Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Passenden Akku berechnen


von Helene M. (hmeyer)


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Hi

als Anfängerin möchte ich hier sicherheitshalber mein Berechnung / 
Denkschritte für einen passenden Akku einmal zeigen:

1
Leistung = Spannung(U) x Strom(I) = 12 V x 0,06 A = 0,72 W (Watt )


2
Pro Stunde sind das also 0,72Wh und in 24h somit = 17,28Wh


3
Wie groß müsste also eine Batterie / LiPo Akku sein, damit es eine Woche 
reicht:

...Energie in kJ oder Wh = Kapazität (C) x Spannung (U) ...ergibt 
Kapazität des Akkus in mAh
...Kapazität des Akkus = Wh / V = 17,28 VxAxh / 12 V = 1,44 Ah >> x1000 
= 1440 mAh
...wenn man für eine Woche Energie möchte sind das also 1440mAh x 7Tage 
= 10080mAh
...nachfolgende Powerbank hätte 4000mAh aber ja leider nur 5V.
...bei 4000 mAh / 1440 mAh pro Tag würde diese Kapazität 2.7 , also fast 
3 Tage reichen!
...kann man die 5V einfach über eine Schaltung auf 12 
hochtransformieren? (elektronisch)?


4
Es gibt von Revolt eine Outdoor Power Bank
...revolt Solar-Powerbank, wasser- & stoßfest, PB-40.s, 4.000 mAh, IP65
...zum Betriebstemperatur Bereich steht aber nichts dabei!
...so -20 bis +50 Grad müsste das ganze schon aushalten
...auch kann ich nicht sagen wie lange der Akku bei dem düsteren Licht 
im Winter zum laden braucht (im Schnitt)
...zudem weis ich nicht, ob er gleichzeitig aufladen und parallel dazu 
Energie liefern kann?

5
Wie berechne ich nun was für eine Solarzelle ich brauche und welche 
Lade- und Entladeschaltung passt?

: Verschoben durch User
von Walter S. (avatar)


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Helene M. schrieb:
> ...kann man die 5V einfach über eine Schaltung auf 12
> hochtransformieren? (elektronisch)?

das schon, aber deine Berechnungen solltest du mit Wh machen damit die 
Spannung der Akkus auch berücksichtigt wird

: Bearbeitet durch User
von ottonormaloser (Gast)


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Wegen der hohen Toleranzen bei der Herstellung solltest Du bei der 
Auswahl der Akkus mindestens die doppelte Kapazität nehmen.

Und wenn Du die sie nicht gerade gnadenlos überdimensionierst, sind 
Solarzellen ein reines Glücksspiel.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Helene M. schrieb:
> ...zudem weis ich nicht, ob er gleichzeitig aufladen und parallel dazu
> Energie liefern kann?

 Wenn du schon draussen aufladen kannst, wozu brauchst du dann eine
 Powerbank ?
 Ich meine, mehr als deine 60mA liefert jedes Netzteil.

 4000 / 60 = 66.67 * 92% = 61.3 Stunden.
 Auch die Kapazität wirst du nie voll ausnutzen können, deswegen
 nochmal 61,3 * 0,9 = 55 Stunden.
 Und jetzt im Winter wird es dann nochmal 80% davon...

von THOR (Gast)


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5V auf 12V mittels Step-Up, gibts bei Ebay.

Solarzelle: Die mittlere Leistung, die mittlere Sonneneinstrahlung und 
der Zellenwirkungsgrad bestimmen, wie groß das Solarmodul sein muss.

Worst case ist meistens der Dezember: 
http://www.sonnenkraft-ainring.de/technik/bilder/solarertrag2002.gif

Wenn man das durchrechnet, kommt man auf ein 30Wp Solarmodul (sofern ich 
mich da jetzt nicht verrechnet habe, kommt mir etwas zuviel vor, hätte 
mit ca. 10Wp gerechnet).

Jetzt kann man natürlich sagen "ok, aber mein Akku kann das ja 
wegpuffern". Ja das stimmt, aber dann muss der Akku natürlich größer 
werden, weil der nicht nur über Nacht Strom liefern muss sondern auch 
über die Monate hinweg jeweils Energiemangel ausgleichen muss.
Das ist jetzt ein Kompromiss zwischen Solarmodul- und Akkugröße.

Die Ladeschaltung für den Akku sollte MPPT machen (wenigstens die 
Konstantspannungsmethode), ein simpler Spannungswandler reicht nicht.

Powerbanks können üblicherweise nicht gleichzeitig laden und entladen. 
Man kann aber natürlich das Gehäuse öffnen und direkt an die Akkus 
gehen. Da man eine MPPT Ladeschaltung braucht, bietet sich das auch an, 
dann spart man sich nämlich eine Spannungswandlung auf 5V USB Spannung.

Temperaturbereich ist so ne Sache. -20C und +50C sind beides Bereiche, 
in denen sich LI-Ion Akkus gar nicht wohlfühlen.
Es kann Lithium-Chemien geben, die das ganz gut können. Aber damit kenne 
ich mich nicht so gut aus.

Aber letzten Endes empfehle ich dir einen Bleiakku mit Laderegler.

von ottonormaloser (Gast)


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ottonormaloser schrieb:
> reines Glücksspiel.

...wenn Du mit Solarzellen noch keine Erfahrungen gesammelt hast.

von ottonormaloser (Gast)


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ottonormaloser schrieb:
> ottonormaloser schrieb:
>> reines Glücksspiel.

Ein gerne übersehener Fallstrick ist zum Beispiel die Abschaltung 
einzelner Teilbereiche.

von Helene M. (hmeyer)


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Danke für die Antworten.
Habe folgenden Rechner für Solarbatterien gesehen:
http://www.pro-umwelt.de/html/solarbatterie.htm

Wenn ich meine Daten eingebe, komme ich auf folgendes Ergebnis:
Tagesenergiebedarf: WE=17.28 Wh
Tagesladungsbedarf: QE= 1.44 Ah
...bis hierher alles klar:
Anzahl der Autonomietage   A =  7 Tage
Energiebereitstellung des Akkus Wges = 120.96 Wh
Akkukapazität  QA = 20.16 Ah

Wie kommen die nur auf die restlichen Werte?

...
Wäre dieser hier passend als Spannungsconverter 
http://www.ebay.de/itm/USB-Spannung-Konverter-Stromwandler-Wandler-Netzteil-Von-5V-1-5A-auf-9V-12V-1-2A-/322233409965?hash=item4b069ba1ad:g:8KcAAOSwNRdYBuL~

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Helene M. schrieb:
> Wenn ich meine Daten eingebe, komme ich auf folgendes Ergebnis:
> Tagesenergiebedarf: WE=17.28 Wh
> Tagesladungsbedarf: QE= 1.44 Ah
> ...bis hierher alles klar:
> Anzahl der Autonomietage   A =  7 Tage
> Energiebereitstellung des Akkus Wges = 120.96 Wh
> Akkukapazität  QA = 20.16 Ah
>
> Wie kommen die nur auf die restlichen Werte?

17,28Wh*7Tage=?
120,96Wh/6V=?

von Jörg R. (solar77)


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Helene M. schrieb:
> 3
> Wie groß müsste also eine Batterie / LiPo Akku sein, damit es eine Woche
> reicht:
>
> ...Energie in kJ oder Wh = Kapazität (C) x Spannung (U) ...ergibt
> Kapazität des Akkus in mAh
> ...Kapazität des Akkus = Wh / V = 17,28 VxAxh / 12 V = 1,44 Ah >> x1000
> = 1440 mAh
> ...wenn man für eine Woche Energie möchte sind das also 1440mAh x 7Tage
> = 10080mAh
> ...nachfolgende Powerbank hätte 4000mAh aber ja leider nur 5V.
> ...bei 4000 mAh / 1440 mAh pro Tag würde diese Kapazität 2.7 , also fast
> 3 Tage reichen!
> ...kann man die 5V einfach über eine Schaltung auf 12
> hochtransformieren? (elektronisch)?

Hallo Helene,

deine Berechnung stimmt so nicht ganz. Der Tipp von Walter S. ist ein 
guter Hinweis. Die Berechnung der Kapazität hast Du für 12 Volt 
vorgenommen. Bei 5 Volt aus einer Powerbank o.ä. benötigst Du eine 
höhere Kapazität. Du musst die 5 Volt auf 12 Volt wandeln und 
berücksichtigen das der Stepupwandler keine 100% Wirkungsgrad hat. Ich 
würde 80% bis 85% ansetzten so das Du um die 30AH an Kapazität 
benötigst.

Wenn Du die Leistung berücksichtigt die der Verbraucher aufnimmt hast du 
auf der 5 Volt-Seite einen entsprechend höheren Strom als auf der 12 
Volt-Seite (60mA). Die 0,72 Watt hast Du für die 12 Volt-Seite ja schon 
ausgerechnet.
Auf der 5 Volt-Seite fließen bei 0,72 Watt aber 144mA. Dazu kommen die 
Verluste des Wandlers, so das es um die 180mA sein werden.

Weiter ist zu bedenken dass das Solarpanel so ausgelegt sein muss das es 
den leeren Akku laden kann und gleichzeitig die Schaltung mit Strom 
versorgt. Ich nehme an das die Schaltung die versorgt wird immer laufen 
soll.

Was ist wenn der Akku leer ist, aber keine Ladung durch das Panel 
erfolgt?

Hast Du ein konkretes Projekt oder geht es um die Berechnung?

Als Stepup-Modul kannst du z.B. so einen nehmen: (oder mal bei eBay 
schauen)

https://www.pololu.com/product/2117

Warum willst Du von 5 Volt auf 12 Volt gehen und nicht direkt 12 Volt 
mit einem entsprechendem Akku verwenden?

Es wurde ja auch schon geschrieben das eine Powerbank nicht gleichzeitig 
geladen und belastet werden kann. Jedenfalls können meine das nicht.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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THOR schrieb:
> Worst case ist meistens der Dezember:
> http://www.sonnenkraft-ainring.de/technik/bilder/solarertrag2002.gif

Was das quantitativ bedeutet, hängt von der Ausrichtung der Panele ab. 
Bei fester Montage sieht das anders aus, als bei 2-Achsen Nachführung. 
Je nach dem, ob die Ausrichtung auf maximalen Jahresertrag, auf minimale 
Dynamik übers Jahr oder auf maximalen Ertrag im Dezember optimiert ist, 
fällt das Minimum unterschiedlich stark aus.

von dunno.. (Gast)


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Imho muss man für solche solarbetriebenen Dauerläufer sowohl akku als 
auch solarzelle deutlich überdimensionieren. Akku sollte schon ne woche 
halten..

Kälte tut akkus eh nicht gut, lipos sind total tabu.

Die solarzelle muss auch nen leeren akku wieder laden können, nicht nur 
den Energiebedarf der applikation stillen etc.

Ich würde versuchen den energiebedarf der applikation weiter zu mindern, 
dann wird der spaß nicht allzu teuer.

von THOR (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> THOR schrieb:
>> Worst case ist meistens der Dezember:
>> http://www.sonnenkraft-ainring.de/technik/bilder/s...
>
> Was das quantitativ bedeutet, hängt von der Ausrichtung der Panele ab.
> Bei fester Montage sieht das anders aus, als bei 2-Achsen Nachführung.
> Je nach dem, ob die Ausrichtung auf maximalen Jahresertrag, auf minimale
> Dynamik übers Jahr oder auf maximalen Ertrag im Dezember optimiert ist,
> fällt das Minimum unterschiedlich stark aus.

Bei AM=7 und 5 Sonnentagen holst du auch mit optimaler Ausrichtung auf 
Wintersonne nicht mehr viel raus.

Und bei diffuser Bestrahlung bringt Nachführung auch nicht viel. Guck 
mal ausm Fenster, ist doch in jede Himmelsrichtung gleich düster.

von Mike J. (linuxmint_user)


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dunno.. schrieb:
> Kälte tut akkus eh nicht gut, lipos sind total tabu.

Das ist so nicht richtig.

Das Problem ist dass das Elektrolyt einfriert und gerade LiPo-Zellen 
haben ein festes Elektrolyt.

Bei normalen LiIon-Zellen kann es schon sein dass sie bei 0°C einen so 
hohen Innenwiderstand haben so dass die Spannung zusammen bricht.

Bei LiPo-Zellen hingegen ist es sehr gut möglich dass diese Zellen noch 
bis -40°C eine taugliche Zellspannung aufweisen. Der Innenwiderstand 
steigt natürlich, aber das passiert bei Kälte mit allen Akkus.

Beispiel: Nokia BL-5C (1Ah) (bei -40°C 7 Ohm Innenwiderstand, die 
Spannung ist nur um etwa 200mV gesunken im Vergleich zu der 
Leerlaufspannung bei +20°C)


Von manchen LiFePO4-Zellen (die prismatischen Zellen die scheinbar eher 
für Modell-flieger erstellt werden) war ich schon etwas enttäuscht da 
deren Widerstand ab -10°C stark angestiegen ist und bei -20°C lag die 
Zellspannung im Leerlauf nur noch bei 1.5V und der Innenwiderstand war 
extrem hoch.

Die getestete Rundzelle (Emmerich LiFePO4 , ca.1,6Ah) hatte bei -40°C 
einen Innenwiderstand von 4,6 Ohm (-35°C => 3.3 Ohm) und die 
Leerlaufspannung ist nur um 120mV gesunken (bezüglich der 
Leerlauf-Spannung bei +20°C).


Wegen den Unterschiedlichen Leerlaufspannungen bei niedrigen 
Temperaturen darf man LiIon-Akkus nur bei Zimmertemperatur laden, denn 
die Ladeschlussspannung liegt bei -20°C teilweise viel niedriger als bei 
+20°C und die Ladegeräte laden den Akku eben nur bis zu einer 
definierten Spannung (4.1V oder 4.2V) auf.


Also entweder einen "Emmerich LiFePO4" oder einen "LiPo".

Es gibt aber auch LiPos mit nur teilweise festem Elektrolyt, da muss man 
aufpassen.
Ideal wäre es wenn man es vorher testet.




zum Thema "Sonne":
Im Winter hat man teilweise (über Wochen hinweg) nur diffuses Licht, 
daher ist es durchaus möglich dass man dort ein richtig großes 
Solarpaneel anbringen muss um für ausreichen Strom zu sorgen.

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