Hallo! Wir müssen für nächstes Semester bereits Anfang Jänner bekannt geben, ob wir als "Wahlpflichtfach" den oben genannten Kurs machen wollen. Ich studiere Technische Informatik im Master an einer deutschen TU und in dem Kurs würde es darum gehen, dass man eine vom Professor erdachte Architektur eines µC inkl. Peripherie auf einem FPGA-Board implementiert. Logischerweise ist das recht viel Arbeit und beansprucht Zeit (die man für andere Kurse ja aufwenden könnte) und ich würde gern nachfragen, wieviel so ein Kurs bringt. Ich habe ja bereits allerhand zu µC im Bachelor und im Master gehört, sowohl die theoretischen Grundlagen als praktische Übungen. Ich werde ja im späteren Berufsleben auch eher µC auf mehr oder weniger höherem Level programmieren und daher bin ich mir unsicher, ob ich diesen Kurs belegen soll, da er zwar sicher "nice-to-have" ist und ein tieferes Verständnis immer gut ist, aber viel Zeit und Aufwand investieren in etwas, dass mir vielleicht gar nicht so viel Mehrwert für mein späteres Berufsleben bringt ist dann auch die Frage. Oder habt ihr durch so einen Kurs tatsächlich so viel dazu gelernt über µC, dass es euch tatsächlich in der täglichen Arbeit enorm viel bringt? Die Alternativen wären nämlich diverse Laborübungen, bei denen man µC "nur" programmiert und der Hauptaufwand in irgendeiner Regelung, Sensorauswertung o.ä. liegt. Danke für eure Erfahrungen!
apB s. schrieb: > Ich > studiere Technische Informatik im Master an einer deutschen TU also für mein Verständnis gehört bei nem Master in Technische Informatik etwas Erfahrung mit FPGAs dazu. Also etwas mehr als nur mal ein Blinky oder nen kleinen Zähler geschrieben zu haben. Auch wenn Du Dich hinterher eher auf µCs spezialisierst. Wenn Du hinterher in der Praxis vor nem Problem stehst, solltest Du nämlich schnell einschätzen können ob das vielleicht mit nem zusätzlichen kleinen FPGA viel leichter zu lösen ist als den µC in 3 Nummern größer nehmen zu müssen. Und da spielt dann vor allem die schnelle Überschlagsrechnung für den Entwicklungszeitbedarf eine Rolle die Du nur durch Praxiserfahrung bekommst.
Einen Einführungskurs mit Vorlesungen über FPGA/Asics und C/Vhdl/Verilog sollte man ruhig machen, aber die Implementierung eines ganzen Prozessors lohnt sich eigentlich nicht, weil die Hersteller dafür längst Cores zu Verfügung stellen, die man dann nutzen kann. Warum dann das Rad zweimal erfinden? Das meiste hat man später sowieso vergessen, weil es ohnehin zu speziell ist. Da sollte man seinen Fokus auf allgemeinere Themen lenken, die man dann voraussichtlich eher braucht. Übrigens ist nicht das Erlernen eines bestimmten Stoffes der Kern eines Studiums, sondern durch seine Leistungen zu zeigen, wie lernfähig man ist.
Also wenn man da nen MIPS oder ARM Kern bauen würde, dann ergäbe das noch Sinn. Denn dann versteht man diese Kerne auf Hardwareebene. Aber eine vom Prof ausgedachte Arch in nen FPGA zu hacken bringt meiner Meinung nach nichts. Wenn es dir darum geht etwas mit FPGAs zu machen, dann such nen Kurs wo man sein eigenes Projekt auf einem FPGA (in einer Gruppe) durchziehen darf.
apB s. schrieb: > Ich werde ja im späteren Berufsleben auch eher µC auf mehr oder weniger > höherem Level programmieren....... Was du im späteren Berufsleben machen wirst, steht noch in den Sternen. Das Softcoregedöns wird künftig eher eine Nische sein und daran wird sich nichts mehr ändern. Aber es kann durchaus ganz nützlich sein, wenn man weiß wie so ein FPGA tickt und du hast durchaus die Perspektive damit in Berührung zu kommen und in beiden Welten zu arbeiten. Mittlerweile packt man ARM-Kerne in FPGAs und damit eröffenn sich ganz nette Möglichkeiten: https://www.altera.com/products/soc/overview.html Genereller Tipp: Wenn du "nur eines" kannst, bist du einer von vielen, also gut ersetzbar. Versuch immer dich etwas breiter aufzustellen.
Also ich hatte so einen Kurs ebenfalls im Studium und kann nur sagen das er mit extrem viel vom Verständnis her gebracht hat und das obwohl ich bis dahin bereits alle Programmier/µC-Fächer und FPGA/HDL Kurse die man belegen konnte zusammen hatte. Letztendlich ist die Entscheidung aber einfach zusammen zu fassen: 1. Ist der Dozent ein Idiot > Mach es nicht. 2. Interessiert es dich nicht wirklich > Mach es nicht. 3. Du meinst das man immer mit dem errechneten Arbeitsaufwand aus den Credits hinkommen muss? > Mach es nicht. 4. Glaubst du das du mehr als 5% deines Studiums im späteren Leben brauchst? Also der einfache Weg ist sicherlich irgendein Gehampel mit µC, manche bekommen für sowas mittlerweile sogar nen Bachelor oder Master. Wenn du aber wirklich tiefgehendes Wissen erwerben willst, mach es. Es war in meinem Fall nicht nur extrem lehrreich im Bereich FPGA, VHDL Schaltungsdesign und Prozessorarchitektur sondern auch Programmierung, Compilerbau und (am wichtigsten) Problemlösungsstrategien. Wenn du wirklich mal eine ALU komplett selber gebaut hast, einen Befehlssatz definiert und hinterher noch den Compiler dazu geschrieben hast, weisst du was du kannst. Nach dem Kurs bin ich ganz anders an Aufgabenstellungen rangegangen weil ich eine andere Denkweise bekommen habe.
FPGA know wird immer wichtiger. Neuerdings gibt es sogar FPGA-Instanzen in der Cloud: https://techcrunch.com/2016/11/30/aws-announces-fpga-instances-for-its-ec2-cloud-computing-service/ Ob man dabei FPGAs an einen soft-core oder irgend etwas anderem lernt ist eigentlich egal. Fakt ist, dass man ohne Hands-on nix lernt.
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