Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Es saugt und bläst der Heinzelmann


von Maik .. (basteling)


Lesenswert?

Hi alle zusammen - es ist ja wieder Loriotzeit - und ich möchte einen 2m 
Rittal Steuerschaltschrank mit Servoantrieben und CNC umbauen.

Dort drin sitzt der Schaltschranklüfter unten in der Seitenwand, weiter 
oben ein baugleicher Gittereinsatz. Das komt mir in der Form nur bedingt 
sinnvoll vor.

Wie ist denn die Luftführung sinnvoller?
Unten einblasen?
oder wie ich vermute - oben absaugen - und unten und durch alle Schlitze 
ggfs Staub mit einziehen?

vg
Maik

von chris (Gast)


Lesenswert?

Unten durch Staubfilter einblasen.

Oder den Serverschrank im hohen Norden aufstellen, so wie es Facebook 
und Google auch machen.

von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

Auf jeden Fall durch einen definierten, gefilterten Zufluss einen 
Überdruck erzeugen, sonst saugst du dir durch jede Ritze den Staub ein.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Marek N. schrieb:
> gefilterten Zufluss

... und regelmäßig diese  Filer tauschen, da sie nach einigen 
Tagen/Monaten verstopft sind!

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

chris schrieb:
> Unten durch Staubfilter einblasen.

so und nicht anders bekommt man die vielen Löcher in den Griff

oszi40 schrieb:
> ... und regelmäßig diese  Filer tauschen, da sie nach einigen
> Tagen/Monaten verstopft sind!

absaugen geht auch eine Weile bis zum Filterwechsel, spart Filter

Man könnte ja Die Temperatur mit einem "Arduino" und DS18B20 
protokollieren und wenn der Filter zum Wechseln fällig ist sieht man an 
der Temperaturdifferenz wenn die Lüfter nicht mehr genug schaffen.

von ichbin (Gast)


Lesenswert?

Unten mit der gekühlten Luft rein und oben die Erwärmte wieder raus da 
diese eh nach oben steigen würde.
Filter natürlich auch unten.

ichbin

von aswwweellkj (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> ... und regelmäßig diese  Filer tauschen, da sie nach einigen
> Tagen/Monaten verstopft sind!

Und NICHT einfach nur Umdrehen, wie das Industriereinigungstruppen gern 
mal machen.

aswwweellkj

von U. M. (oeletronika)


Lesenswert?

Hallo,
> Maik .. schrieb:
> Rittal Steuerschaltschrank mit Servoantrieben und CNC umbauen.
> Dort drin sitzt der Schaltschranklüfter unten in der Seitenwand, weiter
> oben ein baugleicher Gittereinsatz. Das komt mir in der Form nur bedingt
> sinnvoll vor.
Ist doch sinnvoll, was denn sonst?
Kommt aber am Ende immer auf den konkreten Einsatzbedungungen an, was 
sinnvoll ist und was nicht.

> Wie ist denn die Luftführung sinnvoller?
> Unten einblasen?
Durchaus sinnvoll.

> oder wie ich vermute - oben absaugen - und unten und durch alle Schlitze
> ggfs Staub mit einziehen?
Kann strömungstechnisch eigentlich egal sein. Im konkrten Fall kommt es 
auch noch drauf an, wie die focierte Stromung geleitet wird.

Auch die empfohlene Verwendung von Staubschutzfiltern kann gut sein, 
aber es kann auch sein, das diese so gar nicht geht.

Einfache Axiallüfter haben einen winzigen Wirkdruck und die 
Staubschutzfilter einen nicht zu vernachlässigbaren Strömungswiderstand. 
Deshalb: Je beser die Filter, desto weniger Luftstrom -> das kann evtl. 
das Wärmemanagement komplett aushebeln.

Das mußt du schon konkret benennen bzw. selber abschätzen.
Unten findst du einen Artikel, den ich mal als FAQ zum Thema PC-Lüfter 
geschrieben habe. Inhaltlich gilt der auch für andere Anwendungen.

=================================================================
Zusammenhänge bei Kühlkörpern und Lüftern?

bei der Beurteilung der Parameter von Lüftern sind einige
Strömungstechnische Aspekte zu bewerten.

1. Die Kühlkörper von modernen Prozessoren sind so gebaut,
   daß eine möglichst große Oberfläche für den rel.
   schlechten Übergang Kühlkörper - Luft zu Verfügung steht.
   Deshalb sind bei geg. Baugröße die Kühlrippen sehr eng
   Außerdem muß auch ein Optimum zwischen Oberfläche und
   Wärmedurchgang innerhalb das Kühlkörpers gefunden werden
   (Kühlrippen dürfen also auch nicht zu dünn werden).

2. Enge Kühlrippen haben einen erhöhten Strömungswiderstand
   zur Folge. Durch die engen Kühlrippen strömt von allein
   kaum was durch. Deshalb ist Zwangskühlung erforderlich!
   Bei passiven Systemen sind deshalb die Kühlrippen weniger
   eng, so daß auch ohne Zwangkühlung eine gewisse Konvektion
   möglich ist.

3. Die Wärmemenge, die durch den Luftstrom abgeführt
   wird, ist von der effektiv wirkenden Oberfläche,
   der Strömungsgeschwindigkeit der Luft an den Kühlflächen
   und von der Differenztemp. Umgebungsluft zu Kühlkörper-
   oberfläche, abhängig.

4. Die Oberflächenfarbe spielt kaum eine Rolle. Die Wärme-
   abgabe durch Strahlung ist bei Temp. unter 100°C
   gegenüber Zwangkonvektion noch vernachlässigbar.

5. Ein Lüfter wird nicht nur durch die geförderte Luftmenge
   pro Zeiteinheit, sondern auch durch den Wirkdruck des
   Lüfters spezifiziert.

6. Der Wirkdruck eines Lüfters ist primär von seiner
   Konstruktion und der Umfanggeschwindigkeit des
   Lüfterrades abhängig. Bei den üblichen Axiallüftern ist bei
   gegebener Bauform an der Konstruktion kaum noch was zu
   optimieren, um einen höheren Durchsatz oder Wirkdruck zu
   erreichen. In Praxis ist der Wirkdruck von Axiallüftern sehr
   klein (wenige Pa).
   Die Luftmengen ohne Gegendruck sind aber hoch.

7. Um bei Axiallüftern einen höheren Wirkdruck zu erreichen
   kann man 2 Sachen machen:
   a) Umfang vergrößern (größerer Durchmesser)
   b) Drehzahl erhöhen (elektronisch kommutierte Motoren)
   Beide Maßnahmen führen zu höherem Wirkdruck und damit
   zu mehr Durchsatz bei Gegendruck infolge unvermeidbarer
   Strömungswiderstände.

8. Große Lüfter haben nebenbei wegen der größeren Durchlässe
   einen viel kleinen Strömungswiderstand in sich selbst.

9. Die Geräusche eines Lüfters sind stark von der Drehzahl
   abhängig. Bei hohen Drehzahlen werden verstärkt Vibrationen
   auf das Lüfterrad übertragen.
   Ursache sind winzige Unwuchten, die im Verhältnis zur
   Drehzahl quadratisch zunehmen. In dem Zusammenhang
   spielen auch Toleranzen in den Lagern eine Rolle
   (Verschleiß -> bei hohen Drehzahlen um so mehr).

10. Zusätzlich verursachen beschleunigte Strömungen an
   Ecken und Kanten und Geräusche. Engmaschige Lüftergitter
   und zu enge Schlitze verursachen also auch Lärm und
   haben natürlich auch erhöhten Stromungswiderstand.

11.Bei Gehäuselüftern ist nicht nur am Lüfter auf
   geringen Ausströmungswiderstand zu achten, sondern
   auch auf der gegenüberliegenden Seite des Gehäuses,
   wo die Luft üblicherweise angesaugt wird. Dies gilt
   auch für die meist obligatorischen Netzteillüfter.
   Auf Grund der EMV-Gesetzgebung (Problem HF-Abstrahlung)
   sind PC-Gehäuse oftmals mit so engen Lüftungsschlitzen
   versehen, daß diese eine erheblichen Strömungswiderstand
   darstellen.

11.Der Stromverbrauch von Axiallüftern verhält sich
   tendenziell gegenläufig zur geförderten Luftmenge.
   Bei erhöhten Strömungswiderstand wird weniger gefördert
   und infolge dessen wird weniger Strom verbraucht.
   Das kann man auch leicht prüfen, indem man den Lüfter
   abdeckt. Dann läuft der Lüfter infolger geringerer
   Last meist schneller (und wird evtl. noch lauter).

12.Die Motoren von Lüftern sind elektronisch kommutiert,
   also sogenannte bürstenlose Motoren. Nur dadurch
   wird eine sehr lange Lebensdauer erreicht. Die
   Lebendauer wird also hauptsächlich durch die Lager
   bestimmt (wichtiges Qualitätsmerkmal).

13.Mit der notwendigen elektronischen Schaltung kann rel.
   einfach eine Drehzahlsteuerung erreicht werden, wenn
   entsprechende Schaltungen eingebaut werden und eine
   Steuerleitung von außen zur Verfügung steht.

14.Ohne Steuerschaltung kann in gewissen Grenzen auch
   eine Drehzahlminderung durch geringere Betriebsspannung
   erreicht werden (z.B. mittels Vorwiderstand).
   Zu niedrig sollte die Spannung nicht gewählt werden,
   weil sonst kein sicherer Anlauf des Lüfters unter
   allen Umständen (lange Lebensdauer, niedrige Temp.
   langer Stillstand gewährleistet ist
   (bei 12V-Lüfter bis min. ca. 9V).

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.