Hey, ich hab hier einen unbekannten Ringkerntrafo. Es ist nur die maximale Leistung (308VA) aufgedruckt. An den Sekundärwicklungen messe ich (Leerlaufspannungen, für Widerstandmessung den Prüfkabelwiderstand per REL-Funktion ausgenullt): Wicklung 1: 69V/0,57 Ohm Wicklung 2: 22V-0-22V/0,96 Ohm-0-0,99 Ohm Wicklung 3: 28V/1,22 Ohm. Ist es möglich aus diesen Daten abzuschätzen welchen Strom die einzelnen Wicklungen vertragen?
Wie groß ist denn die Toleranz in dem Messbereich unter einem Ohm?
Ich habe die Messungen mehrmals wiederholt und die maximale Abweichung war 50 Milliohm. Genauigkeit des Multimeters ist laut Datenblatt +/- 0,2%+2 Digits.
Marko schrieb: > Ist es möglich aus diesen Daten abzuschätzen welchen Strom die einzelnen > Wicklungen vertragen? Eher nicht, aber aus dem Drahtdurchmesser. asklrvyyh
asklrvyyh schrieb: > Eher nicht, aber aus dem Drahtdurchmesser. Genau. Und dann aus dem Verhältnis zur Windungszahl.
Drahtdurchmesser geht leider nicht, da aus dem Trafo selbst nur sieben PVC-ummantelte Litzen kommen, die alle den gleichen Durchmesser haben. Die Trafoleistung ist ja nur begrenzt durch die thermische Verlustleistung, oder? Wie setzt sich diese zusammen, weiss das jemand? Also z.B.: 10% Kernverluste, 40% I^2R Verluste in der Primärwicklung, 40% I^2R Verluste in der Sekundärwicklung? Werden die Primär- und Sekundärwicklungen so berechnet, dass sie ungefähr dieselbe Verlustleistung haben? Welche THERMISCHE Verlustleistung hat ein Ringkerntrafo üblicherweise, bezogen auf seine elektrische Leistung?
Steht keine Kernbezeichnung mit dabei? https://de.wikipedia.org/wiki/Ringkerntrafo Sind schon komplizierte Biester ;-) Ich würde eine bekannte Windungszahl aufwickeln, so 10-100 und die Leerlaufspannung messen. Dann kannst Du für alle Wicklungen die Windungszahl grob ausrechnen. Dann über den Widerstand die Drahtdurchmesser.
Marko schrieb: > Hey, ich hab hier einen unbekannten Ringkerntrafo. Es ist nur die > maximale Leistung (308VA) aufgedruckt. > Wicklung 1: 69V/0,57 Ohm > Wicklung 2: 22V-0-22V/0,96 Ohm-0-0,99 Ohm > Wicklung 3: 28V/1,22 Ohm. > > Ist es möglich aus diesen Daten abzuschätzen welchen Strom die einzelnen > Wicklungen vertragen? Abschätzen kann gehen. 22V und 28V haben ungefähr denselben Wicklungswiderstand pro Volt, die 69V Wicklung ungefähr 5.2 mal dickeren Draht (Querschnitt), verträgt also mehr Strom. Umgefähr /18, macht 17VA, also 0.75A für die dünnen und 3.7A für die 68V Wicklung. Nun noch mal mit Nennstrom belasten und die abgesunkenen Spannungen aufschreiben, es ist vielleicht ein 20.9, 28.5, 65V Trafo.
crazyhorse: Ja, das ist der gleiche, interessant! Aber die Angaben sind ja auch nur geschätzt. Weiss jemand aus was für einem Gerät die stammen? Da ja Zweifel an meinen Messungen bestanden, habe ich die Wicklungen nochmals mit einem LCR Meter mit 4-Draht Messung durchgemessen. Die Ergebnisse: 0,56 Ohm 0,96 Ohm-0-0,97 Ohm 1,24 Ohm Also da kann sich die Messung mit dem Multimeter doch sehen lassen! (Fluke 87III). Aber hier ist meine Idee das rechnerisch zu lösen: -------------------------------------------------- Ein Ringkerntrafo dieser Größe hat einen Wirkungsgrad von ca. 90%: http://www.it-tronics.de/_i56_68991_0.htm Die Daten scheinen gut hinzukommen, denn dort ist die Verlustleistung im Leerlauf mit 2,4W angegeben, gemessen habe ich bei meinem Trafo 2,34W (NZR Leistungsmessgerät, Genauigkeit 1%+2 Digits). Also rechnen wir mal: Wenn der Trafo 308VA liefert, dann muss er primär 308/0,9=342VA ziehen. Das wären 1,49A bei 230V. Dabei verheizt er 342-308=34W. Die Eisenverluste beim Ringkerntrafo sind klein. Nehmen wir mal 5% an. Damit haben wir 32W Kupferverluste. Der Widerstand der Primärwicklung beträgt ca. 4,3 Ohm. Die Kupferverluste in der Primärwicklung betragen damit 1.49^2*4,3=9,5W. Somit bleiben uns für die Sekundärwicklungen 22,5W, die wir durch Kupferverluste verheizen können. Dabei ist es aber egal, ob wir nur eine Wicklung stark belasten und die anderen gar nicht. Also wären für die 69V-Wicklung auch 6A drin - wenn man die übrigen Wicklungen nicht belastet.
6A sind natürlich Quatsch. Aber 4,5A wären drin auf der 69V Wicklung. Oder 4A auf der 28V Wicklung. Oder jeweils 3A auf den 22V Wicklungen. Die einzigen Einschränkungen sind: Gesamtleistung beträgt nicht mehr als 308VA und die Kupfeverluste in den Sekundärwicklungen sind nicht größer als 22,5W.
Die Leistungsangabe ist schonmal das Wichtigste. Wenn er dann auch noch ungefähr so groß ist, wie man das von netz-Transformatoren erwartet, dann würde ich ihn einfach an die Steckdose anschließen und die Ausgangsspannungen bei der gewünschten Last messen. Dabei die Temperatur überwachen, denn letzendlich kommt es (fast) nur auf die Temperatur an. Wenn du eine einzelne Ausgangs-Wicklung überlastet, sackt die Spannung auffällig ab. Wenn da z.B. bei 1A Last 22V raus kommen und bei 2A nur noch 15V, dann hast du diese Spule warscheinlich überlastet. Was aber letztendlich den Trafo trotzdem nicht schadet, solange er dabei nicht überhitzt.
Mann könnte aber auch den sekundären dynamischen Innenwiderstand messen. Das ist nämlich Delta U / Delta I Da der Kopplungsfaktor bei einen großen Ringkerntrafo als nahezu 1 anzusehen ist, müsste sich in dem Innenwiderstand die Gleichstromwiderstände wiederspiegeln. Allerdings steckt da auch der Gleichstromwiderstand der Primärwicklung mit drin. Zusätzlich kann man im Leerlauf 10 Windungen Draht durchfädeln, die Spannung messen, und diese durch 10 teilen. Dann hat man die Windungszahl/ Volt. Damit kann man berechnen wieviel Windúngen die einzelnen Sekundärwicklungen haben. Jetzt fehlt noch die Drahtlänge. Die kann man nur grob bestimmen. Messen wie lang der Draht für eine Windung sein muss. Als nächstes googeln welche unbewickelter Ringkern zu der Leistungsklasse und Abmessung des vorhandenen Trafos am besten passt. Daraus die Länge einer Windung berechnen. Mit vorhandenen selbst gemessene Windungslänge den Mittelwert bilden und mit der Windungsanzahl multiplizieren.. Aus der nun gewonnene Länge und den Gleichstromwiderstand kann man jetzt den Querschnitt berechnen. Der wird dann so ungefähr stimmen. Fehlerquote schätze ich mal 10% Aus den so ermittelten Querschnitt kann man den maximalen Strom ermitteln wenn man etwa 2,5Amp/mm² annimmt. Wenn man höheren Spannungsabfall bei Belastung zulässt, kann man eventuell auf 3,5Amp/mm² gehen. Das wird aber dann schon grenzwertig, weil die Wärme nicht so gut aus dem Inneren abgeleitet wird. Die Temperaturerhöhung kann man aus der Änderung des Widerstandswertes der Primärwicklung errechnen. Bei kalten Trafo den ohmschen Widerstand der Primärwicklung messen Alle Wicklungen des Trafos so stark belasten das jede Wicklung die Leerlaufsekundärspannung um 10% einbricht. Eine Stunde so laufen lassen. Trafo vom Netzt abklemmen und sofort wieder den primären Gleichstromwiderstand messen. Aus der Änderung des Gleichstromwiderstandes lässt sich die Temperaturänderung errechnen, das das Material der Wicklung sicherlich Kupfer ist. Der Trafo sollte sich auf nicht mehr als ca 60° bis 70° innen aufheizen. Ansonsten ist er thermisch überlastet, und muss die Messungen mit weniger sekundären Spannungseinbruch wiederholen. Ralph Berres
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Hmmm, bei sowas wickle ich einfach 10 Windungen dünnen Draht auf und messe die Leerlaufspannung. Im direkten Vergleich (umrechnen!) kann man nun mit großer Wahrscheinlichkeit auf die vorhandenen schließen. Selbst wenn der Ringkern vergossen ist geht das. An geeigneter Stelle lässt sich immer ein kleines Loch bohren. Old-Papa
Moin, Wie waers mit folgender Abschaetzungsmethode: Fuer jede Wicklung aus den bekannten Daten (U und R)so eine Art "PMPO"-Leistung ausrechnen - also P=U²/R. Diese PMPO Leistungen aufaddieren und mit der tatsaechlichen Leistung in Relation setzen. Daraus dann die tatsaechlichen eizelnen Leistungen der Wicklungen berechnen. Damit komm ich ueberschlaegig auf 250W fuer die 69V Wicklung, also dann ca. 3.6A - auf 30W fuer die 2x22V Wicklungen und auf 20W fuer die 28V Wicklung. Ist sicherlich auch nicht hochgenau, aber wenigstens nur aus den gegebenen Daten abgeschaetzt, ohne Hilfsbohrungen und -wicklungen. Gruss WK
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