete von mir im OP gestellte
> Frage, wie die Daten auf die POE-Spannung aufmoduliert werden.

Das wird in der Spezifikation zu 803-af erklärt. Ethernet ist 
Trafogekoppelt. Die Speisespannung wird auf der Sekundärseite aufgelegt. 
Wie, siehe Spec.

von (prx) A. K. (prx)


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Ulf F. schrieb:
> Leider beantwortet Wikipedia nicht

Wenn man in der deutschen Wikipedia nichts findet, kann es sich lohnen, 
auch mal bei anderen leidlich beherrschten Sprachen nachzusehen. In der 
englischen Version stehen einige Details drin.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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naseweis schrieb:
> Guckst du hier:

... in die Röhre.

Download-Token abgelaufen, oder so.

von Ulf F. (Gast)


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naseweis schrieb:
> Ulf F. schrieb:
>> Leider beantwortet Wikipedia nicht die konkrete von mir im OP gestellte
>> Frage, wie die Daten auf die POE-Spannung aufmoduliert werden.
>
> Guckst du hier:
>
> 
http://belden.picturepark.com/Website/Download.aspx?DownloadToken=92799046-479a-4b63-8680-ebea8f44420b&Purpose=AssetManager&mime-type=application/pdf

Hatte bisher nur einen kurzen Blick drauf geworfen. Die Erklärung war 
auf den ersten Blick sehr gut und praxisbezogen mit Schaltbildern. Jetzt 
wollte ich noch einmal intensiv studieren. Aber der Zugriff scheint 
leider schon nach dieser kurzen Zeit abgelaufen zu sein. :-(

von Icke ®. (49636b65)


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