Guten Abend, zur Blindleistungskompensation habe ich folgende Frage. Folgender Sachverhalt: Ein Motor arbeitet an einem stationären Arbeitspunkt. Zugeführte elektrische Energie und abeführte mechanische Arbeit sind konstant. Die Induktivität des Motors verändert sich auch nicht. Im Zeigerschaubild kann nun ein entsprechender Kondensator berechnet werden, um die Blindleistung zu kompensieren. Wie ist das aber, wenn die Leistung des Motors variiert, z.B. durch unterschiedliche Lasten auf einem Förderband/Kran oder abweichende Viskositäten bei Rührmaschinen des Mediums oder Drehzahländerungen? In so einem Fall ist die Induktivität nicht mehr konstant. Man bräuchte also einen "flexiblen" Kondensator. Gibt es sowas? Mir fiele als Lösung ein, dass man die Phasenverschiebung zw. Strom und Spannung misst und daraus beispielsweise zusätzliche Kondensatoren mittels Relais (oder auch andere elektronische Sachaltelemente)hinzuschalten oder wegnehmen kann. Wie könnte man das noch realisieren?
Genau das gibts schon, variable Blindleistungskompensation. Alternative ist der rotierende Phasenschieber, eine unter-/übererregte Synchronmaschine. Ich glaube aber, seit günstigen IGBT Modulen ist das veraltet.
werden die IGBTs dann benutzt, um Kondensatoren hinzu- und abzuschalten anstelle von Schützen?
Die Blindleistung einer Asynchronmaschine ist von der Last nahezu unabhängig.
hinz schrieb: > Die Blindleistung einer Asynchronmaschine ist von der Last nahezu > unabhängig. Leider nicht ganz richtig. Betrachte mal die Stromkurve in einem Oszilloskop bei steigender Last - die Amplitude wird größer. Damit verändert sich auch die Induktivität, da sie vom Strom abhängt.
Hallo, Wenn der Motor im Nennbereich arbeitet ändert sich der cos phi kaum : http://www.vcb.de/vcb-contentb/mechatronik/basiswissen/gema/gema01q01/12013.html Es gibt auch Thyristor geschaltete Blindleitungskompensationsanlagen, die sehr schnell reagieren. Schützgesteuerte können das nicht. Aber ist dein Motor so groß das du darauf reagieren willst/musst ? Reicht eine einfach Einzelkompensation nicht aus ? Gruß Andreasgf
Stefan Mellrich schrieb: > hinz schrieb: >> Die Blindleistung einer Asynchronmaschine ist von der Last nahezu >> unabhängig. > > Leider nicht ganz richtig. Betrachte mal die Stromkurve in einem > Oszilloskop bei steigender Last - die Amplitude wird größer. Damit > verändert sich auch die Induktivität, da sie vom Strom abhängt. Du hast elektrische Maschinen nicht verstanden.
andreasgf schrieb: > Schützgesteuerte können das nicht. Den EVUs reicht deren Geschwindigkeit vollkommen.
> Damit verändert sich auch die Induktivität ...
Dass die Blindleistung eines einzelnen Verbrauchers nicht konstant ist,
spielt oft keine Rolle:
Wenn viele Blindleistungsverbraucher vorhanden sind und die gesamte
Anlage auf einen Leistungsfaktor von z.B. 85% gebracht wird.
Stefan Mellrich schrieb: > hinz schrieb: >> Du hast elektrische Maschinen nicht verstanden. > > doch, habe ich. Nun, aufgrund Deiner Bemerkung über das Oszilloskop und die Stromkurve entstehen da ernsthafte Zweifel. Eine Testfrage also: Wie unterscheidet man mit einem (Zweikanal-)Oszilloskop Blind- und Wirkstrom?
Possetitjel schrieb: > Eine Testfrage also: Wie unterscheidet man mit einem > (Zweikanal-)Oszilloskop Blind- und Wirkstrom? Da keine Antwort, erkläre dies bitte selbst. Damit hier keine Wissenslücken entstehen!
Stefan Mellrich schrieb: > Mir fiele als Lösung ein, dass man die Phasenverschiebung zw. Strom und > Spannung misst und daraus beispielsweise zusätzliche Kondensatoren > mittels Relais (oder auch andere elektronische > Sachaltelemente)hinzuschalten oder wegnehmen kann. Und so sieht das in der Realität aus: https://www.youtube.com/watch?v=h_WWEYd6EaI&feature=youtu.be Ist zwar vorrangig Werbung eines Anbieters, enthält aber auch sinnvolle Informationen und zeigt den praktischen Aufbau solcher Anlagen im mittleren Leistungsbereich für Industriebetriebe. Stefan Mellrich schrieb: > Wie könnte man das noch realisieren? Offensichtlich ist noch viel Potential für junge Entwickler vorhanden, um IGBTs, SSRs, Frequenzumrichter, Fluxkompensatoren und anderes störanfälliges Gerümpel hinzuzufügen. Geht doch nicht, daß so ein Kompensationsschrank 10 Jahre und länger unauffällig in der Ecke steht und einfach funktioniert...
> Da keine Antwort, erkläre dies bitte selbst. Damit hier keine Wissenslücken
entstehen!
Uiiiii..... Was hat Blindleistung mit dem Phasenwinkel gemeinsam ?
Vorausgesetzt "Phasenwinkel" ist bekannt.
Hier wird etwas beschrieben. https://de.tdk.eu/tdk-de/190976/tech-library/artikel/applications---cases/applications---cases/alles-unter-kontrolle/958932 Liest sich nach mikrocontroller, Schalter (relay, Thyristor) und Kondensator. Und etwas Ingenieurkunst. ;-)
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