Moin moin, ich habe in diversen "älteren" Veröffentlichungen (so 20-35 Jahre alte) immer wieder von 6,4V Referenzspannungsquellen gelesen - meist schematisch auch nur als Zenerdiode dargestellt. Eine kurze Suche bei den größeren Distributoren ergab irgendwie bis auf eben sehr ungenaue Zenerdioden keinen Treffer. Was hat man den "früher" als Referenz benutzt. Klar - man könnte einen TL431 o.Ä. mit Einstellung heute drauf hinbiegen, mich würde aber einfach aus Interesse interessieren, was früher gängig war - zumal ich immer wieder von 6,4V in verschiedenen Quellen lass. Vielen Dank
Da gab es z.B. Die 1N823 bis 829 als Referenzdioden. Die hatten aber ca 6,9V. Ich meine die LM399 war da auch schon erhältlich. Ichbin
Ah okay, also wirklich "einfache" Zenerdioden. War mir so nicht bekannt - ich dachte die wären als Referenz für Netzteile einfach zu ungenau. Selbst wenn man da einen Abgleich macht, wären diese ja noch extrem temperaturabhängig.
Da steht es: https://de.wikipedia.org/wiki/Z-Diode Kurzfassung: Serienschaltung einer 6,2V Z-Diode und einer Si-Diode, so daß sich die Temp.-Koeffienten aufheben.
Wumpus schrieb: > Eine kurze Suche bei den größeren Distributoren ergab irgendwie bis auf > eben sehr ungenaue Zenerdioden keinen Treffer. Was verstehst du unter ungenau? Es gibt schöne, temperaturkompensierte Zenerdioden: http://www.microsemi.com/document-portal/doc_download/10936-sa6-21-pdf
Hallo, die 1N82x hat nominal 6.2 V (5.9-6.5) bei 7.5mA. Bei dieser Spannung ist auch wegen Übergang Avalanche und Zener-Effekt der dynamische Widerstand am kleinsten. Der Temperaturkoeffizient bei temperaturkompensierten Dioden wird bei einem bestimmten Strom in einem begrenzten Temperaturbereich nahezu 0. (zero T.C. current) Es gibt aber auch andere Spannungen (2 Dioden in Reihe mit einer Z-Diode ca 9V). Allerdings wird dort der dynamische Widerstand dann deutlich höher. Eine Weiterentwicklung sind die sogenannten Ref-Amps. (Diode + B-E-Strecke in Reihe) (z.B. SZA263 oder LTFLU-1). Es gibt heute noch Meßgeräte / Kalibratoren die diese Referenzen als Basis nutzen. Die 6.95V sind eher der LM399 geschuldet. Gruß Anja
Früher hat man ggf. auch mal eine Batterie als Referenz genutzt, insbesondere Quecksilber-Zellen liefern ein recht stabile Spannung. Als Spezialfall das Weston Normalelement.
Wumpus schrieb: > Was hat man den "früher" als Referenz benutzt. Wir haben (1976 bis 1995) normalerweise den LM334 eingesetzt, oder bei höheren Ansprüchen den ZN458. Die gab's also beide schon.
Anja schrieb: > Eine Weiterentwicklung sind die sogenannten Ref-Amps. (Diode + > B-E-Strecke in Reihe) (z.B. SZA263 oder LTFLU-1). > Es gibt heute noch Meßgeräte / Kalibratoren die diese Referenzen als > Basis nutzen. > > Die 6.95V sind eher der LM399 geschuldet. > > Gruß Anja ...wobei damals (1989) die Referenzverstärker noch nicht so weit waren: kompensierte Zenerdiode: TC: 1ppm/K Drift: 2 bis 10ppm/a *****Referenzverstärker: TC: 0,2ppm/K Drift: 20ppm/a
Das karierte Papier ist einigermaßen scharf... ;-)
Wann genau ist "früher"? Vor den Halbleitern gabs z. b. Glimmstabilisatoren. https://de.wikipedia.org/wiki/Glimmstabilisator
Pastor Braune schrieb: > Weston-Normalelement > 1,01865 V Dein Beitrag in Ehren, aber beim Umgang mit deiner Kamera bzw. Handy bezüglich Fokussierung gibt es noch grosses Verbesserungspotential. Eventuell auch bei der ggf vorhandenen persönlichen Sehhilfe.
Wumpus schrieb: > Was hat man den "früher" als Referenz benutzt. 1,22 Volt Bandgap: ICL8069 (Harris) TC9491 (Teledyne) LM113 (National) Es gab auch sehr stabile Schaltungen mit einer 5,6V-Zener und einem Transistor dran.
DDR Artikel auch noch da http://www.ebay.de/itm/5-Stk-DDR-RFT-Referenzelement-Halbleiter-Diode-SZY22-SZY-22-AS-B06-/281350742748
In der Konsumelektronik war vor allem die Stabilität der Abstimmspannung für Kapazitätsdioden interessant. Dafür gab es mal ein IC TDA... mit integrierter Heizung und Thermostatregelung. Ansonsten die ZTK33 und ähnliche. Zur Röhrenzeit wie oben schon gesagt wurde Glimmlampen, auch eine Nixie hat ja diese Eigenschaft.
LED konnte man auch dafür zweckentfremden. Für Spannungen um die 1,5-2,0 Volt hat man rote LED mit Vorwiderstand benutzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ohmsches_Gesetz Ohm benutzte ein Thermoelement zum Nachweise seines Gesetzes. Andere Spannungsquellen waren nicht niederohmig genug oder hatten keine konstante Spannung.
> Es gab auch sehr stabile Schaltungen mit einer 5,6V-Zener und einem > Transistor dran. Genau so wurden wir Ende '80er in der Berufslehre unterrichtet: egal wieviel Auswahl an Zenerspannungen erhältlich sind, man sucht sich jenen Spannungswert aus der den niedrigste TC (und/oder Alterung) hat. Und/oder man fügt ein Bauteil hinzu, dessen TC (und/oder Alterung) entgegengesetzt ist. --> 5Z6 + Si-Diode (BE-Strecke eines Si-Transistors) Noch mehr Aufwand: Isolationshäuschen drum mit Temperaturregelung auf den vorteilhaftesten Wert laut Datenblatt der Bauteile. Diese Idealtemperaur ist dann hoffentlich ein paar 'C über der höchsten zu erwartende Umgebungstemperatur, sodass man mit nur heizen auskommt. Falls nicht muss auch noch eine Kühlung dazu... Man könnte also auch ein "nahezu beliebig Schlechtes" Bauteil nehmen und mit entsprechendem Aufwand drumherum die Umgebungsbedingungen geregelt stabilisieren (z.B. Eiswasser) sodass die Schaltungswerte von Interesse am Bauteil nicht davonlaufen.
Uwe S. schrieb: > DDR Artikel auch noch da > http://www.ebay.de/itm/5-Stk-DDR-RFT-Referenzelement-Halbleiter-Diode-SZY22-SZY-22-AS-B06-/281350742748 Kieck an, sowas hab ich auch noch liegen :)) Aber ganz schön groß, hmm.
http://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/100573/ETC/TCA530.html TCA530 hiess die thermostatisierte Referenzspannunsquelle von Valvo/Philips Datenblatt von 1980
Christoph K. schrieb: > Ohm benutzte ein Thermoelement zum Nachweise seines Gesetzes. Andere > Spannungsquellen waren nicht niederohmig genug oder hatten keine > konstante Spannung. Wolltest sicher schreiben: galvanisches Element. mfG
Siehe z.B. EEVblog #210 "Krohn-Hite DC Voltage Standard Teardown & Calibration" Das Ding benutzt auch nur eine Zenerdiode ohne Temperatorkompensation. Reicht aber immerhin für einen Temperaturkoeffizienten von 5ppm. https://youtu.be/onqsjDJq4I0?list=PLvOlSehNtuHstfCI8cQYweKVjgVw0mZBy&t=837
the Equalizer schrieb: >> Es gab auch sehr stabile Schaltungen mit einer 5,6V-Zener und einem >> Transistor dran. > Genau so wurden wir Ende '80er in der Berufslehre unterrichtet: egal > wieviel Auswahl an Zenerspannungen erhältlich sind, man sucht sich jenen > Spannungswert aus der den niedrigste TC (und/oder Alterung) hat. Soweit ich weiß, beruht die 5,6 Volt wirklich auf dem Zener-Effekt und hat physikalisch bedingt eine sehr geringe Drift.
R. M. schrieb: > Christoph K. schrieb: >> Ohm benutzte ein Thermoelement zum Nachweise seines Gesetzes. Andere >> Spannungsquellen waren nicht niederohmig genug oder hatten keine >> konstante Spannung. > > Wolltest sicher schreiben: galvanisches Element.
1 | Thermoelemente wurden auch als besonders konstante Stromquellen |
2 | verwendet; G. S. Ohm hat damit das Ohm'sche Gesetz entdeckt. |
8.3.2 Thermoelektizität S. 531 Lehrbuch der Experimentalphysik Bd. 2 - Elektromagnetismus; L. Bergmann, C. Schaefer; 9. Auflage, de Gruyter, 2006
Ohmium schrieb: > R. M. schrieb: >> Wolltest sicher schreiben: galvanisches Element. > > Ich glaube nicht... Ok, mit 2 hinreichend genauen Temperaturen (siedendes Wasser und Eis) gehts natürlich. mfG
R. M. schrieb: > Ok, mit 2 hinreichend genauen Temperaturen (siedendes Wasser und Eis) > gehts natürlich. > mfG Siedendes Wasser ist nicht hinreichend genau.
Thomas B. schrieb: > Habe jetzt nicht alles gelesen, aber ging das früher nicht auch mit > roten LED´s? Mit den "alten" ja, bei den "neuen" ist die Flussspannung stromabhängiger. Ich selbst habe damals auch gern den 723er genommen wenn es etwas stabiler als normal sein musste.
MM schrieb: > Ich selbst habe damals auch gern den 723er genommen wenn es etwas > stabiler als normal sein musste. Das Labornetzteil nach Bauanleitung Funkschau und anderen :-) Irgendwie aus dem 723 einen Konstantstrom über's Poti für den Sollwert ... ich hab's vergessen.
Wumpus schrieb: > Was hat man den "früher" als Referenz benutzt. Falls du mit "früher" meinst "vor der Erfindung der Bandgap-Referenz", dann ist die Antwort: Z-Dioden. Allerdings ist das Bandgap-Prinzip schon recht alt: Wikipedia [1] nennt 1971 für die erste Veröffentlichung. Wumpus schrieb: > ich dachte die wären als Referenz für > Netzteile einfach zu ungenau. Selbst wenn man da einen Abgleich macht, > wären diese ja noch extrem temperaturabhängig. Du denkst falsch. Zum einen gibt es zwei Effekte, die in Z-Dioden ausgenutzt werden. Der Zener-Effekt bis ca. 5V und der Avalanche-Effekt für höhere Spannungen. Bei Z-Dioden knapp über besagten 5V treten beide Effekte gemischt auf. Allerdings haben sie entgegengesetzte Temperaturkoeffizienten und bei geeigneter Wahl der Z-Spannung kompensieren sie sich. Das ist bei einer Spannung von ca. 6 .. 8V der Fall. Aus diesem Grund haben Referenz- elemente für hohe Temperaturstabilität Spannungen in diesem Bereich. Zum zweiten kann man den Temperaturkoeffizient einer Z-Diode natürlich auch kompensieren. Und man kann sie drittens auch thermostatieren. [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Bandabstandsreferenz
:
Bearbeitet durch User
LEDs sind mehr so eine neu-modischer Ersatz für Zenerdioden im 1,4-3 V Bereich. Beide sind nicht gut, aber manchmal ist die LED besser. Relativ oft findet man die bei einfachen Stromquellen - da kompensiert der Transistor dann einen Teil des TKs. So lange gibt es auch noch keine LEDs, und anfangs waren sie auch noch relativ teuer.
Huhu, da habe ich in meine Bastelkiste geschaut und einen LM399 gefunden. Das ist eine beheizte Zenerdiode. 2 Anschlüsse für die Heizung und dann 2 Anschlüsse für die Diode und dann ein Gehäuse für die Isolierung. Einfach nur schön!
Lurchi schrieb: > LEDs sind mehr so eine neu-modischer Ersatz für Zenerdioden im 1,4-3 V > Bereich. Beide sind nicht gut, aber manchmal ist die LED besser. Z-Dioden unter 3.9V haben eine unbefriedigende Stabilisierungswirkung. Der Kennlinienknick ist kein Knick, sondern eher rund, respektive ist der differentielle Widerstand recht hoch. > Relativ > oft findet man die bei einfachen Stromquellen - da kompensiert der > Transistor dann einen Teil des TKs. Genau das ist der Grund. Alte rote LED auf Basis von GaAsP haben eine recht stabile Flußspannung von ca. 1.7V und den gleichen TempCo von -2mV/K wie ein Silizium-pn-Übergang. Deswegen sieht man sie in älteren Schaltungen öfter mal als Referenz für eine U_be-Stromquelle - insbesondere wenn der LED-Strom an sich schon ziemlich konstant ist. Moderne high-efficiency oder auch "super-Rot" LED verhalten sich anders und sind für diese Anwendung dann nicht geeignet.
Peter M. schrieb: > ...wobei damals (1989) die Referenzverstärker noch nicht so weit waren: > > kompensierte Zenerdiode: TC: 1ppm/K Drift: 2 bis 10ppm/a > *****Referenzverstärker: TC: 0,2ppm/K Drift: 20ppm/a Zumindest was die jährliche Drift angeht würde ich das so nicht unterschreiben. Fluke 5440B (Einführung ca. 1981, mit 2x SZA263) 3,5ppm/Jahr (alles zusammen nicht nur die Referenz) Auch die bis heute genutzten Geräte nutzen zum Teil die SZA263: Fluke 5700A kam auch vor 1989 raus und ist mit 7ppm/Jahr spezifiziert Fluke 732A mit 6ppm/Jahr spezifiziert Das alle diese Geräte für gewöhnlich noch weniger driften kommt noch hinzu.
Philipp schrieb: > Zumindest was die jährliche Drift angeht würde ich das so nicht > unterschreiben. Ich war ja auch überrascht, aber wenn das eine metrologische Institution schreibt? :)
Harald W. schrieb: > R. M. schrieb: > >> Ok, mit 2 hinreichend genauen Temperaturen (siedendes Wasser und Eis) >> gehts natürlich. >> mfG > > Siedendes Wasser ist nicht hinreichend genau. Es ging AFAIR darum, dass das Wasser eine bestimmte Temperatur hat und keine definierte ;) Die Spannung, mit der Ohm hantiert hat, war irgendwo bei 10mV.
steht auch in dem zitierten Wikipediaartikel: Die reproduzierbare Temperaturdifferenz von ca. 100 °C zwischen den Schenkeln des Bügels erzeugt eine reproduzierbare „erregende Kraft“, die nicht unkontrolliert „wogt“, weil hier keine chemischen Reaktionen ablaufen. Laut heutigen Definitionen entspricht diese „erregende Kraft“ einer Leerlaufspannung von ca. 7,9 mV.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.