Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Steuerung einer Lüftungsanlage


von Ahmet M. (ahmet_ii)


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Frage an die Fachwelt, ich hoffe mir kann geholfen werden. Zunächst 
möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Ahmet,  bin eigentlich 
Maschinenbauingenieur und habe bedingt Elektrotechnik Kenntnisse. Nur 
Grundlagenkenntnisse also.
Mein Anliegen:
Ich habe ein Haus gebaut und habe sehr viel Wert auf eine kontrollierte 
Wohnraumlüftung gelegt. Fertige Lösungen waren mir zu der Zeit, als ich 
geplant hatte und vor Energie strotzte, zu „Schwach“. Meine Bedingungen 
waren:
1. dass das Haus mit einem Volumenstrom mit bis zu 3.500m³/h durchlüftet 
wird. Ich wollte also innerhalb bei Bedarf eine komplette Umlüftung 
aller Wohnräume innerhalb 15 Minuten gewährleisten
2. Bei einem Brand, soll ein  Rauchabzug stattfinden, indem Dachfenster 
elektrisch aufgehen und die Lüftungsanlage sogar bis zu 6.000m³/h 
schaffen.
3. Die Frischluft wird in der Garage vorgefiltert und danach 3.5m unter 
der Erde in etwa 80m um das Haus herum, durch die PVC Rohre die während 
der Rohbauphase gelegt. Das 200mm dicke Rohr geht 2x um das Haus herum. 
Damit ist garantiert, dass ich im Winter „vorgewärmte“ Luft ins Haus 
bekomme, und im Sommer „vorgekühlte“.
4. In der Garage befindet sich ein 3.5Kw Starker Industrielüfter mit 3 
Phasen und einem ordentlichen Durchsatz, der den errechneten 
Luftwiederstand überwinden kann.
5. Im Keller kommt für JEDES Zimmer ein Wickelfalz - Lüftungsrohr aus an 
einem zentralen Raum im Keller, wo auch das Außenrohr (Erdleitung) 
hinführt. Jedes Rohr hat wieder einen eigenen Lüftungsmotor. Durch einen 
Wasserwärmetauscher, wird die Wärme der Abluft im Dachgeschoß in die 
Zuluft im Keller transportiert.
6. Vor jedem dieser „kleinen“ Lüftungsmotoren (10Stck.), ist ein Filter 
vorgebaut, was mit Aktivkohlegranulat gefüllt ist und nach dem Lüfter 
ist ein Rückschlagventil verbaut. Damit wird verhindert, dass die Luft 
nicht von einem Raum in den anderen umgeleitet wird. Durch das Granulat 
wird verhindert, dass keine Schallübertragung von einem Raum in den 
anderen stattfindet. Nach dem Motor und Rückschlagventil, wird ein ULPA 
Filter verbaut, weil ich an einer Hauptstraße gebaut habe und ich keine 
Lust auf Rußpartikel habe.
7. In jedem Raum befindet sich ein Tastdimmer (für Lampen), der bei 
Bedarf gedrückt wird um die Lüftung außerhalb der vorprogrammierten 
Lüftungszeiten zuschaltet. Z.B. beim kochen oder bei Besuch etc. Sonst 
soll durch den vorgewählten Dimmer- Luftdurchsatz alle paar Stunden 
automatisch gelüftet werden.
8. Die Dimmerkabel kommen auch alle in die Zentrale und sind mit 
Sicherungen, Relais usw. an Hutschienengeräten angelegt, die 
proportional zur Lüftungsspannung 0-230V AC, ein Signal von 0-10V 
ausspucken. Ich habe zufällig in der Bucht 10 solcher Geräte für sehr 
wenig Geld gefunden.
9. Die Programmierung und mini-SPS wird mittels eines Siemens Logo 
Steuergerätes verwirklicht. Hier kommen Signale rein und raus. 
Zeitprogrammierung, Eingang Rauchmelder Ausgang Dachfenster usw.

Jetzt mein Anliegen! Errechnet wurde ein Luftwiderstand aufgrund der 
langen Erdleitung, welches die kleinen Motoren niemals ziehen würden. 
Strömungsabriss, Hysterese usw. Daher MUSS von Außen die Luft ins Haus 
gedrückt werden. Daher der fette Lüfter in der Garage. Wenn ich aber 
z.B. im Kinderzimmer einen Lüfter einschalte, soll auch der Außenlüfter 
angehen. Jedoch darf die Außenlüftung  natürlich nicht direkt die vollen 
3.5kw ausschöpfen. Dieser hat nämlich einen Frequenzumrichter 
vorgeschaltet, welches über ein Analoges Signal, von 0-10V (also 0-100%) 
angesteuert wird. Schalte ich nur einen Raum die Zuluft  zu 100% ein, 
soll der Frequenzumrichter das Außengerät mit 10% (also 1V Signal) 
beaufschlagen. Soll ein Raum mit 50% beaufschlagt werden, soll der 
Frequenzumrichter mit 5% (also 0.5V) laufen. Werden 4 Räume z.B. mit 
unterschiedlichen Leistungen (z.B.20% + 20% + 50% + 100% = 190%), soll 
der Frequenzumrichter mit 19% (1.9V) betrieben werden.
Jetzt das Problem:

Also ich habe 10 Räume mit 10 Lüftungsmotoren und 10x Signalgeber von 
0-10V. Ein Logogerät mit EINEM Analogeingang (0-10V) und EINEM 
Analogausgang (0-10V). Der Ausgang gibt das Signal für den 
Frequenzumrichter. Der Eingang aber bekommt die Signale der Signalgeber 
(Phoenix Contact MCR-VAC-UI-0-DC). Würden z.B. alle Geräte ein 10V 
Signal abgeben, würde ich 100V in der Summe bekommen. Diese darf ich dem 
Logo so nicht zuführen.
Jetzt die Frage, kann ich diese Signale summieren und mit einem 
Widerstand auf 10V reduzieren? Meinem Wissen nach, haben diese Signale 
einen Strom von 4-20mA. Mit der U=RxI Formel, sollte ich also einen 
Widerstand von 5 kOhm vorbauen und die Spannung runter regeln.
Darf ich das machen? Tief im Hinterkopf meine ich aber gehört zu haben, 
dass die einzelnen Spannungen immer gleich sein müssen, weil sonst die 
Spannung vom einen Gerät zum anderen „überfließen“ könnte und ich damit 
die Geräte zerstöre. Gibt es ein Hutschienengerät, was für solche Zwecke 
entwickelt wurde? Im Netz habe ich nichts gefunden, außer 
Bastelanleitungen mit Operandennverstärker und gebasteltes würde ich 
ungern verwenden, aufgrund der Brandgefahr. Ich könnte auch ein Hardcore 
SPS-System mit 10 Analogeingängen usw. verwenden, wird mir aber zu 
kompliziert und vor allem teuer.
Eine Andere wichtige Frage, ist es ein Problem Motoren mit einem Dimmer 
zu betreiben? Im Netz liest man, dass es zwar gehen würde, es aber 
brummt. Das Brummen wäre kein Problem, abfackeln dürfen die Dinger 
nicht, denn die Lüfter sollen frische Luft und kein Brandrauch in die 
Zimmer fördern. Andererseits will ich aus Kostengründen keine 10 
Frequenzumrichter kaufen. Wenn’s aber nicht anders geht, muss ich diese 
kaufen.
Vielen Dank für’s lesen und Eure Hilfe.

Ahmet

: Bearbeitet durch User
von Hubert G. (hubertg)


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Nachdem du die einzelnen Räume mit den kleinen Lüftermotoren belüftest, 
wirst du auch diese Steuern müssen. Ob das über die Dimmer geht? Kommt 
auf die Motoren an, zumeist nicht. Ausprobieren ist hier angesagt.
Egal wie die kleinen Lüftermotoren dann angesteuert werden, den 
Hauptlüftermotor dann über einen Druckschalter in der Drehzahl regeln.

von Amateur (Gast)


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Vorsicht! Rund um die (Wohn-)Raumlüftung ist oft "viel" falsch.
Zugluft und unnötige Staubablagerungen, zu viel Wärme- bzw. 
Kälteverbrauch sind nur ein paar Pferdefüße.
Bei einem Neubau kann es in der ersten Zeit nicht schaden, den üblichen 
Luftumsatz etwas höher anzusetzen. Die Neubaufeuchtigkeit dringt aber 
auch nicht Literweise in die umgebende Luft.

Rauchabzug ist eine feine Sache, wenn Du aber dann der Zuluft nicht den 
Hals zudrehst, wird es richtig lustig. Die Jungs, von der Feuerwehr 
werden Dir in dem Falle, zusätzlich zu Deinem Brandschaden, auch noch 
die Ohren lang ziehen.

von MaWin (Gast)


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Ahmet M. schrieb:
> kann ich diese Signale summieren und mit einem Widerstand auf 10V
> reduzieren?

Man bildet den Mittelwert, in ddm man jedes der 10 0-10V Signale über 
einen eigenen 4k7 Widerstand zu einem gemeinsamen Knotenpunkt führt, der 
dann dein 0-19V Signal für den Aussenlüfter ist.

ABER: Luftdurchsatz verhält sich unlinear. Besser wäre regeln. Ein 
Differenzdrucksensor zur Aussenluft dort ins Rohr wo die 10 einzelnen 
abgehen, und den Aussenlüfter so regeln, dass der Differenzdruck 0 ist 
(zumindest so lange er stark genug dafür ist).

Ahmet M. schrieb:
> ist es ein Problem Motoren mit einem Dimmer zu betreiben?

Je nach Motor. Lüftermotoren sind oft uneffektive Spaltpolmotoren, oder 
besser Kondensatormotor, oder noch besser asynchron-Drehstrommotore, die 
lassen sich allesamt nur effektiv mit Frequenzumrichtern - passend zum 
Motor - regeln.

Dimmen beim Spaltpolmotor nimmt ihm Leistung, was erst mal zu weniger 
Kraft und damit niedrigerer Drehzahl führt bei immer mieser werdender 
Effektivität, aber er läuft dann schon bei kleinster Lagerreibung nicht 
mehr an, die Lebensdauer wird also drastisch reduziert. Gute Lüfter 
haben BLDC mit eigenem FU eingebaut.

von Poster (Gast)


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Ahmet M. schrieb:
> Ich könnte auch ein Hardcore
> SPS-System mit 10 Analogeingängen usw. verwenden, wird mir aber zu
> kompliziert und vor allem teuer.

So teuer sind gebrauchte Systeme bei eBay da auch nicht.
Du könntest deine 10 Analog Signale auch auf den einen Analogeingang 
schalten. Immer nur einen zur Zeit z.B. über Relais.
Ich weis aber nicht ob eine Logo sowas verkraften kann von der Software 
her.
Da würde ich lieber eine alte billige Simatic S5 95U von eBay für 
verwenden.
Die hätte sogar ohne zusätzliche Module schon mal 8 Analogeingänge.

von Manfred (Gast)


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MaWin schrieb:
> Man bildet den Mittelwert, in ddm man jedes der 10 0-10V Signale über
> einen eigenen 4k7 Widerstand zu einem gemeinsamen Knotenpunkt führt, der
> dann dein 0-19V Signal für den Aussenlüfter ist.
Wie kommst Du auf 19 Volt?

Wenn ich 10 Quellen zusammenführe, müsste man noch die Ausgangsstufe der 
Quelle kennen. Ist diese in Stellung Aus hochohmig, brauche ich am 
Zielknoten einen Widerstand nach Masse. Ist die Quelle niederohmig, sehe 
ich einen Teiler 4k7 gegen 9x4k7 parallel.

von Ahmet M. (ahmet_ii)


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MaWin schrieb:
> Ahmet M. schrieb:
>> kann ich diese Signale summieren und mit einem Widerstand auf 10V
>> reduzieren?
>
> Man bildet den Mittelwert, in ddm man jedes der 10 0-10V Signale über
> einen eigenen 4k7 Widerstand zu einem gemeinsamen Knotenpunkt führt, der
> dann dein 0-19V Signal für den Aussenlüfter ist.
>
> ABER: Luftdurchsatz verhält sich unlinear. Besser wäre regeln. Ein
> Differenzdrucksensor zur Aussenluft dort ins Rohr wo die 10 einzelnen
> abgehen, und den Aussenlüfter so regeln, dass der Differenzdruck 0 ist
> (zumindest so lange er stark genug dafür ist).
>
> Ahmet M. schrieb:
>> ist es ein Problem Motoren mit einem Dimmer zu betreiben?
>
> Je nach Motor. Lüftermotoren sind oft uneffektive Spaltpolmotoren, oder
> besser Kondensatormotor, oder noch besser asynchron-Drehstrommotore, die
> lassen sich allesamt nur effektiv mit Frequenzumrichtern - passend zum
> Motor - regeln.
>
> Dimmen beim Spaltpolmotor nimmt ihm Leistung, was erst mal zu weniger
> Kraft und damit niedrigerer Drehzahl führt bei immer mieser werdender
> Effektivität, aber er läuft dann schon bei kleinster Lagerreibung nicht
> mehr an, die Lebensdauer wird also drastisch reduziert. Gute Lüfter
> haben BLDC mit eigenem FU eingebaut.

Jo, danke für die Antwort! Also sollte ich die Widerstände bei den 
einzelnen Ausgängen doch zuschalten.

Ja das mit dem Motor ist eine blöde Lösung und es ist klar, dass das 
Verhalten der Luftströme nicht linear ist. Höchstwahrscheinlich, werde 
ich eine optimale Einstellung finden und dann die Dimmer "fixieren" und 
der FU wird so eingestellt, dass in der Erdleitung immer Überdruck 
heerscht.
Das Ganze wird wahrscheinlich Pfeifen, rasseln und rattern. Irgendwann 
werde ich den optimalen Betriebspunkt/ Dauer finden und automatisiert an 
und aus schalten lassen.

Danke für die Hilfe

von Ahmet M. (ahmet_ii)


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Manfred schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Man bildet den Mittelwert, in ddm man jedes der 10 0-10V Signale über
>> einen eigenen 4k7 Widerstand zu einem gemeinsamen Knotenpunkt führt, der
>> dann dein 0-19V Signal für den Aussenlüfter ist.
> Wie kommst Du auf 19 Volt?
>
> Wenn ich 10 Quellen zusammenführe, müsste man noch die Ausgangsstufe der
> Quelle kennen. Ist diese in Stellung Aus hochohmig, brauche ich am
> Zielknoten einen Widerstand nach Masse. Ist die Quelle niederohmig, sehe
> ich einen Teiler 4k7 gegen 9x4k7 parallel.

Die 1.9V hat er von meinem Beispiel genommen.
Im Text stand: "z.B.20% + 20% + 50% + 100% = 190%"

von Ahmet M. (ahmet_ii)


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Ich vergaß! Unterdruck in der Erdleitung ist tödlich, denn die PVC Rohre 
sind nicht saugresistent. D.h. ich könnte bei einem Unterdruck im 
schlimmsten Fall Radon aus dem Erdreich saugen, was ja nicht wirklich 
gesund ist.

von Hendi (Gast)


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Und Du wirst Dir im Sommer durch die Vorkühlung Kondenswasser ins 
Erdrohr holen, zusammen mit ULPA- und Anlieferungs-Restdreck -> 
Schimmelpilzwuchs. Die dürftest Du am Ausgang ins Haus erst mit H13 oder 
eben höher beherrschen können. Die Anzahl Keime, referenziert auf 
draußen, kannst Du mit DIY Petrischale kontrollieren. Vergiss eine 
automatische Abschaltung bei Ansaugen von Rauch und CO nicht, wenn Du in 
der Garage bist.

Gruß Hendi

von MaWin (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wie kommst Du auf 19 Volt?

Sorry, Tippfehler, dort sollte 10 stehen.

Hendi schrieb:
> Und Du wirst Dir im Sommer durch die Vorkühlung Kondenswasser ins
> Erdrohr holen, zusammen mit ULPA- und Anlieferungs-Restdreck ->
> Schimmelpilzwuchs

Richtig, daher verlegt man die Rohre abschüssig und gerade und so 
zugänglich, dass man mit einem Kaminrohrputzer sie jedes Jahr säubern 
kann. Na ja, dafür ist es jetzt wohl zu spät.

von captainbee (Gast)


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Hi, dazu ein paar Anmerkungen :

- Differenzdruckmessung ist bestimmt kein schlechter Ansatz, ums 
Systemweit in Einklang zu bringend

- Apropos Druck, an dieser Stelle nur eine Vermutung : Wenn die 
kleineren Lüfter auf der "Saugseite" gegen den Unterdruck im System 
"ankämpfen" müssen, würde sich das nicht als erhöhte Stromaufnahme bzw. 
für dieselbe Stromaufnahme eine zu niedrige Drehzahl bemerkbar machen ?

Evtl. könnte man darüber was machen ...

Ansonsten, geil dimensioniert wie bei den Profis, Glückwunsch !

von myasuro (Gast)


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Hallo,
Ich würde mir da ein Paar Regelschleifen spendieren:

1. Regelschleife DiffDruckSensor LuftVerteilung Außen. (Soll ist 
natürlich 0)
N Regelschleifen für jeden Raum, (Luftmenge/Geschwindigkeit)

Übergelagerte Steuerung die Die Sollwerte für die Raumregelschleifen 
steuert und durchgriffe ermöglicht.

Jetzt könnte man wenn ein Kleiner Lüfter verändert wird, mal so 
pi*Daumen konstante zu der 1. Regelschleife dazu addieren (um die 
Sprungantwort besser zu machen) fein Einstellung macht dann wieder 
PI-Regler.

Aber das ganze ganz Sauber auf Schwingen kontrollieren. Große Gefahr bei 
so vielen Reglern die sich gegenseitig beeinflussen können.


Mit freundlichen Gruß
myasuro

von Frank B. (frank501)


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> Ich könnte auch ein Hardcore
> SPS-System mit 10 Analogeingängen usw. verwenden, wird mir aber zu
> kompliziert und vor allem teuer.

Eine Lüftungsanlage die in der Lage ist, ein mittleres Industriegebiet 
zu belüften und dann eine Logo? Das ist das selbe wie der Versuch ein 
komplexes CNC-Berarbeitungszentrum mit einem Arduino zu steuern.

Gib das Geld für eine richtige SPS aus. So teuer sind die auch nicht. 
Und man kann sie auch gebraucht in der Bucht bekommen.
Es muss ja nicht gleich die aktuellste S7 sein, eine Beckhoff oder 
Wagosteuerung reicht ja vollkommen aus.

Und komplizierter als jetzt die 10 Analogwerte irgend wie zu verwursteln 
ist das auch nicht. Im Gegenteil, man hat viel mehr Möglichkeiten zur 
Kennlinienanpassung, und zum Mischen der einzelnen Signale. Und muss 
sich nicht auch noch um eine vorgelagerte Elektronik kümmern.

Wenn dann noch andere Sensoren dazu kommen wie sie zum Regeln notwendig 
sind, dann reichten 10 Analogeingänge auch nicht mehr aus.


> bin eigentlich Maschinenbauingenieur und habe bedingt Elektrotechnik
> Kenntnisse

Dann hast Du hoffentlich auch einen Elektriker an der Hand, der das 
Ganze verkabeln und anschliessen kann?

: Bearbeitet durch User
von Hubert G. (hubertg)


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Wie wird denn die Temperatur in den Räumen geregelt wenn es nur 
Einheitstemperatur gibt? Nur durch die Luftmenge?

von Michael B. (laberkopp)


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Frank B. schrieb:
> Eine Lüftungsanlage die in der Lage ist, ein mittleres Industriegebiet
> zu belüften und dann eine Logo? Das ist das selbe wie der Versuch ein
> komplexes CNC-Berarbeitungszentrum mit einem Arduino zu steuern.

Problemlos. Die Leistung eines Arduino übertrifft die der gestandenen 
CNC Steuerungen um etwa so viel wie dein PC den Bordcomputer der Apollo.

Die Logo langweilt sich wenn sie neben der Lüftungssteuerung nicht noch 
Schach spielen darf.

von Petra (Gast)


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Was mir hier abgeht ist, wie kommt die Luft aus den Räumen raus?
Dazu nimmt man normalerweise eine zentrales Wohnraumlüftungsgerät. In 
jedem Raum hast Du dann die Zu- und Abluft. Die landet in einem 
zentralen Wärmetauscher. Dazu gibt es auch eine Steuerung.
Der Luftschlauch im Erdreich bringt energietechnisch gesehen sehr wenig. 
Dafür sind die Stromkosten sowie Lärm und Vibrationen nicht zu 
venachlässigen. Nebenbei hast Du die warme Luft ohne Luftrückführung in 
Minutenschnelle aus dem Haus geblasen. Die Verkeimung wurde schon ins 
Spiel gebracht.
Ist technisch sehr interessant, ich würde trotzdem eine dezentrale 
Raumlüftung nehmen.

von Michael B. (laberkopp)


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Petra schrieb:
> Der Luftschlauch im Erdreich bringt energietechnisch gesehen sehr wenig.

Im Gegenteil.

Der Luftschlauch verhindert ein Einfrieren des Wärmetauschers (von dem 
ich ausgehe daß er im Keller ist), weil die Aussenluft auf zumindest 0 
GradC vorgewärmt wird.

Ohne so eine Einrichtung muss man entweder elektrisch oder per 
Heizregister der sonstigen Heizungsanlage zuheizen, was den Wirkungsgrad 
in den Keller treibt.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Ahmet M. schrieb:
> Frage an die Fachwelt, ich hoffe mir kann geholfen werden. Zunächst
> möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Ahmet,  bin eigentlich
> Maschinenbauingenieur und habe bedingt Elektrotechnik Kenntnisse. Nur
> Grundlagenkenntnisse also.
Für die Analogen wird es jetzt vielleicht ein wenig hydraulisch. Aber 
der Masch-bauer sollte es ab können.

> 1. dass das Haus mit einem Volumenstrom mit bis zu 3.500m³/h durchlüftet
> wird. Ich wollte also innerhalb bei Bedarf eine komplette Umlüftung
> aller Wohnräume innerhalb 15 Minuten gewährleisten
Luftwechselrate 4, bei 3m Raumhöhe ist das ein ca. 300 m2 Haus.
Das ist mehr als reichlich für Wohnraum.
0,3 l/s pr. m² + 20 l/s Küche + 15 l/s für Badezimmer + 10 l/s im WC ist 
Standard.

> 2. Bei einem Brand, soll ein  Rauchabzug stattfinden, indem Dachfenster
> elektrisch aufgehen und die Lüftungsanlage sogar bis zu 6.000m³/h
> schaffen.
Wenn die Anlage als Rauchventilation funktionieren soll, muss sie so 
ausgelegt sein! Ein Überströmen von Rauch muss verhindert werden. 
Einschlägige Normen sind zu beachten, sonst ist das ein 
Brandbeschleuniger. In EFH die normal 1 Brandzelle sind, sagt die Norm 
im Detektionsfall: Stop der mech. Ventilation.


> 3. Die Frischluft wird in der Garage vorgefiltert und danach 3.5m unter
> der Erde in etwa 80m um das Haus herum, durch die PVC Rohre die während
> der Rohbauphase gelegt. Das 200mm dicke Rohr geht 2x um das Haus herum.
> Damit ist garantiert, dass ich im Winter „vorgewärmte“ Luft ins Haus
> bekomme, und im Sommer „vorgekühlte“.
Das gibt Kondensprobleme. Der ø200 Erdkanal muss leicht zu reinigen 
sein.
In der Norddeutschen Tiefebene (Klimazone 1 nach DIN 4108) ist der 
Effekt oft nicht wirtschaftlich erzielbar.
Zuluft über eine Garage zu beziehen ist gewagt (Abgas, Brand).


> 4. In der Garage befindet sich ein 3.5Kw Starker Industrielüfter mit 3
> Phasen und einem ordentlichen Durchsatz, der den errechneten
> Luftwiederstand überwinden kann.
3,5 kW? Mehr ging nicht? Was hat denn der für eine Kennlinie wählen. Wie 
ist das akustische Verhalten? Sind da dann 70 dB im Kanal?
Lüfter nach Bedarf wählen. Mit EC Motor und VAV Anlage. Der EC Motor 
hält dann den Druck.

> 5. Im Keller kommt für JEDES Zimmer ein Wickelfalz - Lüftungsrohr aus an
> einem zentralen Raum im Keller, wo auch das Außenrohr (Erdleitung)
> hinführt. Jedes Rohr hat wieder einen eigenen Lüftungsmotor.
Luftverteilung durch Druckerhöhung ist ein gewagtes Spiel, da du die 
Steuerung den Kennlinien anpassen musst.


> Durch einen
> Wasserwärmetauscher, wird die Wärme der Abluft im Dachgeschoß in die
> Zuluft im Keller transportiert.
Hoch - Runter - Hoch. Das sind Druckverluste!
Was soll die Luft dazu bewegen sich durch den Wärmetauscher zu begeben? 
Alleine das Druckgefälle von Raum zu Aussenluft? Wenn ja geht keine Tür 
mehr zu.
Ich vermisse den Abluft-Fortluft-Ventilator?

> 6. Vor jedem dieser „kleinen“ Lüftungsmotoren (10Stck.), ist ein Filter
> vorgebaut, was mit Aktivkohlegranulat gefüllt ist und nach dem Lüfter
> ist
Kohlefilter sind teuer im Betrieb und machen gehörig Druckverlust. Der 
"Verbrauch" ist nicht durch Diffenzdrucküberwachung zu ermitteln, nur 
die Verschmutzung.

> ein Rückschlagventil verbaut.
Das Zurückströmen verhindert man normalerweise mit dem Einregeln der 
Anlage. Rückschlagventile machen gut und gerne 50 Pa.

> Durch das Granulat
> wird verhindert, dass keine Schallübertragung von einem Raum in den
> anderen stattfindet.
Hier wären Schalldämpfer die geeignetere Lösung, diese sind an den 
Frequenzgang des Ventilators anzupassen. Sie Datenblätter von 
Lindab/Rokaflex etc.

> Nach dem Motor und Rückschlagventil, wird ein ULPA
> Filter verbaut, weil ich an einer Hauptstraße gebaut habe und ich keine
> Lust auf Rußpartikel habe.
Aussenluft filtriert wird IMMER vor dem Ventilator (F5 zwingend, F7 ist 
besser). Zusätzliche Endständige Filter verwendet man normal nur in 
Reinräumen und diese müssen dann zwingend regelmässig (max. 6 monate) 
gewechselt werden. Bitte Filterpreise einholen vor dem Anlagenbau.

> 7. In jedem Raum befindet sich ein Tastdimmer (für Lampen), der bei
> Bedarf gedrückt wird um die Lüftung außerhalb der vorprogrammierten
> Lüftungszeiten zuschaltet. ...
Boost funktion ist eine nette Sache.
Diese kann man einfach durch Öffnung eines Ventils erreichen, Der 
Kanaldruck fällt, der VAV-Regler macht die Abluftklappe auf und sowohl 
der Zuluftventilator als auch der Abluftventilator fährt hoch.
So funktioniert VAV (z.B. mit Trox Volumenstromreglern)

VAV Zonen sind nett, planen wir laufend, z.B. Konferenzraum in 
Bürogebäude.
Wie VAV funktioniert erklärt z.B. Lindab
https://itsolution.lindab.com/lindabwebproductsdoc/pdf/documentation/comfort/de/technical/theory_pascal.pdf
Trox, Rokaflex und deren Kollegen machen das nicht anders, nur halt mit 
deren Komponenten.

> 8. ....

> 9. Die Programmierung und mini-SPS ...
Klar kann man die selber bauen.
Von den bewährten Grundprinzipien der Lüftungstechnik abzuweichen ist 
eher kritisch. Warum keine Standard-Lüftungstechnik und Regelung nach 
Eigenbau.

> Strömungsabriss, Hysterese usw. Daher MUSS von Außen die Luft ins Haus
> gedrückt werden.
3500 m3/h durch einen ø200 machen 31 m/s! Das gibt 31 Pa/m. Da rumpelt 
es gewaltig im Kanal. Soetwas nennt man jet-Ventilation und ist 
eigendlich der Marinetechnik vorbehalten (wo der Platz ja beengt ist).

> Daher der fette Lüfter in der Garage.
und pustet nicht nur Luft sondern auch Lärm ins Haus.
In der Lüftungstechnik gilt: Kanalmass ist Alles.


> Wenn ich aber
> z.B. im Kinderzimmer einen Lüfter einschalte, soll auch der Außenlüfter
> angehen.
> Jedoch darf die Außenlüftung  natürlich nicht direkt die vollen
> 3.5kw ausschöpfen. Dieser hat nämlich einen Frequenzumrichter
> vorgeschaltet, welches über ein Analoges Signal, von 0-10V (also 0-100%)
> angesteuert wird.
Frequenzumrichter waren gestern oder bei grossen Motoren. EC Motor und 
fertig.

> Schalte ich nur einen Raum die Zuluft  zu 100% ein,
> soll der Frequenzumrichter das Außengerät mit 10% (also 1V Signal)
> beaufschlagen. Soll ein Raum mit 50% beaufschlagt werden, soll der
> Frequenzumrichter mit 5% (also 0.5V) laufen. Werden 4 Räume z.B. mit
> unterschiedlichen Leistungen (z.B.20% + 20% + 50% + 100% = 190%), soll
> der Frequenzumrichter mit 19% (1.9V) betrieben werden.
Den Zu- und Abluftkanal regelst du direkt nach dem statischem Druck im 
Zuluftkanal und nicht über eine elektrischen Umweg.


> Jetzt das Problem:
Das gibt es nicht, wenn man nach dem Druck regelst.

> Eine Andere wichtige Frage, ist es ein Problem Motoren mit einem Dimmer
> zu betreiben? Im Netz liest man, dass es zwar gehen würde, es aber
> brummt.
Kennlinien der Ventilatoren beachten. Da ist der Anlaufvolumenstrom und 
die Geräuchemissionen nach Saugseite, Druckseite und Umgebung vermerkt.
Schau dir mal die Kennliniendokumentation von z.B. östberg an.

> Das Brummen wäre kein Problem,
In Wohnräumen bevorzuge ich NR20. Was bei dirzulanden baurechtlich 
gefordert wird ist mir nicht bekannt.

> abfackeln dürfen die Dinger
> nicht,
Termosicherung ist Pflicht. Spielzeug gehört nicht in die Haustechnik.

> denn die Lüfter sollen frische Luft
Frische Luft ist dem Lüftungsbauer unbekannt, der kennt nur Aussenluft 
;-)

> Andererseits will ich aus Kostengründen keine 10
> Frequenzumrichter kaufen. Wenn’s aber nicht anders geht, muss ich diese
> kaufen.
Es reichen 2 Ventilatoren mit EC motoren mit einer Gesamtleistung ca. 
200W.

Warum nicht einfach ein Lüftungaggregat auf den Dachboden legen? Nilan, 
Exhausto, Genvex, Danfoss, Östberg...younameit.
http://waerme.danfoss.com/PCMPDF/KWL_Technischer_Katalog_02_2013_VB.EW.G2.03.pdf
Flexkanäle sind natürlich doof, aber das kann man ja auch in Wickelfalz 
machen.

Wenn Erdwärme als Kühlung / Vorwärme gewünscht ist, dann ist ein 
Kühl/Heizregister im Zuluftstrom die sichere Lösung. Ausreichend 
Schlauch in den Garten pflügen mit Glykol füllen und eine Grundfoss 
Alpha 3 oder eine Wilo (dasselbe in grün) das Kühlmittel zirkulieren 
lassen.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Frank B. schrieb:

> Eine Lüftungsanlage die in der Lage ist, ein mittleres Industriegebiet
> zu belüften und dann eine Logo?
Die Logo langweilt sich und verbrät massig Strom dabei. Deshalb sollte 
diese in einen Bypass gebaut werden um als Heizung zu dienen.

> Das ist das selbe wie der Versuch ein
> komplexes CNC-Berarbeitungszentrum mit einem Arduino zu steuern.
Die Rechenleistung eines Arduinos ist dafür eigendlich ausreichend, nur 
fehlt es dem Arduino an der verbrieften industriellen Härte.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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MaWin schrieb:
> Ahmet M. schrieb:
>> ist es ein Problem Motoren mit einem Dimmer zu betreiben?
>
> Je nach Motor.
Eben, Der ebm-Papst wird
> Lüftermotoren sind oft uneffektive Spaltpolmotoren, oder
> besser Kondensatormotor, oder noch besser asynchron-Drehstrommotore,
> lassen sich allesamt nur effektiv mit Frequenzumrichtern - passend zum
> Motor - regeln.
Der ebm-Papst wird dir was husten:
http://www.greentech.info/de/greentech/greentech.html

>  Gute Lüfter haben BLDC mit eigenem FU eingebaut.
Ich würde sagen: richtige Lüfter.

von oszi40 (Gast)


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Wenn ich das so lese, könnte die Anlage eine Werkshalle speisen und der 
wöchentliche Tausch/Reinigung der Filter/Rohre eine Hausmeisterbrigade 
beschäftigen? STromverbrauch 365Tage*24h*0,30EUR*1kw=2628€ ? für die 
nächsten 100 Jahre?

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