Mal angenommen man hat als Induktanz einen Motor oder eine Spule, deren Stromkreis mit einem Transistor geschaltet wird. Damit man beim Abschalten des Transistors keinen Spannungsaufbau hat, kommt parallel nun normalerweise eine Bypass Diode zur Induktanz dazu. Aber ist diese zwingend notwendig, wenn die erreichbare Spannung z.b. unter 60 V liegt und der Transistor das laut Datasheet aushält?
Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aushält?
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Hegdert schrieb: > Aber ist diese zwingend notwendig, wenn die erreichbare Spannung z.b. > unter 60 V liegt und der Transistor das laut Datasheet aushält? Nein, dann wäre es nicht notwendig. Aber wie willst du sicherstellen, dass die Spannung unter 60V bleibt? Die hängt nämlich u.a. davon ab, wie schnell abgeschaltet wird und kann leicht kV erreichen.
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Hegdert schrieb: > Aber ist diese zwingend notwendig Nein. > wenn die erreichbare Spannung Die erreichbare Spannung ist in der Theorie unendlich. In der Praxis hat jede Spule auch eine Kapazität zwischen den Windungen, und die gespeichertte Energie wird in diesen Kondensator umgeladen. Wie weit dabei die Spannung steigt, hängt von der Güte der Spule ab, 60V werden aber eher überschritten. Dann bestehen reale Spulen aus einem Isolator zwischen den Windungen, und wenn die Spannung höher wird als diese Isolation aushält, wird die Energie in einem Funken abgebaut, bei dem die Spule beschädigt wird. Das ist ein reales Problem, beispielsweise bei nicht an Zündkerzen angeschlossene Zündspulen im Auto, die ohne Primärspannungsbegrenzung gerne sekundär durchschlagen. Beliebt ist auch ein Avalanche-Effekt des Transistors: Steigt die Spannung über dessen Sperrspannung, leitet der Transistor weil die CB-Strecke durchschlagt, obwohl er ja seitens der Basisansteuerung ausgeschaltet ist. Das bleibt auch dann erhalten, weil ja nach dem die Spiule ihre Energie angebaut hat immer noch die Versorgungsspannung an der Spule anliegt, z.B. 12V. Die Spulenschaltung schaltet erst ab, wenn man ihr auch die Versorgungsspannug nimmt, ähnlich einem Thyristor. Es spricht also alles dafür, die Freilaufdiode an der Induktivität zu montieren, wenn es keine andere Massnahme gibt die Energie aufzunehmen, z.B. in einem Snubber.
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Nein! Du musst nur der Spule ganz genau erklären, dass sie keine Abschaltspannung über der erlaubten Sperrspannung, generieren darf.
Hegdert schrieb: > Aber ist diese zwingend notwendig, wenn die erreichbare Spannung z.b. > unter 60 V liegt und der Transistor das laut Datasheet aushält? Im Abschaltmoment erzwingt die Lastinduktivität, dass der Strom in voller Höhe weiterfließt und dann abklingt. Dazu erhöht die Lastinduktivität die Spannung soweit wie es nötig ist. Wenn die Spannung also nur 60V erreicht, wird die Spannung durch was anderes als die Freilaufdiode begrenzt. Wenn das Teil die Energie aushält, geht das, sogar mit Transistoren als begrenzendes Element. Das macht man aber nur weit unter der max. Energie und wenn man schnell abschalten muss. Übrigens ist dein Titel zu lang, es lässt sich so keine Antwort absenden.
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
>Übrigens ist dein Titel zu lang, es lässt sich so keine Antwort >absenden. Hä?
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Hegdert schrieb: > Aber ist diese zwingend notwendig, Man nimmt diese Diode bei Motoren auch deshalb, weil der Motor dann gleichmäßiger läuft.
Amateur schrieb: >>Übrigens ist dein Titel zu lang, es lässt sich so keine Antwort >>absenden. > Hä? Bei mir kommt diese Meldung (Anhang) und das Absenden der Nachricht geht nicht.
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
MaWin schrieb: > > In der Praxis hat jede Spule auch eine Kapazität zwischen den Windungen, > und die gespeichertte Energie wird in diesen Kondensator umgeladen. Erstmal super Erklärung, danke. Ich habe dazu noch ein paar Fragen: > Wie weit dabei die Spannung steigt, hängt von der Güte der Spule ab, 60V > werden aber eher überschritten. Ich habe mir jetzt mal bei Reichelt das erstbeste Datasheet zu einer Spule herausgesucht, aber finde da nirgends Angaben zur Güte oder Spannungsfestigkeit der Spule. Wie findet man das heraus, also was eine bestimmte Spule aushält? Worauf muss man da achten? > > Dann bestehen reale Spulen aus einem Isolator zwischen den Windungen, > und wenn die Spannung höher wird als diese Isolation aushält, wird die > Energie in einem Funken abgebaut, bei dem die Spule beschädigt wird. Das > ist ein reales Problem, beispielsweise bei nicht an Zündkerzen > angeschlossene Zündspulen im Auto, die ohne Primärspannungsbegrenzung > gerne sekundär durchschlagen. Danke für den Hinweis. > Es spricht also alles dafür, die Freilaufdiode an der Induktivität zu > montieren, wenn es keine andere Massnahme gibt die Energie aufzunehmen, > z.B. in einem Snubber. Wann empfiehlt es sich einen Snubber anstatt einer Bypass Diode einzusetzen?
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
ArnoR schrieb: > Amateur schrieb: >>>Übrigens ist dein Titel zu lang, es lässt sich so keine Antwort >>>absenden. > >> Hä? > > Bei mir kommt diese Meldung (Anhang) und das Absenden der Nachricht geht > nicht. Ja, sorry. Ich bin nur Anwender des Forums und wusste das nicht. Bei einer Antwort führt die Forensoftware ein "Re: " String der Überschrift hinzu, der String wird somit größer und passt nicht mehr rein, bzw. wird ein kürzer String erwartet. Hier sollte die Forensoftware angepasst werden, so dass sie dann dadurch zu lang gewordene Strings am Ende abschneidet.
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Hegdert schrieb: > Worauf muss man da achten? Auf eine geeignete Freilaufdiode. Was hast du gegen DIODEN?
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Hegdert schrieb: > Wann empfiehlt es sich einen Snubber anstatt einer Bypass Diode > einzusetzen? Bei Wechselspannung. Hegdert schrieb: > aber finde da nirgends Angaben zur Güte oder > Spannungsfestigkeit der Spule Tja, wenn dir das wichtig ist, kauf halt woanders, wo der Anbieter solche Angaben dazuschreibt.
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Hegdert schrieb: > Ich habe mir jetzt mal bei Reichelt das erstbeste Datasheet zu einer > Spule herausgesucht, aber finde da nirgends Angaben zur Güte oder > Spannungsfestigkeit der Spule. > Wie findet man das heraus, also was eine bestimmte Spule aushält? > Worauf muss man da achten? Wie hoch die Spannnung werden kann, hängt nicht zuletzt davon ab, wie schnell der Strom fällt. Meist will man ja, daß der Stromfluß durch die Spule möglichst schnell aufhört, aber dann muss man auch eine gewisse Spannungsüberhöhung in Kauf nehmen. Ohne Kontrolle der Stromänderungsgeschwindigkeit kann die induzierte Spannung u.U. so hoch werden, daß es einen Funkenüberschlag an den Anschlüssen der Spule gibt. Die Isolation der Spulenwicklung kann so etwas eine Weile aushalten, aber meist wird sie doch bald zerstört. Das sind also Konstruktionsparameter, in die auch die mechanischen Abmessungen eingehen. Mit einem Kondensator parallel zur Spule kannst du den Stromabfall verzögern und so die Induktionsspannung verringern. Weil der Kondensator aber beim Einschalten hohe Ströme fliessen lässt, schaltet man ihn meist noch mit einem (niederohmigen) Widerstand in Reihe, der strombegrenzend wirkt. Das ist dann der gebräuchliche RC-Snubber. Wenn diese drei Komponenten R,L,C schlecht aufeinander abgestimmt sind, kann es aber auch zu lästigen Ausschwingvorgängen kommen. Ein weiteres gebräuchliches Vefahren einen möglichst schnellen Abbau des Magnetfelds zu bewirken ist es nicht nur eine simple Freilaufdiode zu verwenden, sondern diese mit einer Zenerdiode hintereinander zu schalten. *) Dadurch wird die Induktionspannung nicht auf 0,7V begrenzt, was bei einem Relais einer Abfallverzögerung gleichkommt, sondern auf z.B. 35V, wodurch das Abschalten etwa 50 Mal schneller erfolgt. *) P.S.: Anstelle dieser Reihenschaltung kann man auch eine symmetrische TVS-Diode verwenden. Dort sind in einem Gehäuse zwei antiseriell geschaltete Zenerdioden drin, und man braucht nicht mehr auf die Polarität aufzupassen.
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Bearbeitet durch User
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Hp M. schrieb: >... Super Antwort. Vielen Dank!
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
Hp M. schrieb: > was bei einem Relais einer Abfallverzögerung gleichkommt Das ist möglicherweise nicht das wichtigste, die Öffnungsgeschwindigkeit des Kontakts verringert sich. Bei Gleichstrom am Kontakt wird dabei das Entstehen von Lichtbögen (nicht Funken) gefördert. Das reduziert wiederum die Lebensdauer der Kontakte signifikant. Die Lebensdauer von Relaiskontakten wird immer ohne Freilaufdioden gemessen. MfG Klaus
Re: Benötigt man zwingend eine Bypass Diode paralell zu eine Induktanz wenn Transistor Spannung aush
So nebenbei: Induktanz ist nicht gleich Induktivität https://de.wikipedia.org/wiki/Induktanz
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