Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie wird Lackdraht in der Industrie abisoliert?


von Patrick B. (p51d)


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Hallo allerseits

Ich habe leider in der Firma immer wieder das Problem mit dem Entfernen 
der Lackschicht bei Lackisolierten Drähten oder HF Litzen.
Persönlich habe ich bis jetzt immer die Methode Lötkolben-Zinn-Wegbraten 
gemacht, aber das ist je nach Wickelkörper der Spule nicht optimal und 
auch nicht wirklich "serientauglich".

Wie wird das sonst gemacht? Weggeschliffen (bei groben Drähten geht das 
ja noch) oder geätzt (wenn ja, was für eine Flüssigkeit)? Was gibt es da 
für Produkte bei euch...

Die anderen Möglichkeiten mit der Abisolierpinzette und dem 
Spiritus-Abschrecken habe ich auch schon mit mässigem Erfolg probiert. 
Wenn ich diese 3 Varianten unserer Produktion vorschlagen, springen die 
mir gleich an den Hals...

Gruss
Patrick

von MaWin (Gast)


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von Karlsson V. (karlsson_vom_dach)


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von 6a66 (Gast)


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Patrick B. schrieb:
> Persönlich habe ich bis jetzt immer die Methode Lötkolben-Zinn-Wegbraten
> gemacht, aber das ist je nach Wickelkörper der Spule nicht optimal und
> auch nicht wirklich "serientauglich".

http://de.rs-online.com/web/p/lotstationen-zubehor/4981997/

rgds

von ths (Gast)


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Wegschmirgeln. Gibt extra so eine Art Rotationsschleifer dafür.

von Bernd K. (prof7bit)


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Es gibt Lackdrähte in sehr unterschiedlichen Temperaturklassen. Momentan 
haben sich nach einiger Zeit einige gute Sorten bei mir angesammelt die 
lassen sich schon bei 320°C binnen 1 oder 2 Sekunden anstandslos 
verzinnen, andere Sorten hab ich schon gehabt die verlangen 450° und 
mehr bevor der Lack widerspenstig aufgibt, das macht dann eher weniger 
Spaß.

von M. H. (killom)


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Ich für meinen Teil flamme die Drahtenden immer mit dem Feuerzeug ab. 
Den überbleibenden Lackruß kann man danach recht einfach mit dem 
Fingernagel abziehen. Danach ganz normal verzinnen.

von Thomas H. (thoern)


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M. H. schrieb:
> Ich für meinen Teil flamme die Drahtenden immer mit dem Feuerzeug ab.
> Den überbleibenden Lackruß kann man danach recht einfach mit dem
> Fingernagel abziehen. Danach ganz normal verzinnen.

So hab ich das früher auch immer gemacht und würde es auch heute wieder 
so tun....

von Bernd K. (prof7bit)


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Thomas H. schrieb:
> M. H. schrieb:
>> Ich für meinen Teil flamme die Drahtenden immer mit dem Feuerzeug ab.
>> Den überbleibenden Lackruß kann man danach recht einfach mit dem
>> Fingernagel abziehen. Danach ganz normal verzinnen.
>
> So hab ich das früher auch immer gemacht und würde es auch heute wieder
> so tun....

Warum nicht einfach mit dem Lötkolben?

von bitwurschtler (Gast)


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Thomas H. schrieb:
> M. H. schrieb:
>> Ich für meinen Teil flamme die Drahtenden immer mit dem Feuerzeug ab.
>> Den überbleibenden Lackruß kann man danach recht einfach mit dem
>> Fingernagel abziehen. Danach ganz normal verzinnen.
>
> So hab ich das früher auch immer gemacht und würde es auch heute wieder
> so tun....

Ebenso, da Raucher mit Feuerzeugen aber immer seltener werden 
(E-Zigarette sei dank) kommt jetzt die gute alte Lötlampe zum Einsatz.

von bitwurschtler (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Thomas H. schrieb:
>> M. H. schrieb:
>>> Ich für meinen Teil flamme die Drahtenden immer mit dem Feuerzeug ab.
>>> Den überbleibenden Lackruß kann man danach recht einfach mit dem
>>> Fingernagel abziehen. Danach ganz normal verzinnen.
>>
>> So hab ich das früher auch immer gemacht und würde es auch heute wieder
>> so tun....
>
> Warum nicht einfach mit dem Lötkolben?

Feuerzeug ist zuverlässiger und man muss nicht an die T-Regelung des 
Kolbens. Blöd wenn der noch auf 450 und man brutzelt dannj die Pads weg.

von Thomas H. (thoern)


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bitwurschtler schrieb:
> Thomas H. schrieb:
>> M. H. schrieb:
>>> Ich für meinen Teil flamme die Drahtenden immer mit dem Feuerzeug ab.
>>> Den überbleibenden Lackruß kann man danach recht einfach mit dem
>>> Fingernagel abziehen. Danach ganz normal verzinnen.
>>
>> So hab ich das früher auch immer gemacht und würde es auch heute wieder
>> so tun....
>
> Ebenso, da Raucher mit Feuerzeugen aber immer seltener werden
> (E-Zigarette sei dank) kommt jetzt die gute alte Lötlampe zum Einsatz.

Stimmt. Da war ich auch noch Raucher. Jetzt rauch ich schon lange nicht 
mehr und kann deshalb auch keienn Lackdraht mehr verwenden....

von M. H. (killom)


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Bernd K. schrieb:
> Thomas H. schrieb:
>> M. H. schrieb:
>>> Ich für meinen Teil flamme die Drahtenden immer mit dem Feuerzeug ab.
>>> Den überbleibenden Lackruß kann man danach recht einfach mit dem
>>> Fingernagel abziehen. Danach ganz normal verzinnen.
>>
>> So hab ich das früher auch immer gemacht und würde es auch heute wieder
>> so tun....
>
> Warum nicht einfach mit dem Lötkolben?

Ab nem gewissen Querschnitt wirds problematisch. Alles was dicker als 
ein Haar ist, kann widerspenstig zu verzinnen sein. Im Gegenzug hält 
alles was dicker als ein Haar ist, auch eine kurze Abflammung mit dem 
Feuerzeug aus, ohne wegzuschmelzen.

von Bernd K. (prof7bit)


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bitwurschtler schrieb:
> Feuerzeug ist zuverlässiger und man muss nicht an die T-Regelung des
> Kolbens. Blöd wenn der noch auf 450 und man brutzelt dannj die Pads weg.

Du kannst doch einfach Lackdraht nehmen der sich mit schon mit 320° 
löten lässt, werf den anderen in die Tonne.

von Soul E. (Gast)


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M. H. schrieb:

> Ich für meinen Teil flamme die Drahtenden immer mit dem Feuerzeug ab.
> Den überbleibenden Lackruß kann man danach recht einfach mit dem
> Fingernagel abziehen. Danach ganz normal verzinnen.

Richtig, es wurde gefragt wie es die Industrie macht, und solche 
Arbeiten werden heutzutage in Ländern erledigt, wo Hilfskräfte billiger 
sind als Maschinen.

Üblicherweise brauchst Du pro zwei Abflämmer noch einen Supervisor und 
einen Quality Inspector. Ist trotzdem billiger als eine Maschine mit 
Feeder, Cutter und Fräse bzw Lottopf.

von Achim K. (achim67)


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Wir hatten damals in der Wickelei ein spezielles Abisoliergerät. Das war 
so eine Art Dremel. Vorne rotierten 3 Stifte mit Schneidmessern an den 
Enden, zwischen die der Draht gefädelt wurde. Durch Fliehkraft drehten 
sich die Messer nach innen und schabten so den Lack ab. Den Draht hat 
man dabei soweit rein/rausgezogen, wie er abisoliert werden sollte.

Gruß
Achim

von Codix (Gast)


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von Erwin D. (Gast)


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Achim K. schrieb:
> Wir hatten damals in der Wickelei ein spezielles Abisoliergerät.
> Das war
> so eine Art Dremel. Vorne rotierten 3 Stifte mit Schneidmessern an den
> Enden, zwischen die der Draht gefädelt wurde. Durch Fliehkraft drehten
> sich die Messer nach innen und schabten so den Lack ab. Den Draht hat
> man dabei soweit rein/rausgezogen, wie er abisoliert werden sollte.
>
> Gruß
> Achim

Funktioniert das auch bei HF-Litze oder nur bei Einzeldrähten?

Patrick B. schrieb:
> Ich habe leider in der Firma immer wieder das Problem mit dem Entfernen
> der Lackschicht bei Lackisolierten Drähten oder HF Litzen.

von Günter Lenz (Gast)


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Ich nehme dazu Partylicht, also diese kleinen Glasfläschchen mit
Docht und fülle sie mit Spiritus, dann entsteht weniger Ruß.
Für dickere Drähte benutze ich einen Lackkratzer, so wie
Codix es gezeigt hat.

von Huh (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> Ich nehme dazu Partylicht, also diese kleinen Glasfläschchen mit
> Docht und fülle sie mit Spiritus, dann entsteht weniger Ruß.
> Für dickere Drähte benutze ich einen Lackkratzer, so wie
> Codix es gezeigt hat.

Meinst du, die Industrie nimmt auch ein Partylicht? :-D

Thread-Titel: "Wie wird Lackdraht in der Industrie abisoliert?"

von Achim K. (achim67)


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Erwin D. schrieb:

> Funktioniert das auch bei HF-Litze oder nur bei Einzeldrähten?
>

Nur mit Einzeldraht. Für besonders dünne Drähte war "der Gerät" :-) auch 
nicht geignet. In solchen Fällen wurde dann auch einfach ein Feuerzeug 
benutzt.

Gruß
Achim

von Harald W. (wilhelms)


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Achim K. schrieb:

> Durch Fliehkraft drehten sich die Messer nach innen

Zieht die Fliehkraft nicht eher nach aussen? :-)

von Erinnerer (Gast)


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Codix schrieb:
> Früher hatten das um den Lack zu entfernen:
> 
https://s14-eu5.ixquick.com/cgi-bin/serveimage?url=http:%2F%2Fup.picr.de%2F23337636lf.jpg&sp=89d6495b0e75e97a252cb23d25f03bfb

Genau! Das hatten wir in der Schublade in der Lehrwerkstatt liegen. 
Gibts das noch irgendwo zu kaufen? Ich wüsste nicht mal mehr den Namen 
von dem "Dings".

von Erwin D. (Gast)


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Erinnerer schrieb:
> Ich wüsste nicht mal mehr den Namen
> von dem "Dings".

Lack-Kratzer heißt das "Dings" :-)

von M. H. (killom)


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Harald W. schrieb:
> Achim K. schrieb:
>
>> Durch Fliehkraft drehten sich die Messer nach innen
>
> Zieht die Fliehkraft nicht eher nach aussen? :-)

Selbst ich, als jemand der soein Gerät noch nie gesehen hat - kann mir 
vorstellen, dass es sich dabei um einen simplen "Wippen"mechanismus 
handelt, der die Fliehkraft in Anpressdruck umsetzt.

Und im Keller rattert fleißig die Kümmelkorn-Spalt-Maschine ...

von Erinnerer (Gast)


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Erwin D. schrieb:
> Erinnerer schrieb:
>> Ich wüsste nicht mal mehr den Namen
>> von dem "Dings".
>
> Lack-Kratzer heißt das "Dings" :-)

Unter dem Begriff finde ich nur Nahaufnahmen von Autokarosserien. :-)

von M. H. (killom)


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Erinnerer schrieb:
> Erwin D. schrieb:
>> Erinnerer schrieb:
>>> Ich wüsste nicht mal mehr den Namen
>>> von dem "Dings".
>>
>> Lack-Kratzer heißt das "Dings" :-)
>
> Unter dem Begriff finde ich nur Nahaufnahmen von Autokarosserien. :-)

Ich hab son Teil auch hier liegen. Allerdings ist das für mich eher eine 
ausziehzange für gesockelte ICs :D Kann sicher zum Lack kratzen 
zweckentfremdet werden.

von Erinnerer (Gast)


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M. H. schrieb:
> Erinnerer schrieb:
>> Erwin D. schrieb:
>>> Erinnerer schrieb:
>>>> Ich wüsste nicht mal mehr den Namen
>>>> von dem "Dings".
>>>
>>> Lack-Kratzer heißt das "Dings" :-)
>>
>> Unter dem Begriff finde ich nur Nahaufnahmen von Autokarosserien. :-)
>
> Ich hab son Teil auch hier liegen. Allerdings ist das für mich eher eine
> ausziehzange für gesockelte ICs :D Kann sicher zum Lack kratzen
> zweckentfremdet werden.

Da habe ich Anderes.
Aber soweit ich mich erinnere, haben wir das damals nur für stärkere 
Drähte im mm-Bereich verwendet; etwa für die Enden der Trafowicklungen 
die wir selbst gewickelt haben. Dünneres im Fädeldrahtformat haben wir 
(zu den damaligen Bleizeiten) mit dem Lötkolben entlackt und so mache 
ich es heute noch.

In der Industrie sehe ich meist solche rechteckigen Heizbecken in denen 
sich Lot befindet und von denen man hin und wieder den "Rahm" abschöpft. 
Aber die mechanischen Lösungen sind heute in der Mehrzahl, glaube ich.

von M. H. (killom)


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Erinnerer schrieb:
> Da habe ich Anderes.

Wie sich herausstellte, scheine ich diese Zange zweckentfremdet zu 
haben, ohne es zu wissen :D

Erinnerer schrieb:
> Gibts das noch irgendwo zu kaufen?

FACOM 173A

http://www.otelo.com/de/produkte/abisolierzange-fur-lackdraht/facom-0010130401-skg.html

: Bearbeitet durch User
von Erinnerer (Gast)


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M. H. schrieb:
> Erinnerer schrieb:
>> Da habe ich Anderes.
>
> Wie sich herausstellte, scheine ich diese Zange zweckentfremdet zu
> haben, ohne es zu wissen :D

Durchaus.

> Erinnerer schrieb:
>> Gibts das noch irgendwo zu kaufen?
>
> FACOM 173A
>
> 
http://www.otelo.com/de/produkte/abisolierzange-fur-lackdraht/facom-0010130401-skg.html

Ooooch. Son olles Plastikdingens! Das alte war schöner. :-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Erwin D. schrieb:
> Erinnerer schrieb:
>> Ich wüsste nicht mal mehr den Namen
>> von dem "Dings".
>
> Lack-Kratzer heißt das "Dings" :-)

Manchmal auch "Lack-Abzieh-Pinzette"

von Achim K. (achim67)


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Harald W. schrieb:
> Achim K. schrieb:
>
>> Durch Fliehkraft drehten sich die Messer nach innen
>
> Zieht die Fliehkraft nicht eher nach aussen? :-)

Natürlich :-)
Die Messer sitzen jedoch exzentrisch auf den drehbaren Stiften. Der 
größere Masseanteil der Schneide flieht somit nach außen, während 
jenseits vom Drehpunkt die Schneide nach innen gehebelt wird.

Hier gibts es ein Foto, von einem ähnlichen Schneidkopf::
http://www.awm-weidner.com/0pdf/15-lackdraht/Isol-ex.pdf

Hier sitzt der Drehpunkt allerdings im Stift. Es klappt also der ganze 
Stift und hebelt das Messer komplett nach innen.

Gruß
Achim

: Bearbeitet durch User
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