Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche Buchempfehlung zum Bau von Labornetzteil


von Gfedo (Gast)


Lesenswert?

Ich möchte mir ein Labornetzteil mit folgenden Eigenschaften selber 
bauen:
- 2 Ausgänge für die man separat Spannung bzw, Strom einstellen kann.
- jeder Ausgang soll dabei 30 V bei 30 A liefern können. Die vielen 
Ampere möchte ich deswegen haben, weil ich das Labornetzteil hin und 
wieder für die Galvantik einsetzen möchte.
- das Einstellen der Spannung und des Stroms möchte ich über digitale 
Drehpotis einstellen, weil die länger halten
- allerdings möchte ich diese digitalen Drehpotis sowohl für grobe 
Einstellungen als auch für die Feineinstellung verwenden, insofern 
möchte ich da mit einem Schalter zwischen Grob- und Feineinstellung 
umschalten können. Sprich, die Spannung wird z.b. zuerst grob 
eingestellt, dann soll sich ein µC diese Einstellung merken, dann lege 
ich den Schalter um, so dass die Feineinstellung aktiv ist und mit der 
werden dann zur zuvor grob eingestellten Spannung eben noch feinere 
Werte eingestellt.
- ansonsten natürlich alle Sicherheitsvorkehrungen, die so ein 
Labornetzteil haben sollte.


Das Buch soll mir hierbei helfen Konzepte und Wissen zu vermitteln und 
die Vor- und Nachteile verschiedener Schaltungsansätze zu vermitteln, so 
dass ich dafür ein Bild kriege wie ich am besten vorgehe.

von Gfedo (Gast)


Lesenswert?

Noch etwas:

Damit die Verlustleistung nicht zu hoch ist, soll das ein Schaltnetzteil 
werden. Allerdings habe ich da hohe Ansprüche an einen sauberen 
Endspannungsverlauf. Insofern muss auch Rippelspannung gut unter 
Kontrolle gebracht werden.

von Jonny S. (zonk)


Lesenswert?

Hohe Anforderungen, die du stellst - alle Achtung!!!
Nur der Schalter analog - alles andere digital - bin enttäuscht :-(

Man kann sich im INet in genügend Lektüre einlesen - warum muss es den 
ein Buch sein. Ich weis ja nicht wie viel Erfahrung DU im Bau von 
Netzteilen hast - aber ein Buch alleine hilft dir dabei nicht wirklich 
weiter ... :-|

viel Erfolg !

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Gfedo schrieb:

> Ich möchte mir ein Labornetzteil mit folgenden Eigenschaften selber
> bauen:

> - jeder Ausgang soll dabei 30 V bei 30 A liefern können.

Grundsätzlich hilft Dir da ein Buch nur wenig. Es reicht,
das µC.net nach passenden Beiträgen zu durchsuchen. Aller-
dings solltest Du als erstes Projekt eher ein Netzteil mit
ca. 20V/1A bauen. Wenn das einwandfrei läuft, könntest Du
dich auch an grössere Projekte wagen. Ein Labornetzteil für
30A ist aber nicht unbedingt sinnvoll, da es zum Testen von
Versuchsschaltungen eher nicht geeignet ist. Für Deine Gal-
vanik-Experimente solltest Du eher ein spezielles, nur für
diese Anwendung ausgelegtes Netzteil verwenden. Das sollte
zur Veringerung der Verluste am besten ein Schaltnetzteil sein.

von Benjamin M. (benjamin_m50)


Lesenswert?

da fällt mir spontan vom Franzis Verlag "Schaltregler und 
Schaltnetzteile entwickeln" ein

von Gfedo (Gast)


Lesenswert?

Jonny S. schrieb:
> Hohe Anforderungen, die du stellst - alle Achtung!!!
> Nur der Schalter analog - alles andere digital - bin enttäuscht :-(
>
> Man kann sich im INet in genügend Lektüre einlesen - warum muss es den
> ein Buch sein. Ich weis ja nicht wie viel Erfahrung DU im Bau von
> Netzteilen hast - aber ein Buch alleine hilft dir dabei nicht wirklich
> weiter ... :-|
>
> viel Erfolg !

Nun, beim Internet hat man halt das Problem, dass man oftmals ähnliches 
mehrmals liest, weil man ja nicht schon von Beginn an wissen kann, wie 
tief so ein Artikel der das Thema behandelt, in die Materie einsteigt 
und dann fragt man sich ob man jetzt wirklich alles abgedeckt hat. Also 
sucht man noch einmal einen weiteren Artikel und der behandelt die 
ganzen Grundsachen dann noch einmal von vorne. Im Endeffekt macht man 
sich viel Mehrarbeit.

Beim Buch hat man dagegen ein klares Konzept, wenn man es von Vorne bis 
hinten durchgelesen hat, dann hat man vielleicht nicht jedes kleinste 
Detail was möglich wäre, aber doch zumindest die meisten Details auch 
noch mit abgedeckt.

von Gfedo (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Ein Labornetzteil für
> 30A ist aber nicht unbedingt sinnvoll, da es zum Testen von
> Versuchsschaltungen eher nicht geeignet ist.

Das mag sein, ich dachte da aber z.b. dass ich das ja dann später auch 
z.b. für Projekt mit E-Motoren oder vergleichbarem gut gebrauchen 
könnte.
Das hätte dann den Vorteil, das ich mich zum Testen dann nicht um eine 
externe Stromversorgung der E-Motoren kümmern müsste.


>Für Deine Gal-
> vanik-Experimente solltest Du eher ein spezielles, nur für
> diese Anwendung ausgelegtes Netzteil verwenden. Das sollte
> zur Veringerung der Verluste am besten ein Schaltnetzteil sein.

Hm, gut, für solche groben Einsatzzwecke wäre ein präzises Labornetzteil 
natürlich nicht notwendig, das stimmt.
Die Schutzfunktionen die ein Labornetzteil mit sich bringt, könnten aber 
eventuell wieder sinnvoll sein.

Bei dem 20V/1A Netzteil könnte ich dann auch ein klassisches 
Linearnetzteil bauen, die Verlustleistung wäre da ja dann nicht mehr 
groß und der Spannungsverlauf wäre bei einem Linearnetzteil sauberer.

von Gfedo (Gast)


Lesenswert?

Benjamin M. schrieb:
> da fällt mir spontan vom Franzis Verlag "Schaltregler und
> Schaltnetzteile entwickeln" ein

Das werde ich mir mal genauer ansehen, danke.

von Gfedo (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Es reicht,
> das µC.net nach passenden Beiträgen zu durchsuchen. Aller-
> dings solltest Du als erstes Projekt eher ein Netzteil mit
> ca. 20V/1A bauen. Wenn das einwandfrei läuft, könntest Du
> dich auch an grössere Projekte wagen.

Jetzt fällt mir gerade ein, dass ich 2,5 A mindestens bräuchte.
Das ist nämlich die Stromstärke die für einen Raspberry Pi empfohlen 
wird, auch wenn dieser diese nur unter ganz wenigen Situationen wirklich 
benötigt.
Also doch eher ein 20V/3A Netzteil?
Bei solchen Netzteilen ist halt die Frage, ob sich ein Selbstbau 
überhaupt lohnt, denn die kann man auch von der Stange kaufen, hat dafür 
Gewährleistung und spart wahrscheinlich auch Geld.

von TrollHunter (Gast)


Lesenswert?


von Bernhard D. (pc1401)


Lesenswert?

Gfedo schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Es reicht,
>> das µC.net nach passenden Beiträgen zu durchsuchen. Aller-
>> dings solltest Du als erstes Projekt eher ein Netzteil mit
>> ca. 20V/1A bauen. Wenn das einwandfrei läuft, könntest Du
>> dich auch an grössere Projekte wagen.
>
> Jetzt fällt mir gerade ein, dass ich 2,5 A mindestens bräuchte.
> Das ist nämlich die Stromstärke die für einen Raspberry Pi empfohlen
> wird, auch wenn dieser diese nur unter ganz wenigen Situationen wirklich
> benötigt.
> Also doch eher ein 20V/3A Netzteil?

Ich denke, Du hast keine Vorstellung, worauf Du Dich bei der Entwicklung 
eines Schaltnetzteiles einlässt. Auch gestandene Ingenieure schütteln so 
etwas nicht aus dem Ärmel. Bezüglich EMV und Sicherheit gibt es einiges 
zu beachten, und bis das Ding wirklich rund läuft wirst Du eine Reihe 
von Halbleitern zerballern.

Zur Abschreckung schaue z.B. hier:
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9
http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Vorwort/Vorwort.html
Appnotes von OnSemi, TI/National, LT, ST
Tietze-Schenk
usw.

> Bei solchen Netzteilen ist halt die Frage, ob sich ein Selbstbau
> überhaupt lohnt, denn die kann man auch von der Stange kaufen, hat dafür
> Gewährleistung und spart wahrscheinlich auch Geld.

Für ein Einzelstück lohnt es sich finanziell auf gar keinen Fall, da 
muss man schon sehr spezielle Anforderungen haben.
Als Lernobjekt ist es ok, wird Dich aber viel Zeit kosten.

Gruß,
Bernhard

von Thomas D. (Gast)


Lesenswert?

warum nicht was mit Dampf für wenig Geld und ein kleines Labornetzteil 
dazu?
0-60V und -0-60Ah (900Watt) ist eine Hausnummer :-)
http://www.litrade.de/shop/Ladegeraete-Netzteile/Labornetzteil-LNB-1990-Nachfolger-vom-MRGN-900-0-60V-0-60A-900Watt.html

von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Gfedo schrieb:
> Also doch eher ein 20V/3A Netzteil?
> Bei solchen Netzteilen ist halt die Frage, ob sich ein Selbstbau
> überhaupt lohnt, denn die kann man auch von der Stange kaufen, hat dafür
> Gewährleistung und spart wahrscheinlich auch Geld.

Der Selbstbau eines Labornetzteils lohnt sich aus finanzieller Sicht 
eigentlich nie. Kalkuliere einfach mal deine Arbeitszeit da mit rein. ;)

von dummy (Gast)


Lesenswert?

>Das ist nämlich die Stromstärke die für einen Raspberry Pi empfohlen

Meine Güte, kauf dir ein Steckernetzteil für den Pi.
Dann lebt der länger.

von Gfedo (Gast)


Lesenswert?

M. K. schrieb:
> Gfedo schrieb:
>> Also doch eher ein 20V/3A Netzteil?
>> Bei solchen Netzteilen ist halt die Frage, ob sich ein Selbstbau
>> überhaupt lohnt, denn die kann man auch von der Stange kaufen, hat dafür
>> Gewährleistung und spart wahrscheinlich auch Geld.
>
> Der Selbstbau eines Labornetzteils lohnt sich aus finanzieller Sicht
> eigentlich nie. Kalkuliere einfach mal deine Arbeitszeit da mit rein. ;)

Die Arbeitszeit währen da für mich Freizeit, Hobby und Lernen, insofern 
würde ich nur die Materialkosten beachten und da könnte man dann schon 
Geld sparen, allerdings gilt das nur dann, wenn die Anforderungen solche 
sind, die nicht jedes übliche Labornetzteil von der Stange erfüllt.

Sprich, das lohnt sich erst bei denen, bei den die Spezialanforderungen 
dann ins Geld gehen weil der Markt entsprechend klein ist und die 
Hersteller sich entsprechend bezahlen lassen.


Ich denke ich werde mal das Tietze-Schenk Buch kaufen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Gfedo schrieb:
> - jeder Ausgang soll dabei 30 V bei 30 A liefern können.

Ergibt 1800W netto. Selbstbau-Labornetzteile sind meist sekundär 
getaktet, weshalb in dieser Dimension Drehstromversorgung sinnvoll sein 
könnte.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Gfedo schrieb:

> Also doch eher ein 20V/3A Netzteil?

Da must Du normalerweise schon mehrere Leistungstransistoren
am Ausgang parallelschalten, was den Netzteilbau schon etwas
komplizierter macht.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Gfedo schrieb:
> Das Buch

Nun ja, Pressman Switching Power Supplies, oder online Joretronic.

http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Vorwort/Vorwort.html

Ein kommerziell erhältliches 900W Schaltnetzteil basierend auf TL494 ist 
Komerci PS900, die Schaltung ist straightforward aus dem Datenblatt, 
also quasi auf Lehrbuchgrundlagenstand, das geht bei Wackelkurzschuss 
gerne kaputt. Kauf dir ein kaputtes bei eBay für kleines Geld und 
repariere es, alle Bauteile hast du zusammen.

Und dann kommt die Kunst: Verbessere es so, dass es haltbar wird.

Das hier
http://www.gb97816.homepage.t-online.de/40a_snt.htm
scheint die solidere Selbstbaulösung zu sein.

von jo (Gast)


Lesenswert?

>Das hier
>http://www.gb97816.homepage.t-online.de/40a_snt.htm
>scheint die solidere Selbstbaulösung zu sein.

Aber nur bis 24 Volt...

GRuß J

von fgik (Gast)


Lesenswert?

http://www.eevblog.com/forum/projects/diy-programmable-dual-channel-bench-psu-0-50v3a/

vl. ist das auch ein interessanter Ansatz. Bei mir steht es auf 
jedenfalls weit oben auf der "haben will"-Liste

von Dieter J. (fossi)


Lesenswert?


von M. K. (sylaina)


Lesenswert?

Gfedo schrieb:
> Die Arbeitszeit währen da für mich Freizeit, Hobby und Lernen, insofern
> würde ich nur die Materialkosten beachten und da könnte man dann schon
> Geld sparen, allerdings gilt das nur dann, wenn die Anforderungen solche
> sind, die nicht jedes übliche Labornetzteil von der Stange erfüllt.

Lebenszeit ist für mich sehr wichtig und IMO nicht mit Geld aufzuwiegen. 
Daher finde ich, wenns einem nicht ums Lernen geht, lohnt sich ein 
Selbstbau-Labornetzteil nicht, egal welche Anfoderung man sonst daran 
hat. Ein Labornetzteil selbst zu entwickeln und zu bauen braucht Wochen 
wenn man sowas noch nie gemacht hat.

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Also mal ehrlich, statt eines Ferraris solltest Du Dir zunächst mal ein 
Go-Kart zusammenschrauben. Ein Buch wird Dir dabei auch nicht helfen, 
genauso wenig wie Bastelanleitungen aus dem Netz.
Wenn es ums Lernen und Verstehen geht, dann fang mit einer kleineren 
Nummer an, dabei wirst Du schon Unmengen an Geld versenken (frage nicht, 
woher ich das weiß). Wenn dann noch Geld und Motivation da sind kannst 
Du mit den gesammelten Erfahrungen an 30V/30A gehen. Wenn Du den Brocken 
bald brauchst, kaufen!

Old-Papa

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Old P. schrieb:
> Also mal ehrlich, statt eines Ferraris solltest Du Dir zunächst mal ein
> Go-Kart zusammenschrauben. Ein Buch wird Dir dabei auch nicht helfen,
> genauso wenig wie Bastelanleitungen aus dem Netz.
> Wenn es ums Lernen und Verstehen geht, dann fang mit einer kleineren
> Nummer an, dabei wirst Du schon Unmengen an Geld versenken (frage nicht,
> woher ich das weiß).

Völlig richtig.
Ausser dem ist es Unfug so ein Monster von Netzteil zu nehmen, um damit 
dann zu 80% µC Schaltungen zu betreiben.
Man kauft sich ja auch keinen 10kg schweren 80cm Zweihandbolzenschneider 
um damit dann die 1,5qmm Einzeladern  der Elektroinstallation zu kürzen, 
nur weil man vieleicht auch mal Baustahlmatten schneiden will.
Da kauft man sich beides, ein Seitenschneider und ein Bolzenschneider.
genauso wie du ein Schaltnetzteil für deine Galvanik kaufst und ein 
kleines lineares präzises Labornetzteil kaufst oder baust für deine 
Elektronikbasteleien.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo,

es wäre doch zu begrüßen, wenn der TE nach positivem Abschluß seiner 
Lernerfahrungen und erfolgreichem Aufbau von ein oder zwei Exemplaren 
seines idealen Netzgerätes dann hier in ein paar Jahren die Bauanleitung 
dazu reinstellen würde und eventuell einen Bausatz dazu mit allen 
benötigten Teilen, Mechanik, Elektronikteile, Magnetics, ICs...

Man könnte damit z.B. eine Funkuhr mit Röhren betreiben ;-)
oder die Bogenlampe neu erfinden.

Mit freundlichem Gruß

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.