Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lötungen Neuling Tipps


von Lost P. (pablo12)


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Hallo Gemeinde,

Ich bin absoluter Neuling hier in diesem Bereich, hatte villeicht 10x in 
meinem Leben einen Lötkolben in der Hand.
Mein eigentliches Hobby sind modular systeme (eurorack). Jetzt habe ich 
gemerkt dass es sich auszahlen würde sich die module selbst 
zusammenzubauen. Einerseits denke ich, dass es bestimmt spass macht und 
wenn die Erfahrung steigt man sich dann auch an grössere Projekte 
ranwagen kann, andererseits spart man sich ziemlich viel Geld..
Jetzt meine Fragen: Welches Equipment würdet ihr mir empfehlen? 
Hobbybereich bezogen, es sollte so günstig wie möglich sein, jedoch soll 
nicht am falschen Ende gespart werden..
Angefangen bei Lötkolben oder Lötstation, hab ein paar positive Berichte 
hier über TIP 260BD von ERSA gelesen bezüglich smd Lötungen.. Und welche 
Grösse und Form der Lötspitze ist am besten geeignet? Welches Lötzinn?
Hier ein paar Bilder, um solche Lötaufgaben handelt es sich:
http://www.frequencycentral.co.uk/wp-content/uploads/2012/11/SysXEnv-Build.jpg
http://www.frequencycentral.co.uk/wp-content/uploads/2012/11/SysXVCF-Build.jpg
http://www.frequencycentral.co.uk/wp-content/uploads/2012/11/System-X-Envelope-2B-PCB.jpg

Vielen Dank schonmal!

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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https://www.mikrocontroller.net/articles/Absolute_Beginner#Werkzeug
Such dir was passen zu deinem Geldbeutel, Qualität kostet.
Lötstationen für den Hobbybereich gibt passable <100€, alle mit 
unterschiedlichen vor und Nachteilen, is aber eher Geschmackssache und 
hier schon zu tode diskutiert.... Da dann doch eher zur speziellen 
Modelltype hier Suchen!

von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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Sinnvoll ist auf jeden Fall eine sogenannte "dritte Hand", wenn es viel 
wird, dann vielleicht sogar ein Platinenhalter. Kostet ca. 5 Euro.

Fang mit bleihaltigem Lötzinn an, das geht einfacher zu löten (darfst du 
halt nicht ohne weiteres gewerblich verkaufen). Ist afair auch billiger. 
Nimm keins ohne Flussmittelseele.

Vernünftige Lötstationen gibt es auch schon für ~60 Euro, dann 
allerdings mit älterer Technik. Aber eine alte Lötstation mit fettem 
Trafo muss man schon ziemlich misshandeln, dass da was außer den Spitzen 
kaputtgeht. Spitzen gibt es bei guten Herstellern als Ersatzteil zu 
kaufen. Persönlich habe ich eine Ersa MS 6000, Baujahr uralt, geht aber 
besser als meine ehemalige neue Weller WS40D. Weller Magnastat ist auch 
sehr verbreitet und bewährt.

So einen Steckdosenprügel kann man nehmen, wenn man einfach nur einen 
Lötkolben daheim haben will, aber häufiges Löten damit macht keinen 
Spaß. Würde ich nicht nehmen.

Lötspitze kommt drauf an, was du machen willst. Eine Bleistiftspitze ist 
für die meisten Sachen halbwegs geeignet, hat aber den Nachteil, dass 
sie im Vergleich zu einer Meißelspitze wenig Wärme überträgt. Da ist man 
schnell geneigt, die Temperatur höher einzustellen, um das 
auszugleichen. Erstmal eine Meißelspitze und für alles, was damit nicht 
geht, eine Bleistiftspitze. An den Spitzen nicht sparen, versuche, 
Dauerlötspitzen zu bekommen.

Für QFN und andere Geschichten kann eine Hohlkehle sinnvoll sein (ist 
aber schon fortgeschrittene Löttechnik).

Bei viel Löterei kann ein schwacher Windzug aus einem PC-Lüfter mit 
genügend Abstand auch helfen, die Lötdämpfe wegzupusten. Die sind nicht 
gleich giftig, aber den Riechkolben direkt reinhalten sollte man besser 
nicht, Lötrauchabsaugungen gibt es in der Industrie nicht zum Spaß.
Im Prinzip tut hier alles, was ein wenig Abwind schafft. Oder aber man 
achtet darauf, nicht direkt den Rauch einzuschnaufen.

Achte darauf, dass du gescheit Licht am Arbeitsplatz hast, sonst wird 
kleineres Zeugsel wie 0805 schnell nervig. Da empfiehlt sich auch eine 
Pinzette oder ein SMD-Halter (der kühlt das SMD-Bauteilchen während dem 
Löten auch gleich). Kann man sehr einfach selber bauen.

Hast du ein einfaches Multimeter? Ist sehr praktisch, wenn man die 
Widerstandsringe noch nicht weiß und keine Lust hat, rumzurechnen.

: Bearbeitet durch User
von Löt!Mich!Ein! (Gast)


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Lost P. schrieb:
> Hier ein paar Bilder, um solche Lötaufgaben handelt es sich:

Bitte nicht als Kritik verstehen, denn es ist nicht so gemeint: Diese 
Aufgabe ist derartig simpel, dass sie mindesten mit jeder 
temperaturgeregelten Lötstation (und wahrscheinlich sogar mit noch 
einfacheren Werkzeugen) auch für Anfänger gut zu erledigen ist. Wenn man 
Freude an hochwertigen Werkzeugen und den dazu passenden Geldbeutel hat, 
kann man sich natürlich alles mögliche kaufen, aber notwendig ist das 
für diese Art von Platinen nicht.


Lost P. schrieb:
> hab ein paar positive Berichte
> hier über TIP 260BD von ERSA gelesen bezüglich smd Lötungen..

Wenn du den kaufen willst: Er wird den Job erledigt bekommen. An den 
Potis würde er mit seinen 16 W aber wahrscheinlich etwas zu knabbern 
haben.

SMD ist auf deinen Links nicht zu sehen.


Lost P. schrieb:
> Und welche
> Grösse und Form der Lötspitze ist am besten geeignet?

Passend zur Aufgabe. ;)

Ok, im Ernst: Als Allzweckwaffe einen Meißel, ca. 2 mm breit. Für die 
Platine in den Links ist das auch genau richtig. Natürlich darf man so 
eine Spitze mal wieder kaufen, weil sie beim Lötkolben nicht beiliegt 
...


Lost P. schrieb:
> Welches Lötzinn?

Bleihaltig ist für's Hobby völlig in Ordnung. Nimm Sn63Pb37, wenn du es 
bekommen kannst, ansonsten ist aber auch das "normale" 60/40 ok.

Durchmesser 1 mm ist zu viel - du hast dann praktisch immer zu viel auf 
der Lötstelle. Mit 0,5 mm kann man arbeiten, vielleicht noch ein 
bisschen mehr.

Kauf keine riesige Rolle, denn das Flussmittel altert. Außerdem reicht 
das Zeug auch bei fortgeschrittenen Hobbyisten eine halbe Ewigkeit. An 
Markendiskussionen kann man sich beteiligen - oder man lässt es.


Lost P. schrieb:
> Welches Equipment würdet ihr mir empfehlen?

Halter/3. Hand: Gibt es in allen Preisklassen und zig Varianten. Für den 
Anfang leimst du zwei Holzwäscheklammern auf einen kleinen Block.

Entlötlitze: Überschaubare Breite (ca. 2 mm) und kleine Rolle - das 
Flussmittel altert hier noch stärker. Vielleicht willst du irgendwann 
verschiedene Breiten oder noch eine Entlötpumpe oder ..., aber für den 
Anfang reicht die o.g kleine Rolle.

Flussmittel: Das ebensolche im Lötzinn bzw. der Entlötlitze reicht nicht 
immer aus. Flussmittel gibt es in vielen Formen, z.B. als Stift 
(praktisch, eher teuer), als Gel (praktisch, teuer), als Flüssigkeit in 
Spritzen/Spendern/Flaschen (preislich und praktisch ok), ... . Wenn's 
billig sein darf: Ein bisschen Kollophonium (das billigste in kleinster 
Menge tut's) zerkleinern und über Nacht in Isopropanol auflösen. Dann in 
eine Spritze, Pipettenflasche oder was auch immer abfüllen.


Es gibt noch unzählige andere Helfer. Viele davon sind sinnvoll, einige 
davon sind teuer, keiner ist unerlässlich für den Anfang.

von lukas2 (Gast)


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Löt!Mich!Ein! schrieb:
> Lost P. schrieb:
>> Hier ein paar Bilder, um solche Lötaufgaben handelt es sich:
>
> Bitte nicht als Kritik verstehen, denn es ist nicht so gemeint: Diese
> Aufgabe ist derartig simpel, dass sie mindesten mit jeder
> temperaturgeregelten Lötstation (und wahrscheinlich sogar mit noch
> einfacheren Werkzeugen) auch für Anfänger gut zu erledigen ist. Wenn man

Das ist ja wohl eine Fehleinschätzung. Platinen mit solchen 
Kupferflächen kühlen die Lötstelle schnellstens ab. Eine gute Lötstation 
wie eine Weller WS81 (oder ähnliche) und eine Meißelspitze 1,6mm würde 
ich mindestens empfehlen.

von Sebastian V. (sebi_s)


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lukas2 schrieb:
> Platinen mit solchen
> Kupferflächen kühlen die Lötstelle schnellstens ab.

Naja, das ist jetzt vermutlich nur eine 2 lagige Platine und scheinbar 
sind alle Pads mit Thermals an die Kupferflächen angeschlossen. Ich sage 
auch die Platine ist auch für Anfänger einfach zu löten.

von Cyborg (Gast)


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So, wie auf den verlinkten Bildern werden manuelle Lötstellen
sowieso nicht, weil die Baugruppen über eine Lötwelle maschinell
gelötet wurden, aber die unbestückte Platine ist ja gut für
Einsteiger geeignet. Da muss man sich wirklich sehr ungeschickt
anstellen, wenn dabei Murks raus kommt.
Weller wäre noch eine Empfehlung wert. Die halbe Industrie lötet
vermutlich damit. Andere schwören auf JBC die aber auch entsprechend
kostet. Zum Einstieg kann auch ein China-Kracher unter 100W reichen.
Es kommt eben dabei auf die Spitzen an. Die sollten bei THT möglichst
kurz und die flache Meißelform haben. Wie man damit richtig umgeht
findet man gut bei Youtube wenn man den Begriff "Solder" eingibt.
Auch sollte man sich Gedanken ums wieder auslöten machen, wozu
der Lötkolben gelegentlich auch herhalten muss. Für den Hausgebrauch
sollte man verbleites Lot nehmen, weil das besser zu beherrschen ist.
Zusätzliches Flussmittel vom AMTECH kann hilfreich sein, wenn das
Kolophonium im Draht schon verdampft und somit verbraucht ist.

Ansonsten ist das Thema hier ja schon früher bis zum Erbrechen
behandelt worden. Einfach auch mal "Suchen" im Forum benutzen.

von Andreas R. (daybyter)


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Im eevblog Forum gibt es gerade ein Thema wie man ein Elektronik Lab für 
300$ startet. Darin ist wieder die Yihua 936 von Hobbyking empfohlen. 
Die mitgelieferte Spitze ist zu fein, sonst find die Station für den 
Preis sehr in Ordnung.

von Tr (Gast)


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Schau mal ob du einen Hackerspace oder Makerspace in der Nähe hast!
Da kannst du alles probieren und dir Tipps holen. Bei 1-3 Platinen im 
Jahr würde ich auch kein eigenes Equipment kaufen

von herbert (Gast)


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Naja, für die paar Meter zum Bäcker muß es kein Landroover sein. Ich 
denke , das wichtigste wird sein das löten zu lernen. Das können viele, 
selbst die nicht die beruflich täglich damit zu tun haben.
 Am besten nimmt man zum lernen verbleites Lot. Löten ist Gefühlssache, 
also ein stimmige Einschätzung von Spitzentemperatur und Spitzenbreite 
in Abhängigkeit auch der geplanten Taktzeit.
Um zügig einen 48 poligen Stecker zu löten stellt man die Löttemperatur 
immer höher ein, damit der Nachschub an Wärme ausreichend groß ist. Eine 
fertige Lötstelle beinhaltet immer noch geringe mengen an Flussmittel.
Wird zb, zu heiß gelötet oder zu lange,dann verdampft es vorzeitig und 
das Zinn wird ganzlos und teigig.Bei heiklen Sachen wie zb. das löten 
auf durchgehenden Masseflächen ohne Lötinseln stelle ich den Lötkolben 
bei Testlötungen auf Abfallplatinen ein.
Das beste Lötergebnis erhält man dabei wenn die Lötspitze nur auf dem 
anzulötenden Draht des Bauteiles aufliegt und die Beheizung der Platine 
quasi nur über das schmelzende Zinn erfolgt. Löten können ist wie Rad 
fahren, man verlernt es nie mehr wenn man es einmal kann.

von Nop (Gast)


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Ich hab den Ersa Multitip-C15 für 33 Euro bei Reichelt. Langt mir für 
gelegentliche Platinenarbeiten. Ist fast identisch zum TIP 260BD, hat 
auch dieselbe Spitze und dieselbe Leistung.

von Markus L. (rollerblade)


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Ich hab hier eine Weller WS81 und verwende meistens die mitgelieferte 
2,4 x 0,8 mm meißelförmige Lötspitze. Für mich ist diese Lötspitze das 
Universalgenie.
Eine bleistiftartige nehme ich für enger sitzende Lötpads, aber recht 
selten. Für die 08/15 Anwendung liefert sie zu wenig Wärmeleistung.
Eine breitere meißelförmige Lötspitze hab' ich auch noch, die ich nur 
zum Verzinnen von Litzen größeren Querschnitts und ähnlich 
wärmeleistungsintensive Anwendungen nehme.

von R. R. (elec-lisper)


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Nop schrieb:
> Ich hab den Ersa Multitip-C15 für 33 Euro bei Reichelt.

Genau mit dem hab ich bis vor ein paar Jahren auch gearbeitet
(wurde dann von der ERSA ICON-Pico Lötstation abgelöst).
Für so einfache Platinen ohne SMD ist der echt ok.

Desweiteren kann ich nur raten kein all zu dickes Lötzinn
zu nehmen. Irgendwas unter 1mm oder so?

Und ggf. son Flussmittel-Stift, oder man
panscht mit Kolophonium in Alkohol rum, was ich zwar mache, aber
nicht wirklich empfehlen kann (wenn die Suppe mal umkippt hat man 
erstmal
was zu tun ...).

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