Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsbereich messe


von Thorsten (Gast)


Lesenswert?

Guten Tag,

habe folgendes Problem:

ich versuche die Netzspannung zuhause zu messen um dies später 
auszuwerten. Hierzu wollte ich zuerst einen einfachen 
Brückengleichrichter nutzen, welcher erst mal aus der Wechselspannung 
eine Gleichspannung macht. Nach anschließendem Glätten wollte ich das 
Signal auf einen 0-5 Volt Pegel mit einem Spannungsteiler für die 
AD-Wandlung anpassen. Jedoch stellt sich hier das Problem, dass es im 
wichtigen Bereich 220-240 Volt eher ein Schätzeisen wäre, da es sich 
hier dann um mV änderungen pro Volt handelt.

Nun suche ich nach einer Schaltung, welche die 220 bis 240 Volt in 0-5 
Volt DC umwandelt.

Hat jemand eine Idee?

Schon mal Danke für eure Hilfe

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Thorsten schrieb:
> Hat jemand eine Idee?

warum misst du nicht gleich die Wechselspannung?

Häng zur Sicherheit ein Trafo (z.b. 12V ) dran und schon kannst du 
sicher messen.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Ein Multimeter mit serieller Schnittstelle benutzen und auswerten.

Thorsten schrieb:
> Jedoch stellt sich hier das Problem, dass es im
> wichtigen Bereich 220-240 Volt eher ein Schätzeisen wäre

Wenn du ein Messgerät mit einem Gesamtfehler von 1% hast, dann sind das 
schon +-2,4V Messungenauigkeit.
Die musst du im Selbstbau erst mal erreichen, Transformator, 
GLeichrichter, Spannungsteiler, A/D Wandler, ... haben alle einen Fehler 
der sich erst mal addiert.

Deshalb wirst du mit einem gekauften Multimeter genauer und vor allem 
sicherer dran sein. z.B. ein UNI-T UT 803, das hat noch eine serielle 
Schnittstelle.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag:
Und du hast eine True RMS Messung, statt eine bei nicht genau 
sinusförmigem Netz beliebig ungenauen Mittelwert oder 
Spitzenspannungsmessung.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Zuerst: Denk an Deine Sicherheit.
Lieber trennenden Trafo verwenden und die herabgesetzte von den Gefahren 
des Netzes getrennte Spannung messen.

Danach: Mach Dir Gedanken über die Genauigkeit, ob Du die wirklich 
brauchst bzw, bekommst
.
Ein Gleichrichter mit Ladekondensator und geringer Belastung erzeugt 
eine Spannung aus dem Scheitelwert des Sinus. Der hat mit dem 
Effektivwert des Sinus nur indirekt etwas zu tun, besonders bei nicht 
ganz sinusförmiger Spannung am Netz. Dann kommt die 
Temperaturabhängigkeit der Gleichrichterdioden. Da Du zwei Dioden in 
reihe hast, bei einert Brücke, nimmt die gleichgerichtete Spannung um 
ca. 4mV je Grad zu.

Wenn Du Dich also an mV austoben willst: Erst auf ungefährliche ca. 24V 
heruntertransformieren (und vom Netz trennen). Dann gleichrichten, ca.30 
V am Gleichrichter. Die 30V auf ca. 4V mit Spannungsteiler 
herunterteilen.
anhand dieser 4V die Änderungen des Netzes kontrollieren. Dabei wirst Du 
aber absolute Fehler im Bereich der Zehnerprozente haben. relaive 
Genauigkeit, also was die Änderungen der Spannung angeht, im 
Prozentbereich.

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Thorsten schrieb:
> ich versuche die Netzspannung zuhause zu messen um dies später
> auszuwerten.

wozu und was genau willst du messen?

Die Netzspannung ist definiert als 50Hz mit 230V soll +-10%

Darauf liegen Rundsteuerimpulse und allerlei Schmutz, das würdest du 
mitmessen.

Um echte Netzspannung zu messen müsstest du erst mal alles ausser 50Hz 
+- Tol. wegfiltern und schon hast du keine reine 230V 50Hz mehr denn 
jedes Filter bringt eigene Fehler rein.

Thorsten schrieb:
> Hierzu wollte ich zuerst einen einfachen
> Brückengleichrichter nutzen, welcher erst mal aus der Wechselspannung
> eine Gleichspannung macht. Nach anschließendem Glätten

noch umständlicher und fehlerbehafteter gehts kaum.

Wenn dann nehme einen Netztrafo kleinster Bauart 230V/1V und du hast 
eine getrennte 1V AC die dich auch bei weiterer Verarbeitung am Leben 
lässt.

Die 1V sind ein Abbild deiner 230V und können eingemessen werden:

240V -> 1,xV
230V -> 1V
220V -> 0,9xV

Die 1V kannst du nun prima über einen Kondensator auf eine Mittelpunkt 
DC 2,5V bringen (Spannungsteiler) und dort wackelt dann die Spannung von
2,5 + (1V * SQR(2)) zu
2,5 - (1V * SQR(2))

die man mit einen ADC efassen kann, du kannst dann nach deinem Wunsch 
den passenden Mittelwert bilden.

Als Filter kannst du auch eine FFT benutzen, oder vorher einen idealen 
Gleichrichter per OPV.

Etwas mehr Beschreibung was du erreichen willst wäre geboten.

Messtechnik ist nicht mal so ebenbei zu erstellen.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Thorsten schrieb:
> Nun suche ich nach einer Schaltung, welche die 220 bis 240 Volt in 0-5
> Volt DC umwandelt

Du hast vermutlich wohl so was
1
  o------+--|>|--+------+  325V
2
         |       |      |
3
      +--(--|>|--+     650k
4
      |  |       |      |
5
230V~ |  |      10uF    +---- 5V
6
      |  |       |      |
7
      |  +--|<|--+     10k  ADC
8
      |          |      |
9
  o---+-----|<|--+------+---- 0V
Bist du dir klar, daß, je nach dem wie rum der Stecker drin ist, an den 
angeblichen 0V durchaus auch mal 325V anliegen ?

Ein einfacher Umbau, damit deine Messpannung 0-5V für 220-240Veff steht, 
geht durch:
1
  o------+--|>|--+------+  340V
2
         |       |      |
3
      +--(--|>|--+     50k
4
      |  |       |      |
5
230V~ |  |      10uF    +---- 
6
      |  |       |      |
7
      |  +--|<|--+     10k  ADC
8
      |          |   |  |
9
  o---+-----|<|--+--||--+---- 
10
                     |
11
                  310VDC
Daß dann keine 0V mehr an 0V sind, ist kein Problem, da sowieso keine 0V 
an 0V waren. Du brauchst also bloss eine zusätzliche Batterie bzw. 
Spannungsquelle.

Die 'Messung', per Brückengleichrichter einen Spitzenwert zu bilden und 
aus dem Spitzenwert durch eine Abschätzung der ungefähren Sinusform die 
angebliche Effektivspannung zu erraten, ist natürliuch grober Pfusch. 
Warum messen, wenn man auch Wünschelrutenschätzen kann ?

von Thorsten (Gast)


Lesenswert?

Guten Abend,

erst mal vielen Dank für die schnellen Antworten. Die Idee erst mal die 
Spannung durch einen Trenntraffo runter zu transformieren kam mir jetzt 
auch. Das mit dem falsch herum einstecken kann ich ausschließen, da ich 
es direkt anschließe und nicht an einem Schuko Stecker betreiben würde.
Im Endeffekt glaube ich ist es die beste Lösung es wie oben beschrieben 
mit einem Multimeter mit entsprechendem Ausgang zu messen. Auch der 
Sicherheit zu liebe.

Trotzdem Danke für die Hilfe/Meinungen... :)

Gruß Thorsten

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> Um echte Netzspannung zu messen müsstest du erst mal alles ausser 50Hz
> +- Tol. wegfiltern und schon hast du keine reine 230V 50Hz mehr denn
> jedes Filter bringt eigene Fehler rein.

Wie wäre es mit einem Synchrongleichrichter?
Beste Unterdrückung anderer Frequenzen durch einen nachfolgenden 
Tiefpass und fertig.

Der Andere schrieb:
> Und du hast eine True RMS Messung, statt eine bei nicht genau
> sinusförmigem Netz beliebig ungenauen Mittelwert oder
> Spitzenspannungsmessung.

Da muss die RMS-Mimik aber schon eine deutlich hohe Bandbreite haben, um 
die oft vorhandene Netzverseuchung richtig zu bewerten.

von Mäx (Gast)


Lesenswert?

240V~ = 340V Amplitude
220V~ = 311V Amplitude

delta V = 340V - 311V = 29V

Somit ist ein Bereich von 29V (mit 311V Offset) auf 5V abzubilden.

Daher wäre mein erster Schritt die Netzspannung mit einem Faktor von 
(idealerweise) 340V/5V = 68 herunterzutransformieren.
Diese würde ich anschließend mit einer Spitzenwertgleichrichterschaltung 
in eine quasi Gleichspannung umwandeln. Von dieser kann dann analog ein 
Offset von 311V * 5V / 340V = 4.57V abgezogen werden.
Anschließend wird dieser DC-Wert um den Faktor 29V/5V = 5.8 
multipliziert und der Bereich von 220V~ bis 240V~ auf 5V abzubilden 
(Faktor sqrt(2) für Umrechnung rms <> Amplitude beachten.
Idealerweise wird die Messung synchron mit der Netzfrequenz aufgenommen 
um den Einfluss der Zeitkonstante des Spitzenwertgleichrichters zu 
unterdrücken.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.