Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio-Amp: An welcher Stelle Lautstärke Regeln?


von BoomBox (Gast)


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Hi Leute,

ich habe über Weihnachten einen kleinen Klasse A Kopfhörerverstärker aus 
"dem was ich gerade da hatte" gebaut, der auch ganz prima funktioniert!
Dieser ist halt sehr "Basic" und hat noch nicht einmal eine 
Lautstärkenregelung. Diese möchte ich gerne in den nächsten einbauen. 
Die Frage ist aber, an welcher Stelle.
Schwächt man besser das Eingangssignal ab und hat einen Verstärker auf 
hohe Verstärkung oder macht man seine Verstärkung variabel?

Ich würde vermutlich die zweite Version (variable Verstärkung) vorsehen, 
da ich die Befürchtung hätte, das wenn ich die erste Variante benutzen 
würde, ich ggf. ein stärkeren Rauschanteil habe. Ich bin mir da aber 
nicht so ganz sicher, ob das "state of the art" wäre - um mal etwas zu 
verdenglischen..
Könntet ihr mir da einen Rat geben?

Könntet ihr mir auch einen oder mehrere Tips geben, welche Transistoren 
man heute am besten benutzt? Aktuell benutze ich BC550 als Inverter und 
BD139/140 aus Ausgangstreiber bzw. Stromquelle für den A-Betrieb.

: Verschoben durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Hi,
jeder Verstärkerhersteller stellt die Lautstärke mittels Poti am Eingang 
der Endstufe ein. Ich habe es noch nie anders gesehen.

Gruß
Andreas

von voltwide (Gast)


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Rauschärmere Transistoren wirst Du kaum finden.
Folgendes würde ich raten:
Lautstärkeregler vor dem Eingang des Kopfhörerverstärkers.
Davor sollte ordentlicher line-Pegel anliegen, d.h. mehrere 100mV oder 
mehr.
Für besten Rauschabstand gilt: Die Verstärkung des Verstärkers machst Du 
nicht höher als notwendig zur Erreichung des Maximalpegels bei voll 
aufgedrehtem Lautstärkepoti.
Darüberhinaus helfen niedrige Quellwiderstände, d.h. das Poti mit 
höchstens 10 Kohm. Ebenso sollte das Gegenkopplungsnetzwerk zur 
Verstärkungseinstellung eine Impedanz im einstelligen kOhm-Bereich 
haben.

von BoomBox (Gast)


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voltwide schrieb:
> Rauschärmere Transistoren wirst Du kaum finden.

Okay, dann ist meine Auswahl ja okay gewesen - das freut mich!

voltwide schrieb:
> Für besten Rauschabstand gilt: Die Verstärkung des Verstärkers machst Du
> nicht höher als notwendig zur Erreichung des Maximalpegels bei voll
> aufgedrehtem Lautstärkepoti.

Ich habe jetzt vier Geräte per Oszi nachgesehen um raus zu bekommen wie 
groß der Pegel ist. Von 150mVpp bis 700mVpp war alles dabei. Gibt es 
dafür eine Norm? Ich habe von 200mV gelesen, hab aber kein Gerät 
gefunden, das es macht.

Und wenn wir schon bei Normen sind, gibt es da auch etwas bei 
Kopfhörern? Meine haben aktuell 36Ohm laut Hersteller. Ist das "gängig"? 
Wie hoch sollte den der Ausgangspegel sein?

voltwide schrieb:
> Darüberhinaus helfen niedrige Quellwiderstände, d.h. das Poti mit
> höchstens 10 Kohm. Ebenso sollte das Gegenkopplungsnetzwerk zur
> Verstärkungseinstellung eine Impedanz im einstelligen kOhm-Bereich
> haben.

Jup, das war mir auch so einigermaßen bekannt. Aktuell habe ich 2k2 im 
Rückkopplungspfad.

voltwide schrieb:
> Lautstärkeregler vor dem Eingang des Kopfhörerverstärkers.

Andreas B. schrieb:
> jeder Verstärkerhersteller stellt die Lautstärke mittels Poti am Eingang
> der Endstufe ein.

Okay, wunderbar :) Zwei von zwei Aussagen die sich nicht widersprechen!

Ich danke euch!

von ArnoR (Gast)


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BoomBox schrieb:
> Schwächt man besser das Eingangssignal ab und hat einen Verstärker auf
> hohe Verstärkung oder macht man seine Verstärkung variabel?

Die Lautstärkeeinstellung macht man per Spannungsteiler vor dem 
Verstärker. Die Lautstärke (Verstärkung) durch Ändern der Gegenkopplung 
einzustellen, ist der richtige Weg einen Oszillator zu bauen.

Je kleiner die Verstärkung eingestellt wird, umso größer wird die 
Schwingneigung des Verstärkers. Wenn man das so machen will, muss die 
Schaltung auf die minimale Verstärkung frequenzgangkorrigiert werden, 
damit die nicht schwingt. Das führt aber steigender Verstärkung 
(Lautstärke) zu abnehmender oberer Grenzfrequenz. Man müsste schon einen 
sehr schnellen Verstärker (100MHz) haben, um beim üblichen 
Lautstärkestellumfang den Hörbereich nicht zu begrenzen.

von Michael B. (laberkopp)


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BoomBox schrieb:
> Schwächt man besser das Eingangssignal ab

Ja, weil der Verstärker bandbreitenbegrenzt ist auf 20Hz bis 20kHz, 
sonst würde er schwingen.
Und die Bandbreite würde man verändern, wenn man in die Verstärkung des 
Verstärkers eingreift.
Also dämpft man vor dem Verstärker.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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BoomBox schrieb:
> Von 150mVpp bis 700mVpp war alles dabei. Gibt es
> dafür eine Norm?

Jo, es gab mal eine - 0,775V an 600 Ohm sollten bei Line Pegel etwa 0dB 
entsprechen, allerdings wurde das schon zu DIN Stecker-Zeiten frei 
interpretiert und unterlaufen. Einzig im Studiobereich wird das so 
einigermassen eingehalten - hier sinds dann 1,5V.
Fazit: Klar gibts 'ne Norm, aber niemand hält sich dran.

BoomBox schrieb:
> Meine haben aktuell 36Ohm laut Hersteller. Ist das "gängig"?

Ist bei Leichtkopfhörern gängig, noch ein weniger gängiger ist 32 Ohm, 
was aber keinen Unterscheid macht.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Abgesehen von den bisher genannten Gründen:
Würde man die Verstärkung damit "regeln", also Poti im Rückkoppelpfad 
eines invertierenden Verstärkers (weil nur so liese sich die Verstärkung 
auch auf 0 einstellen), kann es passieren, daß man Ohrenschmerzen 
bekommt, wenn das Poti kratzt. Also keinen sicheren Schleiferkontakt 
hat. Dann geht die Verstärkung nämlich gegen unendlich, was nicht so 
toll wäre.

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