Forum: PC Hard- und Software Raspberry Pi als Datenspeicher


von wullert (Gast)


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Hallo Leute, ich arbeite unterwegs viel mit PDFs, mal mit dem Handy, mal 
mit dem Tablet und Laptop. Zwangsläufig habe ich da verschiedene Stände 
und nun möchte ich alles zentral auf dem PI ablegen und übers Internet 
darauf zugreifen. Muss ich den PI dann als NAS-Server einrichten oder 
wie sollte ich das am besten machen? Dropbox etc. kommt für mich nicht 
in Frage.

von Rolf M. (rmagnus)


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Auf dem Raspi Owncloud installieren.

von Dirk D. (dicky_d)


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Rolf M. schrieb:
> Auf dem Raspi Owncloud installieren.

Oder direkt Nextcloud.
Aber was auch immer, so etwas in der Art ist, wenn du da auch vom Handy 
dran willst wahrscheinlich das einfachste.

von wullert (Gast)


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Heist das ein nas server wäre überdimensioniert? Wann setzt man denn 
einen nas ein?

von Daniel A. (daniel-a)


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Ein NAS ist in der regel eine art Fertiglösung, welche ein Networkshare 
im Netzwerk bereitstellt. Sollange man nur das will, was ein 
spezifisches NAS anbietet, ist es manchmal einfacher ein NAS zu nehmen. 
Sobald man aber etwas zusätzliches will, dass bei dem NAS nicht 
defaultmässig vorgesehen ist, kann es sehr Kompliziert werden das 
nachzuinstallieren, ohne etwas Kaputzumachen und ohne es beim nächsten 
Update wieder zu verlieren.

Mit einem kleinen PC/Server/PI hat mein ein gewöhnliches Debian System 
und breitere Unterstützung für fast alle möglichen Dinge. Man muss es 
zwar selbst einrichten, ist aber weniger eingeschränkt wie man es nutzen 
will und muss sich keine gedanken über irgendwelche Vendorspezifischen 
geschichten und nichtpersistenten Config Files, etc. machen.

Letztendlich ist es der Unterschied, ob man sich einem Hersteller 
Ausliefert aber deren Support und Tools nutzen kann/muss, oder ob man 
die Sache selbst in die Hand nimmt, mehr möglichkeiten hat, die Sachen 
dann aber selbst einrichten muss und mehr Geduld braucht.

von Rolf M. (rmagnus)


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Ich formulier's nochmal aus meiner Sicht:
Hardwaremäßig ist das NAS auch nicht großartig was anderes als ein Raspi 
mit Festplatten dran. Beim NAS hat sich der Hersteller darum gekümmert, 
alles einfach und (mehr oder weniger) komfortabel bedienbar zu machen, 
aber eben auch eingeschränkt. Du kannst alles über eine Web-Oberfläche 
konfigurieren.
Beim Raspi musst du dich um alles selber kümmern, von der Installation 
des Betriebssystem bis zum manuellen Bearbeiten der Konfig-Files per 
Texteditor. Du kannst dir dafür alles einrichten, wie du es haben 
willst, und du lernst viel. Aber wenn du dich bisher nicht damit 
auskennst, wirst du auch einiges mehr an Zeit investieren müssen als bei 
der Fertiglösung. Dokumentiert ist das alles in der Regel sehr gut.

von Olaf (Gast)


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> Hardwaremäßig ist das NAS auch nicht großartig was anderes als ein Raspi

Doch. Ich wuerde erwarten das der Hersteller mehr Aufwand und 
Konstruktion in Zuverlaessigkeit bei langen Betriebszeiten, Luftfuehrung 
und Transientenschutz investiert hat. Hoffe ich jetzt mal. :-)

Olaf

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Rolf M. schrieb:
> Hardwaremäßig ist das NAS auch nicht großartig was anderes als ein Raspi
> mit Festplatten dran.

Wenn man das aus sehr großem Abstand betrachtet, stimmts. Im Detail aber 
fallen dann doch einige Unterschiede auf. Der Pi bindet Massenspeicher 
über USB2 an, d.h. kann diesen unter optimalen Bedingungen mit 35 
MByte/sec beschreiben. Soll mit RAID-1 gespiegelt werden, um die 
Ausfallsicherheit etwas zu erhöhen, geht das nur in Software, so daß 
sich die Datenrate effektiv halbiert.

Zudem ist beim Raspberry Pi das Netzwerkinterface ebenfalls über die 
USB2-Schnittstelle angebunden, und obendrein nur ein 100MBit-Ethernet. 
Massenspeicher und Ethernet teilen sich die Bandbreite des USB, so daß 
das ganze noch etwas langsamer wird.

Ein NAS verwendet üblicherweise einen Prozessor mit nativem 
SATA-Anschluss, der bei neuzeitlichen Ausführungen 600 MByte/sec 
Transferrate bietet, bei vernünftiger Anbindung auch auf mehreren 
Anschlüssen gleichzeitig. Auch nur mäßig aktuelle NAS verwenden 
GBit-Ethernet, und dem Prozessor in so einem NAS steht üblicherweise 
auch mehr RAM zur Verfügung als dem Raspberry Pi.


Ja, natürlich, man kann sich mit dem Raspberry Pi ein NAS 
selbststricken, aber das ist ganz erheblich langsamer als ein 
"richtiges" NAS.

von Bernd K. (prof7bit)


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wullert schrieb:
> Dropbox etc. kommt für mich nicht
> in Frage.

Schau Dir mal SyncThing an: https://syncthing.net/

Das verwende ich bei mir um ein paar Ordner zwischen meinem Handy und 
zwei PCs aktuell zu halten. Das kann einen bidirektionalen (oder 
optional auch unidirektionalen) Sync permanent und automatisch im 
Hintergrund durchführen, braucht keinen zentralen Server (ist komplett 
p2p), kann versehentlich gelöschte Dateien x Tage lang archivieren, ist 
Open Source (MPLv2), ist für alle gängigen Plattformen verfügbar.

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (phetty)


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Nextcloud/Owncloud (je nach Gesinnung) auf einem kleinen Server im Netz 
installieren und loslegen. Die gibts teilweise schon für paar Euro im 
Monat.

von Rolf M. (rmagnus)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Wenn man das aus sehr großem Abstand betrachtet, stimmts.

Ok, ich hatte angenommen, dass diese Flaschenhälse beim aktuellsten 
Modell inzwischen endlich behoben sind, aber das war wohl ein 
Trugschluss.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Nö, diesbezüglich hat sich gar nichts geändert, und solange im Raspberry 
Pi ein Smartphone-SOC verwendet wird, wird sich daran auch nichts ändern 
- ein Smartphone-SOC braucht kein PCIe, kein SATA und kein Ethernet, 
einem Smartphone-SOC genügt USB zur Kommunikation mit der Außenwelt.

von Sascha W. (sascha-w)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Ja, natürlich, man kann sich mit dem Raspberry Pi ein NAS
> selbststricken, aber das ist ganz erheblich langsamer als ein
> "richtiges" NAS.

wenn der TO nur einen normalen DSL-Anschluss hat (was er nicht verraten 
hat) dürfte das alles egal sein - der Upstream seines Anschlusses wird 
der bestimmende Faktor für die Übertragungsgeschwindigkeit.

Sascha

von Rolf M. (rmagnus)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> - ein Smartphone-SOC braucht kein PCIe, kein SATA und kein Ethernet,
> einem Smartphone-SOC genügt USB zur Kommunikation mit der Außenwelt.

Das stimmt wohl. Er könnte aber wenigstens USB 3 haben. Gibt's überhaupt 
noch Smartphones die nur USB 2 können?

von Bernd K. (prof7bit)


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Rolf M. schrieb:
> Gibt's überhaupt
> noch Smartphones die nur USB 2 können?

Gibts überhaupt schon Smartphones die USB3 können? Und warum würde man 
unbedingt USB 3 am Smartphone brauchen?

: Bearbeitet durch User
von Daniel A. (daniel-a)


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Bernd K. schrieb:
> Gibts überhaupt schon Smartphones die USB3 können? Und warum würde man
> unbedingt USB 3 am Smartphone brauchen?

Ja, mein altes Ubuntu Phone konnte das. USB 3 ist dort tatsächlich nicht 
besonders sinnvoll. Wirklich nützlich ist erst die Kombination USB-C + 
USB 3.1 + ein USB Alternate Mode für Video. Dann könnte man dort 
Bildschirme, Tastaturen, etc. anschliessen. Die Kombination habe ich 
aber so noch nirgends gesehen.

von Rolf M. (rmagnus)


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Bernd K. schrieb:
> Gibts überhaupt schon Smartphones die USB3 können?

Echt jetzt? Ihr macht ja mein ganzes Weltbild kaputt.

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