Ist es nötig bei einem Netzfilter vor den Kondensator, der direkt parallel zum Netz ist, einen hochohmigen Widerstand zu platzieren, damit sich der Kondensator entlädt wenn ich das Ding vom Netz stöpsle? Was passiert wenn ich den Widerstand weg lasse? Im Anhang ist ein Bild wie ich mir das vorstelle..
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Das hängt vom nachfolgenden "Gerät" ab. Normalerweise wird dieses den Kondensator leeren. Sollte aber zwischen dem Filter und dem "Gerät" noch ein Schalter sitzen, dann ist der Widerstand dazu da, den Quer-C zu leeren.
Das Gerät kann beliebig angesteckt bzw. entfernt werden. Wenn also das Gerät an dem Netzfilter hängt und ich ziehe in der Konstellation den Netzstecker, entlädt mir das Gerät den Kondensator. Was ist aber wenn kein Gerät / kein Verbraucher am Netzfilter hängt und ich stöpsle diesen aus? Dann entlädt sich nix ? ... was kann im schlimmsten Fall passieren wenn ich wieder einstecke?
Matze schrieb: > was kann im schlimmsten Fall passieren wenn ich wieder einstecke? Dass noch Ladung im Kondensator ist. Aber schlimmer ist, dass du den ausgesteckten Secker anfassen könntest. Dann gibts auch nach längerer Zeit noch einen Wach-Auf-Impuls. Deshalb muss der Kondensator durch den Entladewiderstand innerhalb einer bestimmten Zeit auf ungefährliche Spannungswerte entladen werden.
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Matze schrieb: > was kann im schlimmsten Fall passieren > wenn ich wieder einstecke? Es passiert, bevor du ihn einsteckst, nämlich wenn jemand mit den Pfoten die frei liegenden Kontakte angrabscht. P.S.: HildeK schrieb: > Sollte aber zwischen dem Filter und dem "Gerät" noch > ein Schalter sitzen, dann ist der Widerstand dazu da, den Quer-C zu > leeren. Das muss kein mechanischer Schalter sein. Ein Gleichrichter reicht auch.
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wie berechne ich den benötigten Widerstandswert? Hab mal was von standart 1MOhm gelesen. Sorry bin nicht so wirklich vom fach deshalb meine Laienfragen
Nach Norm gilt das der Kondensator innerhalb von 1 Min auf unter 50V entladen sein muss. Also nix 1Mohm und gut.
Matze schrieb: > wie berechne ich den benötigten Widerstandswert? Das hängt von der Größe des Kondensators ab. Das Produkt R*C ist eine Zeitkonstante 1MOhm * 0,1µF = 0,1s. Nach z.B. der fünffachen Zeit ist die Ladung des Kondensators praktisch weg.
Kannst du mir sagen welche Norm das ist? Wenn mein Kondensator 10 uF hat brauche ich wohl 3,2MOhm
Matze schrieb: > Hab mal was von standart 1MOhm gelesen. Da hast du was falsch gelesen: das heißt "Standard". Und 1 MOhm ist der richtige Widerstand, wenn die Kapazität deines Kondensator recht gering ist. Du musst ihn eben innerhalb der 60 Sekunden von schlimmstenfalls (230V+10%)*1,41 = 360V auf die besagten 50V entladen bekommen.
U(t) = Uo * e^-(1/RC)*t diese Formel sollte für die Berechnung passen oder? Demnach brauch ich einen Widerstand von 3,2MOhm ... Uo = 325V
Matze schrieb: > Uo = 325V Ja, gilt eben nur, wenn das Netz nicht gerade die 10% Überspannung hat, die es haben kann. Damit sinds dann etwa 3MOhm...
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Lothar M. schrieb: > wenn das Netz nicht gerade die 10% Überspannung hat Dann aber auch nicht die Toleranzen von Kondensator und Widerstand vergessen!
Das kommt auf die Geräteklasse an. Für Leuchtmittel ist es in der DIN VDE 0711 geregelt.
Zu welcher Geräteklasse gehört ein Netzfilter bzw. wie kann ich das Kategorisieren?
Hp M. schrieb: > HildeK schrieb: >> Sollte aber zwischen dem Filter und dem "Gerät" noch >> ein Schalter sitzen, dann ist der Widerstand dazu da, den Quer-C zu >> leeren. > > Das muss kein mechanischer Schalter sein. > Ein Gleichrichter reicht auch. Nein. Auch mit Gleichrichter würde eine weiterhin vorhandene Last das C entladen. Er verhindert allerdings eine eventuelle Entladung eines noch viel größeren Cs nach ihm. Aber anstatt eines Schalters, wie ich schrieb, wird auch eine durchgebrannte Sicherung das C am Entladen hindern.
Matze schrieb: > Zu welcher Geräteklasse gehört ein Netzfilter bzw. wie kann ich > das > Kategorisieren? Mir sind 3 Kategorien bekannt. Netzfilter als... ... eigenständige Geräte ... Komponente eines Gerätes ... Baugruppe einer Schaltung Für jede Art gelten teilweise andere Normen.
Da mein Netzfilter in eine kleine Schaltung integriert ist und diese als eigenständiges Gerät fungiert ist wohl "Komponente eines Gerätes" die richtige Klassifizierung. Aber welche Norm sagt jetzt genau das mit der Entladespannung von 50V nach 60s ?
Matze schrieb: > Ist es nötig bei einem Netzfilter vor den Kondensator, der direkt > parallel zum Netz ist, einen hochohmigen Widerstand zu platzieren, Unabhängig davon dürfte ein Kondensator parallel zum Netz so gut wie keine Filterwirkung haben, da die Impedanz des Stromnetzes wesentlich niedriger als die Impedanz des Kondensators ist.
Viele Filter haben diesen Widerstand bereits eingebaut (kann man messen), manchmal ist er auch unnötig, da der Kondensator sehr klein ist.
Diese Kondensatoren sind in jedem Netzfilter drin und werden als X-Kondensatoren klassifiziert. Ziel ist es symmetrische Gegentaktstörungen zu unterdrücken, da auf diese Störungsart eine stromkompensierte Drossel (meistens verwendet) keinen Einfluss hat. Hochfrequente Störanteile werden kurzgeschlossen...
Matze schrieb: > Da mein Netzfilter in eine kleine Schaltung integriert ist und diese als > eigenständiges Gerät fungiert ist wohl "Komponente eines Gerätes" die > richtige Klassifizierung. Es kommt auf die Schaltung dahinter an. Wenn da kein Gleichrichter ist, brauchst du das nicht. Was kommt da für eine Schaltung? Nur für einen X-Kondensator habe ich noch keinen Entladewiderstand gesehen. Woher soll auch eine Gleichspannung herkommen.
Das dachte ich mir auch, als ich einen schönen Artikel zum Thema Netzfilter dimensionieren gelesen habe, wo erwähnt wird, man bräuchte aus Sicherheitsgründen einen Widerstand parallel zum Kondensator - ich glaub sowas steht- oder ist sogar in Wikipedia abgebildet.
michael_ schrieb: > Nur für einen X-Kondensator habe ich noch keinen Entladewiderstand > gesehen. > Woher soll auch eine Gleichspannung herkommen. Wenn man schnell genug kuckt, ist 50Hz eine sich langsam ändernde und umpolende "Gleichspannung". Und falls du den Stecker ziehst, wenn der Kondensator gerade auf 350V aufgeladen ist, dass bleibt das tatsächlich als Gleichspannung über... Stichworte dazu: Bleederwiderstand bzw. Ableitwiderstand
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Matze schrieb: > ich > glaub sowas steht- oder ist sogar in Wikipedia abgebildet. Das ist niemals nicht eine Fachvorlage!
Harald W. schrieb: > Unabhängig davon dürfte ein Kondensator parallel zum Netz so gut > wie keine Filterwirkung haben, da die Impedanz des Stromnetzes > wesentlich niedriger als die Impedanz des Kondensators ist. Das stimmt, aber das ist auch nicht seine Aufgabe. Der ist drin, damit er zusammen mit der Drossel vom Gerät ausgehende Störungen vom Netz und damit von anderen Geräten fernhält!
HildeK schrieb: > Das stimmt, aber das ist auch nicht seine Aufgabe. > Der ist drin, damit er zusammen mit der Drossel vom Gerät ausgehende > Störungen vom Netz und damit von anderen Geräten fernhält! Will man sein eigenes Gerät vor Störungen von aussen schützen, dürfte das so aber nicht gehen. Am besten nimmt man gleich ein T-Filter.
michael_ schrieb: > Nur für einen X-Kondensator habe ich noch keinen Entladewiderstand > gesehen. Der Widerstand wurde in meinem NoName-Heißluftgebläse auch gespart, da beißt der Netzstecker, wenn ich nicht vorsätzlich entlade. > Woher soll auch eine Gleichspannung herkommen. Warum beißt dann der Stecker? Aber er tut es nicht immer, hängt zufällig vom Zeitpunkt ab, wann ich ihn gezogen habe.
Manfred schrieb: > Warum beißt dann der Stecker? Aber er tut es nicht immer, hängt zufällig > vom Zeitpunkt ab, wann ich ihn gezogen habe. Ja, man sollte sich angewöhnen, Stecker immer genau im Augenblick des Nulldurchgangs zu ziehen.
Manfred schrieb: > michael_ schrieb: >> Nur für einen X-Kondensator habe ich noch keinen Entladewiderstand >> gesehen. > Der Widerstand wurde in meinem NoName-Heißluftgebläse auch gespart, da > beißt der Netzstecker, wenn ich nicht vorsätzlich entlade. Dann schraub ihn mal auseinander und schau nach, wie der 12V Lüftermotor betrieben wird. Und dann erinnere Dich, was ich geschrieben habe. Aber die Energie in einem 0,1µ Kondensator ist sicher nicht schädlich. Harald W. schrieb: > Ja, man sollte sich angewöhnen, Stecker immer genau im Augenblick > des Nulldurchgangs zu ziehen. Ich persönlich schaffe das immer :-)
Matze schrieb: > Ist es nötig bei einem Netzfilter vor den Kondensator, der direkt > parallel zum Netz ist, einen hochohmigen Widerstand zu platzieren, damit > sich der Kondensator entlädt wenn ich das Ding vom Netz stöpsle Ja. Der Kondensator muss sich innerhalb 1 Minute auf unter 60V entladen, möglichst sogar noch schneller. Der Widerstand muss die Dauerspannung aushalten, also besser 3 normale in Reihe. Der Widerstand kann natürlich auch dahinter sein, z.B. nach Gleichrichter und primärem Siebelko, wenn dazwischen kein Netzschalter ist.
michael_ schrieb: > Aber die Energie in einem 0,1µ Kondensator ist sicher nicht schädlich. Sehr pauschale Ausage. Wenn der Kondensator z.B. auf 2kV geladen ist, dann garantiert... > Aber die Energie in einem 0,1µ Kondensator ist sicher nicht schädlich. Von "sicher" sind wir da aber schon weg, denn das sind bei 360V schon 36µC Ladung. Und erlaubt sind nach der EN 61010 nur 45µC. Viel "Sicherheit" ist da also nicht mehr. Wenn jetzt der Kondensator noch +20% Toleranz hat, dann wirds schon merklich eng. Mit ein wenig Glück kannst du dann noch die EN 61140 (Schutz gegen elektrischen Schlag) und die Technische Regel für Betriebssicherheit 2153 mit ihren 50µC ziehen...
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