Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gibt es Asynchronmotoren, die NUR in Stern-Schaltung funktionieren?


von Tommy M. (tommy_m)


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Hallo,

ich habe mir auf ebay für ein Projekt einen Asynchronmotor gekauft. (Ich 
hoffe ich darf den Link hier einstellen: 
http://www.ebay.de/itm/Elektromotor-Drehstrommotor-400V-B3-3000-U-min-Kompressor-Motor-Normmotor-/311075509019?pt=LH_DefaultDomain_77&var=&hash=item486d8b931b 
)
Ansonsten die Daten:
Technische Daten Typ:  2.2 KW, Baugröße 90L
    Leistung:   2,20 KW
    Drehzahl:  ca. 2830 U/min, (2 polig)
    Spannung:  400V, 3-phas., Stern

Geplant war es, den Motor an einem Frequenzumrichter (Input: 1PH, 
200-240V, Output: 3PH 0-240V) in Dreieckschaltung zu betreiben.
Bisher bin ich davon ausgegangen, dass man jeden Motor sowohl in 
Dreieck-, als auch in Sternschaltung betreiben kann und lediglich die 
Spannung den Unterschied macht. Ich dachte also, dass ich jeden Motor, 
den ich mit 400V in Stern betreiben kann automatisch auch mit 230v in 
Dreieck betreiben kann und umgekehrt jeden, der mit 230v in Dreieck 
läuft auch mit 400v in Stern.

Auf dem Typenschild des Motors steht nichts von Dreieckschaltung. Die 
Verkabelung war für Stern ausgelegt und es war nicht noch ein 
zusätzliches Plättchen für Dreieck dabei. Ich habe den Motor dann 
trotzdem mit Dreieck angeschlossen und beim Anstecken des 
Frequenzumrichters ist sofort der Automat geflogen. Daraufhin habe ich 
alles wieder abgesteckt und versucht beim Motor den Widerstand zwischen 
den Phasen zu messen. Ich habe also U1 gegen U2, V2 und W2 vermessen mit 
dem Ergebnis, dass lediglich die durch das Dreieck verbundenen Phasen 
einen messbaren Widerstand hatten (also U1 auf W2 etc.) der natürlich 
durch die direkte Verbindung mit den Plättchen sehr gering war. Zwischen 
U1 und U2 sowie U1 und V2 etc. konnte kein Widerstand gemessen werden 
(overload).
Bei einem anderen Motor gemessen, der definitiv in Stern und Dreieck 
funktioniert habe ich zwischen U1 und U2 sowie U1 und V2 etc. jeweils 
einen Messbaren Widerstand.

Bedeutet das nun, dass der Motor tatsächlich NUR mit einer 
Sternschaltung funktioniert?
Und wenn dem so ist, warum ist das so?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Tommy M. schrieb:
> (overload).
"OV" heißt eigentlich "Overflow", denn "überlastet" dürfte bei der 
Messung nichts werden...

> Zwischen U1 und U2 sowie U1 und V2 etc. konnte kein Widerstand gemessen > > 
werden
Eigentlich genau das Gegenteil: es wurde der maximale Widerstand 
gemessen. "Kein Widerstand" bedeutet "0 Ohm"...

> Daraufhin habe ich alles wieder abgesteckt und versucht beim Motor den
> Widerstand zwischen den Phasen zu messen. Ich habe also U1 gegen U2, V2
> und W2 vermessen mit dem Ergebnis, dass lediglich die durch das Dreieck
> verbundenen Phasen einen messbaren Widerstand hatten (also U1 auf W2
> etc.) der natürlich durch die direkte Verbindung mit den Plättchen sehr
> gering war. Zwischen U1 und U2 sowie U1 und V2 etc. konnte kein
> Widerstand gemessen werden (overload).
Kannst du von den Klemmen mal ein Foto machen?
Und mal die Widerstände der Ankerwicklungen ohne die Kurzschlussbrücken 
messen...

> Und wenn dem so ist, warum ist das so?
Chinesische Sparsamkeit...

: Bearbeitet durch Moderator
von Manfred K. (mkch)


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Hallo,
ihre ASM muss bei 400V (verkettet, effektiv) in Sternschaltung betrieben 
werden. Weil dann an jeder Spule die Spannung [400V / Wurzel(3) = 230V] 
liegt. Dreiecksschaltung ist nur dann erlaubt, wenn auch die verkettete 
Spannung 230V ist. In Dreiecksschaltung liegt an jeder Spule die 
verkette Spannung an. Man hat also bezüglich Anschluss keine 
Wahlfreiheit.
Viele Grüße Manfred

von Ursus P. (unwichtig)


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Tommy M. schrieb:

> Ansonsten die Daten:
> Technische Daten Typ:  2.2 KW, Baugröße 90L
>     Leistung:   2,20 KW
>     Drehzahl:  ca. 2830 U/min, (2 polig)
>     Spannung:  400V, 3-phas., Stern
>
> Auf dem Typenschild des Motors steht nichts von Dreieckschaltung. Die
> Verkabelung war für Stern ausgelegt und es war nicht noch ein
> zusätzliches Plättchen für Dreieck dabei. Ich habe den Motor dann
> trotzdem mit Dreieck angeschlossen und beim Anstecken des
> Frequenzumrichters ist sofort der Automat geflogen.

Servus, poste mal das Bild vom Klemmenbrett :-)) und Typenschild

von Der Andere (Gast)


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Tommy M. schrieb:
> Auf dem Typenschild des Motors steht nichts von Dreieckschaltung. Die
> Verkabelung war für Stern ausgelegt und es war nicht noch ein
> zusätzliches Plättchen für Dreieck dabei. Ich habe den Motor dann
> trotzdem mit Dreieck angeschlossen

Man braucht ein Bild der Klemmplatte.
Wenn die Spulen nicht getrennt herausgeführt sind sondern intern zu 
einem Stern verbunden, dann geht es nicht.

von THOR (Gast)


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Also das Typenschild in der Ebay-Anzeige zeigt ganz klar ein Schaubild 
"Connection:Delta", also wie das Klemmbrett für Dreieck anzuschließen 
ist.

Und 400V steht auch drauf.

Hast du vielleicht ganz einfach beim Anklemmen nen Fehler gemacht?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es kann aber auch einfach sein, das die Jungs aus Sparsamkeitsgründen 
zwar das typische Klemmbrett verwendet haben, das man auch von 
Stern/Dreieck umschaltbaren Motoren kennt, motorintern aber die 
Sternschaltung fest verdrahtet haben. Wenn das nicht der Fall ist, 
müsste man ja nach Entfernen der Klemmbleche 3 Wicklungen seperat 
anmessen können.
Da in der gesamten Annonce nichts von Dreieck oder 230V steht, nehme ich 
mal an, das der Motor nicht umschaltbar ist.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Da in der gesamten Annonce nichts von Dreieck oder 230V steht
Auf dem Typenschild in den Fotos ist da durchaus deutlich "Delta" und 
die dafür nötige Klemmenbelegung zu sehen...

Aber ich würde auch keinen "Standart" Motor kaufen. Das ist kein 
Standard...

: Bearbeitet durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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In diesem Beitrag hat Frank gepostet, wie die Wicklungen am Klemmbrett 
verschaltet sein müssten, wenn es ein umschaltbarer Motor wäre:
Beitrag "Re: Drehstrom-Kreissäge an 230V via Steinmetz-Schaltung anschließen"

Lothar M. schrieb:
> Auf dem Typenschild in den Fotos ist da durchaus deutlich "Delta" und
> die dafür nötige Klemmenbelegung zu sehen...

Auf einem der Bilder stehts tatsächlich, aber es steht nirgends was von 
Dreieck im Text, oder gar von 230V Betrieb. Auf einem der Bilder ist das 
Typenschild auch auf dem Kopf :-P

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> In diesem Beitrag hat Frank gepostet, wie die Wicklungen am Klemmbrett
> verschaltet sein müssten, wenn es ein umschaltbarer Motor wäre
Und deshalb würde ich mal alle Kupferplättchen ausbauen und mal alle 
Klemmen gegeneinander messen. Dann sieht man gleich, ob da einer am 
"Standart" gespart hat...

von Der Andere (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> ob da einer am "Standart" gespart hat...
:-)

von Paul B. (paul_baumann)


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Hinweis zu den Brücken: Es werden oft, wenn die Brücken vom Werk in 
Stern geschaltet sind, 2 der Brücken übereinander gelegt, damit keine 
verloren gehen kann. Es gibt ja sonst keine andere Befestigungs- 
(und/oder Aufbewahrungsmöglichkeit) im Anschlußkasten für die bei Stern 
"übrige" Brücke.

mfG Paul

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lothar M. schrieb:
> Dann sieht man gleich, ob da einer am
> "Standart" gespart hat...

Da würden sich die Füchse und Wölfe aber beschweren, wenn bei denen 
einer an der 'Standarte' spart:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwanz

:-)
War mir auch neu, bisher kannte ich immer nur die Fähnchen an den 
Diplomatenautos unter 'Standarte'.

von Paul B. (paul_baumann)


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Der rote Fuchs traf einen Wolf,
dem fehlte die Standarte.
Da sprach der Fuchs. "Du dauerst mich -
mir fällt was ein, doch warte:

Hier hast Du einen neuen Schweif,
ganz aus grünem Farne
Das sieht doch so viel besser aus,
doch höre zu: Ich warne!

Denk nicht, daß das nun ewig hält.
Du mußt das oft erneuern,
denn der Farn, der wird schnell welk,
dafür ist er nicht teuer(n)"

MfG Paul

von hinz (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Und mal die Widerstände der Ankerwicklungen ohne die Kurzschlussbrücken
> messen...

Nur so.

von Tommy M. (tommy_m)


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Soo, da ist ja ganz schön was passiert..
Als erstes danke für die Belehrung zur Widerstandsmessung, ich wusste 
zwar wie ich die Messwerte zu verstehen habe, an der sprachlichen 
Wiedergabe hat es gehapert.
Um auch mal spitzfindig zu sein, ich finde, die Aussage, es konnte kein 
Widerstand gemessen werden, ist nicht unbedingt falsch. Der maximale 
Widerstand konnte schließlich nicht beziffert werden ;)

Das gewünschte Foto zeigt das Typenschild (auf dem nur Stern 
aufgezeichnet ist) sowie das Klemmbrett.

Es war keine weitere Brücke beigelegt und auch nicht 2 Brücken 
übereinander gelegt. Ich habe deswegen selbst eine gebastelt (2 
Ringkabelschuhe, 2.5mm² und zusätzlich verlötet).

Die Messung ergab:
U1-W2 3.2
V1-U2 3.2
W1-V2 3.2
U1-U2/U1-V2 OL
V1-W2/V1-V2 OL
W1-U2/W1-W2 OL

Ein messbarer Widerstand existiert also nur zwischen den jeweils 
gegenüberliegenden Klemmen, die ansonsten von den Brücken im 
Dreieckschaltbild gebrückt werden würden.
Zwischen den anderen Klemmen scheint keine Verbindung zu bestehen.

von hinz (Gast)


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Tommy M. schrieb:
> Die Messung ergab:
> U1-W2 3.2
> V1-U2 3.2
> W1-V2 3.2
> U1-U2/U1-V2 OL
> V1-W2/V1-V2 OL
> W1-U2/W1-W2 OL

Dann sind die Wicklungsenden falsch bezeichnet und falsch aufgelegt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn du die U1,W1 und V1 Anschlüsse als Referenz benutzt (denn diese 
waren ja anscheinend auch im Stern richtig), kannst du die 
entsprechenden anderen Enden der Wicklung nun so auflegen, das sie dem 
o.a. Schema entsprechen:
https://www.mikrocontroller.net/topic/goto_post/4755348

Dann sollte es klappen.

von Sebastian (Gast)


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Wenn ich in meiner Ausbildung keinen Mist gelernt habe, verhält sich das 
so:

Der oben gezeigte Motor verträgt 400V im Stern, wie im Typenschild 
angegeben. Ergo keine 400V im Dreieck. Denn da müsste die Isolierung ja 
besser sein (vom Strom in den Wicklungen mal abgesehen). Im Stern liegen 
ja zwei Stränge an 400V, im Dreieck nur eine...

Bei Motoren wird z. B. 230/400V angegeben. Das heißt 
Dreieckspannung/Sternspannung (nicht umgekehrt!). Ein normaler asynchron 
400V Motor hat die Angabe 400/690V, 400V im Dreieck und 690V im Stern.

So habe ich das bisher auch auf allen Motoren gelesen (beide Varianten, 
ersteres ist vielleicht für Steinmetzschaltung?). Wenige hatten nur eine 
Angabe (400V) ohne Angabe von Y/D. Ich glaube, die hatten aber auch kein 
Klemmbrett und es war somit egal.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sebastian schrieb:
> Der oben gezeigte Motor verträgt 400V im Stern, wie im Typenschild
> angegeben. Ergo keine 400V im Dreieck. Denn da müsste die Isolierung ja
> besser sein (vom Strom in den Wicklungen mal abgesehen). Im Stern liegen
> ja zwei Stränge an 400V, im Dreieck nur eine...

Du hast dir aber nicht durchgelesen, worum es geht, seufz. Der TE möchte 
den Motor an einem FU betreiben, der ja nur 230V Drehstrom liefert und 
möchte ihn deswegen auf Dreieck umklemmen.

von Frank B. (frank501)


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>Geplant war es, den Motor an einem Frequenzumrichter (Input: 1PH,
>200-240V, Output: 3PH 0-240V) in Dreieckschaltung zu betreiben.
>Bisher bin ich davon ausgegangen, dass man jeden Motor sowohl in
>Dreieck-, als auch in Sternschaltung betreiben kann und lediglich die
>Spannung den Unterschied macht. Ich dachte also, dass ich jeden Motor,
>den ich mit 400V in Stern betreiben kann automatisch auch mit 230v in
>Dreieck betreiben kann und umgekehrt jeden, der mit 230v in Dreieck
>läuft auch mit 400v in Stern.

So sollte es eigentlich auch gehen.


Kann es sein, das der Umrichter nicht für die 2,2KVAR ausgelegt ist?



Sebastian schrieb:
> Der oben gezeigte Motor verträgt 400V im Stern, wie im Typenschild
> angegeben. Ergo keine 400V im Dreieck. Denn da müsste die Isolierung ja
> besser sein (vom Strom in den Wicklungen mal abgesehen). Im Stern liegen
> ja zwei Stränge an 400V, im Dreieck nur eine...

vollkommen korrekt.Aber die Isolierung ist nur sehr selten der 
limitierende Faktor.


Wichtiger ist der wirksame Widerstand. Denn der begrenzt bei gegebener 
Spannung den Strom.
Wenn an dem Motor im Stern 400V anliegen, dann liegt an jeder Wicklung 
230V an. Und für die ist die Wicklung ausgelegt.
Wenn man den Motor nun im Dreieck anschließt liegen an jeder Wicklung 
400V an.

Wollte man den Motor im Dreieck anschließen wollen müsste da sowas wie
Stern 400V / Dreieck 690V drauf stehen.
Aber dann sollte man ihn nicht dauerhaft in Sternschaltung am 230/400V 
Netz betreiben.
Denn dann lägen an jeder Wicklung nur 130V an. Und ob die Leistung dann 
noch ausreicht um den Motor über den Punkt hinaus zu bringen an dem er 
Nenndrehzahl erreicht liegt einzig und allein an der anzutreibenden 
Last.

Wenn man diesen Motor im Dreieck anschließen will, muss man die 
verkettete Spannung auf 130/230V absenken.

Sowas macht man, wenn man einen Drehstrommotor mit einem Umrichter an 
einer Schukusteckdose betreiben will. Dann kann der Umrichter aus der 
Zwischenkreisspannung von 325V (230V gleichgerichtet) ohne Probleme eine 
Aussenleiterspannung von 230V "erzeugen".

Frank

: Bearbeitet durch User
von Manfred K. (mkch)


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Hallo,
das Bild vom Klemmbrett zeigt, dass der ASM in Dreieck geschaltet ist.
Die einzelnen Wicklungen sind bezeichnet mit u1-u2, v1-v2 und w1-w2.
Man sieht also, dass jede Wicklung an einer Phase angeschlossen ist, 
also genau richtig für den Betrieb an ihrem Frequenzumrichter. Eine 
Widerstandsmessung ergibt bei so einer Maschine nur Werte < 1 Ohm, denn 
man misst nur den Kupferwiderstand der Wicklung und der liegt bei 
einigen hundert Milliohm. Wenn sie so einen Motor kaufen, ist das 
Klemmbrett vorkonfektioniért für die landesübliche Netzspannung, deshalb 
Sternschaltung.
Gruß Manfred

von hinz (Gast)


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Manfred K. schrieb:
> das Bild vom Klemmbrett zeigt, dass der ASM in Dreieck geschaltet ist.

Wenn die Bezeichnungen der Wicklungsenden richtig wären. Sind sie aber 
nicht.

von OldStromi (Gast)


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hinz schrieb:
> Dann sind die Wicklungsenden falsch bezeichnet und falsch aufgelegt.

Matthias S. schrieb:
> Wenn du die U1,W1 und V1 Anschlüsse als Referenz benutzt (denn diese
> waren ja anscheinend auch im Stern richtig), kannst du die
> entsprechenden anderen Enden der Wicklung nun so auflegen, das sie dem
> o.a. Schema entsprechen:
> https://www.mikrocontroller.net/topic/goto_post/4755348

Genau das ist der springende Punkt, zwischen den gegenüberliegenden 
Anschlüssen darf kein (niederohmiger) Widerstand messbar sein.
Die Wicklungen müssen versetzt am Klemmbrett aufgelegt sein, so wie es 
das von Matthias S verlinkte Bild zeigt. Ich habe mir erlaubt dieses 
hier noch einmal anzuhängen.
Offensichtlich sind die Wicklungszuleitungen in deinem Motor falsch 
beschriftet.

von Carl D. (jcw2)


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OldStromi schrieb:
> hinz schrieb:
>> Dann sind die Wicklungsenden falsch bezeichnet und falsch aufgelegt.
> Genau das ist der springende Punkt, zwischen den gegenüberliegenden
> Anschlüssen darf kein (niederohmiger) Widerstand messbar sein.
> Die Wicklungen müssen versetzt am Klemmbrett aufgelegt sein, so wie es
> das von Matthias S verlinkte Bild zeigt. Ich habe mir erlaubt dieses
> hier noch einmal anzuhängen.
> Offensichtlich sind die Wicklungszuleitungen in deinem Motor falsch
> beschriftet.

Wenn man bei Stern alle "2er" verbindet, dann ist es eben egal, ob sie 
auf U, V oder W hören. Und die Labels, wie sie jetzt dranhängen, hat 
eben jemand irgendwo so photographiert. Copy und paßt schon.

von Tommy M. (tommy_m)


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tut mir leid, wenn ich hier etwas begriffsstutzig rüber komme, aber mir 
fällt es schwer euch zu folgen.

@Frank B.
Ich weiß jetzt nicht was 2.2KVAR sind, die Einheit ist mir nicht 
geläufig?
kVA wäre mir bekannt, KVAR leider nicht.
Der Umrichter ist tatsächlich schwächer als der Motor.
Das hab ich auch gewusst, hätte aber nicht gedacht, dass es ein Problem 
darstellt. Ich kann im Umrichter ja den Maximalstrom einstellen und der 
Motor bekommt dann eben so viel ab und läuft höchstens mit der 
Maximalleistung des Umrichters. Der Grund dafür ist, dass ich den Motor 
auch oft bei niedrigeren Frequenzen betreiben möchte und hoffe, durch 
den größeren Motor eine bessere Kühlleistung bzw. Dauerfestigkeit zu 
erreichen. Zudem hab ich mir gedacht, dass ich bei einem so billigen 
Motor sowieso nicht wirklich auf die Nennleistung komme und dann etwas 
größer Dimensioniert besser ist.
Waren diese Annahmen falsch?

@OldStromi
Wenn ich das Bild richtig verstehe würde das bedeuten, dass ich die 
Kabel so verlegen muss, dass ich einen niedrigen Widerstand (wie den von 
mir gemessenen) zwischen U1 und U2, V1 und V2 und W1 und W2 haben 
müsste. Zudem müssten diese Klemmen jeweils so liegen, wie im Bild, 
damit ich dann in der Dreieckschaltung zusätzlich eine Brücke zwischen 
U1 und W2, V1 und U2 und W1 und V2 hätte.
Das hab ich jetzt gemacht und das Ergebnis ist folgendes (mit montierten 
Brücken):
V2   W2   U2
|    |    |
U1   V1   W1

U1 - V2 -> 0.1
U1 - W2 -> 2.3
U1 - U2 -> 2.3

V1 - V2 -> 2.3
V1 - W2 -> 0.1
V1 - U2 -> 2.3

W1 - V2 -> 2.3
W1 - W2 -> 2.3
W1 - U2 -> 0.1

Die gegenüberliegenden, gebrückten Verbinder haben also jeweils 0.1 Ohm, 
alle anderen haben untereinander 2.3 Ohm.

ich finde das klingt recht gut.
Was könnte schlimmstenfalls schief gehen, wenn ich den Motor so ans Netz 
anschließe und die Verkabelung falsch sein sollte?

: Bearbeitet durch User
von Carl D. (jcw2)


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> Was könnte schlimmstenfalls schief gehen, wenn ich den Motor so ans Netz
> anschließe und die Verkabelung falsch sein sollte?

Er dreht sich anders rum als gedacht.

von Tommy M. (tommy_m)


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klar.. selten doofe frage mal wieder... :D

: Bearbeitet durch User
von Tommy M. (tommy_m)


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So, ich hab den Motor gerade angeschlossen und getestet, er läuft 
perfekt. Vielen Dank für eure Hilfe!

von hinz (Gast)


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Tommy M. schrieb:
> Waren diese Annahmen falsch?

Du hast den Magnetisierungsstrom nicht berücksichtigt.

von Tommy M. (tommy_m)


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Ich bin elektronisch leider nicht ganz so fit. Kannst Du das noch etwas 
genauer ausführen?

von hinz (Gast)


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So ein Induktionsmotor will erstmal magnetisiert werden, dafür geht von 
der Strombelastbarkeit deines Umrichters jetzt unnötig mehr drauf.

BTW: Der Motor ist eh ein ganz übles Billigteil. Bei der Baugröße und 
Nennleistung haben andere Motoren nicht nur 75% ED, sondern 100%.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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hinz schrieb:
> BTW: Der Motor ist eh ein ganz übles Billigteil.

Naja, das hat man schon an der Announce gesehen, das die Motoren so 
zusammengehauen wurden, wie sie gerade beim Monteur vorbeikamen. Wie 
o.a., war bei einem das Typenschild auf dem Kopf vernietet, bei einem 
war munter eine Dreiecksschaltung aufgedruckt und bei den anderen dann 
Stern, so wie es dem Typenschildhersteller gerade in den Sinn kam.
Die Schreibfehler bei ebay geben einem dann die letzte Gewissheit ;-)

von Frank B. (frank501)


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> Ich weiß jetzt nicht was 2.2KVAR sind, die Einheit ist mir nicht
> geläufig?
> kVA wäre mir bekannt, KVAR leider nicht.

KiloVoltAMpere Reaktiv. Das ist sie Wirkleistung, also das, was an der 
Welle ankommen soll.
Sozusagen das Wechselstromäquivalent zu KW
KVA ist die Scheinleistung. (Ausser bei rein ohmschen Verbrauchern, was 
ein Motor allerdings nicht ist)


> Der Umrichter ist tatsächlich schwächer als der Motor.
> Das hab ich auch gewusst, hätte aber nicht gedacht, dass es ein Problem
> darstellt. Ich kann im Umrichter ja den Maximalstrom einstellen und der
> Motor bekommt dann eben so viel ab und läuft höchstens mit der
> Maximalleistung des Umrichters.

Der am Umrichter eingestellte Strom ist der, bei dem der Umrichter wegen 
Überstrom abschaltet, nicht der Strom, den der Motor bekommen soll.
Wie sollte der Umrichter auch den Strom reduzieren, ohne die Spannung zu 
senken?
Ein Motor mit 2,2KVAR braucht also auch einen Umrichter, der in der Lage 
ist, diese 2,2KVAR zu liefern.
Anders herum ist es kein all zu großes Problem, einen (in gewissen vom 
Umrichter vorgegebenen) Grenzen kleineren Motor an zu schließen. Dann 
stellt man im Umrichter Imax einfach entsprechend den Motordaten ein.




> Der Grund dafür ist, dass ich den Motor
> auch oft bei niedrigeren Frequenzen betreiben möchte

Genau da zu sind Umrichter ja da.



> und hoffe, durch
> den größeren Motor eine bessere Kühlleistung bzw. Dauerfestigkeit zu
> erreichen. Zudem hab ich mir gedacht, dass ich bei einem so billigen
> Motor sowieso nicht wirklich auf die Nennleistung komme und dann etwas
> größer Dimensioniert besser ist.
> Waren diese Annahmen falsch?

Wenn der Motor dauerhaft mit kleiner Drehzahl und voller Leistung 
betrieben werden soll, muss man ihn eben fremdkühlen.
Aber es gibt mittlerweile auch Motoren, die dafür ausgelegt sind. Die 
sind in den Katalogen größerer Hersteller als "für 
Frequenzumrichterbetrieb ausgelegt" oder ähnlich angegeben.
Der Unterschied zu normalen Motoren ist allerdings rein 
Mechanisch/Thermisch. Diese haben dann größere Lüfter und manchmal auch 
größere Kühlrippen. Elektrisch unterscheiden sie sich nicht von anderen.

von hinz (Gast)


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Frank B. schrieb:
> KiloVoltAMpere Reaktiv. Das ist sie Wirkleistung,

Gerade nicht.


https://de.wikipedia.org/wiki/Var_(Einheit)

von Tommy M. (tommy_m)


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Ok und jetzt ganz nüchtern betrachtet - was hat es für direkte 
Auswirkungen auf mein Setup zwischen FU und Motor, dass der FU kleiner 
ist, als der Motor?

von hinz (Gast)


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Du kannst den Motor noch weniger belasten als einen passenden.

von eProfi (Gast)


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Autor:  Carl Drexler (jcw2)  Datum: 16.11.2016 00:58
>> Was könnte schlimmstenfalls schief gehen, wenn ich den Motor so ans
>> Netz anschließe und die Verkabelung falsch sein sollte?
> Er dreht sich anders rum als gedacht.

Dann kann man von Glück reden.
Es kann nämlich auch passieren, dass eine Wicklung um 180° verpolt ist.
Das merkt man an einer geringen Leistung und an einem erhöhten 
(Leerlauf-)Strom. Ist wie Autofahren mit leicht angezogener Handbremse.

von Tommy M. (tommy_m)


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@hinz
ich kann also einen 2.2kW Motor an einem 1.5kW FU weniger belasten, als 
einen 1.5kW Motor an einem 1.5kW FU, richtig?
Reden wir hier von Maximalleistung, Drehzahl, Dremoment..?
Rein geschätzt, wie viel Prozent schwächer ist der 2.2kW Motor am 1.5kW 
FU als ein 1.5kW Motor an dem 1.5kW FU?


@eProfi
Jetzt müsste ich noch wissen was für ein Leerlaufstrom normal wäre. Mein 
FU zeigt mir bei 50hz einen Strom von 3.4A an. Bei der minimalen 
Einstellung bei der der Motor noch dreht, 1.5Hz sind es 3.7A. Der 
maximale Strom wird bei 5.7Hz gezogen nämlich 4.0A
Leerlauf ist in diesem Fall mit einem Antriebsrad montiert, das eine 
sehr leichte Unwucht hat.

von hinz (Gast)


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eProfi schrieb:
> Es kann nämlich auch passieren, dass eine Wicklung um 180° verpolt ist.
> Das merkt man an einer geringen Leistung und an einem erhöhten
> (Leerlauf-)Strom. Ist wie Autofahren mit leicht angezogener Handbremse.

Das merkt der FU aber sofort und schaltet wegen asymetrischer Last ab.

von hinz (Gast)


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Tommy M. schrieb:
> ich kann also einen 2.2kW Motor an einem 1.5kW FU weniger belasten, als
> einen 1.5kW Motor an einem 1.5kW FU, richtig?

Ja.


> Reden wir hier von Maximalleistung, Drehzahl, Dremoment..?

Leistung und Drehmoment.


> Rein geschätzt, wie viel Prozent schwächer ist der 2.2kW Motor am 1.5kW
> FU als ein 1.5kW Motor an dem 1.5kW FU?

Der eh schon hohe Magnetisierungsstrom des Billigmotors wird mehr 
ausmachen. Bei ordentlichen Motoren dürften es gegen 10% sein.

von Tommy M. (tommy_m)


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vielen Dank.
Hättest Du vielleicht eine Idee wo ich mir in möglichst übersichtlicher 
und recht anschaulicher/einfach zu verstehender Form Wissen zu dem 
ganzen Thema besorgen könnte? Ich muss da definitiv noch viel lernen und 
aus meiner Erfahrung weiß ich, dass ich allein mit Google und Wikipedia 
keinen Überblick bekomme, weil ich viele Themengebiete gar nicht 
behandle und auf der anderen Seite grade auf Wikipedia mit Details 
erschlagen werde, die ich nicht unbedingt wissen muss und zum Teil auch 
nicht verstehe.

von ichbin (Gast)


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Tommy M. schrieb:
> tut mir leid, wenn ich hier etwas begriffsstutzig rüber komme,
> aber mir fällt es schwer euch zu folgen.
>
> @Frank B.
> Ich weiß jetzt nicht was 2.2KVAR sind, die Einheit ist mir nicht
Die kVAR sind in diesem Zusammenhang Krampf! Ignoriere das "R" und Gut 
ist.
Das steht für Blindleistung die uns hier als Anwender weniger 
interessiert.
.
>
>
> Was könnte schlimmstenfalls schief gehen, wenn ich den Motor so ans Netz
> anschließe und die Verkabelung falsch sein sollte?
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen! Den Motor so NICHT am Netz 
sondern nur am Umrichter betreiben.
Am (400V)Netz wird er zwar auch laufen aber binnen kurzer Zeit zu 
rauchen beginnen. Und wenn dann mal die Sicherung auslöst ist es für den 
Motor zu spät!

Ichbin

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