Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsabfall beim Einschalten


von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Hallo

Ich habe für mein Teleskop eine Box gebaut die beinhaltet:
-Schrittmotorsteuerung mit zwei Schrittmotoren
-ein Relais das sofort zu geht wenn die Box eingeschaltet wird
-Raspberry Pi2
- drei Step Down Converter

Die Box wird später an einem 12V Blei-Vließ Akku betrieben und im Moment 
an einem Labornetzteil (max. 5A). Da ich für die gesamte Box nicht mit 
mehr als 2A Dauer-Spitzenlast rechne habe ich eine Träge 3A Sicherung 
für die Hauptstromleitung verwendet.

Das Labornetzteil habe ich auf 3A Strom begrenzt.
Wenn ich nun die Box einschalte und warte bis der Raspberry Pi gebootet 
hat
und dann den Schalter für die Schrittmotorensteuerung zuschalte rebootet 
der Raspberry Pi, vermutlich weil die Spannung eingebrochen ist. Danach 
läuft er aber stabil weiter. Nebenbei sieht man die Strombegrenzung am 
Netzteil ganz kurz aufleuchten, die 3A Sicherung bleibt heil.

Deshalb habe ich mal mein Pseudooszilloskop an die 12V gehangen und 
gemessen das beim zuschalten der Schrittmotoren die Spannung um mehr als 
5V abfällt und nach ~100ms sich wieder stabilisiert.

Noch zwei Sachen. Wenn ich die Schrittmotoren gleich mit der Box 
einschalte scheint das dem Raspberry nix auszumachen, der booted dann 
ohne Probleme. Wenn ich die 3A Begrenzung am Labornetzteil auf 5A stelle 
kann ich die Schrittmotoren auch so zuschalten ohne das der Raspberry 
neustartet.

Ich weiß jetzt noch nicht wie sich das dann später direkt am Akku 
verhalten wird da der ja ziemlich viel mehr Strom liefert als mein 
Labornetzteil. Dann wird das ganze vermutlich auch nicht so wichtig 
sein.
Aber meine Frage ist letztendlich, kann man solche Spannungseinbrüche 
einfach durch einen Kondensator überbrücken?

von Peter II (Gast)


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Paul G. schrieb:
> Aber meine Frage ist letztendlich, kann man solche Spannungseinbrüche
> einfach durch einen Kondensator überbrücken?

ja, wenn sie groß genug sind.

Aber sinnvoller ist es, die Kondensatoren (die die Ursache für das 
Problem sind) einfach langsamer aufzuladen.

Du könnte also einfach einen Widerstand von z.b. 1 Ohm einschleifen und 
diesen nach 1-2 Sekunden mit einem Relais brücken.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Peter II schrieb:
> ja, wenn sie groß genug sind.

Die Einbrüche oder Kondensatoren?


> Aber sinnvoller ist es, die Kondensatoren (die die Ursache für das
> Problem sind) einfach langsamer aufzuladen.

Verstehe ich nicht, ich war der Überzeugung das die Induktiven Lasten in 
meiner Box die Spannungseinbrüche verursachen. Ich wüsste jetzt nicht 
welche Kondensatoren du meinst

> Du könnte also einfach einen Widerstand von z.b. 1 Ohm einschleifen und
> diesen nach 1-2 Sekunden mit einem Relais brücken.

Verstehe ich auch nicht :)

von Peter II (Gast)


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Paul G. schrieb:
> Verstehe ich nicht, ich war der Überzeugung das die Induktiven Lasten in
> meiner Box die Spannungseinbrüche verursachen.

bei einer Induktivität steigt der Strom langsam an - das kann es also 
nicht sein.

> Ich wüsste jetzt nicht
> welche Kondensatoren du meinst

die auf der Schrittmotorsteuerung - dort werden irgendwo große 
Kondensatoren sein, diesen werden geladen wenn die Schaltung "Strom" 
bekommt. Diese verhalten sich im ersten Moment wie ein Kurzschluss.

von Peter R. (pnu)


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1.Maßnahme
andre Leitungsführung: getrennte Zuleitungen für Steuerung und Raspberry 
ab den Anschlusspunkten des Akku.
2. Maßnahme
am Raspberry direkt einen Stützelko anbringen.
3.Maßnahme
Eine Induktivität vor den Stützelko des Rasp legen, die den von der 
Steuerung erzeugten Einbruch vom Elko des Rasp fernhält.

usw.

: Bearbeitet durch User
von M. K. (sylaina)


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Paul G. schrieb:
> und dann den Schalter für die Schrittmotorensteuerung zuschalte rebootet
> der Raspberry Pi, vermutlich weil die Spannung eingebrochen ist

Wie schon gesagt wurde hat diese Steuerung sicherlich irgendwo relativ 
dicke Kondensatoren sitzen (ist normal ;)), beim Zuschalten werden diese 
geladen.

Du hast nun zwei Möglichkeiten:

1. Du überlegst die eine kniffige Filterung sodass der Spannungseinbruch 
nicht mehr an den Rasberry ran kommt.

2. Du schaltest erst die Steuerung ein, dann den Rasberry

Ich habe noch nicht so recht verstanden was gegen Möglichkeit 2 
spricht...

Mit einem Kondensator das ganze Puffern wird in deinem Fall ja nicht 
helfen sondern nur das "Problem" verschieben. Da müsstest du dir schon 
eine Einschaltprozedure überlegen, die nach geraumer Zeit umschaltet. 
Für Labornetzteile mit einer Leistung über 100W gibt es sowas z.B. Da 
werden die 230V über 10 Ohm Hochlastwiderstände an den Trafo gelegt. Ein 
Relais überbrückt die Hochlastwiderstände nach einer gewissen Zeit 
sodass dann die volle Leistung zur Verfügung steht. So etwas würde auch 
bei dir helfen. Als Idee: Du schaltest den Rasberry ein und gleichzeitig 
schaltest du die Motorsteuerung via 10 Ohm Hochlastwiderstand hinzu. 
Nach einer Sekunde (oder so ähnlich) aktiviert der Rasberry ein Relais 
oder ähnliches, dass den Hochlastwiderstand überbrückt.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Ok, ich hab es näherungsweise Verstanden. Auf der Schrittmotorsteuerung 
ist in der Tat ein dicker Kondensator drauf. Ich warte mal ab wie sich 
das ganze verhält wenn ich den 20Ah Akku gekauft habe. Wie gesagt der 
Raspberry bootet ohne Probleme wenn ich die Strombegrenzung am Netzteil 
auf 5A stelle und der Schrittmotor lässt sich auch im nachhinein noch 
zuschalten. Bevor ich jetzt anfange auf der teuren Motorsteuerung 
Platine rumzulöten baue ich lieber noch ein extra Schalter für den 
Raspberry ein damit ich den nach dem Schrittmotor zuschalten kann falls 
das nötig wird.

Was ich nicht verstehe Peter R. (pnu) erster Punkt.

>1.Maßnahme
>andre Leitungsführung: getrennte Zuleitungen für Steuerung und Raspberry
>ab den Anschlusspunkten des Akku.

Ich habe einfach ein Kabel vom Akku (Labornetzteil) das geht in die Box 
und an dem hängt ein Step Down Konverter der mir für den RPi 5V aus den 
12V macht und dann halt noch die Platine für die Schrittmotoren die 
einfach nur 12V braucht. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen wie ich 
die zuleitung trennen soll, vor allem von was trennen? Ich hab mal ganz 
grob ein Bild gemalt wie es bei mir aussieht.

Ganz konkret sieht das ganze bei mir so aus wie in dem Beitrag, nur das 
die Schrittmotorplatine hier noch nicht eingezeichnet ist:
Beitrag "Raspberry Pi 2 Batteriewächter MCP3002"

von HildeK (Gast)


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Paul G. schrieb:
> Auf der Schrittmotorsteuerung
> ist in der Tat ein dicker Kondensator drauf.
Genau der verursacht beim Zuschalten den Spannungseinbruch. Ein leerer 
Kondensator wirkt im ersten Moment fast wie ein Kurzschluss.

> Ich warte mal ab wie sich
> das ganze verhält wenn ich den 20Ah Akku gekauft habe.
Damit wird es auf jeden Fall gut aussehen. Ein Akku liefert den 
Spitzenstrom zur Ladung des dicken Kondensators problemlos.
Mit einem Labornetzteil lässt sich das dynamische Verhalten eines Akkus 
nur schwer nachbilden. Wenn es gut gebaut ist, dann geht es sehr schnell 
in die Strombegrenzung, was ja für übliche Anwendungen auch erwünscht 
ist.

Man könnte aber einen wirklich großen Elko direkt an die Ausgangsbuchsen 
des Labornetzteils hängen - so 10fach dessen, was auf deiner 
Stepperplatine verbaut ist. Dann übernimmt der den Anfangsladestrom und 
die Spannung bricht nur noch um 10% ein. Damit sollte der Step-Down dann 
noch klar kommen.

Auch ein L direkt an der Plusleitung der Stepperplatine und/oder eine 
LC-Kombination direkt am Eingang des Step-Down würde helfen.

von HildeK (Gast)


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Also so wie im angehängten Bild.

von Peter R. (pnu)


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Danke, das Bild von Hildek hilft prima zur Erläuterung von


"Was ich nicht verstehe Peter R. (pnu) erster Punkt."


in der Schaltung ist der Akku eine sehr niederohmige Quelle, der 
Ladestromstoß wird kaum einen Spannungseinbruch daran erzeugen.

Aber schon auf dem Leitungsstück zwischen Akku und Lötpunkten des 
Steppers
erzeugt der Ladestromstoß einen Einbruch.

wenn man die Leitungen für den stepdowm nicht an die Lötpunkte führt 
sondern weiterhin getrennt bis an den Akku, hat man eine  geringere 
Kopplung zwischen stepper und stepdown.

Wenn anstatt des Akku ein Netzteil verwendet wird, wäre dann als C am 
Netzteil ein fetter Elko ganz gut.

von HildeK (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Danke, das Bild von Hildek hilft prima zur Erläuterung von

Bitte gerne!
Was mir noch eingefallen ist: eine Diode vor dem Step-Down an Stelle der 
Spule und ein Elko danach würde den Einbruch vom RaspPi fernhalten, 
solange der Elko ohne großen Einbruch den Strom für den Pi übernehmen 
kann. Das wäre die einfachste Lösung ...

von Mike J. (linuxmint_user)


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Das Problem ist doch der dicke Stützelko der Stepper-Platine.
Einfach eine Strombegrenzung für 2A oder 3A aufbauen und vor den Eingang 
der Stepper-Platine schalten.

Solch ein Stromstoß ist schlecht für die Hohlbuchse und für sämtliche 
Schalter über die der unbegrenzte Einschaltstrom (Füllung der 
Kondensatoren) fließt, also füge dort eine Strombegrenzung hinzu.

Du könntest zusätzlich eine Diode vor dem 5V Stepdown-Regler und dem 
Eingangskondensator des 5V Reglers einsetzen, dann kann die Spannung aus 
dem Eingangskondensator des 5V-Regers nicht zurück fließen (zu dem 
Stepper-Eingangskondensator) und der RaspberryPi merkt nichts (oder 
nicht viel) vom Spannungseinbruch.

von Paul G. (paul_g210) Benutzerseite


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Danke euch erstmal für die Erleuchtung, wie gesagt ich überlege mir 
weitere Schritte wenn der Akku in einem Monat da ist, mal sehen wie sich 
das ganze dann verhält.

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