Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schiebepoti: Welche Kraft brauche ich mindestens?


von HaraldB. (Gast)


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Hallo,
ich möchte diesen Schieberegler mechanisch bewegen und mich 
interessiert, welche Kraft ich dazu mindestens brauche, damit er sich 
sicher bewegt, und vielleicht noch, auf welche ich ihn begrenzen muss, 
um nichts zu zerstören.

Im Datenblatte steht aber: "Operating Force 30 to 250 g-cm"
http://de.rs-online.com/web/p/potenziometer/7377776/

Was sind denn g-cm?
Also 3N bis 25N ?
Sehr ihr das so, dass der sich dann bei 3.1N garantiert bewegt, oder 
muss man 25N aufbringen, um das sicher zu stellen? Das wäre ja recht 
viel.

von Kolja L. (kolja82)


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HaraldB. schrieb:
> Was sind denn g-cm?

Eigentlich ein Drehmoment,
also eine Kraft um eine Rotationsachse.
Verstehe ich bei einem linearen Poti aber auch nicht.

von Roland P. (pram)


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HaraldB. schrieb:
> Sehr ihr das so, dass der sich dann bei 3.1N garantiert bewegt, oder
> muss man 25N aufbringen, um das sicher zu stellen? Das wäre ja recht
> viel.

Wenn der Regler neu ist, bewegt er sich wohl bei 3,1N mit zunehmenden 
Alter kann durch Verharzung des Fetts so ein Regler aber ziemlich 
schwergängig werden, oder aber auch so weit ausleiern, dass fast keine 
Kraft mehr erforderlich ist.

Muss es genau dieser Schieberegler sein? Evtl googlest du mal nach 
"motor fader"

VG Roland

von Old P. (Gast)


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Nimm eine handelsübliche Federwage und wiege das aus.
Begrenzen musst Du natürlich den Weg, sonst knack.

Old-Papa

von HaraldB. (Gast)


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>Nimm eine handelsübliche Federwage und wiege das aus.
Ich hab's halt nicht vor mir liegen, sondern wollte das Drumrum anhand 
des Datenblattes konstruieren.

von egal (Gast)


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HaraldB. schrieb:
> Also 3N bis 25N ?
> Sehr ihr das so, dass der sich dann bei 3.1N garantiert bewegt, oder

Nach fest kommt fester ...

30 g-cm  = 0.002941995 Nm
250 g-cm = 0.024516625 Nm

von HaraldB. (Gast)


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>30 g-cm  = 0.002941995 Nm
>250 g-cm = 0.024516625 Nm

Aber Nm ist doch die Einheit eines DREHmomentes. Da wird nichts gedreht. 
Da wird geschoben.

von ASinus (Gast)


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Interessante Frage!

Was bewegt jemanden dazu, ein Schiebepoti über eine mechanische 
Konstruktion anzutreiben?
Falsch gefragt - so etwas mache ich ja auch.
Die Frage ist eher, warum die paar Newton wichtig sind.

So als Tip:
Für ein sicheres Bewegen solltest du besser an die Obergrenze oder 
darüber hinaus gehen.
Immerhin mußt du den Regler ja auch erst mal beschleunigen, damit er 
sich überhaupt bewegt. Und diese Haltekräfte sind heimtückisch.

von HaraldB. (Gast)


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>du besser an die Obergrenze
Ja. Aber was ist die Obergrenze? Im Datenblatt steht nur was von g-cm.
Da kann ich mit "Bananen" als Einheit noch mehr anfangen.

von HaraldB. (Gast)


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"Operating Force" != mechanische Arbeit

von egal (Gast)


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HaraldB. schrieb:
> Aber Nm ist doch die Einheit eines DREHmomentes. Da wird nichts gedreht.

Doch!

1
schiebekraft
2
       ---->|
3
            |
4
            |
5
  ----------|----------
6
7
            ^
8
            |
9
.............
10
hebel

von Moment (Gast)


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Es muss sich auch nichts drehen um ein Drehmoment zu haben - so wie sich 
nichts bewegen muss aufgrund einer Kraft. Bei einem Regal soll der Arm 
der an der Wand fest ist ja auch ein Drehmoment aufnehmen ohne sich zu 
drehen...

Im Datenblatt ist auch noch ein anderer wichtiger Wert drin, nämlich die 
"Stop Strenght". Das dürfte dann die sein, die das Teil am Endanschlag 
aushält ohne beschädigt zu werden.

Also mach einfach ein Design bei dem die Kraft >= 250g-cm ist und < 
5kg-cm. Hebelarm hängt ja davon ab welches Modell gewählt wird.

von Old P. (Gast)


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HaraldB. schrieb:
>
> Ich hab's halt nicht vor mir liegen, sondern wollte das Drumrum anhand
> des Datenblattes konstruieren.

Optimist ;-)

Old-Papa

von HaraldB. (Gast)


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Ich hab beim Bourns mal angefragt ...

von Hoppelpott (Gast)


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Moment schrieb:
> Also mach einfach ein Design bei dem die Kraft >= 250g-cm ist und <
> 5kg-cm. Hebelarm hängt ja davon ab welches Modell gewählt wird.

Das sehe ich ähnlich - einfach mal austesten.

von Klaus (Gast)


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HaraldB. schrieb:
> Ich hab's halt nicht vor mir liegen, sondern wollte das Drumrum anhand
> des Datenblattes konstruieren.

Und dann glauben, daß das auch in der Realität funktioniert. Schlechter 
Plan.

Wozu soll das überhaupt gut sein? Warum eine Schiebepoti? Wenn man nur 
ein Poti elektrisch verstellen will, warum nicht ein Drehpoti? Oder noch 
besser ein elektronisches? Oder soll das nicht nur elektrisch sondern 
auch von Hand verstellt werden?

MfG Klaus

von ASinus (Gast)


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Klaus schrieb:
> Wozu soll das überhaupt gut sein?

Hatte ich auch schon gefragt. Da antwortet er nicht drauf.

Ich bringe z.B. Füllstände mit Seilzügen an eine Stelle, wo Elektronik 
eine reelle Überlebenschance hat. Temperatur, Feuchtigkeit, Vibration, 
Dreck... um nur ein paar Schlagworte in den Raum zu werfen.
Da interessieren mich 30 N für einen "Sensor" noch nicht mal im Ansatz.
Vielleicht will er mit einem Roboter aber die Beleuchtung in der 
Schwerelosigkeit dimmen. Dann sieht das ganze schon wieder anders aus.
Ohne Hintergrundinformation kann ich leider auch keine weiteren Tips 
mehr geben.

HaraldB. schrieb:
>>du besser an die Obergrenze
> Ja. Aber was ist die Obergrenze?

Gegenfrage: Wie warm wird ein Draht, wenn ich 12 Volt anlege und 10 A 
fließen lasse?

von Bernd K. (prof7bit)


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HaraldB. schrieb:
> Was sind denn g-cm?

Gar nichts sinnvolles, denn man kann nicht einen Weg von einer Masse 
subtrahieren.

von Jens G. (jensig)


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Das g könnte auch gf sein (gram-force - 
https://en.wikipedia.org/wiki/Kilogram-force), denn in anderen 
Datenblättern findet man nämlich gf-Angaben, was mehr Sinn machen würde.

Allerdings macht das -m nicht viel Sinn ....

von egal (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Allerdings macht das -m nicht viel Sinn ....

Im Ernst?

1
 · <--> "-"
1
 g·cm
1
 ·
 Das Ding gibt es halt auf keiner Tastatur, "-" dagegen schon.

Nm ist auch nur eine verkuerzte Form
1
 N·m

von Jens G. (jensig)


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> Im Ernst?
> ...
> Das Ding gibt es halt auf keiner Tastatur, "-" dagegen schon.

Braucht man auch nicht - kann man nämlich auch ganz weglassen.
Wobei immer noch nicht der Sinn einer Kraft unter Einbeziehung einer 
Längenangabe bei einem Schiebepoti geklärt ist.

von Ulli N. (Gast)


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von egal (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Wobei immer noch nicht der Sinn einer Kraft unter Einbeziehung einer
> Längenangabe bei einem Schiebepoti geklärt ist

Naja, passenderweise uebersetzt sich 'lever' siehe Datenblatt, wie? 
Hebel.

Wie wird das Teil betaetigt? In dem du das Ende dieses Hebels anfasst 
und in eine der beiden moeglichen Richtungen bewegst. Das geht aber 
nicht reibungsfrei und immer wenn eine Kraft senkrecht auf das freie 
Ende eines Hebels wirkt muss das andere Ende unten an der Schleifbahn 
dieses -Dreh-Moment abfangen die noetige Gegenkraft plus der 
Gleitreibung ergibt die noetige Schiebekraft.

Einfacher ist es sich das vorzustellen wenn das Ende der Schleifbahn 
erreicht ist, angenommen mit Kappe ist das Ding 2cm lang dann koennte 
man dort mit 25N ziehen bevor es das Teil zerstoert und bleibend 
verformt.

Wuerde mich doch sehr wundern wenn es sich nicht so verhalten sollte.
Glauben schenken musst du dem nat. nicht ;)

von Jens G. (jensig)


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> Einfacher ist es sich das vorzustellen wenn das Ende der Schleifbahn
> erreicht ist, angenommen mit Kappe ist das Ding 2cm lang dann koennte
> man dort mit 25N ziehen bevor es das Teil zerstoert und bleibend
> verformt.

Klar wirkt da ein Drehmoment. Aber was für eine Aussagekraft hat dabei 
das auf den "Drehpunkt" wirkende Drehmoment im Sinne des Datenblatts? Da 
ist von Oepration Force die Rede, also eine Kraft, die zum betätigen 
aufzuwenden ist.

Du gehst im Beispiel von 50Ncm aus. Kann 50N auf 1cm Hebel, oder 25N auf 
2cm, oder auch 1N auf 50cm sein.
Jetzt schiebe mal solch ein Poti mit einem 50cm langen Hebel mit 1N. Da 
wird sich nicht mehr viel schieben. Wir haben zwar das gleiche 
Drehmoment,  aber mit nur 1N in Schieberichtung werden sich noch 
nichtmal die Reibkräfte überwinden lassen.
Ich vermute ehe, daß dies eine Angabe ist, die einfach von den runden 
Potis rüberkopiert wurde, und nicht entsprechend korrigiert/angepaßt 
wurde.
Es gibt auch Datenblätter, wo nur gf (oder N in neueren DB) drin steht, 
ohne eine Länge, was dann deutlich logischer erscheint (z.B. 
http://www.alps.com/prod/info/E/PDF/Potentiometer/Slide/RSN11S/RSN11S.PDF)

von egal (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Du gehst im Beispiel von 50Ncm aus. Kann 50N auf 1cm Hebel, oder 25N auf

das ist ja eine der Angaben.

Jens G. schrieb:
> Oepration Force die Rede, also eine Kraft, die zum betätigen
> aufzuwenden ist.
>

minimal noetig 30 g-cm


> Du gehst im Beispiel von 50Ncm aus. Kann 50N auf 1cm Hebel, oder 25N auf
> 2cm, oder auch 1N auf 50cm sein.
> Jetzt schiebe mal solch ein Poti mit einem 50cm langen Hebel mit 1N. Da
> wird sich nicht mehr viel schieben.

maximal erlaubt 250 g-cm

Erscheint mir an einem Feiertagsabend nicht zu unplausibel.

---
@HaraldB

Nicht vergessen die Loesung zu posten!

von Jens G. (jensig)


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> minimal noetig 30 g-cm
> ...
> maximal erlaubt 250 g-cm
> ...
> Erscheint mir an einem Feiertagsabend nicht zu unplausibel.

Das ist absolut unplausibel.
In anderen Schiebepoti-Serien hat Bourns offensichtlich sich korrigiert 
- da steht dann wirklich nur gf bzw. kgf drin. Nur die PTA/PTB-Blätter 
geben g-cm an, was offensichtlich von den Drehpotis übernommen wurde 
(und selbst da wissen die nicht, ob die nun gf-cm oder g-cm angeben 
wollen).

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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HaraldB. schrieb:
> Aber Nm ist doch die Einheit eines DREHmomentes. Da wird nichts gedreht.

Ohmann ... Oo

von Cyborg (Gast)


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HaraldB. schrieb:
> Sehr ihr das so, dass der sich dann bei 3.1N garantiert bewegt, oder
> muss man 25N aufbringen, um das sicher zu stellen? Das wäre ja recht
> viel.

Kannst du ohnehin nur für ein neues Bauteil zugrunde legen.
Da die Dinger mit der Zeit verdrecken, kann der Kraftaufwand
schnell bis zur Totalblockade gehen. Mit Drehpoti oder Lösungen
ohne diese unzuverlässigen Dinger hat man weniger Ärger.

von egal (Gast)


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Jens G. schrieb:
> (und selbst da wissen die nicht, ob die nun gf-cm oder g-cm angeben

OK. kgf/gf steht bei den anderen meist dabei, aber zur 'Stop Strenght' 
gehoert definitiv  kgf*m bzw. kgf*cm das haben sie dann auch vergessen. 
:)


"Operating Force 30 to 250 g-cm"   0,29 - 2,45 Newton

http://www.convertunits.com/from/gram-force/to/newton



---

Ein Drehmoment holt einen aber auch hier ein, auch wenns praktisch dann 
nat. keinen juckt.  Lass den Zippel 20mm hoch sein und die minimal 
noetige Kraft mit 0,3 N angenommen schon wehrt sich das Ding aber halt 
nur ein bisl :)...

EOT

von Richard H. (richard_h27)


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egal schrieb:
> "Operating Force 30 to 250 g-cm"   0,29 - 2,45 Newton

Bei Modellbau-Servos war (oder ist immer noh?) auch immer so eine 
bildungsferne Angabe wie 3 kg/cm für das Drehmoment angegeben.

von Klaus (Gast)


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Richard H. schrieb:
> immer so eine
> bildungsferne Angabe wie 3 kg/cm für das Drehmoment angegeben.

Ich auch nicht bescheuerter als Stundenkilometer

MfG Klaus

von Richard H. (richard_h27)


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Klaus schrieb:
> Ich auch nicht bescheuerter als Stundenkilometer

Oder die KW/h-Stromversorgerkunden.

von Alter Lateiner (Gast)


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ASinus schrieb:
> Gegenfrage: Wie warm wird ein Draht, wenn ich 12 Volt anlege und 10 A
> fließen lasse?

Da fehlt noch die Angabe des Materials und der Drahtlänge. Der 
Widerstand des Drahtes ist 1,2Ohm. Ich gehe mal von einem runden 
Drahtquerschnitt aus. Daraus sollte sich die Oberfläche des Drahtes 
ausrechnen lassen. 120W werden abgestrahlt. Die Strahlungsleistung 
steigt mit der vierten Potenz der Temperatur. Damit sollte sich bei 
gegebener Oberfläche die Temperatur ableiten lassen.
Quot erat demonstrandum.  ;-)

von Mani W. (e-doc)


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Klaus schrieb:
> Ich auch nicht bescheuerter als Stundenkilometer

Finger auf der Tastatur nicht unter Kontrolle?

von Richard H. (richard_h27)


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Klaus schrieb:
> Ich auch nicht bescheuerter als Stundenkilometer

Ich nicht sagen, Du sein bescheuerter als Stundenkilometer

von Klaus (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Klaus schrieb:
>> Ich auch nicht bescheuerter als Stundenkilometer
>
> Finger auf der Tastatur nicht unter Kontrolle?

Erwischt, also noch mal:

Richard H. schrieb:
> immer so eine
> bildungsferne Angabe wie 3 kg/cm für das Drehmoment angegeben.

Ist auch nicht bescheuerter als Stundenkilometer

MfG Klaus

von ASinus (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Finger auf der Tastatur nicht unter Kontrolle?

Sprachsteuerung und Glühwein ergibt interessante Streuungen im Tiefpass.

Alter Lateiner schrieb:
> ASinus schrieb:
>> Gegenfrage: Wie warm wird ein Draht, wenn ich 12 Volt anlege und 10 A
>> fließen lasse?
>
> ...
>
> Quot erat demonstrandum


42 - ist die Obergrenze

experimentum facit ipsum

von Drehschubser (Gast)


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egal schrieb:
> dann

Cyborg schrieb:
> HaraldB. schrieb:
 Mit Drehpoti oder Lösungen
> ohne diese unzuverlässigen Dinger hat man weniger Ärger.

Hängt nur von der Qualität der Objekte ab! Konsumer=Konsumierer sind 
halt Sch....e!

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