Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ethernet Switch durchschalten bei Stromausfall


von Martin Schulze (Gast)


Lesenswert?

Hi,

ich möchte mir ein 4 Port Ethernet Switch bauen. Das ist erst einmal 
kein Problem und ich habe auch schon alles soweit fertig. Ich möchte 
jedoch, dass Port 1 und Port 2 physikalisch miteinander verbunden werden 
sobald das Switch stromlos ist. Also bspw. bei Stromausfall sollen die 
beiden Ports direkt miteinander verbunden werden. Hat jemand eine 
elegantere Idee als mit Relais?

(PS: Ich benötige kein Gigabit ich hab das ganze auch schon mal mit 
Relais aufgebaut das funktioniert schon aber ich finds nicht sonderlich 
schön die Lösung)

von Thomas W. (diddl)


Lesenswert?

Switch funktionieren nicht so, dass da physikalisch "durchgeschaltet" 
wird.

Die IP Pakete werden gelesen, interpretiert und wieder gesendet (wenn 
die Filter das zulassen).


Ein Hub ist es, was völlig ohne Intelligenz durchschaltet. Aber auch 
dieser braucht Strom um zu funktionieren, denn das Signal wird ja 
"aufbereitet".


Relais ... vielleicht geht es mit elektronische "Schalter", aber 
vermutlich auch nicht ganz ohne Strom.


Mein Yamaha kann optional HDMI durchschalten im Standby. Aber das geht 
glaub ich auch nur mit Strom.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Der Stromausfall muss aber sehr lokal begrenzt sein, damit es einen Sinn 
hat, zwei Anschlüsse des Switches miteinander zu verbinden - woher 
werden die an diesen Anschlüssen angeschlossenen Geräte mit Strom 
versorgt? Haben die 'ne USV?

Wenn ja: Warum ist da nicht auch der Switch angeschlossen?

von Martin Schulze (Gast)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:
> Der Stromausfall muss aber sehr lokal begrenzt sein, damit es einen Sinn
> hat, zwei Anschlüsse des Switches miteinander zu verbinden - woher
> werden die an diesen Anschlüssen angeschlossenen Geräte mit Strom
> versorgt? Haben die 'ne USV?

Es wär jetzt zu aufwendig die gesamte Installation zu erklären in diesem 
Fall macht das ganze Sinn und ich benötige eben genau diese Funktion und 
möchte nicht alles auf PoE umstellen müssen. Wie gesagt ich hab das 
schon  mal mit Relais realisiert würde für das redesign nur gerne eine 
"schönere" Lösung finden.

von SchoenheitIstAuchNurEinWort (Gast)


Lesenswert?

Aber es wäre hilfreich, wenn Du "schöner" mal konkret beschreiben 
könntest.

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Das ist aus folgenden Gründen keine besonders gute Idee:
- die Kabellänge kann dann 100m überschreiten
- die galvanische Trennung geht flöten
- Wie sollen die Schirme verbunden werden?

Machen könnte man das nur mit Relais, anders wird man die galvanische 
1kV-Trennung nicht hinbekommen können. Schalten müsstest du die 
Adernpaare 1+2 und 3+6 - also mindestens 8 Wechslerkontakte, denn du 
musst pro Leitung von den Trafos auf die andere Leitung umschalten.

Schalten würde ich das VOR den Transformatoren, d.h. die Adern der 
Leitungen direkt verbinden. Sonst hast du zweimal die Dämpfung der 
Trafos mit drin.

Meiner Meinung nach wirst du dir damit eine erhebliche Menge schwierig 
zu findender Probleme einfangen, aber das musst du selber wissen.

Ich würde eine POE-Lösung ins Auge fassen - also eine Versorgung, die im 
Notfall auf POE umschalten kann oder so.

von Martin Schulze (Gast)


Lesenswert?

SchoenheitIstAuchNurEinWort schrieb:
> Aber es wäre hilfreich, wenn Du "schöner" mal konkret beschreiben
> könntest.

Schöner bedeutet ich möchte gerne auf die (wie Gästchen bereits 
geschrieben hat) 8 Wechslerrelais verzichten so habe ich es ja bisher 
das funktioniert auch nimmt aber sehr viel Platz weg auf der 
Leiterplatte. Daher dachte ich gibt es evtl eine Lösung mit irgendeinem 
Chip den ich bisher noch nicht gefunden habe ;-)

von Markus F. (mfro)


Lesenswert?

Das ist ein Feature, das bei ausfallsicherem Rechenzentrums-Equipment 
öfter mal anzutreffen ist. Bei allen mir bekannten Ausführungen 
(Riverbed Appliances, Cisco Switche) ist das tatsächlich mit einem 
Relais gelöst, das bei Stromausfall abfällt und so eine direkte 
Verbindung herstellt (die Idee mit dem Relais kann also nicht gar so 
übel sein).

Falls Du danach gockeln willst: das Buzzword dazu heißt üblicherweise 
"fail-to-wire".

von Martin Schulze (Gast)


Lesenswert?

Gästchen schrieb:
> Machen könnte man das nur mit Relais, anders wird man die galvanische
> 1kV-Trennung nicht hinbekommen können. Schalten müsstest du die
> Adernpaare 1+2 und 3+6 - also mindestens 8 Wechslerkontakte, denn du
> musst pro Leitung von den Trafos auf die andere Leitung umschalten.
>
> Schalten würde ich das VOR den Transformatoren, d.h. die Adern der
> Leitungen direkt verbinden. Sonst hast du zweimal die Dämpfung der
> Trafos mit drin.

genau so habe ich es bisher gelöst gehabt

von Georg (Gast)


Lesenswert?

Martin Schulze schrieb:
> Schöner bedeutet ich möchte gerne auf die (wie Gästchen bereits
> geschrieben hat) 8 Wechslerrelais verzichten

Man kann ja Relais mit 4 x Um nehmen, dann braucht man eines an jedem 
Anschluss.

Man könnte auch mit FETs so niederohmig schalten, dass die Impedanz der 
Ethernetleitungen nicht gestört wird, aber davon braucht man dann 16 
Stück plus Ansteuerung, und Strom auch, dann kann man genausogut den 
Switch selbst damit versorgen. Ich denke Relais sind alternativlos, was 
ja sehr modern ist.

Georg

von Sven (Gast)


Lesenswert?

Ich habe in der Verbindung Büro und Wohnhaus ein Router original 12v 
welchen ich nach Begutachtung des internen Netzteils mit 13,6v versorge. 
Zwischen Netzteil und Hub hängt noch ein Puffer Akku Bleigel 6,5Ah. Das 
reicht um Internet und Telefon über stunden am laufen zu halten. 
Allerdings nur die Telefone welche mit dem DECT des Router verbunden 
sind und keine Basis Station brauchen.
Internet für Laptop und co...

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Georg schrieb:
> Man könnte auch mit FETs so niederohmig schalten, dass die Impedanz der
> Ethernetleitungen nicht gestört wird, aber davon braucht man dann 16
> Stück plus Ansteuerung, und Strom auch, dann kann man genausogut den
> Switch selbst damit versorgen. Ich denke Relais sind alternativlos, was
> ja sehr modern ist.

FET schalten keine Wechselspannung, Ethernet ist aber Wechselspannung. 
Da müsste man dann also schon eine Back2Back Kombo nehmen, oder die 
Leitungen auf eine geeignete Weise mit DC-Bias versehen. Gehen würde 
das, die Leitungen müssten potentialfrei sein.
All das ist nicht mehr elegant.

Man könnte natürlich Analogschalter nehmen. Die haben das alles schon 
drin.

Also sowas hier zum Beispiel:
http://www.ti.com/product/ts5a3166-q1/datasheet

Wild herausgepickt hier:
http://www.ti.com/lsds/ti/switches-multiplexers/analog-switch-products.page#

Es gibt sie in vielen Kombinationen, auch böse HF ist kein Problem. 1kV 
können auch die aber nicht trennen. Die setzen voraus, dass der 
Massebezug der Ethernetsignale der gleiche ist, wie deren eigener. In 
Grenzen zumindest. Ein Relaiskontakt ist dagegen völlig potentialfrei.

Man kann auf die galv. Trennung natürlich pfeifen, aber die galvanische 
Trennung ist einer der Gründe, warum Ethernet so schön zuverlässig ist. 
Alleinde das Potentialausgleisproblem ist schon ungut.

von Michael K. (Gast)


Lesenswert?

Martin Schulze schrieb:
> Wie gesagt ich hab das
> schon  mal mit Relais realisiert würde für das redesign nur gerne eine
> "schönere" Lösung finden.

Das ist bereits die 'schöne' Lösung.

Da Du stromlos schalten willst fallen alle Halbleiter ja weg, denn womit 
willst Du die versorgen ?

Potentialtrennung ist egal, denn am anderen Ende kommt ja wieder ein 
Übertrager.

von da1l6 (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Wie lange hält denn der Stromausfall an?

Ein Fast-Ethernet Switch braucht nicht viel Leistung und sollte sich 
über Stunden mit einem LiIon Akku puffern lassen.

da1l6

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

da1l6 schrieb:
> Ein Fast-Ethernet Switch braucht nicht viel Leistung und sollte sich
> über Stunden mit einem LiIon Akku puffern lassen.

MESSEN!!!
Bei Datenübertragung steigt der Stromverbrauch stark an. Die 
Prospektwerte gelten nur, wenn fast keine Daten übertragen werden.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.